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Sonntag, 4. Oktober 2009

In der Halle des Bergkönigs

Streifzug durch Elsas Gegend

An einem Schreibtisch sitzend, neben mir einen Stapel Fotos aus Elsas Leben. Ich weiß nicht, wie die Fotos zu mir gekommen sind und auch nicht, ob es ihr recht ist, wenn ich sie ansehe. Das allererste Bild, auf das ich automatisch schon einen Blick werfen kann, zeigt ihre Häuser. Es sind zwei kleinere, weißgetünchte, die eng beieinander stehen. Elsa kommt herein, beugt sich über meine Schulter und beginnt das Foto zu erklären. Die anderen Bilder verstecke ich vorsorglich. Von einem Moment zum anderen befinde ich mich nun mitten auf einer Landstraße in einer ländlichen Gegend. Links an die Straße schmiegt sich ein kleinerer bewaldeter Hügel, der auf der Spitze bebaut ist. Rechts liegen Felder und über kleinere Feldwege gelangt man ebenfalls in den Wald. Elsas Vater jagd gerne in den ausgedehnten Wäldern. Die Landstraße selbst ist teils gesperrt und aufgerissen, anscheinend wird hier gebaut. Deshalb habe ich auch keine große Lust, auf ihr weiter zu gehen, sondern biege nach rechts in die kleineren Wege ab. Dabei lande ich erst aber zum Einkauf in einer Kneipe mit Verkaufsraum. Beides ist miteinander gekoppelt. Man betritt zuerst den Schankraum mit mehreren Tischen, und wenn man diesen durchschritten hat, führt eine schmale Tür in den sehr unspektakulären Verkaufsraum, wo es auch nicht viel im Angebot gibt. Gerade nur das wichtigste. Mit einem Abendessen ausgestattet, verlasse ich den Laden und folge weiter dem Weg, der stets tiefer in stille, unberührte Natur führt. Um mich herum ist immer noch Feld, welches aber durch locker stehende Baumgruppen unterbrochen wird. Hoch am blauen Himmel breitet ein großer Vogel seine mächtigen Schwingen. Ich halte ihn für einen Kranich und beobachte ihn, da läßt er sich plötzlich ganz in meiner Nähe nieder. Ich gehe etwas heran und stelle fest, daß es ein Eisvogel ist, der in den schönsten Farben schillert. Auf den Flügeln trägt er einen Schnörkel als Zeichnung. Etwas später befinde ich mich an einem Landschaftgebiet, das durch einen Maschendrahtzaun von der restlichen Gegend abgetrennt ist. Es ist von unaussprechlicher Schönheit, völlig wild von bunten Blumen und Kräutern bewachsen, mittendrin ein kleiner Teich, in dem ungewöhnlich große Libellen, die sogar noch aus der Ferne zu erkennen sind, ihre silbrigen Flügel breiten. Das ganze Gebiet liegt etwas tiefer, so daß man es gut überschauen kann, gehört zu einem Schloß oder einer Burg, die dahinter thront, und hat etwas märchenhaftes, verwunschenes und magisches, was nicht zuletzt an den außergewöhnlich glänzenden und leuchtenden Farben liegt. Aber es geht hier wirklich nicht mit rechten Dingen zu, denn eine unbekannte Frauenstimme aus dem Off fordert uns auf (es stehen noch andere an der Begrenzung und gucken), über den Zaun hinüber zu springen und an den Schloßmauern zeigen sich immer wieder seltsame Flecken und Zeichen - Sonnenflecken -, die sofort wieder verschwinden, wenn man hinschaut. Einerseits würde ich nichts lieber als über den Zaun in diese märchenhafte Natur zu springen, andererseits bin ich auf der Hut, denn ich vermute daß es dort sumpfig ist. Wo es besonders schön schillert, ist wahrscheinlich auch besonders viel Wasser, und wenn ich Pech habe, stecke ich dann bis zur Hüfte im Schlamm. Irgendwann befinde ich mich aber doch auf der anderen Seite und es ist wirklich sumpfig, allerdings nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte. Durch die brusthohen Gräser und den Schlamm arbeite ich mich langsam bis zum Schloß vor. Im Schloß erfahre ich etwas über Elsas Eltern und befinde mich bald darauf in dichtem Wald, wo ich Elsas Vater beobachte, wie er in einem kleinen Waldtümpel Selbstmord begeht. Er hat eine Flinte in der Hand, denn anscheinend war er gerade auf der Jagd, doch denn Selbstmord begeht er, indem er in dem Tümpel untergeht. Etwas später sehe ich auch Elsas Mutter am Tümpel. Ich denke, daß sie ebenfalls Selbstmord begehen will, da sie Anstalten macht, hineinzuspringen, und das bestürzt mich sehr, so daß ich fieberhaft überlege, ob ich noch irgendwie eingreifen und sie davon abhalten kann. Aber da ist sie bereits gesprungen und zu meiner großen Erleichterung beobachte ich, wie sie wieder aus dem Wasser auftaucht. Puh, so kann ich Elsa wenigstens diese eine gute Nachricht überbringen.