wurde ich gestern gesehen. Meine Bekannte vom Zumba ist vorbeigefahren, weil sie dort in der Straße in ein Fitnessstudio geht. Man merkt sogar, daß es hilft, denn seitdem hat sie einen viel weniger roten Kopf beim Zumba. Mich müßte man allerdings in ein Fitnessstudio prügeln. Eine andere Bekannte wollte mal mit mir einen Gutschein für einen Schnuppertag einlösen, aber Fitnessstudios kommen bei mir gleich hinter Fabrikarbeit, die ich ja kenne. Nichts, worauf ich wirklich Lust habe. Und so total unkreativ und unspaßig. Die Leute, die sowas durchhalten, haben meine Hochachtung, denn meine Motivation reicht bei so viel gequälter Langeweile gerade mal bis vorgestern. Dann lieber vier Stunden tanzen, aber gut, nicht jeder hat so viel Zeit.
"Die wahren Worte blühen oft zuerst im Verborgenen und wollen dort abgeholt werden."
Eigentlich waren es Werte statt Worte, aber ich finde, Worte passen auch gut in den Satz.
sollen höher besteuert werden. Ähm, meinen die die 0,50 Prozent, die man als Bestandskunde gerade noch so bei großzügigen Banken erhält? Eine interessante Variante, das Pferd von beiden Seiten abzuschlachten. Ebenso die Variante, die Zinsen zu senken und gleichzeitig auf die Abschaffung des Bargeldes hinzuarbeiten. Manchmal kommt man sich wirklich nur noch vor wie im Kasperletheater. Irgendwie aber auch traurig, daß einem als Kasperletheaterzuschauer nicht mehr Grips zugetraut wird.
sah und bekam ich heute das erste Mal ausziehbare Eßstäbchen mit Plastikgriff. Wär hätte gedacht, daß sogar Eßstäbchen noch kaputt optimiert werden können.
Die Ärztin war heute sehr zufrieden mit meinen Ohren. "Wunderbar!" meinte sie, obwohl das linke noch immer ein wenig zugeschwollen ist, wenn auch nicht stark. Doch sie meint, das wird noch. Ich soll nur nix in die Ohren stecken, nicht mal den Finger, und nicht tauchen. Das stand demnächst sowieso nicht auf meinem Plan.
Danach mißachtete ich die Regel, nicht mit leerem Magen einkaufen zu gehen und wußte eigentlich vorher, was passiert. Immer wenn ich mit Hunger einkaufen gehe, kaufe ich so viel Fleisch, als wollte ich einen halben Hirsch in meine
Höhle Wohnung schleppen. Dabei esse ich gar nicht so viel Fleisch, aber wenn ich richtigen Hunger habe, scheint irgendein Raubtierinstinkt nach Fleisch zu verlangen, zumindest wenn es vor mir schon überall gerissen herumliegt. Wenn ich satt bin, kaufe ich stattdessen hauptsächlich Gemüse und dann ist es auch ok, wenn ich Hunger habe, mir mit Gemüse etwas zuzubereiten.
Wenn man bei diesen Temperaturen am Sportplatz vorbeiläuft, kann man dort halbnackten Männern beim Poledance zusehen, zumindest so eine Art Poledance. Jedenfalls hing er tatsächlich nur mit seinen beiden Armen quer an einer Stange des rudimentären Fußballtores und hielt sich so mindestens eine halbe Minute in der Luft.
Ein wenig wunderte ich mich, warum die Leute immer so seltsam an mir vorbeisahen, besonders die Blumenfrauen, bis ich zu Hause den Grund dafür entdeckte. In meinem Haar hing eine Blüte. Das muß ein Zeichen sein!
sieht gar sehr nach Aua aus. Und die vielen Liegestütze finde ich auch etwas übertrieben. Da ist man ja schon nach einem Song fix und fertig. Aber gut, falls ich irgendwann mal wieder viel zu viel Energie haben sollte, kann ich mich wahrscheinlich nicht bremsen, das zu tanzen. Heute jedoch nicht und sicher nicht so bald. Und da ist ja auch wieder der kleine Hund.
