Alien
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Samstag, 30. April 2016

Das unheimliche Zimmer

Eigentlich wohne ich auf der Terrasse vor dem Haus im Freien. Doch im Haus befindet sich ein riesiges unbewohntes Zimmer, das mir allerdings nicht gehört. Da es aber auch sonst niemand benutzt, habe ich die Fensterscheibe eingeschlagen, um in dem Zimmer ein Paar Klamotten von mir zu lagern, damit sie trocken bleiben. Das Zimmer selbst besteht nur aus Holzbohlen und etwas Gerümpel, ist dabei aber so groß wie ein Saal und sehr dunkel, besonders nachts. Ab und zu stöbere ich etwas herum, doch in den Teil des Zimmers, der dem Fenster gegenüber liegt und als ein Drittel der Wandlänge noch sehr tief in das Innere des Hauses hineinführt, wage ich mich nicht, weil es dort so finster ist, daß man die Hand nicht vor Augen sieht. Und ich finde es generell etwas gruselig in diesem unbewohnten Saal. Deshalb hänge ich zum Beispiel meine Jacke direkt in das Fenster, damit ich nicht erst in das Zimmer hineinklettern muß, um sie zu holen. Wenn sie im Fenster hängt, bleibt sie auch trocken. Manchmal wärme ich mich aber drinnen ein wenig auf, wenn es draußen zu kalt, naß und windig ist. Vor der Fensterwand ist über die ganze Länge eine weiße Plane über den Holzbohlen ausgebreitet, welche einige Dinge verdeckt, was man an den Hügeln sieht. Nicht immer möchte ich wissen, was darunter liegt, denn ein Hügel sieht aus wie ein menschlicher Körper. Von mir sind es jedoch zwei Paar Pumps mit spitzen Absätzen, ein weißes und ein schwarzes, die ich dort aufbewahre. Aber ich brauche sie wohl nicht, denn ich sinniere darüber nach, ob es richtig wäre, sie einfach hier liegenzulassen, wenn ich fortgehen würde. Vielleicht wäre es besser, sie dann zu entsorgen, denn ein Aberglaube besagt, daß man an Orte zurückkehrt, an denen sich noch Dinge von einem befinden. Und hierher zurückzukehren hätte ich überhaupt keine Lust. Trotzdem schaue ich mich bei Gelegenheit, hauptsächlich nachts so wie jetzt, wenn es niemand merkt, immer mal wieder um, zum einen aus Neugierde und zum anderen in der Hoffnung, etwas für mich nützliches zu finden. An einem Teil der Wand entdecke ich eingeritzte Graffitis mit Zeilen aus einem Songtext von PJ Harvey. Send his love to me - vielleicht hat das lyrische Ich aus diesem Song hier gelebt und liegt nun unter der Plane? Noch ein Grund, nicht hierher zurückzukehren. Es ist als würde der Geist diesen Saal bewohnen. In einer anderen Ecke bauscht sich ein offener Fallschirm, ein riesiger Berg glänzender und raschelnder Fallschirmseide, der völlig verheddert und verknotet ist. Doch wenn ich woanders hingehen könnte, warum tue ich das nicht, bleibe hier und schaue immer wieder in das Zimmer, welches mir unheimlich ist? Bin ich vielleicht sogar selbst der Geist?

Freitag, 29. April 2016

Der Miniatur-Löwe

Während ich im Hof meiner Kindheit nahe an der Hausmauer sitze, fällt mir plötzlich von oben, also wortwörtlich aus heiterem Himmel, ein kleiner Löwe in den Schoß. Er ist nicht nur klein, er ist winzig, kleiner als mein Handteller. Trotzdem sieht er nicht aus wie ein Löwenbaby, sondern wie ein ausgewachsener männlicher Löwe mit prächtiger Mähne. Und er ist lebendig. Fasziniert davon, was mir so überraschend in den Schoß gefallen ist, trage ich ihn auf meinem Handteller nach drinnen, um ihn anderen zu zeigen. Die schauen auch nicht schlecht, aber ich überlege inzwischen, ob ich diesen Löwen jetzt wirklich aufziehen und pflegen soll. Alleine kommt er nicht zurecht, dazu ist er zu klein. Aber was ist, wenn er so wächst und größer wird, daß ich Angst vor ihm bekomme? Wo soll ich ihn dann lassen? Noch in Gedanken fällt mir der kleine Löwe von der Hand und erschrocken halte ich die anderen davon ab, herumzulaufen, damit sie ja nicht auf ihn drauf treten. Doch wo ist er? Ich kann ihn auf dem Fußboden nicht mehr finden.

