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Das KZ-Spiel

Mit dem Rucksack unterwegs, brauche eine Unterkunft oder Übernachtungsmöglichkeit. Da treffe ich auf ein Projekt, dass sich KZ nennt und auch ein nachgestelltes KZ sein soll, allerdings wenig Ähnlichkeit mit einem richtigen KZ hat, schon deshalb, weil man sich freiwillig dafür entscheidet, dort einzutreten. Einerseits aus Neugier, was in diesem Projekt geschieht, und andererseits weil ich eine Unterkunft suche, entscheide ich mich selbst ebenfalls dort einzutreten. Dazu muss ich zuerst meinen Rucksack und meine Sachen abgeben. Es ist ein reines Frauen-KZ, sowohl die "Häftlinge" als auch die "Wärter" sind ausschließlich Frauen. Wir haben gepflegte Zimmer, in denen aber sehr viele zusammen wohnen und schlafen, und bekommen mehr als genug zu essen, auch Obst wie Bananen u.ä. Gearbeitet wird wenig, eigentlich gleicht es mehr einem großen Ferienlager, welches mit ein paar Fiesheiten gewürzt ist. Man muss sich unterordnen und sich diese gefallen lassen.
Zwischendurch fahre ich mit dem Bus irgendwo anders hin und lande in einer Arbeitgemeinschaft, bzw. einem Kurs, welcher sich ebenfalls mit Spielen beschäftigt, jedoch mit Computerspielen. Eigentlich wollte ich da nicht hin, irgendwie interessiert mich das auch gar nicht, aber ich beschließe, mir das mal anzuschauen und da zu bleiben. Während ich mit den anderen Mitgliedern - unter ihnen meine ehemalige Kollegin G.E. - auf den Leiter des Kurses warte, spiele ich auf einen Gerät herum, welches wie ein Mini-TV aussieht, aber ein größeres Handy ist. Endlich kommt der Leiter und ich muss feststellen, dass sie in diesem Kurs nichts anderes machen, als gemeinschaftlich in einer Spielezeitschrift zu lesen. Ich finde das furchtbar langweilig, denke mir aber, dass es durchaus einen Sinn macht, weil man sich so eine feste Zeit einplant, in der man Zeitschriften liest, während man sonst nicht dazu kommt. Erst sitze ich alleine, doch dann befindet sich plötzlich meine ehemalige Schulfreundin A. neben mir - links, wie früher in der Schule - und ich frage sie, wie oft in der Woche denn dieser Kurs stattfindet. Bei ihrer Antwort "Jeden Tag" bin ich regelrecht entsetzt, denn ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum Leute ihre kostbare Freizeit opfern, um jeden Tag in diesen Kurs zu gehen. Die Sache hat sich damit für mich erledigt und sofort befinde ich mich erneut im KZ.
Ich habe mich inzwischen entschlossen zu flüchten. Zwar überlege ich, dass ich auch einfach sagen könnte, dass ich wieder austreten will, denn schließlich ist die ganze Sache freiwillig, aber ich traue dem Frieden nicht. Ich fürchte, dass sie mich, wenn sie wissen, dass ich weg will, doch festhalten werden. Also plane ich meine Flucht heimlich, wobei mir auch klar ist, dass ich wohl einige meiner Sachen zurücklassen muss. Trotzdem versuche ich zunächst, so viel wie möglich davon zusammenzusuchen, ohne dass es auffällt. Dazu muss ich an verschiedene Schränke heran, da ich die Sachen ja alle abgegeben habe, und es darf natürlich nicht zuviel sein, weshalb ich mich bei allen Dingen entscheiden muss, ob ich sie mitnehme oder nicht. Dieses Zusammensuchen ist gar nicht so einfach, weil in dem großen Schlafsaal ein ständiges Kommen und Gehen herrscht. Auch eine Aufseherin kommt herein und ruft mich zu sich. Sie befiehlt mir, ein Stück aus meinem Rock herauszuschneiden, weil sie es an die Eidechsen verfüttern will und reicht mir eine Schere. Die Schere geht schwer und schneidet schlecht, verhakt sich mehrmals im Stoff. Schließlich habe ich ein Stück herausgeschnitten - es ist ein weiter langer Rock mit kleinen Streublümchen - und gebe es ihr. Es tut nicht weh, denn ich denke, dass der Rock mir sowieso nicht gefällt und ich bald wieder draußen sein werde. Sollen den Stoff doch die Eidechsen fressen, obwohl ich mich frage, ob ihnen der wirklich schmeckt. Nur dass ich bei der Flucht mit einem kaputten und "gebrandmarktem" Rock herumlaufen muss, ärgert mich ein bißchen.
Während ich noch dabei bin, mich weiter auf meine Flucht vorzubereiten und eine passende Gelegenheit abzuwarten, wache ich auf.