Die erste richtige Sommernacht noch mit 20 Grad um Mitternacht und einem klaren Sternenhimmel, so klar, wie er in der Stadt zu sein vermag. Halb nackt auf dem Balkon sitzen und den Sommer auf der Haut willkommen heißen. Wenn ich so im Dunkeln bin und nur die laue Sommerluft auf der Haut spüre, dann fühle ich mich seltsamerweise, als wäre ich gerade erst Achtzehn. Das Gefühl auf der Haut ist dasselbe, auch wenn sie inzwischen anders aussieht, ebenso wie der Körper darunter.
Mein Türkentaubenpärchen ist wirklich hartnäckig. So wie in den letzten Jahren, haben sie sich auch in diesem Jahr wieder meinen Balkon als Liebesnest erkoren. Jedes Jahr zur Balzzeit kehren sie zurück, im Winter dagegen ist nichts von ihnen zu sehen. Und ich werde trotz halbtauber Ohren früh um 8 Uhr von furchtbaren Geräuschen vor meiner Balkontür geweckt. Inzwischen weiß ich aber, daß sich kein wildes Raubtier dorthin verirrt hat und es auch keine Liebesgesänge der Buckelwale sind. Wenn man die balzenden Tauben unter Wasser halten würde, würde es sich wohl sehr ähnlich wie die Liebesgesänge der Buckelwale anhören. Nein, es sind nur Türkentauben im Liebesrausch. Und in diesem Jahr dachten sie sich, warum soll man den Balkon nur als Liebesnest nutzen? Man könnte genauso gut auch ein richtiges Nest darauf bauen. Gesagt, gegurrt, getan, und schon saß Fräulein Täubchen in meinem Blumentopf, während Herr Täuberich rege mit Zweigchen im Schnabel hin und her flog. Leider wollte ich dann ebenfalls irgendwann den Balkon benutzen und das fanden sie nicht so gut. Heute waren sie jedenfalls nicht mehr gesehen, aber dafür habe ich jetzt einen Haufen Zweige in und um meinen Blumentopf herum. Wenn sie gar nicht einziehen, dann sollen sie doch die Zweige gefälligst selbst wieder wegbringen. Oder ich lasse das ganze als kunstvolle Dekoinstallation so stehen. Aber besser ist es, wenn sie das nicht als Nest benutzen. Denn wenn es nicht einmal die Amseln in diesem Blumentopf geschafft haben, das Nest vor den Krähen zu schützen, schaffen es die Tauben noch viel weniger, weil sie nicht so auf Zack sind wie die Amseln. Und auch ich möchte mir den Balkon nicht unbedingt mit so einer riesigen Brüterin teilen. Immerhin sind sie doppelt so groß wie eine normale Stadttaube. Sie wirken zwar nicht so, als könnten sie aggressiv werden, so wie zum Beispiel Meisen, wenn man sich dem Nest nähert, aber allein, wenn so eine Meise auf einen zugeschossen kommt, kriegt man schon einen Schreck. Bei so einem riesigen Apparat möchte ich das nicht gerne erleben.
Ich mache jetzt bereits Sommersiesta, dabei müßte ich ganz dringend putzen. Es ist alles ganz schrecklich, wenn die Sonne so plötzlich durch die Fensterscheiben scheint. Man fragt sich, wie man es den ganzen Winter zwischen diesem Dreck ausgehalten hat, doch im Winter sieht man den ja nicht. Aber mein Rücken weigert sich. Mein Rücken würde sich am liebsten gar nicht mehr bewegen. Wenn man mit diesen Schmerzen noch anfangen würde zu putzen, müßte man schon sehr masochistisch sein. Selbst zum Tanzen habe ich nicht mehr viel Lust, bzw. Lust habe ich schon, wenn ich mir Tanzvideos anschaue, aber dann denke ich an das Aua dabei und schon vergeht mir die Lust. Weil mich die plötzliche Stärke der Rückenschmerzen irritierte, wurde ich wegen der hochdosierten Vitamin-D-Einnahme argwöhnisch und recherchierte ein wenig in diversen Foren. Dabei stellte ich fest, daß Muskel- und Knochenschmerzen anscheinend eine recht bekannte und oft vorkommende Erstverschlimmerung darstellen, gegen die man mit Mineralien vorgehen kann, weil die Ursache Mineralienmangel ist. Also mischte ich Magnesiumcitrat in das Mineralwasser und es besserte sich zumindest so, daß ich wieder sitzen kann. Ich habe jetzt allerdings so viel Magnesium zu mir genommen, daß ich mir gar nicht vorstellen kann, noch mehr zu brauchen. Es heißt auch, daß man da einfach durch muß und es sich nach einigen Wochen von allein wieder bessert. Ich weiß aber gar nicht, ob ich da durch will, wenn ich mich so lange nicht bewegen kann.

