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Wie mich

die klugen Kalendersprüche auf Facebook manchmal abnerven. Ich frage mich, wieviele Spruchweisheiten sich ein Mensch durchschnittlich in seinem Leben wohl antun muß. Im Internetzeitalter dürfte die Anzahl deutlich höher geworden sein. Aber vielleicht ist der Sinn für Kalendersprüche ja ebenfalls vom Hormonstatus abhängig?
g a g a - Sa, 02:12

meinst du diese auf der Befindlichkeits-Status-Seite eingefügten jpgs, die zentriert formatierte Lebensweisheiten in 30-Punkte-Schriftgröße und im Glückwunschkarten-Layout als Bild präsentieren? Ich kann mir gut vorstellen, dass das die Zielgruppe ist, die auch Kalender mit Dalai-Lama-Weisheiten kauft. Manchmal (sehr selten allerdings) sind auch Sätze dabei, die mich ansprechen. Neulich zum Beispiel habe ich so einen plakativen Spruch sogar 'geliked', was mir meines Wissens noch nie unterlaufen ist. Der ging glaube ich so: "Ich liebe Hochzeiten, solange es nicht meine eigene ist!" Na ja. Hat mich in dem Moment offenbar stark angesprochen. Man gibt durch das Posten (oder auch Liken) von so einem Spruch (meistens sind sie ja eher betulicher) dezidiert Auskunft über seinen moralischen oder spirituellen Entwicklungsstatus oder Wertekanon. Oder glaubt es zu tun. Wie auch immer. Ist ja auch nicht jeder so eloquent wie du und ich und kann seine Weltanschauung in originäre Gedanken fassen und bloggen ;-)

Klar,

für mich ist vereinzelt auch mal etwas dabei, was mir gefällt, dann meistens Sprüche humorvoller Art, so ähnlich wie der Spruch mit der Hochzeit. Aber "Ich liebe Hochzeiten, solange es nicht meine eigene ist!" ist ja nun sowas von ausgeleiert! Wenn man in Gesellschaft so abgedroschene witzige Sprüche bringt, finde ich das ja noch ok, weil da die Wiederholung an sich auch witzig ist. Aber auf Facebook finde ich das peinlich. ;o)
g a g a - Sa, 13:49

ich kannte den noch nicht, wahrscheinlich, weil die meisten Menschen in meiner Umgebung nicht solche Einzelgänger wie ich sind und mit Heiraten und Hochzeiten nichts Beklemmendes verbinden. Wobei ich den Akt einer Feier noch ganz nett finde, aber ohne diese amtliche Bindung und ohne gemeinsamen Hausstand. Ich kenne kaum Menschen wie mich, egal ob weiblich oder männlich, die noch nie mit einem Liebes-Lebenspartner gelebt haben und auch nicht davon träumen, zu zweit im Badezimmer nebeneinander stehend Zähne zu putzen. Die überschaubaren Lebensphasen, wo jemand neben mir geschlafen hat, waren zwar auch nett, aber ich brauche niemanden, der Nacht für Nacht neben mir liegt. Da hätte ich dann lieber getrennte Wohnungen, für den Fall der Liebesbeziehung.

Für mich hat facebook übrigens durchaus den Charakter einer eher anspruchslosen, geselligen Zusammenkunft, wie in der Kneipe. Ich erwarte da keinerlei druckreife Abhandlungen oder einmalige philosophische Erkenntnisse. Das wäre geradezu irritierend in dieser Plapperbude.
nömix - Sa, 13:49

»Der Weg ist das Ziel« ..

.. ist auch so ein ausgeleierter Spruch, aber natürlich ist er Unsinn: Das Ziel ist das Ziel, doch der Weg ist im Weg.