Bemerkung: Beim Durchdenken des Traumes fällt mir unwillkürlich die Redewendung "sich ins eigene Fleisch schneiden" ein, obwohl ich mir nur in den Rock geschnitten habe.
Übrigens ist das Thema Spiel in Verbindung mit Selbstbestimmung/Zwang und dem Symbol Schere auch astrologisch angezeigt, mit Mars t im 5. Haus im Quadrat zu Uranus r.
WilderKaiser - Do, 21:09

Seltsam. Auch mein Traum in der Nacht von gestern auf heute drehte sich um Selbstbestimmung/Zwang und die Suche nach einer Unterkunft. Das Scherensymbol ist aber bei mir nicht aufgetaucht. Deinen Blogeintrag habe ich übrigens erst gelesen, nachdem ich meinen eigenen fertiggestellt hatte. Irgendwie komme ich jetzt ein bißchen ins Grübeln...

Also bis auf die Sache mit der Unterkunft finde ich deinen Traum nicht sehr ähnlich mit meinem. Das müssten schon andere Dinge sein, damit ich ins Grübeln komme. *gg*
WilderKaiser - Do, 21:23

Soso. Also nur eine optische Täuschung...? Naja, wenn wir jetzt unsere Träume tauschen und nachträumen könnten, hätten wir zumindest eine Vergleichsmöglichkeit und würden ja "sehen", wer Recht hat...:-)
PS: Jedenfalls glaube ich immer, dass ich mich ganz gut in deine Traumwelten hineinversetzen kann. Aber das mag auch nur Einbildung sein.

Nun sei doch nicht gleich beleidigt. Ich hab ja nicht gesagt, dass du dich nicht in meine Traumwelten hineinversetzen kannst, sondern einfach, dass ich finde, dass die beiden Träume bis auf die Unterkunftssuche nicht viel Ähnlichkeit haben. Schließlich ist es ein Unterschied, ob man sich ein Einzelzimmer mit dem Regisseur einer Theatergruppe teilen muss oder aber in einem KZ landet, wo man alles, inklusive der Selbstachtung abgeben muss, bzw. in einem Spiel, dass so ernst ist, dass man das Gefühl hat, anders als durch Flucht dort nicht mehr hinauszukommen. ;o)
WilderKaiser - Do, 21:43

Nö, ich bin doch nicht beleidigt. :-) Ich staune nur darüber. Das ist etwa so, wie wenn mich jemand fragt: "Gehst du gerne in die Sauna?" und ich mir denke: "Woher weiß er das denn?", auch wenn völlig ausgeschlossen ist, dass er so etwas über mich wissen kann.

Hm,

so ganz verstehe ich deinen Vergleich jetzt nicht.

Aber was ich noch sagen wollte, ich glaube, dass der Eindruck, sich in andere Traumwelten hineinversetzen zu können, auch dadurch entstehen kann, dass gerade beim Aufschreiben und Lesen der Träume, die Gewichtungen oft nicht so klar erkennbar sind. Man schreibt einfach alles auf, was man weiß und woran man sich noch erinnert, aber trotzdem haben für den Träumer selbst ja bestimmte Teile oder Details mehr Bedeutung als andere, weil sie in stärker be-treffen und beschäftigen. Das muss aber jemand, der den Traum liest, nicht unbedingt mitbekommen, sondern er liest nur irgendeinen Teil, der ein Thema, vielleicht nur einen Begriff anschneidet, der ihn selbst stark beschäftigt, und schon glaubt er, der andere träume so ähnlich wie er selbst, was aber gar nicht der Fall sein muss.

