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Prinzessin auf der Erbse

Jede Rose hat Dornen und statt dauernd Rücksichten auf Leute nehmen zu wollen, die auf meinen Grenzen herumtrampeln, sollte ich mir endlich einmal ein Schulterklopfgerät zulegen. Jeder soll und darf es wissen, daß von mir scharf zurückgeschossen wird. Wer das nicht akzeptieren kann und will, wird gehen, aber dafür kommen andere, die das in Ordnung finden und nicht erwarten, daß ich für alles Verständnis habe. Das sagt die Psychologin und sie hat sicher recht. Trotzdem bleibt es nicht aus, daß es betroffen macht, wieviele Menschen in einer Nation der Miesepeter sich ihre Häme in solchen Momenten kaum verkneifen können. Und es ist nicht so leicht zu akzeptieren, daß es Freunde gibt, die einen entweder nur ganz unten oder ganz oben sehen wollen. Es gibt jene, die plötzlich da sind, wenn es einem sehr schlecht geht, es aber nicht ertragen und einem gönnen, wenn es einem wieder gut geht oder man gar Erfolg hat und glücklich ist, Dann sind da jene, die plötzlich da sind, wenn man ganz oben auf der Welle surft, die aber bei allen Unannehmlichkeiten oder Katastrophen sofort die Flucht antreten. Die eigentlichen Freunde sind die, die sich durch nichts in die Flucht schlagen lassen und sich mitfreuen können, wenn einem Gutes widerfährt. Ja, es stimmt, ich bin gerade sehr anstrengend. Das liegt wahrscheinlich daran, daß ich vierzig Jahre lang alles unternommen habe, um pflegeleicht und keine Belastung zu sein. Ist die Büchse der Pandora jedoch erst einmal geöffnet, quellen dort alle Überempfindlichkeiten hervor, die mich sonst noch seltsamer und anstrengender gemacht hätten und die ich deshalb irgendwo in mir vergraben habe, ohne daß sie deshalb weg gewesen wären. Doch wenn man sich mal überlegt, was eigentlich besser ist - nicht gemocht zu werden, weil man die eigenen Gefühle und Bedürfnisse in sich unterdrückt, oder aber nicht gemocht zu werden, weil man mit den eigenen Gefühlen so anstrengend und aufreibend ist - dann bin ich doch ganz klar lieber Prinzessin auf der Erbse. Aber Vorsicht! Wenn ich das wirklich wahr mache und die Büchse der Pandora wohl genug gefüllt ist (und das ist sie ganz sicher), dann könnte ich schlagartig sogar zur Drama-Queen mutieren, eine Rolle, die mir bisher immer fern lag. Doch ich spüre sehr deutlich, daß ich ein enormes, unerkanntes Potential dazu in mir habe. (Pluto tr im Quadrat zu Chiron r - "Die Wut äußern ***
Während vieler Monate gültig: Diese Zeitqualität könnte recht widersprüchliche Gefühle in Ihnen wachrufen. Möglicherweise verspüren Sie immer häufiger eine unbändige Lust, endlich Ihren Mitmenschen Ihre wirkliche Meinung über sie ins Gesicht zu sagen.
")
Chutzpe - Sa, 19:57

Wird auch endlich Zeit!

Zu unserer anderen Diskussion antworte ich noch, bin aber grad etwas formulierunfähig.

Bitte keinen

Erwartungsdruck! (ok!)
Chutzpe - Sa, 21:01

Nein, nein - ich meine jedoch, ich möchte noch was sagen, weiss nur noch nicht genau was ;-)
g a g a - So, 01:09

