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Freitag, 16. Oktober 2015

Die Trauung

Das Wetter heute war mehr für eine Beerdigung geeignet als für eine Hochzeit und wegen der Kälte entschied ich mich für den grauen Pulli mit grauem Seidenschal, trug dazu aber die hohen Stiefeletten. Diese Wahl stellte sich als Volltreffer heraus, denn die Braut kam ebenfalls in Grau, mit roten Lackschuhen, rotem Lacktäschchen und roten Rosen. Der Bräutigam war natürlich ebenfalls auf diese Farbkombination abgestimmt und ich paßte perfekt dazu, so daß es hieß, ich könne eigentlich gleich mitheiraten. Das Laufen in den Stiefeletten ging prima, ich fand sie sogar erstaunlich bequem und dabei nicht einmal besonders laut. Ich hasse es nämlich, wenn Schuhe laut klacken. Im Grunde schleiche ich lieber. Nur als der Bus mir vor der Nase wegfuhr, war Rennen natürlich nicht drin. Stattdessen wurde ich erstmal ordentlich durchgenäßt. Bei meiner Mutter wollte ich meine nasse Mähne vor dem Spiegel ordnen und stellte fest, daß in ihrer Wohnung nirgendwo das Licht anging, alles blieb dunkel. Als ich sie dazu fragte, meinte sie, mit der Sicherung stimme schon seit einiger Zeit etwas nicht und sie wollte warten, bis mein Cousin (irgendwann) bei ihr ist. Ich fragte nach einer Taschenlampe - keine da. Ich fragte nach Streichhölzern - keine da. Schließlich suchte ich ohne Licht im Sicherungskasten nach dem Übeltäter und zack, das Licht ging wieder. Meine Mutter hätte wahrscheinlich tatsächlich wochenlang im Dunkeln gesessen ohne ein Wort zu sagen.

Die Trauung fand im Gründerzeitmuseum des Gutshauses der Charlotte von Mahlsdorf statt. Das Personal dort war extrem lieb. Wir wurden sogar mit Regenschirm eskortiert. Als die Trauung vorbei war, wurden wir allerdings aus dem Hintereingang rausgeschmissen, weil vorne schon das nächste Brautpaar wartete. Die Musikbegleitung erfolgte durch eine alte Spieluhr, für die es extra eine Bedienerin gab, welche die entsprechenden 'Platten' einlegte. Ich hatte vorher den Auftrag bekommen, das aufzunehmen und ließ deshalb die Aufnahmeapp meines Handys während der Zeremonie laufen. Nicht schlecht staunte ich außerdem, als ich vorher noch auf das Klo mußte. Da sollte ich nämlich in den Keller hinunter, fand auch eine Tür, auf der "Damen" stand, doch als ich eintrat, war ich erstmal komplett verwirrt, denn mein Blick fiel auf ein Bett mit Nachttopf. Äh, irgendwie bin ich hier falsch - oder etwa nicht? Der ganze Raum war voller alter Gegenstände. Aber den Nachttopf mußte ich dann doch nicht benutzen, denn ein zweiter Durchgang an der Seite führte in die richtige Damentoilette.

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Das Essen hinterher beim Thai war sehr gut, auch das Ambiente war recht außergewöhnlich und angenehm.
Was mir allerdings überhaupt nicht an der ganzen Hochzeit gefällt, sind die Trauringe. Die Braut ist hin und weg von diesen Ringen, alle stimmen dabei, so eher halblaut wie mir scheint, in das Loblied ein, und ich frage mich, ob die meisten innerlich nicht genau dasselbe denken wie ich, nämlich daß die Ringe grottenhäßlich sind. Nun muß ich ja diese Ringe nicht tragen, aber ehrlich, ich finde sie so häßlich, daß ich sie noch nicht einmal anschauen möchte. Aber wenn sie erst einmal am Finger sind, kann ich ja schlecht immer wegschauen, um nicht blind zu werden.

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