In deinem Traum habe ich zum Beispiel den Eindruck (was aber wie gesagt falsch und nur eine Projektion sein kann), dass es für dich von großer Wichtigkeit ist, eine Unterkunft zu finden. Eigentlich dreht sich alles in deinem Traum darum.
In meinem Traum war das völlig anders. Eine Unterkunft zu finden war nur Nebensache und ich habe es mit aufgeschrieben, weil ich es eben nicht weglassen wollte.
Letztendlich hatte ich nicht das Gefühl, unbedingt eine Unterkunft zu brauchen oder sonst keine finden zu können. Es war vor allem Neugier und halt die Gelegenheit, die sich gerade bot, dass ich in das KZ eingetreten bin.
WilderKaiser - Do, 22:09

Ja, der Vergleich...mir fiel jetzt nichts Besseres ein. Leider. Ja, das ist interessant, wie du meinen Traum deutest. Aber da gibt es noch eine Unterströmung, die ich gar nicht erwähnt habe - nämlich das Thema Gefangenschaft, das einmal sozial (Gruppe der Kollegen) und einmal als Falle (Wirtshaus) ausgeführt wird, während mich unübersehbar der Wunsch nach einem festen Dach über dem Kopf oder einer geistigen Heimat motiviert, aus festen Bindungen auszubrechen. Vielleicht ist es die Angst, das Vertraute zu verlassen und in dieselbe unerwünschte Situation wieder hineinzugeraten.

Nun, ich sage stets, der Träumer selbst deutet seine Träume immer noch am besten. Das scheint in deinem Fall auch so zu sein. ;o)
WilderKaiser - Do, 22:13

Das Motiv der Schere, die einen Rock zerschneidet, ist übrigens schon bei Canettis Roman "Die Blendung" zu finden. Ich assoziiere damit etwas Körperliches ("ins Fleisch schneiden" kommt ziemlich gut hin) und den Willen zur Zerstörung und Grausamkeit.

Den Roman kenne ich nu leider nicht. Ich lese und lese und lese und immer kommt jemand mit einem Buch, das ich noch nicht kenne. *ächz*
WilderKaiser - Do, 22:24

Ja, der Roman war halt Thema meiner Magisterarbeit und liegt mir deswegen sehr am Herzen. Aber ich will dir jetzt nicht noch ein weiteres Buch auferlegen. Der Roman ist aber zweifellos grandios, genauso wie Bulgakows "Der Meister und Margarita", und und und. Aber das ist nur Angeberei. Seit mehreren Jahren reduziert sich auch mein Lesepensum dramatisch, leider. Ich würde gerne viel mehr Zeit haben, um in faszinierende Romanwelten abtauchen zu können. Literatursendungen machen mich immer depressiv, weil ich weiß, dass ich diese Romane aus Zeitmangel nie, nie werde lesen können. Wenn ich nach dem Tod in den Himmel komme, sollte er die Form einer Bibliothek haben, in deren Mitte nicht ein Studierpult, sondern ein gemütliches Sofa mit einer warmen Kuscheldecke steht. :-)

Au ja,

in deinen Himmel möchte ich auch. Kannst du mir dort einen Platz reservieren? Allerdings nur, wenn es vor der Bibliothek einen großen Garten mit vielen Vögeln, Schmetterlingen und Katzen gibt. *gg*
WilderKaiser - Do, 22:41

Ich glaube, das läßt sich einrichten...*gg*
ElsaLaska - Do, 22:51

Ich fand immer den Dichterhimmel in Meister und Margarita toll, den sie dem Meister da gebastelt haben. Die Stelle mit der Dichterklause, dann Jesus und Pontius Pilatus wie sie auf dem Mondstrahl wandeln und disputieren und ich kann heulen wie ein Schlosshund.
Also ich nehm dann das Gästehaus im Garten vor der Bibliothek, mit der Glyzinie und dem Efeu überrankt, die Dichterklause, ja?

