Alien
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Eine Form von Horror

"Dogville" kommt ohne Schockeffekte, Massen von Kunstblut, Leichenteile, Monster und Mutationen, ja, sogar ohne Filmmusik und Kulissen aus. Die Stadt "Dogville" besteht ausschließlich aus Kreidestrichen auf dem blanken Fußboden, welche die Gebäude und Straßen symbolisieren sollen, in denen der Film spielt, sowie aus einer kargen, angedeuteten Ausstattung, und doch kommt das Grauen langsam aber gewaltig. Ein Grauen, das einzig und allein aus den Abgründen eines heuchlerischen Spießbürgertums entsteht, in dem nichts so ist, wie es zu sein scheint. Ein Film, der die kinoübliche Trennung in die Guten und die Bösen gründlich in das totale Chaos stürzt, indem er mit diesem "Dogma" spielt, wie ein geschickter Hütchenspieler mit einem blitzendem Geldstück. Am Ende lässt er die Erkenntnis zurück, dass in jedem Menschen, selbst neben der größten (Schein)Heiligkeit, auch die furchtbarste Grausamkeit lauert und nur darauf wartet, herausgefordert und entdeckt zu werden.
Teilweise dachte ich bei mir, dass der Horror wohl noch nervenzerreißender wäre, wenn der Film in normaler Manier gedreht worden wäre, und doch - in dieser Form der Darstellung erhält der Horror ein ganz neues Gesicht, ein Gesicht, das gerade durch diese effektlose, fast spröde Inszenierung umso überraschender gerät, bis sich schließlich diese Art der intellektuellen Bearbeitung mit dem "Dorfphilosophen" selbst zu hinterfragen scheint. Ist dieser Film nur eine scheinheilige, scheinbar tiefsinnige Art, Menschenhass und Blutdurst zu befriedigen? Ein Splatter (Wolf) im Kunstfilm-Look (Schafspelz), völlig ohne Moral und Mitgefühl? In jedem Fall aber ein ungewöhnliches Stück Kino.

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