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Mittwoch, 30. April 2014

Angriff!

Die Aufregung war groß, als sich heute eine Elster, mit ihrem Kumpan der Krähe, am Amselnest zu schaffen machte. Das war selbst für mich in der Wohnung nicht zu überhören, weshalb ich spontan die Balkontür öffnete, um die beiden Übeltäter mit meinem furchtbaren Anblick zu verjagen. Sofort flogen Elster, Krähe, Herr und Frau Amsel mit Mordsgezeter in den gegenüberstehenden Baum, durch welchen Krähe und Elster unablässig von den beiden wild gewordenen Amseln gejagt wurden. Und es war wirklich so, daß die Amseln die beiden gejagt haben und nicht umgekehrt. Die Amseln waren auch am lautesten, die haben so ein Theater gemacht, daß ich froh bin, nicht so angegangen zu werden, wenn ich an dem Nest vorbeigehe, denn dann würde sogar ich vom Balkon flüchten. Irgendwie amüsierte es mich, daß die Amsel ihr eines Ei so vehement verteidigt und ich dachte kurz, vielleicht wäre es besser gewesen, die Elster hätte es aus dem Nest geworfen. Während sich die Meute im Baum noch bekriegte, schaute ich schnell mal nach und siehe da - es lag ein zweites Ei im Nest! Also ist doch noch nicht alles verloren. Irgendwo las ich auch, daß die Amseln erst beim dritten Ei richtig anfangen zu brüten und die Eier davor die ganze Zeit kalt bleiben, ohne daß dies später schadet. Allerdings hätte ich nicht erwartet, daß sich die Amsel für jedes Ei zwei bis drei Wochen Zeit läßt. Bei den Grünfinken ging das alles richtig flott, da waren innerhalb eines Tages sechs oder sieben Eier da. Nachdem sich die Aufregung im Baum endlich legte, kehrte die Amsel zurück und verfügte sich zufrieden in ihr Nest, so als wolle sie sagen: "Ha, gegen meine beiden Beschützer kommt ihr nicht an!" Herr Amsel ist dafür jetzt richtig auf Trab. Alleine als sich eine Taube auf das Balkondach setzten wollte, stieß er wie ein Pfeil aus dem Baum heran und machte solch einen Heidenlärm, daß die Taube sofort das Weite suchte. Wahrscheinlich ist das auch der Grund, warum sich die Blaumeisen nicht mehr bei ihrer Lieblingsvorratshöhle blicken lassen und selbst die frechen Spatzen trauen sich nicht mehr herbei. Das Revier ist abgesteckt und wird mit Schnäbeln und Klauen verteidigt. Ich habe jedoch ein wenig Sorge, daß die Elster, da sie ja weiß, wo sich das Nest befindet, irgendwann mal zurückkehrt und die Verteidigung ohne meine Hilfe nicht so erfolgreich verläuft. Schließlich kann ich ja nicht 20 Stunden am Tag auf das Nest aufpassen.

Als ich gestern unterwegs war fand ich übrigens eine wunderschöne Vogelfeder, die mir mit ihren blockigen Farbverläufen so gut gefiel, daß ich sie gleich mit nach Hause nehmen mußte.

Amseleier

Vogelfeder

Himmelsfeuerwerk

Eine Höhle, in welcher sich einige Menschen, meine Mutter und ich aufhalten, ist auf einer Seite vollständig offen, so daß sie mehr wie ein überdachter Unterschlupf wirkt. Wir arbeiten dort anscheinend für eine wohltätige Organisation, denn ich sortiere eifrig alte Kleidungsstücke, die hier abgegeben wurden. Vor der Höhle gibt es ein grasbewachsenes Plateau mit Feuerplatz, angelegten Beeten und aus Steinen errichteten Sitz- und Versammlungskreisen. Als es Abend wird, steht ein übergroßer, hell leuchtender Vollmond am Himmel, der vom Horizont bis zum Zenit reicht und vor dessen Wand alles andere nur noch als Schattenriß sichtbar ist. Staunend und ehrfürchtig betrachte ich ihn, bis er langsam vergeht und einem klaren Nachthimmel Platz macht, welcher über und über mit funkelnden Sternen übersät ist, aus denen eine Vielzahl von Sternschnuppen fallen. Schließlich geht der Sternschnuppenregen in ein Feuerwerk über. Erst ist es nur ein kleineres Feuerwerk am Horizont, doch irgendwann werden die Lichter und Feuer größer und schneller, bis es scheint, als rasten riesige leuchtende Gestalten um die Himmelsmitte, so als würde man inmitten einer riesigen, sich drehenden Laterna magica sitzen. Fast wird mir ein wenig schwindlig, doch ich empfinde es als einen angenehmen Schwindel.

Irgendwann verlasse ich den Ort und mache mich alleine auf den Weg durch eine weitläufige Landschaft. Erst fühle ich mich in dieser überwältigenden Weite etwas verlassen und einsam. Rechts von mir liegen alte, verfallene Burgruinen, vor mir am Himmel dagegen gaukelt wie eine Fata Morgana ein dreimastiges Segelschiff. Als es verschwindet, ist in der Ferne ein Turm zu erkennen. Und während ich das alles sehe und in mich aufnehme, beginnt mein Herz vor Freude zu kribbeln und zu hüpfen, denn es sieht die vielen aufregenden Abenteuer, die noch auf es warten.