Eigentlich bin ich auf dem Weg zu einem Seminar meines Kunststudiums, doch vorher muß ich aus dringenden Gründen zu Hause vorbei. Es ist das alte Pfarrhaus und als erstes schaue ich in den Briefkasten. Es liegt ein Zettel drin für mich und ein Stein. Der Stein sieht aus wie grünlich glänzender Granit aber mit einer Art transparenter leuchtender Umhüllung. Inzwischen in der Wohnung beginne ich den Zettel zu lesen. Darauf ist eine Mischung aus Anweisungen und Fragen, zusammen mit einigen Zeichnungen. Alles mutet irgendwie wie ein Rätsel an, denn den Sinn dafür weiß ich nicht. Trotzdem folge ich dem, was auf dem Zettel steht. Zuerst heißt es, daß ich das Transparente des Steines in meine Ohren träufeln soll. Ich frage mich, wie das gehen soll, sich einen Stein ins Ohr zu träufeln, doch dann merke ich, daß man das Transparente tatsächlich anstechen kann und dann Flüssigkeit herausläuft. Ich finde es ein wenig schade, den Stein anzustechen, denn ohne das Transparente wird er nicht mehr so schön das Licht fangen, aber ich tue es und gebe die Flüssigkeit in meine Ohren. Dann heißt es auf dem Zettel, nun soll ich darüber nachdenken, was am 9. Dezember 1929 geschehen ist. An diesem Tag wurde mein Vater geboren, allerdings bleibt es mir absolut ein Rätsel, was das mit dem Stein und mit meinen Ohren zu tun hat. Trotzdem nehme ich das als Antwort, da mir nichts anderes dazu einfällt und lese weiter. Auf der nächsten Hälfte des Zettels steht als Überschrift: "Das Gefüge fügt sich zusammen" und darunter ist ein gezeichneter menschlicher Schädel in der Seitenansicht, an dem man genau sieht, wie die Knochenstückchen sich wie kleine Puzzleteile zu dem Schädel zusammenfügen. Während ich noch über die Bedeutung nachdenke, wache ich auf.
Von außen sieht der Tierpark ganz normal aus. Die Tiere befinden sich in Gehegen, hier wo ich mich befinde, die Kamele. Ich erkenne Herbert Feuerstein, der ebenfalls in der Nähe herumsteht. Da Mittwochs ein besonderer Tag im Tierpark ist, könnte es sein, daß heute mehr Prominente hier sind. Mittwochs ist der Tag, an dem man das Innere der Gebäude des Tierparks besichtigen kann. Noch weiß ich nicht, was mich erwartet. Nachdem ich eines der Gebäude betreten habe, stehe ich in einem langen dunklen Flur und schaue mich erstmal nach rechts und links um. Links sieht man frei herumlaufende Kamele. Irgendwie gewöhnungsbedürftig, so nah an Kamelen zu sein, aber das sind ja eigentlich friedliche Tiere. Neben einigen ruhenden Kamelen sitzt auf einer Decke eine aus dem Fernsehen bekannte Schauspielerin mit einer anderen Frau, die ähnlich wie sie ausieht. Es wirkt ein bißchen, als wäre sie zweimal dort. Rechts von mir erkenne ich Rainer Langhans der auf einem Gebetsteppich sitzend meditiert. Doch Rainer Langhans ist eindeutig doppelt vorhanden. Ein genau wie er aussehender Rainer Langhans sitzt dicht neben ihm. Allerdings habe ich nicht viel Zeit, mich darüber zu wundern, denn hinter und neben ihm erkenne ich frei laufende Löwen und Leoparden. Ui ui ui, freilaufende Kamele schön und gut, aber freilaufende Großkatzen? Ich hoffe, die Tierparkverwaltung weiß, was sie da macht. Die Raubkatzen wirken auch alle sehr still und friedlich, wahrscheinlich sind sie gut gefüttert worden, trotzdem ist mir nicht ganz wohl bei der Sache. Vorsichtig quetsche ich mich an einem riesigen männlichen Löwen mit prächtiger Mähne vorbei, der mir bis zur Schulter reicht. Vor mir schauen mich zwei Paar Leopardenaugen neugierig an. Rechts von mir führen offen stehende Türen zu Klassenräumen. Um mich vom Schreck ein wenig zu verschnaufen und mich sicherer zu fühlen, gehe ich in einen der Klassenräume. Allerdings stelle ich fest, daß man da drin auch nicht viel sicherer ist, denn da die Türen weit offen sind, kann jederzeit eine der Großkatzen hier hereinschleichen und sich umschauen. Dann kann ich mich eigentlich auch gleich wieder unter sie begeben. Es wird schon nichts passieren.
