Liebe auf den ersten Griff
Normalerweise denkt man ja, daß sich Steine vor allem durch ihr Aussehen und ihre chemische Zusammensetzung unterscheiden. Zwar weiß man, daß sich auch die Oberflächen unterschiedlich anfühlen können, aber wie fein diese Unterschiede tatsächlich sind, erfährt man bewußt wahrscheinlich erst, wenn man sich wie ich über den Tastsinn in einen Stein verliebt. Ich mag generell Steine und es gibt herrlich anzuschauende Exemplare mit phantastischen Farben, Formen und Einschlüssen. Besonders schöne Fotos kann man in diesem Edelstein-Lexikon betrachten. Der, den ich meine, ist jedoch völlig unscheinbar und fiel mir in der großen Schublade voller Tünnef meines Vaters zuerst überhaupt nicht auf. Blaß, in hellbeige-gemuschelt und zu einer Kugel geschliffen lag er in der Ecke, wenig spektakulär anzuschauen. Beim Räumen nahm ich ihn in die Hand und wollte ihn auf einmal nicht mehr loslassen. Erst da fiel mir das Besondere auf, die unvergleichlich zarte Oberfläche. Ich betrachtete ihn nun mit ganz anderen Augen und nahm ihn begeistert mit nach Hause. Lange überlegte ich, warum sich dieser Stein so anders anfühlt als die anderen. Ich habe einige Handschmeichler und Kugeln zu Hause, aber keiner fühlt sich genau so an. Es ist nicht nur die Feinporigkeit im Vergleich zu den sonst glattesten Steinen, sondern auch eine gewisse Wärme, die von ihm ausgeht. Er ist nicht kühl und glänzend, wie zum Beispiel Jade, sondern matt, nicht nur vom Aussehen, auch beim Tasten, und im Vergleich zu anderen Steinen warm, obwohl er natürlich bei der ersten Berührung ebenfalls kühler als die Hauttemperatur ist. Es ist zwar etwas seltsam, dies von einem Stein zu sagen, aber ich empfinde ihn fast als kuschelig. Zur Zeit ist er mein Lieblingsstein. Er liegt auf der Ablage neben dem Bett und fällt dort mit seiner Tarnfarbe kaum auf. Sogar ich übersehe ihn weiterhin regelmäßig. Doch habe ich ihn erst einmal in der Hand, fällt es mir richtig schwer, mich wieder von ihm zu trennen. Ich weiß nicht genau, welche Art Stein es ist, jedoch nach Durchforsten des obigen Lexikons, würde ich sagen, es ist ein Jaspis, aber einer der völlig unscheinbaren Sorte, wie der Nunkirchner Jaspis.
zuckerwattewolkenmond - Di, 17:11
http://de.wikipedia.org/wiki/Jaspis
Liebe Grüße! :-)
Danke