"Das Ziel ist das Ziel, doch der Weg ist im Weg"

ist da schon eher ein Spruch, der mir gefallen würde. ;o)

@gaga:

Tja, ich bin dann wohl solch ein Mensch, der ebenfalls Einzelgänger ist, denn ich habe eine ausgeprägte Beziehungsphobie. Allerdings kann ich Geselligkeit und Nähe durchaus genießen. Ich hatte auch schon intimere Zweisamkeit als zusammen Zähne zu putzen, was ich so an sich nicht schlimm finde. Das Problem ist nur, daß ich es auf Dauer anstrengend empfinde, da ich mich immer sehr auf andere einstelle und konzentriere. Wenn ich mich dann mal auf anderes konzentrieren möchte, brauche ich enorm viel Energie. Ich mag es zum Beispiel gar nicht, mit anderen zusammen zu kochen, weil es mich dann wuschig macht, wenn andere um mich herumwuseln. Deshalb bin ich ebenfalls jemand, der Beziehungen mit getrennten Wohnungen favorisiert.

Dein Vergleich von Facebook mit einer Kneipe hinkt aber etwas, finde ich. Ich mag gepflegte Kneipen und auch Geselligkeit. Und wenn ich in einer geselligen Runde bin, finde ich anspruchsloses Sprücheklopfen oder seichte Unterhaltungen in Ordnung, allerdings nur deshalb, weil eine gefühlsmäßige Interaktion stattfindet und deshalb ein größerer Zusammenhang vorhanden ist. Bei Facebook besteht die Interaktion eher nur in Gefällt mir-Klicks unter Beiträge, die außerdem auch noch für 100, 200 oder was weiß ich wieviele "Freunde" bestimmt sind. Das ist zwar nichts Verwerfliches, aber es fehlt die wirkliche Beziehung zu dem Geäußerten, was zumindest bei mir zu einer Abneigung gegenüber pseudophilosophischen Kalendersprüchen führt.
g a g a - Sa, 15:19

vielleicht ist meine Interaktion auf facebook untypisch. Ich kommuniziere da nur mit alten, richtigen Freunden, mit denen mich wirklich etwas verbindet, gemeinsame Erlebnisse, und überhaupt auch nur mit ganz wenigen, eigentlich nur zwei, drei Freunden, deren Aktivitäten ich überhaupt regelmäßig verfolge, das sind Menschen, die mich gut kennen und die ich gut kenne, so daß man bei allem die ganze Geschichte des anderen und gemeinsame Erlebnisse im Hinterkopf hat. Und innerhalb dieses (von mir) sehr eingegrenzten Zirkels wird dann auch mal ein bißchen flapsig kommentiert. Hat für mich ähnliche Qualität, wie wenn wir uns real treffen und etwas zusammen trinken oder unternehmen. Da finden dann allerdings auch tiefsinnige Gespräche statt, die man nicht über fb abwickelt, da müsste man ja viel zu viel tippen. Es ist einfach liebevolle Kontaktpflege. Einer meiner Freunde macht gerade so eine Serie, wo er Bilder von sich postet, die älter als 15 Jahre sind, er hat da ziemlich viel zu bieten (auch weil er beruflich auf der Bühne steht) und da stelle ich fest, dass viele seiner fb-Freunde, die da kommentieren, selten den Kontext kennen oder die Hintergrundgeschichte oder die anderen Leute, die da auftauchen. Es ist für mich dagegen, als ob ein altes Fotoalbum aufgeklappt wird und dann kommen wieder zusätzliche Erinnerungen hoch.

P.S. ich hatte auch schon mal intimere Zweisamkeit, als "zusammen Zähne putzen". Körperpflegerituale haben für mich aber nichts mit der Kategorie "intime Zweisamkeit" zu tun, die halte ich gerne unter Ausschluss von Gesellschaft oder Zuschauern ab.
g a g a - Sa, 15:27

Die Variante von dem Spruch ("aber der Weg ist im Weg") gefällt mir auch!

Gerade deshalb

ist Körperpflege ja intim, weil man sie normalerweise alleine durchführt. Ich kenne Hygienedinge, die man zu zweit im Bad erledigen kann, die sind intimer als jeder Bettsport. Das meinte ich mit intimer Zweisamkeit.;o)
g a g a - Sa, 17:53

das fällt für mich unter Grenzüberschreitung. Mich interessieren nur Intimitäten, die meine Lebensqualität erhöhen und zu denen ich ausdrücklich einlade! Dass jemand mir zuguckt, wie ich mein Geschäft verrichte, gehört nicht dazu. Es ist schon mal vorgekommen, dass jemand ins Bad musste, während ich auf dem Klo war oder mir eben die Zähne geputzt habe oder mir die Wimpern getuscht, aber das habe ich immer als Störung empfunden. Das ist eher was für Menschen mit einem Hang zur symbiotischen Verschmelzung, die auch weniger eitel sind als ich. Ich finde mich nicht in jeder Tagesform unendlich attraktiv, so selbstsicher bin ich nicht, dass ich davon überzeugt bin, dass mich irgendein Mensch in jedem Zustand hinreißend findet. Aber manche sind ja so von ihrer Wirkung und Liebenswürdigkeit überzeugt.