Mit Raubkatzen habe ich es gerade zur Zeit.
Am Abend mit meiner Schwägerin telefoniert, die sich darüber beklagt, daß sie einfach nicht dazu kommen, aus den Hochzeitsfotos ihre Favoriten für das Hochzeitsbuch herauszusuchen, welches ich dann entwerfen soll.
Ich so: Mir ist das egal. Ich hab Zeit und kann warten.
Sie so: Na ja, es sollte schon noch zu Lebzeiten sein.
Ich stutze und denke bei mir: Besonders viel Lebenszeit geben die mir aber anscheinend nicht mehr.
Sie merkt, was ich denke und verbessert sich schnell: Ähm, ich meinte zu unseren Lebzeiten.
Ich so: Aber zu meinen sollte es schon auch noch sein.
Sie so: Aber wir sind viel älter als du.
Ich so: Na mal sehen, wer schneller ist!
Sie lacht sich kaputt und meint: Ok, anderes Thema.
Gestern habe ich zum ersten Mal in diesem Jahr bei 25 Grad wieder richtig Sonne auf dem Balkon genossen und auch mein Ohr in die Sonne gestreckt. Es tut zwar nicht mehr weh, aber ist immer noch zu und beide Ohren jucken jetzt wie verrückt. So langsam nervt das wirklich mit dem Ohr, zumal ich heute zum Beispiel das Zwitschern von Vögeln mit dem Ticken einer Uhr verwechselt habe und seltsam ist auch, daß ich jetzt oft Geräusche aus der falschen Richtung höre. Das heißt, ich drehe mich zum Beispiel nach rechts, weil ich von da ein Geräusch höre, vielleicht jemanden reden, doch das Geräusch ist eigentlich links von mir. Rückenlahm bin ich auch immer noch, doch am schlimmsten ist es im Sitzen. Es ist, als hätte ich eine Blockade im Becken. Deswegen konnte ich es nicht allzu lange aushalten, auf dem Balkon zu sitzen. Heute fühlte ich mich dann wieder eher nach Zombie-Zumbie und ich hab ganz schön geflucht bei manchem Bewegungen, obwohl ich vorher noch schnell den Hund gemacht hatte, um nicht allzu steif zu sein. Später kam kurz vor Toreschluß ein Notruf meiner Mutter, es hätte sie die schrecklichste Rache des Montezuma ereilt und sie sei so schwach, daß sie nicht mehr vor die Türe komme. Ich müsse ihr etwas besorgen und so mußte ich flitzen, um noch vor Ladenschluß dort zu sein. In der Apotheke kaufte ich gleich zwei Packungen Kohletabletten und die Apothekerin wünschte mir etwas zweifelnd einen schönen Abend. Sie dachte anscheinend, ich hätte den Durchfall.
Von meiner Mutter lief ich dann zu Fuß bis nach Hause, das sind immerhin bestimmt 4 km, aber laufen geht eindeutig besser als sitzen. Dabei kam ich auch an dem kleinen Yogastudio in meiner Nähe vorbei. Es ist in einem ehemaligen Ladengeschäft und wenn dort abends Kurse stattfinden, kann man durch die Schaufenster zusehen. Mich würde das ja beim Üben ziemlich ablenken. Tja, und der geplante Ausflug am Donnerstag fällt aus. Ist doch schön, wenn alles läuft.
Zum Abend gab es Milchnudeln. Ich glaube, ich habe zum letzten Mal vor 40 Jahren Milchnudeln gegessen und ich mochte sie als Kind nicht einmal dolle, aber heute hatte ich irgendwie richtig Heißhunger darauf. Zubereitet habe ich die Makkaroni jedoch mit Mandelmilch. In der letzten Woche hatte ich mal wieder eine Kochzauberbox.