Später ist es, als würde ich alte Urlaubsfilme von mir im Kleinkindalter sehen, auf der Reise nach Polen. Wie bei einem alten Film sind die Farben verschwommen und wässrig. Doch der Film war nur das Vehikel zum Übertritt in den nächsten Traum. In der Reiseunterkunft in Polen setzt man sehr auf Ordnung. Auf dem Tisch stehen zwei Behälter: einer für weiße Eierschalen und einer für braune Eierschalen. Aus Versehen werfe ich weiße Eierschalen zu den braunen, was man nicht gerne sieht. Da ich es nicht schaffe, alle wieder herauszufischen, will die Dame von mir, daß ich ihr einen Zettel mit dem genauen Zeitpunkt des Malheurs gebe. Ich weiß zwar nicht genau, wozu das gut sein soll, aber wenn sie ihn will, soll sie ihn kriegen. Es war genau 14 Uhr.

Mittwoch, 27. April 2016

Sehnsucht

Früher war mehr Magie. Ich könnte mal wieder einen magischen Kick gebrauchen. Stattdessen koche ich frische Erbsen und das ist wahrlich kein Vergnügen, denn sie rollen überall anders hin, nur nicht in den Kochtopf. Wahrscheinlich halten sie in dem Spalt unter dem Herd, wo man nicht heran kommt, Versammlungen ab. Ein bißchen Sommer würde vielleicht auch schon helfen.

Dienstag, 26. April 2016

Versehrten-Zumba und Arzttermin

Zwar höre ich etwas besser, weil das rechte Ohr besser geworden ist, aber das linke ist dafür schlimmer und fängt inzwischen auch an weh zu tun. Vielleicht will mein Musikohr ja keine Musik mehr hören. Nun hatte ich heute sowieso Checkup bei meiner Ärztin, so daß ich mir nicht extra einen Termin holen mußte. Gestern dagegen bin ich mit dem linken Fuß umgeknickt. Es hat kurz geschmerzt, doch dann hab ich mit dem Fuß noch zwei Stunden getanzt und bin vier weitere Stunden ganz normal herumgelaufen, ohne daß ich irgendetwas gemerkt hätte. Aber als ich dann im Bett lag, wundere ich mich, daß irgendwie der Fuß weh tut, und das tat er dann so, daß ich zwei Stunden lang vor Schmerzen gar nicht einschlafen konnte und nicht wußte, wie ich den Fuß am besten lagere. Toll, denke ich so bei mir, da darf die Ärztin den Fuß morgen gleich mitverarzten und Zumba kann ich wohl knicken. Doch heute früh waren die Schmerzen wieder völlig weg. Ich hab noch etwas mißtrauisch den Fuß beäugt, aber weder Schwellungen noch blaue Flecke waren zu sehen und während ich anfangs vorsichtig damit herumschlich, merkte ich schnell, das sich alles fast normal anfühlte. Allerdings habe ich es auch gerade mal wieder im Rücken und war völlig steif. Kurzgesagt fühlte ich mich heute morgen alles in allem taub, lahm, krumm und mehr nach diesem hier:



Beim Zumba war ich trotzdem und wollte eigentlich kürzer treten, das habe ich aber, glaube ich, nicht getan. Komischerweise merke ich beim Tanzen kaum etwas - das sind wohl die Endorphine. Danach konnte ich mich nur schnell des Schweißes entledigen und mußte gleich weiter zum Arzttermin. Gestern hatte ich mir extra noch meine Brüste mit Kinesiologie-Tape abgeklebt, um das Problem mit dem EKG so zu lösen. Als ich ausgezogen auf der Liege lag und die Schwester herein kam, schaute sie verdutzt auf die pinkfarbenen Streifen und fragte mich, was ich da gemacht hätte. Ich habe es ihr erklärt und es gab glücklicherweise keine Probleme wegen des EKGs. Mit EKG, Blutdruck und Laborwerten war die Ärztin außerordentlich zufrieden, nur das Cholesterin ist immer ein wenig erhöht bei mir. Das war es aber auch schon vor zwanzig Jahren. Sie tastete außerdem an meiner linken Achsel herum, weil sie dachte, das sei eine Narbe. "Nee" sage ich, "das ist keine Narbe, das ist ein Loch." (Könnte man aber für eine Narbe halten, weil es dort so eingezogen aussieht.) "Na ja, nicht gerade große ärztliche Kunst" meinte sie darauf. Mit meinen Ohren war sie ebenfalls weniger zufrieden, denn ich habe eine Gehörgangsentzündung. Beim rechten Ohr ist sie schon fast abgeheilt, aber im linken Ohr ist vom Eingang bis zum Trommelfell alles zu. Sie wollte mich erst zum HNO schicken, aber weil ich so entnervt war und mich nicht weiter schicken lassen wollte, hat sie sich breitschlagen lassen und selbst antibiotische Ohrentropfen verschrieben. Einmal stärkere für das linke Ohr und etwas schwächere für das rechte Ohr. Die schwächeren muß ich allerdings allein bezahlen, ebenso wie die Vitamin-D-Kapseln. Die Onkologin hatte Vitamin-D getestet - jedoch nur weil ich das wollte, von allein macht sie das nicht - und erneut einen starken Vitamin-D-Mangel festgestellt. Aber verschrieben bekomme ich trotzdem nichts, bzw. wie heute nur auf Privatrezept. Insgesamt habe ich in der Apotheke 53 EUR gelassen. Alleine die Ohrentropfen für das rechte Ohr kosten davon knapp 19 EUR. Und es sind genau 5 ml darin, von denen die Hälfte aus dem Ohr wieder herausläuft. Ein wirklich teurer Spaß. Jetzt soll ich übernächste Woche noch einmal hin, um zu schauen, ob es geholfen hat, aber wenn nicht, muß ich doch zum HNO.

Sonntag, 24. April 2016

Wie man 94 wird

Meine Mutter ist der festen Überzeugung, daß ich ein Alter von 82 Jahren erreiche. Und sie weiß auch, wie man 94 wird. Als mein Opa, ihr Vater, 94 war - das Alter, in dem er dann friedlich eingeschlafen ist, sagte er immer, er hätte nie geglaubt, daß er mal so alt werden würde. Meine Mutter weiß, was der Grund dafür ist, nämlich daß er sich Zeit seines Lebens vor jeglicher Arbeit gedrückt hat. Er war bei der Post tätig und wurde mal gefragt, ob er in den Schalterdienst geht. Aber das wollte er nicht, weil ihm das zu stressig war. Stattdessen ging er in den Zeitungsvertrieb, wo er Nachtschichten hatte, aber das störte ihn nicht. Und wenn früh um 5 Uhr die Lastwagen mit den frisch gedruckten Zeitungen einfuhren, mußten die Fahrer ihn immer aufwecken, weil er mit dem Kopf auf dem Schreibtisch tief und fest schlief. Nun ja, wenn man eine ganze, mit drei Kindern gesegnete Ehe lang seine Frau mit der Frau seines Bruders betrügt, da diese den Bruder nur geheiratet hat, weil dieser mehr Geld gespart und es nicht wie mein Opa bei Pferdewetten verzockt hatte, braucht man seine Energie wahrscheinlich anderweitig. Immerhin haben sie es dann, als mein Opa 86 war (und meine Oma schon vor Jahrzehnten vom Brustkrebs dahingerafft), geschafft, doch noch zu heiraten.

