Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Dienstag, 28. August 2007

Und hier ist sie: Die wunderbare, fabelhafte, unglaubliche Brennessel!

Verwunderlich nur, daß so bekannte Größen des Altertums wie Horaz und Ovid die Brennessel besungen haben, der griechische Naturphilosoph Phanias ihr zu Ehren ein ganzes Buch schrieb, der römische Dichter Catull die Brennessel in einem Gedicht hochlobte, Hieronymus Bock an den Anfang seines Kräuterbuches diese Pflanze setzt, ja alle alten wie neueren Heilpflanzenkenner sie ganz besonders als starke Heilpflanze hervorheben. Ausgesprochen unverständlich erscheint uns, wenn Albrecht Dürer auf einem Bild die Brennessel in die zarten Hände eines Engels legt, damit er dieses Unkraut zum Thron des Herrn hinaufbringe. Es brennt uns förmlich in den Fingern!

Lassen wir uns doch auf dieses brennende Abenteuer ein, versuchen wir herauszufinden, warum gerade ein Teufelsunkraut in den Himmel gehoben wird. Wir brauchen nicht weit zu gehen, um auf die nächste Brennessel zu stoßen. Gleich am Haus, selbst in der größten Stadt, auf einem winzigen übriggelassenen Stückchen Erde hat sie Fuß gefaßt. Und da machen wir schon die erste ungewöhnliche Entdeckung. Diese Pflanze, die so sehr auf Distanz bedacht ist, läuft dem Menschen _ geradezu nach. Wo immer
wir uns niederlassen, bei allen menschlichen Siedlungen, in der Stadt, auf dem Land, bei Bauernhöfen, nahe der verlassensten Hütte in den Bergen, da finden sich die Brennesseln ein. Selbst dort, wo Siedlungen schon längst wieder aufgegeben und von Gras überwachsen sind, stehen noch die Brennesseln und zeigen an, »hier haben einmal Menschen gewohnt«. Sie finden sich besonders ein an solchen Plätzen, wo wir unsere Abfälle und Ausscheidungen hinterlassen haben, wo der Boden von Urin oder Jauche getränkt ist, hinterm Haus neben der Güllegrube. Die Brennesseln scheinen mit einem Zuviel an Harnstoff umgehen zu können...

...Jetzt sind wir schon der ersten guten Tugend dieses Teufelskrautes auf der Spur. Die Brennesseln können heilend auf das Bodengeschehen einwirken. Mit ihren langen, weitverzweigten Wurzeln erschließen sie die Erde für neue Humusbildung. Die abgestorbenen Brennesseln bereichern den Boden mit ihrem hohen Gehalt an Mineralien. Das Übermaß an Stickstoff im Boden wird umgewandelt. Wir können diese Kräfte der Brennessel ganz gezielt im Garten verwenden. Unter Obstbäume gepflanzt, vermehren sie deren Ertrag, neben aromatischen Kräutern erhöhen sie Duft und Aroma dieser Pflanzen.

Als ob sie es von Anfang an gewußt hätte, daß der Mensch um sich herum soviel zerstören wird, als ob sie einen geheimen Auftrag erhalten hätte: »Halte dich an die Menschen, folge ihnen auf Schritt und Tritt, ordne, heile, aber hüte dich vor ihnen; denn wenn sie einmal deine große Nützlichkeit erkannt haben, könnten sie dich in ihrer Gier ausrotten. « So folgt uns dieser hilfreiche Pflanzengeist in der Verkleidung eines beißenden, brennenden und unansehnlichen Unkrauts. Und bis jetzt hat alles geklappt; hätte sich die Brennessel nicht immer so standhaft gewehrt, vielleicht wäre sie jetzt vom Aussterben bedroht, denn sie ist uns für so viele Dinge nützlich: Im Frühjahr bietet sie sich an als gesunde und schmackhafte Nahrung, mit ihren Wurzeln und Blättern kann man Wolle und Stoffe färben, die zähen Fasern der Stengel können zu Stoffen verarbeitet werden. Im Mittelalter wurde die Brennessel sehr viel zur Herstellung des Nesselstoffes verwendet. Wer heute in einem Geschäft jedoch Nessel kauft, erhält einen aus Baumwolle gefertigten Stoff. Zur Gewinnung von Chlorophyll wird heute hauptsächlich die Brennessel verwendet, denn sie enthält diesen Stoff in besonders reichem Maße...

...Eisen, das „Metall des Mars“, findet sich in besonders hoher Konzentration in der Brennessel. Im menschlichen Körper kann diese Pflanze die eisenproduzierenden Organe anregen und ihm außerdem Eisen zuführen. Auch die Farbe dieses Planeten, das Blutrot, hat ihre Entsprechung in der Heilkraft der Brennessel. Sie ist eine unserer besten Blutreinigungspflanzen. Besonders im Frühjahr, wenn der Körper vom Winter voll Schleim ist, die Frühjahrsmüdigkeit die Aktivitäten lähmt, im Monat des Mars, dem März, ist eine Reinigungskur mit der Brennessel besonders wertvoll. Bleichsüchtigen, blassen Menschen bringt sie die gesunde rote Farbe wieder ins Gesicht. Jetzt zu dieser Zeit hat die Brennessel auch einen besonders hohen Eisengehalt.

(aus "Medizin der Erde" von Susanne Fischer-Rizzi)

Die Seebestattung

Gerade mit meinem Kumpel gequatscht und er hat mir von der Seebestattung erzählt, auf der V. ihre letzte Ruhe gefunden hat. Sie wurden dazu mit einem kleinen Bus abgeholt, zum Hafen gefahren und dann auf einen Kutter verfrachtet. Als der Kutter draußen auf See war, bemerkten sie, dass es das einzige Schiff auf See war und das hatte auch einen Grund, nämlich den, dass es an diesem Tag ziemlich stürmisch wurde. Sie waren neun Beerdigungsgäste und von diesen neun Gästen sahen sieben irgendwann gelb und grün im Gesicht aus, weil ihnen richtig schlecht war. Mein Kumpel natürlich nicht, denn der ist ja ein harter Seebär.;o) Der Kutter fuhr zu einer bestimmten Stelle vor den Kreidefelsen, welche direkt für Seebestattungen vorgesehen ist, dort darf nicht gefischt werden. Dann hat der Kapitän eine Ansprache gehalten und die Urne wurde ins Wasser gelassen. Ich dachte ja immer, dass die Asche einfach in die See gestreut wird, aber es ist so, dass die Bestattung in wasserlöslichen Urnen stattfindet, die sich erst nach geraumer Zeit auflösen. Die Beerdigung soll im großen und ganzen recht lustig gewesen sein, also anders als normale Beerdigungen. Sie haben Luftballons steigen lassen, Blumen auf das Wasser gestreut und wohl an dem Tag, natürlich nicht direkt bei der Bestattung, öfter mal gelacht. Warum auch nicht, 40 Jahre sind zu jung um zu sterben und auch zu jung für bleierne Beerdigungen. Eigentlich finde ich so eine Seebestattung gar nicht schlecht. Insbesondere die Vorstellung, wie die Gäste auf meinem letzten Weg alle grün und gelb werden und kotzend über der Reling hängen, erheitert mich sehr. Schade, dass ich das dann nicht mehr sehen kann. *gg*

Ansonsten haben wir jetzt den 16. für einen Ausflug festgemacht, den wir schon lange nicht mehr zusammen gemacht haben. Ich hoffe, dass es jetzt, nachdem es die letzten zwei Tage schlagartig so kühl geworden ist, nicht noch anfängt, wochenlang zu regnen.