Es gab:
Gebackener Hirtenkäse mit Petersilien-Falten-Brot und Mango-Tomaten-Salat - Also gebackenen Hirtenkäse kannte ich ja schon, aber mit dem Tomaten-Mango-Salat war der sowas von lecker, daß ich das im Sommer bestimmt öfter machen werde. Nur das Faltenbrot war nicht so mein Fall. Dann lieber Baguette mit Thymianbutter.
Gefüllte Portobellopilze mit feinem Balsamico-Linsen-Salat - War ganz ok.
Gnocci mit milder Ricotta-Bärlauch-Füllung auf buntem Frühlingsgemüse - Hat auch sehr gut geschmeckt.
Als Beigabe war außerdem ein Green Smoothie von innocent in der Box enthalten. Mit Apfel, Birne, Spinat, Grünkohl und Baobab. Der hat ebenfalls geschmeckt, obwohl man bei dem Inhalt daran zweifeln könnte.
Weder Nichtsein noch Sein war damals.
Nicht war der Luftraum noch der Himmel darüber.
Was strich hin und her? In wessen Obhut?
Was war das unergründliche tiefe Wasser?
Weder Tod noch Unsterblichkeit waren damals .
Nicht gab es ein Anzeichen von Tag und Nacht.
Es atmete nach seinem Eigengesetz ohne Windzug dieses Eine.
Irgendein anderes als dieses war weiter nicht vorhanden.
Am Anfang war Finsternis versteckt. All dieses war unkenntliche Flut.
Das Lebenskräftige, das von der Leere eingeschlossen war,
das Eine wurde durch die Macht seines heißen Dranges geboren.
Über diese kam am Anfang das Liebesverlangen,
was des Denkens erster Same war.
Im Herzen forschend, machten die Weisen durch Nachdenken
das Band des Seins im Nichtsein ausfindig.
Quer hindurch ward ihre Richtungsschnur gespannt.
Gab es denn ein Unten, gab es denn ein Oben?
Es waren Besamer, es waren Ausdehnungskräfte da.
Unterhalb war der Trieb, oberhalb die Gewährung.
Wer weiß es gewiss, wer kann es hier verkünden,
woher sie entstanden, woher diese Schöpfung kam?
Die Götter kamen erst nachher durch die Schöpfung dieser Welt.
Wer weiß es dann, woraus sie sich entwickelt hat?
Woraus diese Schöpfung sich entwickelt hat,
ob er sie gemacht hat oder nicht,
der der Aufseher dieser Welt im höchsten Himmel ist,
der allein weiß es, es sei denn, dass auch er es nicht weiß.
(aus der "Rigveda")
Eigentlich wohne ich auf der Terrasse vor dem Haus im Freien. Doch im Haus befindet sich ein riesiges unbewohntes Zimmer, das mir allerdings nicht gehört. Da es aber auch sonst niemand benutzt, habe ich die Fensterscheibe eingeschlagen, um in dem Zimmer ein Paar Klamotten von mir zu lagern, damit sie trocken bleiben. Das Zimmer selbst besteht nur aus Holzbohlen und etwas Gerümpel, ist dabei aber so groß wie ein Saal und sehr dunkel, besonders nachts. Ab und zu stöbere ich etwas herum, doch in den Teil des Zimmers, der dem Fenster gegenüber liegt und als ein Drittel der Wandlänge noch sehr tief in das Innere des Hauses hineinführt, wage ich mich nicht, weil es dort so finster ist, daß man die Hand nicht vor Augen sieht. Und ich finde es generell etwas gruselig in diesem unbewohnten Saal. Deshalb hänge ich zum Beispiel meine Jacke direkt in das Fenster, damit ich nicht erst in das Zimmer hineinklettern muß, um sie zu holen. Wenn sie im Fenster hängt, bleibt sie auch trocken. Manchmal wärme ich mich aber drinnen ein wenig auf, wenn es draußen zu kalt, naß und windig ist. Vor der Fensterwand ist über die ganze Länge eine weiße Plane über den Holzbohlen ausgebreitet, welche einige Dinge verdeckt, was man an den Hügeln sieht. Nicht immer möchte ich wissen, was darunter liegt, denn ein Hügel sieht aus wie ein menschlicher Körper. Von mir sind es jedoch zwei Paar Pumps