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Und ich zerbreche mir

die ganze Zeit den Kopf darüber, warum der Veranstalter so blöd ist, bei einer Massenveranstaltung die Leute durch einen Tunnel zu schleusen. Sowas ist doch entgegen jedem Sinn und Verstand. Allerdings bin ich nicht auf des Rätsels Lösung gekommen, zum einen wahrscheinlich, weil mir jedes Profitdenken abgeht, und zum anderen, weil ich diese Vorgehensweise von der Loveparade in Berlin nicht kenne, daß einem zusätzlich Geld abgeknöpft wird. Unglaublich! Gerade letzte Woche hatte ich einen Loveparade-Gedenktag eingelegt, aber ich wußte noch nicht, WIE tot die Loveparade wirklich ist.

http://www.morgenpost.de/vermischtes/article1357589/Dr-Motte-attackiert-Veranstalter-der-Loveparade.html#reqRSS
Chutzpe - So, 21:48

Ich war sehr entsetzt als ich das heute Morgen gelesen habe - sowas geht ja normalerweise immer total friedlich ab - ich vermute jedoch auch, dass Dr. Motte leider recht hat - wundern muss es uns ja nicht.

creature - So, 22:09

abgesehen von den toten tun mir die angehörigen leid, aber auch die veranstalter, die haben keine ruhige nacht mehr und sind für die medien ein gefundenes fressen.
es ist auch jeden inzwischen klar das die organisation ein chaos und nicht durchdacht war, davon kann man lernen für zukünftige veranstaltungen damit sowas nicht mehr passiert.

wie man auf solche begriffe kommt, "the art of love", bleibt mir ein rätsel, so völlig sinnentleert.
was hat diese veranstaltung mit der kunst der liebe zu tun?
versteht das wer?

Die Sache ist aber die,

daß es die Loveparade schon so lange gab, daß man bereits gelernt haben könnte, wie so ein Veranstaltung organisiert werden muß, wenn man denn nicht unbedingt noch mehr Profit hätte machen wollen.
creature - So, 22:33

ich weiß nicht ob man da profit machen konnte, das kostet eine menge geld, die vorbereitung, die sicherheitskräfte etc., das muß ja irgendwie auch hereinkommen da die stadtkasse, wie ich gelesen hab, mehr oder weniger pleite ist.

Die Veranstalter

sind aber nicht die Stadt. Jedenfalls erklärt sich nur so die idiotische Idee, diese riesigen Massen durch einen Tunnel zu lotsen und alles abzusperren. Keinem normalen Menschen würde sonst so etwas einfallen.
licht - So, 23:33

Wieso immer dem Veranstalter die alleinige Schuld zuweisen? Die mit Drogen vollgedröhnten Techno-Raver mit ihrem aggressiven Verhalten - also ich zumindest habe mich nicht gewundert, dass es gerade dort zu so einem Vorfall gekommen ist.

Aber hallo,

eine riesige Menschenmasse in einem Tunnel ist auch ohne jede Droge ein Pulverfaß. Da würde selbst ich irgendwann Panik bekommen, wenn es nicht weitergeht. Und ich nehme keine Drogen, noch bin ich besonders aggressiv. (Wobei ich Aggressivität in Berlin keine besondere feststellen konnte, eher im Gegenteil. Bis auf vereinzelte Idioten war es immer erstaunlich friedlich.)
licht - So, 23:48

Also soweit ich die Meldungen las eskalierte das Ganze als immer aggressiver von außen nachgedrückt wurde. Und wenn ich mir ähnliche Vorfälle in Erinnerung rufe - zum Beispiel diesen Vorfall im Fußballstadion, wo agressive, sich bekriegende Fans den Auslöser darstellten - dann hört sich das für mich nicht ganz unwahrscheinlich an. Ganz abgesehen davon dass "vereinzelte Idioten" zum Beispiel im Klassenzimmer eine verheerende Wirkung entfalten können - spreche da aus Erfahrung, wie Du Dir denken kannst ;)

Ja, aber daß

von außen nachgedrückt wird ist doch normal bei solchen Veranstaltungen mit Einlaß, nicht nur bei Raves, und wird auch nie anders sein. Es ist immer so, daß bei solchen Massen dabei von hinten geschoben wird und als Veranstalter weiß man das und müßte damit einfach rechnen. Da nimmt man doch keinen Tunnel, wo niemand irgendwo zur Seite ausweichen kann, sondern eher an der Wand zerquetscht wird. Darin fängt doch jeder erst recht an zu schieben, schon aus reinem Instinkt, um wieder raus zu kommen. In Berlin gab es keinen Einlaß und es war nach allen Seiten alles offen, da wurde auch nicht geschoben. Es liegt eben nicht nur an den Leuten, sondern auch, wie man diese lenkt und sich einen Kopf darüber macht, wie man gewisse instinktive Panikreaktionen bei diesen vermeiden kann. Im übrigen würde ich, wenn ich in so einem Tunnel feststecken würde, irgendwann auch aggressiv werden, denn da will man nur noch raus und wenn es anfängt, um das Überleben zu gehen, dann fängt man auch an, mit Ellenbogen um sich zu hauen. Und ehrlich, mit aggressiven Fußballfans sind Raver nun wirklich nicht zu vergleichen. Jedenfalls nicht die, die ich gesehen und getroffen habe.
licht - Mo, 00:19