Hm,

Madame will nicht mit uns auf dem Sofa kuscheln. Aber wie ich den Kaiser kenne, läßt sich auch das einrichten. *gg*
WilderKaiser - Do, 23:13

Also gut, eine Sofa-LANDSCHAFT. Und die Dichterklause. Das wächst sich ja aus, unglaublich...;-))
ElsaLaska - Do, 23:23

Das würde mich auch mehr ansprechen wie dieser Second Life-Scheiß von diesen Lindenlabs. Ehrlich jetzt.

Wer will schon einen virtuellen Himmel? Da würde ich mich immer fragen, wo mein reales Ich gerade wieder herumspukt. ;o)
Traumzeit - Do, 23:37

Also, das ist nun spannend mit euren Träumen!
Zuerst las ich den KZ-Traum. Und später den vom wilden Kaiser. Und nun ratet mal, was ich spontan dachte? Hey, die beiden hatten ja einen ähnlichen Traum!!!
Ich kann das gar nicht richtig begründen, es war mein Eindruck, mein Empfinden. Tja, was sagt ihr nun? Lieben Gruß!

Ich frage mich, woher du dieses Empfinden nimmst. *gg*
Traumzeit - Do, 23:48

Hmmmm....
...
...
ich kann es echt nicht begründen...
Das ist es eben in diesem Leben...
woher nehme ich dies und das?

Ach, hätte ich doch geschwiegen! Nun stehe ich ja ganz schön dumm da. ;-)

Nicht doch! Mit Eindrücken ist es ja oft so, dass man sie nicht erklären kann. Aber hätt' mich schon interessiert, wie du zu diesem Eindruck kommst. ;o)
Traumzeit - Fr, 00:05

Es war wie ein Hauch, der zwischen den kaiserlichen Zeilen "geschrieben" steht. Ich hatte diesen Eindruck übrigens gleich nach dem Lesen beider Träume erzählen wollen - einfach, weil ich es so verblüffend fand! Aber dann dachte ich: ach, was solls. Erst jetzt, als ich euren Austausch hier gelesen habe, musste ich es dann doch total dringend hier loswerden!! *g* Wie soll ich sagen... meine Begeisterung wurde dadurch erneut entfacht. ;-))

Hm,

nun ja, wahrscheinlich habe ich nicht viel Talent darin, zwischen den Zeilen zu lesen. *gg*
Traumzeit - Fr, 00:12

D a s glaube ich nicht!
Es war halt mein subjektiver Eindruck. Und zudem bin ich ja ein völlig außenstehender Betrachter, der viel Eigenes in jeden Traum hineinsieht - so lässt es sich vielleicht auch erklären. ;-)

So, und jetzt geh ich higher, äh Heia! Dir auch eine gute Nacht und spannende Träume!

Gute Nacht! Schlaf gut und träum süß! ;o)
WilderKaiser - Fr, 06:46

Danke für die Unterstützung...ich dachte schon, ich liege vollkommen daneben. :-)) Tja, Zucker, 2:1....*ggg*

pfff....und noch immer bin ich als Träumer meines Traumes der Meinung, dass die Träume zwar in einem Detail eine leichte Ähnlichkeit haben, aber keine so große Ähnlichkeit, dass es da irgendwas zum Staunen gäbe....
WilderKaiser - Fr, 17:27

*gg* Ich glaube ja, dass ich, um meinen Traum bis ins letzte Detail auszuschöpfen und jede Nuance zu erfassen, nicht nur einen, sondern hundert Blogeinträge bräuchte. Insofern sind Worte nur ein unvollkommener Ersatz für das Geträumte, bei dir wie bei mir. LG, WilderKaiser

Ja, das meinte ich mit meinem Kommentar.

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