Nachtschichten habe ich auch schon gearbeitet, nur hatte ich dort nie die Gelegenheit zu schlafen. Und wenn man sich so das Leben meines Großvaters betrachtet und daraus noch andere wertvollen Lehren für ein langes und gesundes Leben ziehen will, dann wären es diese:

- sich vor jeder Arbeit drücken

- Angeln gehen

- Essen wie ein Scheunendrescher

- mit Mitte 50 aufhören zu rauchen und zu trinken

- fremdgehen

- Pferderennen besuchen und sein Geld beim Wetten verzocken

- mit 86 Jahren seine Jugendliebe heiraten

Samstag, 23. April 2016

Heute getestet

Meine Ohren scheinen, wenn auch nur sehr langsam, etwas besser zu werden. Zumindest habe ich heute wieder das Röcheln meines Nachbarn aus dem Nachbarhaus gehört. Und obwohl ich eigentlich keine richtige Lust zum Tanzen hatte, werde ich dann doch immer zappelig, wenn ich Videos ansehe, also habe ich ein bißchen geübt und zwei neue Videos zu meiner exklusiven Zumba-Pinnwand hinzugefügt.
Das erste gefällt mir sehr, nicht nur, weil es Hip Hop ist, sondern auch ziemlich afrikanisch inspiriert. Der Line Dance im zweiten Video ist gar nicht so einfach, wie er aussieht. Zumindest als Koordinationslegastheniker muß man anfangs oft üben, bis man alle Gliedmaßen unter Kontrolle hat. Aber irgendwann habe ich dann tatsächlich meine Hacken getroffen. Und die Choreo macht richtig Laune. Und auch so ein Kostüm würde mir stehen, finde ich.
Ich habe mir außerdem eine Line Dance-Choreo zu "Puttin on the ritz" heruntergeladen, aber nicht die schwarz-weiße Version. Dazu würden mir die Komparsen fehlen...





Freitag, 22. April 2016

Haushälterin und läufige Hunde

In einer Wohnung, die die Wohnung meiner Eltern ist, aber etwas anders geschnitten, beobachte ich auf einer Couch liegend die Vorgänge. Die Couch steht in einem Zimmer, welches ohne Wand direkt in den Flur übergeht. Gegenüber liegt das Schlafzimmer und am rechten Ende des Flurs das Arbeitszimmer meines Vaters. Es kommen immer wieder fremde Leute den Flur hinauf. Ein Mann spaziert in das Schlafzimmer, dessen Tür offen steht, und holt Gegenstände heraus. Anscheinend hat mein Vater einige Dinge an ihn verkauft. Ein anderer Mann kommt und verschwindet im Arbeitszimmer meines Vaters. Nach ihm erscheint eine Haushälterin in Kittelschürze und schließt hinter ihnen das Zimmer ab. "Sie können doch nicht einfach die beiden einschließen! Wie sollen sie wieder herauskommen?" rüge ich sie, halb verwundert und halb belustigt. Sie grinst und beginnt irgendetwas zu erzählen, das wie ein Rätsel klingt, während sie Sachen wegräumt. Für mich klingt es, als fühlte sie sich schlecht behandelt, mir scheint sie allerdings zu vertrauen. Dann kommt mir ein Gedanke, mit dem ich meine, das Rätsel gelöst zu haben: "Stimmts, es stört Sie, daß sie nicht so behandelt werden, als würden Sie zur Familie gehören, oder?" Sie lächelt und räumt weiter auf.