mir geht beim Lesen deines Eintrages durch den Kopf, dass man Beziehungen, die man über einen langen Zeitraum gepflegt hat, weil es eine Zeit gab, in der diese Verbindung Sinn und Inhalt und Intensität hatte, zu einem späteren Zeitpunkt, einer neu empfundenen Gegenwart, beenden kann. Das ist erlaubt. Und manchmal vielleicht weniger Unheil verursachend, als die Fortsetzung. Es gibt kein Gewohnheitsrecht auf Kontakt mit einem Menschen. Bei elterlichen Beziehungen ist es wahrscheinlich am schwersten umzusetzen, auch am Brutalsten und nahe gehend. Da würde ich den Gedanken an zeitweise Distanz mit Fernziel friedlicher Nichtangriffspakt gut heißen (ich spreche aus zeitnaher Erfahrung). Bei nicht-familiären Kontakten, muss man sicher Klarheit gewinnen, ob der Kontakt die Reibung und Auseinandersetzung überhaupt wert ist, oder ob die Vermeidung des Kontaktes, der Abbruch, nicht angemessener und heilsamer ist. Manche Verbindungen haben ein Verfallsdatum. Die Frage ist, ob das Geben und Nehmen sich die Waage hält. Ob man sich auf Augenhöhe empfindet. Ich schreibe dir das, weil ich denke, dass man im Grunde nur nahbar für merkwürdiges Feedback ist, wenn es auch eine Form von Kontakt gibt. Man kann E-Mail-Adressen in Accounts sperren, Kommentatoren sperren, nicht ans Telefon gehen, wenn eine unbekannte oder allzu bekannte Nummer auf dem Display erscheint. Die Tür nicht aufmachen, wenn jemand klingelt, ohne dass man jemanden eingeladen hätte... und last but not least: freundlich mitteilen, dass man in der gegenwärtigen Lebensphase ein Rückzugsbedürfnis hat und abschließend alles Gute für den weiteren Lebensweg wünscht. ich bin da etwas geübt. Das geschieht nicht kaltherzig sondern aus Verantwortungsgefühl. Ich könnte es nicht verantworten, aus Nostalgie oder Mitleid Interesse am anderen vorzuspielen, das hat kein Mensch verdient. Es kann schon passieren, dass man letztendlich nur noch sehr wenige Kontakte hat, besonders im Vergleich zu früher. Aber die wenigen sind dann zeitgemäß und relevant.

Was das betrifft,

bin ich auch sehr geübt. Ich bin darin geradezu perfekt (mal abgesehen davon, daß ich Kommentatoren generell nicht sperre, ein Prinzip, daß ich vielleicht einmal überdenken sollte). Doch trotzdem ist es so, daß Verletzungen und Enttäuschungen vorher bereits stattfinden, sonst wüßte man ja nicht, daß sich der Kontakt überlebt hat. Ganz abgesehen davon, daß es nicht nur um die konkrete Kontaktperson geht, sondern auch um das stumme "Publikum".
g a g a - So, 01:34

Danke für das Wort "überlebt". Das suchte ich die ganze Zeit. Das trifft es.

Das "stumme Publikum" hat mich auch schon oft wütend gemacht. Da kann man theoretisch auch (im wahrsten Sinne des Wortes) Tabula Rasa machen, indem man die Nabelschnur zur Öffentlichkeit kappt. Aber ich ganz bestimmt nicht, dafür liebe ich diese Energie, die Elektrizität der Veröffentlichung viel zu sehr. Auch wenn ich manchmal das Gefühl habe, mein einziges Publikum zu sein. Aber hey - bin ich als Publikum und Leserin denn unrespektabel? Ich wünschte, ich hätte mehr Leser wie mich! Aber im Ernst. Du und ich wissen ja auch, dass die Zahl der Kommentare recht wenig mit der Zahl der Leser und Passanten zu tun hat. Im Übrigen gibt es ja auch noch das Phänomen, dass man einen Eintrag liest, beeindruckt ist, und dennoch keinen Kommentarreflex hat, weil man sich selbst mit einem Punkt geschwätzig oder missverstanden fühlte. Und für ein konzentriertes Kompliment auch nicht die rechten Worte in den Fingerspitzen. Ich verzichte manchmal auch auf diesen minimalistischen, geflüsterten Punkt nach der Lektüre eines guten Eintrags, wenn ich die Atmosphäre als eigentümlich filigran empfinde, beinah zu intim. Oder meine, dass ein Punkt den Eindruck der Identifikation oder Zustimmung mit dem Geäußerten vermitteln könnte, was vielleicht trotz meines Beeindrucktseins in keinster Weise der Fall ist. Und solche geschwätzigen Kommentare wie meiner hier gerade, passen dann meistens schon gar nicht. Ein weites Feld. Aber ich versuche mich mehr zu disziplinieren, angemessene kleine Kommentarzeichen zu hinterlassen, wenn mich ein Eintrag angesprochen hat. Als Zeichen des Respekts.