Na ja, ich habe ja nie den Ravern die alleinige Schuld zugewiesen. Verstehe auch nicht, warum der Veranstalter nur einen einzigen Ein- und zugleich(!) Ausgang über einen relativ engen Tunnel einplante. Andererseits gehören immer zwei Seiten dazu, wenn eine Situation so extrem eskaliert. Und da Techno für mich an sich schon eine gewisse Aggressivität ausstrahlt und in diesem Umfeld zudem gerne aggressionsfördernde Drogen konsumiert werden, würde ich eine Veranstaltung wie die "Love" Parade - ebenso wie von Hools besuchte Fußballspiele - in dieser Hinsicht einer besonders hohen Gefahrenklasse zuordnen. Was natürlich die Veranstalter auch hätten wissen müssen...
Chutzpe - Mo, 06:12

So läuft das bei jeder Massenveranstaltung (Konzerte etc.) - das ist ja nun gar nichts neues und hat überhaupt nichts mit Drogen zu tun - sondern mit Angst, die in Panik umschlägt.
licht - Mo, 10:38

Die springende Punkt, was die Besucher angeht, ist ja, wie die Panik ausgelöst wurde. Und das geschah schon durch in besonderem Maße aggressives, regelwidriges Verhalten.

P. S.: Autounfälle können auch ohne Drogen geschehen, aber mit Drogen intus ist die Wahrscheinlichkeit dafür doch etwas erhöht...

Jedoch hätte die Luft

aus aggressivem regelwidrigen Verhalten genommen werden können, wenn man damit gerechnet hätte, was ja nun nicht neu ist, und den Menschen genug Fluchtmöglichkeiten gelassen hätte. Und wie ich schon sagte, aggressives Verhalten löst nicht nur Panik aus, sondern ENTSTEHT auch aus Panik. Wenn ich in einem Tunnel feststecke, der wie eine Falle aussieht, würde ich auch aggressiv werden und über Leichen gehen. Ich kenne das sogar aus eigenem Erleben und ich bin sonst kein aggressiver Mensch, der auf andere keine Rücksicht nimmt. Aber in solch einer Situation ist es völlig unerheblich, was für ein Mensch du bist und wie du dich sonst verhältst, da kommen einfach nur archaische Überlebensinstinkte hoch. Ich sehe das genau so wie in diesem Artikel beschrieben:

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article8637149/In-Panik-verhalten-sich-Menschenmengen-wie-Gase.html

Als Einzelner kann man zwar so lange wie möglich versuchen, sich ruhig zu verhalten, aber irgendwann, wenn nicht der aggressive Überlebensinstinkt greift, ist man dann der, der zertrampelt auf dem Boden liegt.

PS: Wenn mich die Loveparade vorher interessiert hätte und ich von dem Tunnel und den Absperrungen gewußt hätte, hätte ich das genauso vorhergesagt. Diese Schleusung durch den Tunnel, bei dem sogar die wenigen Fluchtwege versperrt sind, ist einfach totaler Schwachsinn und nicht nachzuvollziehen, das kann man drehen und wenden, wie man will.
Chutzpe - Mo, 11:24

Ich bleibe auch auf Zuckers Schiene. Weiteres Argumentieren scheint sinnlos
licht - Mo, 12:36

@Chutzpe: Mit Schienendenken ist hoffentlich nicht eingleisiges Denken gemeint? *g*

@Zucker: Ich bin mir sicher, dass in den Medien ausschließlich die Organisatoren ihr Fett abbekommen werden. Sicherlich tragen sie auch den wesentlichen Teil der Schuld. Nichtsdestotrotz halte ich persönlich das Enstehen einer solchen Katastrophe trotz aller Organisationsmängel nicht für zwangsläufig.

Zwangsläufig sicher nicht.

Wahrscheinlich haben das die Organisatoren auch gedacht: "Ach, es wird schon nix passieren, auch wenn das Gelände nur für 500 000 zugelassen ist, wir es irgendwann absperren müssen und sich davor als Weg nur ein Tunnel befindet, den wir sorgfältig abgeriegelt haben, damit niemand ausbüxen kann. Irgendwie regelt sich das schon."

Als Veranstalter hat man für alle Eventualitäten Sorge zu tragen und das Sicherheitsrisiko nicht noch zu erhöhen, je größer die Menschenmenge, desto mehr, denn um so größer ist die Gefahr, daß aus einem kleinen Funken eine Katastrophe wird, auf die als Einzelner niemand mehr Einfluß hat.

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