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Gibt es eine unsterbliche Seele?

Rezensionen sind an sich nicht mein bevorzugtes Blogthema, doch vor einiger Zeit stieß ich auf die Seite Bloggdeinbuch.de und dort auf eine laufende Aktion, die mich sofort interessierte. Es ging um das Buch "Auf den Spuren der Nahtoderfahrungen" von Günter Ewald. Also bewarb ich mich, erhielt freundlicherweise ein Exemplar vom Verlag Butzon & Bercker und ließ mich auf die Verpflichtung ein, innerhalb von 30 Tagen das Buch zu rezensieren, aber auch auf das Vergnügen, es zu lesen. Gut, Vergnügen ist bei physikalischen und philosophischen Wissensgebieten vielleicht das falsche Wort, doch jeder, der sich ein wenig für diese Bereiche interessiert, wird es mit Spannung und Gewinn lesen, so wie ich es tat.

Alleine die individuellen Berichte von Nahtoderfahrungen sind für mich stets außerordentlich faszinierend, ebenso aber auch die Tatsache, daß Menschen, die solch eine Erfahrung gemacht haben, oft fest an ein Leben nach dem Tod glauben und die Angst vor dem Tod verlieren. Im ersten Teil des Werkes werden nun diverse Nahtoderlebnisse, aber auch Nachtoderlebnisse (Begegnungen mit Verstorbenen) und Psi-Phänomene dokumentiert und ihre Merkmale herausgearbeitet. Der Autor berichtet über bisherige Forschungen, wobei er insbesondere auf die Studien des Kardiologen Van Lommel eingeht, dem als Mediziner einige solcher Berichte zu Ohren kamen und der schließlich Kollegen, Mitarbeiter und Psychologen für ein größeres Projekt gewinnen konnte. Im zweiten Teil macht der Autor, der übrigens Mathematik, Physik, Chemie und Philosophie studierte, den Leser mit der Quantenphysik und Fragen des Bewusstseins vertraut. Im dritten Teil verknüpft Günter Ewald wissenschaftliche Aspekte mit den Nahtoderfahrungen und stellt seine eigenen Überlegungen und Denkmodelle vor.

Obwohl der Autor engagierter Christ ist und das Buch im christlichen Verlag Butzon & Bercker erschien, ist das Buch zum größten Teil neutral gehalten und nähert sich dem Thema eher wissenschaftlich, distanziert sich auch wohltuend von esoterischen Ansatzpunkten dieses Feldes, bevor in einem letzten Abschnitt auf die unsterbliche Seele und den christlichen Auferstehungsglauben eingegangen wird. Die Motivation von Günter Ewald, sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen, wird direkt greifbar, wenn er von seiner mit 13 Jahren verstorbenen Tochter und den Traumbegegnungen mit ihr berichtet, was das Buch besonders authentisch macht. Auch ist das Werk übersichtlich gegliedert und durchgehend klar und knapp geschrieben, für meinen Geschmack manchmal etwas zu knapp, dafür aber selbst in den schwierigen physikalischen und philosophischen Passagen sehr schön verständlich. Ich habe zwar bereits Bücher über Quantenphysik gelesen, halte die Erklärungen hier jedoch am nachvollziehbarsten, auch für Leser, die auf diesem Gebiet keine Vorkenntnisse haben. Das quantenphysikalische Phänomen der Verschränkung (eine enge Verbindung zwischen zwei Teilchen, welche Quantenzustände sofort ungeachtet der Entfernung auf das andere Teilchen überträgt, von Einstein auch "spukhafte Fernwirkung" genannt) regt ja gerne zu verschiedenen phantastischen Überlegungen an. Zum Beispiel gibt es die Vorstellung, daß wir alle zweimal vorhanden sind und unser Doppelgänger in einer Parallelwelt lebt, in welcher er die entgegengesetzten Entscheidungen zu denen in dieser Welt trifft. Die Verknüpfung der Quantenphysik mit dem Phänomen der Nahtoderlebnisse führt zu ganz neuen und überraschenden Möglichkeiten. Günter Ewald bietet hier das Denkmodell an, daß es das Diesseits und das Jenseits sind, die eng miteinander verbunden sich gegenseitig durchdringen, wobei das Jenseits nur selten und bei Extremerfahrungen direkt wahrnehmbar wird. Ein weiteres denkbares Modell wäre, daß jeder Teil des Bewusstseins einen Zwilling in der Seele hat, mit dem er "verschränkt" ist, wenn man von der Seele als Ganzheit ausgeht, die alle unbeschadet vom Körper trennbaren Eigenschaften eines Menschen umfaßt. Alles in allem empfinde ich solche Gedankengänge immer als ungeheuer mächtig und inspirierend, da sie unser bisheriges Weltbild in Frage stellen. Die Sammlung an Nahtoderfahrungen hätte gerne noch größer und umfangreicher sein können. Wer mehr davon lesen will, kann auf die Internetseite http://www.netzwerk-nahtoderfahrung.de/ zurückgreifen. Weiterhin nimmt der Autor gerne die Mitteilung eigener Erlebnisse entgegen.

