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Komischer Tag

Obwohl komisch vielleicht das falsche Wort ist, denn gelacht habe ich noch nicht. Allerdings war ich früh nur müde und lustlos, jetzt bin ich zusätzlich noch genervt. Alles nur, weil ich dachte, es wäre klug, einen Gang zum Supermarkt zu machen, obwohl ich im Grunde gar keine Lust dazu hatte. Aber ich hatte wieder viel zu viele Leerflaschen gesammelt, brauchte Kartoffeln und wie ich dachte, Mineralwasser. Allerdings wäre ich durchaus auch so übers Wochenende gekommen. Ein paar Flaschen stehen noch herum und mit den vorhandenen Konserven wäre ich nicht verhungert. Nun ja, man rafft sich halt trotzdem lieber auf.

An den zwei Flaschenautomaten war alles leer. Kaum begann ich, die Flaschen reinzutun, kam ein alter Opi und fuchtelte mir dauernd mit einer Bierflasche vor der Nase herum. "Ich hab nur eine Flasche, ich hab nur eine Flasche." wiederholte er dauernd. Und "Sind da noch mehr Flaschen?" Gleichzeitig spuckt mir der Automat dauernd meine Flaschen wieder aus, als hätte er heute auch schlechte Laune, so daß ich sie immer neu rein tun und drehen muß. Meistens ist es ja so, daß es dann nach mehreren Versuchen und Drehungen die Flasche schließlich genommen wird. Währenddessen machte mich der Opi ganz wuschig und ich denke genervt, was will der eigentlich von mir, aber antworte immer nur: "Ja. Schön. Aha." Usw. Hinter uns versammelte sich so langsam eine lange Schlange von Leuten, die urplötzlich alle an die Flaschenautomaten wollten, sich aber auch nicht an den zweiten Automaten trauten, weil der Opi davor stand, ohne ihn allerdings zu benutzen. Schließlich sage ich zu dem Opi: "Ich verstehe nicht, was Sie von mir wollen!" und der Opi rückt mit der Sprache raus: "Ob Sie mich vor lassen!" Ich zeige auf den Automaten neben mir, vor dem er steht und sage: "Hier ist doch ein Automat!" und er so: "Ach so, ja. huch, ich war schon so lange keine Flaschen mehr wegbringen." Der Opi war jetzt also versorgt und ich versuchte weiter, meine Flaschen an den Automaten zu bringen. Bis auf zwei gelang mir das auch und normalerweise hätte ich es noch etwas weiter probiert, aber hinter mir bekam ich jetzt aus der Schlange dauernd gesagt, ich müsse an die Kasse gehen. Da ich mich nicht weiter nerven lassen wollte, schnappte ich mir die letzten beiden Flaschen und ging damit an die Kasse. Das war dann auch ganz gut so, weil die eine Flasche, wie sich herausstellte, gar nicht eingegeben war, weshalb mir ein Mitarbeiter einen handgeschriebenen Bon ausstellte. Endlich konnte ich meinen Einkauf fortsetzen, der aber nicht sonderlich berauschend war. Kartoffeln bekam ich zwar, aber an Pfifferlingen hatten sie nur noch ein paar angemanschte Packungen und die Brötchen waren alle hart.

Als ich auf dem Weg nach Hause an meine Kreuzung kam, hatte es dort gerumst. Es stand ein riesiges Feuerwehrauto und Polizei herum, allerdings war wohl außer Blechschaden nicht wirklich etwas geschehen, denn die beiden Wagen fuhren bald wieder weiter. Die Polizei dagegen blieb noch und befragte irgendwelche Zeugen. Vor mir an der Ampel die Leute gafften die ganze Zeit Feuerwehr und Polizei an. Es wurde grün, grüner, am grünsten, aber sie gafften, bekamen gar nichts mit und versperrten den Weg. Sowas kann meinen Geduldsfaden zum Rotieren bringen, genauso wie Handybenutzer, die in geöffneten Türen stehen bleiben. Noch ein alter Opi hatte es sich auf seinem Sitzrollator bequem gemacht und schaute sich alles an wie eine Live-Übertragung im Fernsehen. Dabei quatschte er dauernd eine Polizistin an, die dann auch zu ihm ging und regte sich bei ihr auf: "Wie kann man nur so dämlich sein..." und fuchtelte dabei in Richtung des Unfallortes. Die Polizistin schien damit eher nichts anfangen zu können und versuchte genervt, sich wieder unauffällig zu entfernen. Anscheinend haben sich die alten Opis heute verabredet, alle Leute wuschig zu machen und dann in der allgemeinen Verwirrung die Weltherrschaft an sich zu reißen. Wieder in meiner Wohnung angelangt, mußte ich feststellen, daß ich die ganze Zeit mit offenem Hosenschlitz herumgelaufen bin. Nun ist der Hosenschlitz zum Glück nicht sehr lang und wahrscheinlich ist das gar nicht weiter aufgefallen, aber manchmal hat man echt so Tage, an denen man sich denkt: Wärst du bloß nie aus dem Haus gegangen! Heute setze ich jedenfalls keinen Fuß mehr vor die Tür, egal was passiert.

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