Später komme ich in mein ehemaliges Kinderzimmer. Eine Vielzahl von Gästen hat sich im Wohnzimmer eingefunden und einige in meinem Alter, sowie auch kleinere Kinder sitzen in meinem Zimmer herum. Sie haben die Aufgabe bekommen, auf zwei Hunde aufzupassen, die zu den Gästen gehören. Das eine ist eine läufige Hündin mit rotem Fell und das andere ein weißgrauer Rüde, der auf sie fliegt. Beide sind eindeutig paarungsbereit und werden nur noch mit Mühe zurückgehalten, über einander herzufallen. Ich denke bei mir, daß es besser wäre, die beiden Gäste zu informieren und zu fragen, wie sie zu einer Paarung stehen. Vielleicht wäre es ja ok für sie, aber es könnte auch sein, daß sie sauer werden, wenn wir die Hunde nicht voneinander fernhalten. Doch dann sollen sie sich selbst um diese kümmern. Allerdings ist das schon ziemlich heikel, damit jetzt in die Feier zu platzen. Während ich noch überlege, macht der Rüde komische Bewegungen, als würde er auf dem Rücken hin-und herkugeln. Plötzlich bemerke ich etwas Feuchtes in meinem Gesicht. Sekunden später wird mir klar, daß ich das Hundesperma ins Gesicht bekommen habe. Nach dem ersten Ekel bin ich relativ amüsiert darüber und denke bei mir, es paßt ja irgendwie zu meiner Pechsträhne, daß ausgerechnet alles auf mir landet. Aber nicht wirklich alles. Als ich mich umschaue, bemerke ich, daß ein schwarzhaariges Mädchen auch ein paar Spritzer abbekommen hat. Sie scheint das allerdings gar nicht zu realisieren.
Um mir das Hundesperma abzuwaschen müßte ich in das Badezimmer. Um dorthin zu gelangen, muß ich durch das Wohnzimmer, welches ein Durchgangszimmer ist und damit an allen Gästen vorbei. Bei der Vorstellung, mit Sperma im Gesicht da hindurch zu laufen, kommt wieder mein Sinn für Komik zum Vorschein und wenn ich nicht gerade selbst in dieser Situation wäre, denke ich, würde ich mich wahrscheinlich ausschütten vor Lachen. Doch erstmal muß ich eine Lösung finden. Vorsichtig versuche ich mit den Fingern, das Sperma zu entfernen. Mit einem Blick in den Spiegel stelle ich fest, daß zwar keine Spritzer mehr zu sehen sind, aber die Haut glänzt immer noch verräterisch feucht. Nun ja, das muß jetzt so gehen.

Dienstag, 19. April 2016

Appetit

Wenn man halb taub ist, scheint das seltsame Auswirkungen auf den Appetit zu haben. Anders als bei Schnupfen in der Nase könnte ich ständig essen. Gestern abend habe ich einen ganzen großen Blumenkohlkopf, drei Spinat-Teigtaschen von Alnatura und einen Apfel vertilgt und hatte danach immer noch Hunger. Erst auf Schokolade - zum Glück hatte ich eine Tafel französische Schokolade da, die ich von meinem Neffen zu Ostern bekam - und dann auf Chips. Später auf kandierten Ingwer und selbst nachts hatte ich dauernd die Anwandlung zum Kühlschrank zu laufen, was ich mir aber verkniff. Normalerweise bin ich gar nicht so, daß ich ständig zwischendurch etwas essen muß. Sowas nennt man dann wohl Frusthunger. Ist ja auch etwas, wozu man die Ohren nicht braucht. Alles andere macht keinen richtigen Spaß. Und mit den halbtauben Ohren fühle ich mich komischerweise, wenn ich aus dem Haus und unter Menschen gehe, immer so, als hätte ich irgendetwas vergessen und noch meine Hausschuhe an, oder ähnliches. Bei Pinterest las ich irgendwo, daß man mit dem rechten Ohr besser Worte und Gespräche hört, mit dem linken dagegen besser Musik. Das linke Ohr ist bei mir mehr zu als das rechte. Nun ja, für Zumba hat es gerade noch gereicht.

Badende Moosfrau

Eine weiße Badewanne mit gußeisernen Füßen steht mitten in einer Landschaft aus Moos. Leichter Dunst steigt aus dem grünen Moosteppich auf, so daß die Landschaft etwas verhangen wirkt. Ich schaue mich immer mal wieder um, ob jemand zu sehen ist, denn ich sitze nackt in der Badewanne im wohlig temperierten Wasser. Doch die Ebene ist menschenleer und so mache ich mich mit Genuß an eine gründliche Reinigung mit Holzbürste und weißer Seife. Erst schrubbe ich mit der Bürste die Arme ab, dann kommen die Beine dran. Auf diesen wächst dasselbe grüne Moos wie in der Landschaft, aber das ist im Traum völlig normal. Das Moos geht vom Schrubben auch nicht ab. Aus einigen Büschen in der Ferne höre ich Kinderstimmen, die rufen: "Eine Frau mit Streifen!" Meinen die mich? Vielleicht sehe ich ja mit dem Moosbewuchs irgendwie gestreift aus.