Klar,

die interessieren jeden nur. Heutzutage würde ich auf solche Intimitäten ebenfalls verzichten, weil ich eben auch nicht so selbstsicher bin. Aber in einer kleinen Studentenbude aus einem Zimmer mit Außenbad ist es eher schwierig, solcherart Intimitäten zu vermeiden, wenn der Lover zu Besuch ist. Und das sind Erfahrungen, die man mal gemacht haben sollte, weil sie eine ganz andere Art von Bindung geben. Heute kann ich darüber lachen und erinnere mich gerne daran zurück. Allerdings als Dauerroutine wäre mir das dann wohl lästig geworden, vermute ich.

PS: Wenn man so peinlich berührt davon ist, daß andere einem bei irgendetwas zugucken könnten, muß man sich nur mal ein paar Wochen im Krankenhaus aufhalten. Danach ist einem fast nix mehr peinlich. ;o)
g a g a - Sa, 18:12

Dreieinhalb mal hat mir gerreicht. Ist auch keine Garantie für irgendetwas. Was heißt das schon "sollte man mal gemacht haben". Das sagen Leute vom Kinderkriegen, vom Heiraten, vom Wohnen in einer Wohngemeinschaft, manche vielleicht vom Bungee Jumping. Alles sehr individuell.
g a g a - Sa, 18:15

Irrtum, die Sache mit dem Krankenhaus. Ich war da auch schon öfter. Ich habe ja keine Ambition, die Krankenschwestern von meiner unausgesetzten sexuellen Attraktivität zu überzeugen. Deswegen mehr oder weniger schnurzpiepegal. Allerdings war ich immer in so wackligen Beziehungskonstellationen, dass ich anhaltend Grund hatte, an meiner unausgesetzten Attraktivität zu zweifeln, da bin ich ein bißchen neurotisch.

Na ja,

individuell ist doch alles. Aber für mich ist das eine Erfahrung, die ich nicht missen möchte, selbst wenn ich sie heute nicht mehr wiederholen möchte.
g a g a - Sa, 18:17

Okay, ich hab die Erfahrung auch. Reicht.

Der,

mit dem ich so intime Hygieneerfahrungen hatte, hat mir immer das Gefühl einer umwerfenden sexuellen Attraktivität gegeben. Genau deshalb ging es wahrscheinlich gut, obwohl ich mich damals vor anderen nicht hätte so präsentieren wollen, selbst nicht im Krankenhaus.
g a g a - Sa, 18:29

Na bitte. Das bringt es doch schön auf den Punkt. Mir hat noch nie ein Mann gesagt, dass er mich ungeschminkt am schönsten oder aufregendsten findet, auch keine Freundinnen. Ich höre dann eher Bemerkungen wie "gehts dir nicht gut? Du hast ja überhaupt keine Farbe, ist dir schlecht?". Wahnsinnig motivierend, sich naturbelassen zu präsentieren. Ich bin halt kein rotbackiger Typ mit naturschwarzen Wimpern. Da fängt dann schon die Verunsicherung bei mir an, dass mir Übelkeit unterstellt wird, obwohl ich mich topfit fühle, nur nicht rosig im Gesicht leuchte.

Genau.

Mit zunehmendem Alter wird das ja nicht besser. Deshalb paßt das eh besser in die Jugend. Da sah ich früher ungeschminkt auch anders aus. Und mit meinem Implantat will ich eigentlich von überhaupt niemandem mehr nackt angeguckt werden, nicht einmal von einem Arzt, was aber nichts mit sexueller Atttraktivität zu tun hat, sondern mit meinem Sinn für Ästhetik.

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