Fazit: Für Interessierte, die ein ehrliches und verständliches Buch zu dem Thema lesen wollen, aber keine langen oder nebulösen Wälzer, ist das Buch sehr gut geeignet. Es bietet auf 162 Seiten einen schnellen Überblick über die Phänomene, sowie über wissenschaftliche und philosophische Theorien, regt aber auch zum eigenen Nachdenken und Philosophieren an. Da es gewünscht wird, daß man Sterne vergibt, vergebe ich hiermit 4 von 5 Sternen.

Zu beziehen ist das Buch hier.

Chutzpe - Sa, 23:23

Danke - das muss ich nicht mehr lesen - weder habe ich Angst vor dem Tod (höchstens vor dem Sterben) noch vor dem, was danach kommt, wenn was kommt - wovon ich überzeugt bin - immer noch in der Hoffnung, dass sich das Kämpfen in diesem Leben lohnt und ich den Kreis wirklich schliessen kann und nicht noch einmal muss.

Ich setze

mich gerne mit solchen Themen auseinander, einfach aus Neugier und Lust am Philosophieren.
Chutzpe - So, 00:22

Ich erfahre gerne von anderer Leute Nahtod-Erfahrung etc., weil es mich in meiner Ansicht bestätigt, doch gross philosophieren mag ich nicht mehr, da ich in dem Punkt eine Meinung habe mit der ich sicher bin.
Katta (Gast) - Mo, 16:39

Es soll ja auch niemand in seiner Meinung beeinflusst werden. Ich habe auch eine andere Sichtweise als beispielsweise der Autor des Buches. Und trotzdem habe ich es gelesen oder lesen wollen. In solchen Dingen sollte man nicht direkt einen Tunnelblick haben und auch fremde Ansichten zulassen, schließlich ist es ein brisantes Thema über das sich schon tausende zuvor gestritten haben. Viel besser ist es doch, dieses als eine Aussage für sich stehen zu lassen und dies hinzunehmen. Kaufen musst du es ja sowieso nicht, aber es ist kein Grund es mit deinen Worten direkt auf den Scheiterhaufen zu werfen.

Liebe Grüße,
Katta.
Chutzpe - Mo, 16:54

Häh? Du scheinst mich zu missverstehen - ich bin überhaupt nicht gegen das Buch, wollte nur ausdrücken, dass ich mich mit dem Thema schon vor langer Zeit ausführlich befasst und meine Meinung habe - und zwar nicht die gegenteilige des Autors.

Sorry, mehr kann ich dazu nicht sagen, da mir die Kraft für eine sachliche Diskussion fehlt.

Hallo Katta,

danke für deinen Kommentar. Chutzpe hat ja schon klargestellt, wie sie es meinte, aber ansonsten kann man deinen Worten auf jeden Fall so zustimmen. So wie du halte ich es auch. Liebe Grüße

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