<'Ohne Moos nix los.' - Vielleicht sollte ich ja morgen mal Lotto spielen?>

Montag, 18. April 2016

Volltreffer!

Trotz des Schnupfens in den Ohren war ich bei der Psychoonk. Mit einem einzelnen Gegenüber kann ich mich noch ganz gut unterhalten. Die Worte verstehe ich meist, allerdings hatte ich das Gefühl, daß ich beim Erzählen immer lauter werde. Als ich sie fragte, ob ich zu laut bin, meinte sie, es geht gerade noch so.
Und sie fragte mich, ob es irgendetwas gibt, das mir aus den Ohren kommt oder aus den Ohren hängt. Öhmm, an diese Redewendungen hatte ich noch gar nicht gedacht, aber es gäbe so einiges, das mir aus den Ohren hängt und aus den Ohren dampft. Allerdings vermute ich mal, daß dies wohl bei jedem Zweiten, dem man diese Frage stellt, ebenfalls der Fall wäre - ohne daß deshalb jeder einen Schnupfen in den Ohren bekommt. Und genauso gut hätte auch meine Nase voll werden können.

Sonntag, 17. April 2016

Die Hinterwaldklinik oder die abenteuerliche Reise zur Insel

In einer Klinik, in der ich einen Termin für einen Eingriff habe, erscheine ich an der Anmeldung. Es ist ziemlich viel los hier, überall wartende Patienten und die Schwestern sind sehr beschäftigt und kurz angebunden. Ich werde in einen großen Behandlungsraum geführt, der ebenfalls ziemlich voll ist. Zwei Kinder sitzen auf einer Liege, eine Frau, die anscheinend Chemotherapie erhält, sitzt auf einem Stuhl, und jede Menge Schwestern, aber auch anderes Personal, das nur zum Plaudern kommt, halten sich hier auf. Nach einer kurzen Wartezeit werde ich auf die Behandlungsliege gebeten, wo ich auf dem Bauch liege. Eine Ärztin kommt, redet aber überhaupt nicht mit mir, sondern nur mit den Schwestern über mich. Ich finde das etwas befremdlich, beschließe aber noch nichts zu sagen, denn dies ist wohl nur eine Voruntersuchung der plastischen Chirurgen. Für den Eingriff schaut sie sich meine Waden an und spritzt ein paar Besenreiser weg. Das Ergebnis befriedigt sie und sie meint, meine Schenkel - wie sie meine Waden nennt - seien gut geeignet (wohl für den Eingriff). Dann verschwindet sie wieder. Ich bleibe noch eine Weile auf der Liege, wo ich die Leute um mich herum beobachte, bevor ich mich auf den Stuhl setze, auf dem vorher die Chemopatientin saß. Der Stuhl steht neben einer erhöhten Anrichte und eine der unfreundlichen Schwestern kommt und maunzt mich an, weil ich Körperflüssigkeiten auf der Anrichte hinterlassen hätte, während sie diese säubert. Ich war das aber gar nicht, was ich ihr ärgerlich sage. Dann schickt man mich in einen Flur mit großen Glasfenstern, wo mir eine ältere Frau mit halblangen blonden Haaren sagt, wie es weitergeht. Dabei wirkt sie relativ gelangweilt und so, als ob sie das viele Male am Tag erzählen würde, was auf mich sehr herablassend wirkt. Von den Glasfenstern aus hat man einen weiten Blick über die Landschaft und in der Ferne sieht man von Wasser umgeben eine Insel, die mit dichtem Wald bewachsen ist, dessen Dunkelgrün fast schwarz ist. Auf diese Insel zeigt sie und erklärt, dorthin müßte ich mit der Fähre übersetzen, um die nächste behandelnde Ärztin zu finden. Ich bin ein wenig überrascht, denke mir dann aber, daß das Klinikgelände hier einfach ziemlich groß ist.