mit spitzen Absätzen, ein weißes und ein schwarzes, die ich dort aufbewahre. Aber ich brauche sie wohl nicht, denn ich sinniere darüber nach, ob es richtig wäre, sie einfach hier liegenzulassen, wenn ich fortgehen würde. Vielleicht wäre es besser, sie dann zu entsorgen, denn ein Aberglaube besagt, daß man an Orte zurückkehrt, an denen sich noch Dinge von einem befinden. Und hierher zurückzukehren hätte ich überhaupt keine Lust. Trotzdem schaue ich mich bei Gelegenheit, hauptsächlich nachts so wie jetzt, wenn es niemand merkt, immer mal wieder um, zum einen aus Neugierde und zum anderen in der Hoffnung, etwas für mich nützliches zu finden. An einem Teil der Wand entdecke ich eingeritzte Graffitis mit Zeilen aus einem Songtext von PJ Harvey. Send his love to me - vielleicht hat das lyrische Ich aus diesem Song hier gelebt und liegt nun unter der Plane? Noch ein Grund, nicht hierher zurückzukehren. Es ist als würde der Geist diesen Saal bewohnen. In einer anderen Ecke bauscht sich ein offener Fallschirm, ein riesiger Berg glänzender und raschelnder Fallschirmseide, der völlig verheddert und verknotet ist. Doch wenn ich woanders hingehen könnte, warum tue ich das nicht, bleibe hier und schaue immer wieder in das Zimmer, welches mir unheimlich ist? Bin ich vielleicht sogar selbst der Geist?
Während ich im Hof meiner Kindheit nahe an der Hausmauer sitze, fällt mir plötzlich von oben, also wortwörtlich aus heiterem Himmel, ein kleiner Löwe in den Schoß. Er ist nicht nur klein, er ist winzig, kleiner als mein Handteller. Trotzdem sieht er nicht aus wie ein Löwenbaby, sondern wie ein ausgewachsener männlicher Löwe mit prächtiger Mähne. Und er ist lebendig. Fasziniert davon, was mir so überraschend in den Schoß gefallen ist, trage ich ihn auf meinem Handteller nach drinnen, um ihn anderen zu zeigen. Die schauen auch nicht schlecht, aber ich überlege inzwischen, ob ich diesen Löwen jetzt wirklich aufziehen und pflegen soll. Alleine kommt er nicht zurecht, dazu ist er zu klein. Aber was ist, wenn er so wächst und größer wird, daß ich Angst vor ihm bekomme? Wo soll ich ihn dann lassen? Noch in Gedanken fällt mir der kleine Löwe von der Hand und erschrocken halte ich die anderen davon ab, herumzulaufen, damit sie ja nicht auf ihn drauf treten. Doch wo ist er? Ich kann ihn auf dem Fußboden nicht mehr finden.
Später ist es, als würde ich alte Urlaubsfilme von mir im Kleinkindalter sehen, auf der Reise nach Polen. Wie bei einem alten Film sind die Farben verschwommen und wässrig. Doch der Film war nur das Vehikel zum Übertritt in den nächsten Traum. In der Reiseunterkunft in Polen setzt man sehr auf Ordnung. Auf dem Tisch stehen zwei Behälter: einer für weiße Eierschalen und einer für braune Eierschalen. Aus Versehen werfe ich weiße Eierschalen zu den braunen, was man nicht gerne sieht. Da ich es nicht schaffe, alle wieder herauszufischen, will die Dame von mir, daß ich ihr einen Zettel mit dem genauen Zeitpunkt des Malheurs gebe. Ich weiß zwar nicht genau, wozu das gut sein soll, aber wenn sie ihn will, soll sie ihn kriegen. Es war genau 14 Uhr.
Früher war mehr Magie. Ich könnte mal wieder einen magischen Kick gebrauchen. Stattdessen koche ich frische Erbsen und das ist wahrlich kein Vergnügen, denn sie rollen überall anders hin, nur nicht in den Kochtopf. Wahrscheinlich halten sie in dem Spalt unter dem Herd, wo man nicht heran kommt, Versammlungen ab. Ein bißchen Sommer würde vielleicht auch schon helfen.