Oh je,

ich glaube, da hast du mich gerade völlig mißverstanden. Da ich ja nun schon zehn Jahre blogge, machen mir fehlende Kommentare an sich nur wenig aus, schließlich weiß ich selbst, wie es manchmal ist und das man nicht zu jedem Eintrag etwas schreiben mag. Dies ist nicht das stumme "Publikum", das ich meinte. Ich meinte spezielle Situationen, in denen ich mit Konflikten konfrontiert werde, mich verteidige und dann noch subtile hämische Reaktionen bei anderen feststellen muß.
g a g a - So, 01:55

Ich dilettiere halt so rum, da ich ja nun kein Herrschaftswissen besitze! Dennoch drängt sich mir auch bei einer solchen Konstellation das Credo auf, derlei Situationen, die ja in irgendeiner Form mit missgünstigen Protagonisten besetzt sind, vorausschauend zu umgehen. Da wir ja nun zum Glück nicht in einem Hundert-Seelen-Dorf leben, sollte das doch zumindest im privaten Rahmen realisierbar sein, oder? Natürlich gibt es noch diverse andere Kontakte, die man aus pragmatischen Gründen unterhält, einen Klempner, dem man die Tür öffnet, damit er den Abfluss in Ordnung bringt, Kontakte zu Geldgebern, berufliche Vertragspartner, die Hausverwaltung der gemieteten Wohnung... Wenn die Zumutung einer Kommunikation ohne dezidiert fühlbares Wohlwollen im Privaten geschieht, würde ich bei einer Art ungewöhnlichem "Aussetzer" in ansonsten guter Kommunikation eine klare, ruhige Ansage machen. Wenn es Wiederholungscharakter hätte: Ende, Abspann.

Ja, genau.

Im Privaten ist das ziemlich einfach. Aber beim Bloggen ist man öffentlich und kann sich nicht jeden aussuchen, der auf das Blog kommt, außer man würde paßwortgeschützt bloggen. Aber selbst dann kann es vorkommen, daß man jemandem vertraut, aber feststellen muß, daß jener insgeheim mißgünstige Einstellungen zeigt.
g a g a - So, 02:16

An dieser Stelle verrate ich dir, dass ich nun im tatsächlich zehnten Jahr meines Blogs (ich blogge seit Februar 2004 hier bei twoday) erstmalig die Funktion "Benutzer von Kommentaren ausnehmen" aktiviert habe. Und zwar ungern. Und zwar so ungern, dass ich diesen Sperr-Eintrag nach einiger Zeit wieder löschte, weil es mir zu viel der Ehre erschien, wie ein kleiner Haufen Fliegenscheisse im Hinterzimmer meiner Admin-Architektur. Leider war kein Lernprozess erkennbar, so aktivierte ich die Funktion wieder. Ich sehe das jetzt leidenschaftslos. Ich werde nicht mehr mit wirren Einlassungen behelligt. Lieber gar keine Kommentare als verschwurbelte, nebulöse pseudo-empathische Mimikry. Dunkles Raunen von angeschlagenen Existenzen, die mich als Projektionsflläche nutzen wollen - nein danke. Ich kann die Funktion empfehlen. Da mein "Fall" auch noch in einer zweiten Auflage daherkam, mit geändertem Nutzernamen, aber der Duktus mir gleich auffiel, wurde auch der Zweitname gesperrt. Erst machte ich den Fehler, die geforderte Syntax falsch zu interpretieren. Man muss einen Trennstrich zwischen den Namen machen, ohne Leerzeichen. Mit Leerzeichen funktioniert die Sperrung nicht mehr. Rein atmosphärisch, so insgesamt gesehen, meta meta, gefällt mir das auch nicht. Aber manchmal muss man eben zur Waffe greifen.