Auf dem Weg zur Fähre lande ich erst an einem S-Bahnhof, wo ich beinahe hineingehe, bis mir wieder einfällt, daß ich ja mit der Fähre übersetzen muß. Also laufe ich weiter Richtung Wasser durch einen Wald und an einigen Häusern vorbei, wobei ich bedauere, daß ich keine Kamera dabei habe. Hätte ich geahnt, daß dieser Termin so ein langer Ausflug wird, hätte ich eine eingesteckt. Da es immer wärmer geworden ist, trage ich jetzt Jacken und Schal in den Armen. Am Ufer des Wassers angekommen, sehe ich in der Ferne auch schon größere Fährschiffe ablegen. Da am Ufer viel los ist, bin ich versucht mich erst ein wenig umzuschauen, doch dann frage ich mich, wie lange die Fähren wohl fahren - mir war so, als hätte ich bis 17 Uhr gehört - und beschließe, mich zu beeilen. Ich frage mich auch, ob ich von der Insel aus überhaupt eine Fähre zurück bekomme, aber das soll mir jetzt egal sein. Um zum Fährhafen zu gelangen, muß ich über das Gelände eines Wasser-Vergnügungsparks und klettere dort einige Rutschen hinauf, an deren Ende Leute sitzen und geduldig warten, bis ich oben angekommen bin. Die Rutschen sind mit einer Plane auf Stangen überdacht und im Vorbeilaufen wickelt sich mein Schal so um eine der Stangen, daß er völlig verknotet und verheddert nicht mehr abzubekommen ist. Zwei Männer von den Rutschen helfen mir, das zu entwirren und den Schal wieder zu lösen. Ich sage, daß ich zur Fähre muß. Sie zeigen mir den schon in Sichtweite befindlichen Fährhafen und meinen, daß sie ebenfalls zur Fähre müßten. Deshalb gehen wir zusammen dorthin. Am Fährhafen befindet sich eine tief eingeschnittene Bucht mit Wasser und im Wasser sieht man kurz unter der Wasseroberfläche Sitzreihen mit Menschen. Der Zugang zu den verschiedenen Fähren befindet sich allerdings auf der anderen Seite der Bucht. Die beiden Männer springen beide einfach mit ein paar großen Schritten über die Bucht hinüber, wobei sie wohl die Köpfe als Tritte benutzen. Ich will das aber nicht und mache einen Umweg über die Bucht herum, weshalb ich die Männer aus den Augen verliere, weil ich länger brauche. In dem Gewimmel vor den verschiedenen Fähren weiß ich nun nicht, welche ich nehmen muß, doch von ganz vorne scheint mir jemand zu rufen und zu winken. Also gehe ich bis ganz nach vorne und betrete kurzerhand die dort liegende Fähre. Ich werde von einer Schaffnerin begrüßt, die seltsamerweise genauso aussieht wie die Frau im Glasflur, bzw. ich bin mir sicher, daß sie es ist. Genauso gelangweilt wie im Flur verkauft sie hier Fahrkarten. Von mir will sie 90 Mark für die Fahrt. Ich kann es nicht fassen und es überkommt mich eine leichte Paranoia, in der ich glaube, daß dies ein abgekartetes Spiel ist und die Hinterwäldler so ihre Besucher ausnehmen. Da ich empört und fragend: "90 Mark?" gerufen habe, setzt sie hinzu: "Das ist für eine Jahreskarte." Warum sagt sie das nicht gleich, wenn ich nur eine einfache Fahrt verlange? "Na sehen Sie" antworte ich, "ich möchte keine Jahreskarte, sondern nur eine Hinfahrt." Und setze nach kurzem Überlegen noch hinzu: "Und eine Rückfahrt." Währendessen beginne ich in meiner großen Tasche nach der Geldbörse zu kramen. Ich gehe jedes Fach genauestens durch, doch kann sie nirgends finden. Ich muß sie auf dem Weg verloren haben. Jetzt suche ich nach einer Karte, die ich ihr geben kann. Und während ich panischer werdend herumkrame, wache ich auf.