Zwar höre ich etwas besser, weil das rechte Ohr besser geworden ist, aber das linke ist dafür schlimmer und fängt inzwischen auch an weh zu tun. Vielleicht will mein Musikohr ja keine Musik mehr hören. Nun hatte ich heute sowieso Checkup bei meiner Ärztin, so daß ich mir nicht extra einen Termin holen mußte. Gestern dagegen bin ich mit dem linken Fuß umgeknickt. Es hat kurz geschmerzt, doch dann hab ich mit dem Fuß noch zwei Stunden getanzt und bin vier weitere Stunden ganz normal herumgelaufen, ohne daß ich irgendetwas gemerkt hätte. Aber als ich dann im Bett lag, wundere ich mich, daß irgendwie der Fuß weh tut, und das tat er dann so, daß ich zwei Stunden lang vor Schmerzen gar nicht einschlafen konnte und nicht wußte, wie ich den Fuß am besten lagere. Toll, denke ich so bei mir, da darf die Ärztin den Fuß morgen gleich mitverarzten und Zumba kann ich wohl knicken. Doch heute früh waren die Schmerzen wieder völlig weg. Ich hab noch etwas mißtrauisch den Fuß beäugt, aber weder Schwellungen noch blaue Flecke waren zu sehen und während ich anfangs vorsichtig damit herumschlich, merkte ich schnell, das sich alles fast normal anfühlte. Allerdings habe ich es auch gerade mal wieder im Rücken und war völlig steif. Kurzgesagt fühlte ich mich heute morgen alles in allem taub, lahm, krumm und mehr nach diesem hier:
Beim Zumba war ich trotzdem und wollte eigentlich kürzer treten, das habe ich aber, glaube ich, nicht getan. Komischerweise merke ich beim Tanzen kaum etwas - das sind wohl die Endorphine. Danach konnte ich mich nur schnell des Schweißes entledigen und mußte gleich weiter zum Arzttermin. Gestern hatte ich mir extra noch meine Brüste mit Kinesiologie-Tape abgeklebt, um das Problem mit dem EKG so zu lösen. Als ich ausgezogen auf der Liege lag und die Schwester herein kam, schaute sie verdutzt auf die pinkfarbenen Streifen und fragte mich, was ich da gemacht hätte. Ich habe es ihr erklärt und es gab glücklicherweise keine Probleme wegen des EKGs. Mit EKG, Blutdruck und Laborwerten war die Ärztin außerordentlich zufrieden, nur das Cholesterin ist immer ein wenig erhöht bei mir. Das war es aber auch schon vor zwanzig Jahren. Sie tastete außerdem an meiner linken Achsel herum, weil sie dachte, das sei eine Narbe. "Nee" sage ich, "das ist keine Narbe, das ist ein Loch." (Könnte man aber für eine Narbe halten, weil es dort so eingezogen aussieht.) "Na ja, nicht gerade große ärztliche Kunst" meinte sie darauf. Mit meinen Ohren war sie ebenfalls weniger zufrieden, denn ich habe eine Gehörgangsentzündung. Beim rechten Ohr ist sie schon fast abgeheilt, aber im linken Ohr ist vom Eingang bis zum Trommelfell alles zu. Sie wollte mich erst zum HNO schicken, aber weil ich so entnervt war und mich nicht weiter schicken lassen wollte, hat sie sich breitschlagen lassen und selbst antibiotische Ohrentropfen verschrieben. Einmal stärkere für das linke Ohr und etwas schwächere für das rechte Ohr. Die schwächeren muß ich allerdings allein bezahlen, ebenso wie die Vitamin-D-Kapseln. Die Onkologin hatte Vitamin-D getestet - jedoch nur weil ich das wollte, von allein macht sie das nicht - und erneut einen starken Vitamin-D-Mangel festgestellt. Aber verschrieben bekomme ich trotzdem nichts, bzw. wie heute nur auf Privatrezept. Insgesamt habe ich in der Apotheke 53 EUR gelassen. Alleine die Ohrentropfen für das rechte Ohr kosten davon knapp 19 EUR. Und es sind genau 5 ml darin, von denen die Hälfte aus dem Ohr wieder herausläuft. Ein wirklich teurer Spaß. Jetzt soll ich übernächste Woche noch einmal hin, um zu schauen, ob es geholfen hat, aber wenn nicht, muß ich doch zum HNO.