Wenn sich die Stalker allerdings auch noch in der dreidimensionalen Welt im näheren Umfeld bewegen, ist es Zeit, die Rüstung anzulegen und Landesgrenzen aufzuzeigen.
En garde!

Ich werde sicherlich.

wenn ich das nächste Mal in solch eine Situation komme, ebenfalls über eine Änderung meiner Einstellung und diese tolle Funktion nachdenken. Trotzdem ist das eigentliche
Problem für mich hier nicht ein User, der offen bei mir kommentiert, denn ich kann mich recht gut verteidigen, wenn ich nicht als Projektionsfläche herhalten möchte. Sondern es wurmen mich die, die nicht offen kommentieren, aber ihre Häme und Herabsetzung so subtil und indirekt über andere Kanäle zum Ausdruck bringen, daß man im Grunde keine Möglichkeit hat, sich zu verteidigen. Klar kann man das ignorieren, aber genau sowas ist es, daß ich nicht mehr einfach schlucken möchte, doch dagegen würde nur helfen, sich nicht öffentlich angreifbar zu machen.
g a g a - So, 03:00

Das klingt komplex.
Als ob der Kreis gewisser Vollidioten subtil mit den Kreisen von Menschen, die man durchaus mag und respektiert, Schnittmengen bildet, wo meinungsbildende Kommunikation stattfindet. Oder so ähnlich. Da fällt mir nur ein, gegenüber denen, an deren Meinung einem liegt, Zeichen setzen. Offensiv klarmachen, wo man steht und wer man ist. Es ist nicht so, dass die Äußerung irgendeines Außenstehenden mehr Gewicht hat als die Selbstdarstellung. Es scheint mir auch ganz gut, wenn du solche subtilen Strömungen hier benennst. Das ist mitunter auch problemlösend.

Genau

deshalb mache ich das, allerdings bezweifle ich, daß es problemlösend ist. Das mit den Schnittmengen hast du super ausgedrückt und beschrieben, besser hätte ich es selbst nicht können. Leider ist es so, je subtiler solche Strömungen daher kommen, umso überempfindlicher gilt man. Doch das ist etwas, das mir inzwischen weniger ausmacht und ich jetzt als Hochsensibler mal so richtig schön anstrengend rauslasse (wobei es allerdings auch für mich anstrengend ist).
g a g a - So, 03:25

Man kann davon ausgehen, dass die in diesem Kommentarstrang vermerkten Gedankengänge von den mehr oder weniger Beteiligten zur Kenntnis genommen werden. Worte sind keineswegs wirkungslos, wie man an deiner Betroffenheit merkt. Und das gilt auch im umgekehrten Fall.

Man sollte Menschen, die einem nicht mit rückhaltlosem Wohlwollen begegnen, nicht zu viel Aufmerksamkeit zukommen lassen, weil auch eine quasi "genervte" Aufmerksamkeit definitiv ein Tortenstück der eigenen Lebenszeit beansprucht. Und das ist zuviel der Ehre. Torten sollten Sahnehäubchen haben, keine dunklen Krater.

Schlaf gut.

Da hast

du sehr recht. Und meine Aufmerksamkeit auf die wohlmeinenden Menschen zu richten, ist eine Übung, die ich seit geraumer Zeit praktiziere, die mir aber immer wieder schwer fällt. Denn gleichzeitig geht es eben auch darum, Verletzungen nicht mehr einfach zu ignorieren und zu verdrängen, so wie ich das gewohnt war. Schwierige Aufgabe. Ich habe gut geschlafen. ;o)

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