Alien
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Oh Gott,

eben war eine Kollegin G. hier, die hat bestimmt anderthalb Stunden erzählt und sich ausgeheult, dabei hat sie mir das alles schon am Mittwoch ausführlich auseinandergesetzt. Zum Schluß habe ich gar nicht mehr so richtig zugehört, andererseits ist es aber auch verständlich, dass es sie beschäftigt. Es geht darum, dass sie sich mit der Kollegin R., die nebenan im Zimmer sitzt, verkracht hat, aus wie ich finde wirklich nichtigem Anlaß. Kollegin G. hatte Besuch an ihrem Arbeitsplatz und etwas nötigend, so wie sie manchmal ist, zu ihrem Besuch gesagt, er möge sich setzen. Dazu muß ich sagen, dass ich ihre nötigende Art manchmal selbst etwas nervend finde, aber wenn man dreimal, teilweise auch fünfmal Nein gesagt hat, dann läßt sie einen in Ruhe. So ist sie eben. Diese Situation hat dann wohl Kollegin R. nebenan mitbekommen und hat sowas in der Art gesagt, vielleicht auch etwas bissig, wie: "Du brauchst ihr nicht zu sagen, wann sie sich zu setzen hat, das wird sie schon allein tun, wenn sie will." Darauf erwiderte Kollegin G., dass es Kollegin R. gar nichts angeht, was sie zu ihrem Besuch sagt, und dass sie zu der Frau sowas sagen darf, weil es ihre Freundin ist." Danach ist Kollegin R. abgezogen, kam dann aber nach einiger Zeit wieder herein und fragte, ob sie sich beruhigt hätte. Natürlich hatte sie sich nicht beruhigt, sondern wies darauf hin, dass Kollegin R. sie verletzt hätte, als sie sowas sagte, zumal sie kein Schulmädchen sei, mit der man so sprechen könne. Kollegin R. sagte dann zu ihr, sie solle mal in den Spiegel schauen und ist gegangen. Seitdem, inzwischen sind es drei Wochen, herrscht Funkstille zwischen den beiden und die dritte Mitarbeiterin, die bei Kollegin R. im Zimmer sitzt, hat sich ebenfalls zurückgezogen. Sie haben jetzt immer die Tür geschlossen, sprechen nicht mehr mit ihr und Kollegin R. duzt sie auch nicht mehr. Das geht ihr ziemlich an die Nieren und ich habe zu ihr gesagt, dass sie nicht erwarten sollte, so wie sie es tut, dass R. sich jetzt ausdrücklich bei ihr entschuldigt. Stattdessen sollte man sehen, ob nicht beide Seiten sich wieder ein kleines Stückchen annähern und aufeinander zukommen könnten, ohne dass über irgendeine Schuldfrage diskutiert wird. Doch sie besteht darauf, dass sie keine Schuld hat, sondern R. sie verletzt hätte und auf sie zukommen müßte.
Für einen Außenstehenden erscheinen solche Auseinandersetzungen manchmal eher lächerlich, aber wenn man selbst schon einmal involviert war, weiß man, wie sehr leicht dahin geworfene Bemerkungen oder die Art, wie sie gesagt werden, verletzen können und so völlig verhärtete Fronten entstehen. Doch für einen außenstehenden Mitarbeiter nervt das auch, wenn überall dicke Luft herrscht und keiner mehr miteinander spricht. Ich kenne das ja noch sehr gut von meiner letzten Abteilung. Nun ja, Kollegin G. muß wissen, was sie macht. Schließlich ist sie ja, wie sie sagte, keine Schulmädchen mehr und ich kann beide schlecht an die Hand nehmen und sagen: "So, nun gebt euch schön die Hand und vertragt euch wieder."

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