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Montag, 7. Januar 2008

Erster Arbeitstag

im neuen Jahr und gleich wurden mir die letzten Neuigkeiten serviert. Ein Klient von Herrn N. ist Heiligabend vor die U-Bahn gesprungen, allerdings meinte jemand, daß die Polizei von Mord spricht. Das ist wohl nicht ganz klar. Am meisten leid tun mir ja immer die Leute, die Heiligabend Dienst schieben müssen, wie Bahnfahrer, Sanitäter, Kripo usw. und dann noch solch eine Bescherung erleben. Zum Glück mußte ich am 24.12. nicht mit der U-Bahn fahren.
Glücklicherweise hielten sich die Poststapel im Rahmen, aber trotzdem breiten sich die Aktenstapel bei mir immer mehr aus, ohne daß es weniger wird. Deshalb wurde es heute auf Arbeit später, aber kaum wollte ich gehen, kam meine Chefin und war irgendwie extrem in Plauderstimmung. Obwohl ich beschäftigt war und mich erst nicht stören ließ, ließ sie nicht locker, wir redeten über ein paar inzwischen verstorbene Kollegen (es werden immer mehr) und ich weiß nicht, wie sie darauf kam, aber sie meinte, es läuft alles so gut bei mir, daß ihr das gefällt und allen möglichen Honig. Ich habe sie etwas verdattert und wohl auch sehr skeptisch angeguckt, weshalb sie fragte, ob ich das nicht finde. Darauf zeigte ich auf meine unbearbeiteten Aktenberge, aber das beeindruckte sie gar nicht. Sie meinte nur, so lange sich niemand beschwert, läuft es und es kräht kein Hahn danach, wenn mal was liegen bleibt oder nicht alles nach Vorschrift gemacht wird. Ja, diesen Slogan kenne ich auch noch aus meinem ehemaligen Dienstbetrieb. Es geht ja quasi gar nicht anders, als daß etwas liegen bleibt und zu den wichtigsten täglichen Entscheidungen gehört, das liegen zu lassen, was nur die Revision interessiert und sonst niemanden. Kurzzeitig war ich ja versucht ihr zu sagen, daß ich genau deshalb nicht dazu komme, sämtliche Folgeanträge, die schon bei mir herumliegen, zu bescheiden, aber ich biß mir dann doch lieber auf die Zunge, weil ich mir dachte, irgendwann fällt es mir auf die Füße, wenn ich in einem leutseligem Moment meiner Chefin sowas sage. Ich weiß genau, daß Herr N. nicht einmal Folgeanträge rausschickt, er hat da weniger Skrupel.
Gerade heute hatte ich ziemlich lange überlegt, ob ich die paar Monate Mittagessen in einer Akte noch abgleiche, und das nur für ein paar Euro und Cent Unterschied, oder ob ich das einfach lasse, so lange niemand danach fragt. Da kam wohl die Antwort auf dem Fuße.