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Wie lange reicht eine Million?

Der fünfzigste Geburtstag einer Kollegin wurde zum Anlaß, darüber zu reflektieren, wie lange eine Million reicht, denn Kollegin M. machte den Spruch, wenn sie eine Million hätte, würde sie sofort aufhören zu arbeiten. Daraufhin schüttelten einige sofort den Kopf und meinten, das reiche niemals, das Geld wäre in ein paar Jahren weg. Dann fingen sie auch gleich an aufzuzählen - Haus abzahlen, Auto, Urlaubsreisen usw. Meinen Einwurf, daß man Zinsen bekommt, wenn man das Geld anlegt, wischten sie mit dem Argument hinweg, bei den paar Prozenten lohne sich das gar nicht. Hm, das sehe ich anders. Das Perverse an Zinsen ist ja, daß dort am meisten hinkommt, wo schon am meisten ist, frei nach dem volkstümlichen Sprichwort: Der Teufel sch.... immer
auf den größten Haufen. Für nur 500.000 € und lumpigen 2 Prozent Zinsen, bekäme man im Jahr 10.000 € Zinsen, das ist ca. ein Drittel meines Jahreseinkommens, und zwar völlig mühelos. Auf Monate verteilt wären das knapp über 800 €, entspricht also fast der üblichen Grundsicherung und reicht zum überleben. Nun möchte ich auch nicht unbedingt auf Grundsicherungsniveau leben, allerdings glaube ich, daß ich mit einer Million durchaus für mein Leben ausgesorgt hätte. Das liegt vielleicht daran, daß ich relativ sparsam bin, nicht aus Geiz, sondern weil ich vieles, was andere unbedingt brauchen, überhaupt nicht vermisse. Das fängt schon bei Alkohol und Zigaretten an und hört bei All-inklusiv-Reisen auf. Ich rauche und trinke nicht, nicht weil ich es mir nicht leisten kann, sondern weil ich kein Bedürfnis danach habe. Die Flasche Baileys gönne ich mir trotzdem, allerdings reicht die oft sogar ein halbes Jahr. Würde ich plötzlich das unwiderstehliche Verlangen auf teure Weine oder Zigaretten haben, würde ich auch ohne zu zögern mein Geld dafür auf den Kopf kloppen, aber ich hab es nicht. Beim Einkaufen im Supermarkt schaue ich nie auf das Geld, ich könnte nicht sagen, wie teuer Milch, Butter, Brot gerade ist und ob es teurer oder billiger geworden ist. Sowas erfahre ich nur durch die Medien und trotzdem komme ich im Monat mit weniger als 200 € aus. Geizig werde ich erst bei Parmesan-Käse für 12,99 €, den bestelle ich lieber für 4,99 € bei Gourmondo. All-inklusive-Reisen reizen mich überhaupt nicht, wenn ich Fernweh habe, fahre ich an die Ostsee und finde dort alles, was ich brauche - Meer, Sand, Felsen, Wald, Sonne und Wind. Im Vergleich mit anderen fühle ich mich manchmal schon wie ein (unbeabsichtigter) Asket. Nachdem das Gespräch weiter ging, wurde mir dann klarer, warum eine Million für einige nicht reichen würden, es ging nämlich nun um Wohnungen. Da wurde von den tollen Wohnungen erzählt, in denen man schon wohnte oder wohnt, 40 qm Dachterasse, Blick auf irgendwelche Schlösser, 700-900 € Bruttokaltmiete, da wundert mich gar nichts mehr. Ich gestehe, daß mich bei diesem speziellen Punkt oftmals der Neid packt, denn eine große und schöne Wohnung ist etwas, wovon ich selbst gerne träume, wobei meine Träume aber ziemlich wankelmütig sind, denn ab und zu träume ich auch von Campingwagen und Blockhaus und habe dabei das starke Gefühl, daß mich weniger sogar glücklicher machen würde. Und da mir in der Situation, in der ich mich gerade befinde, mal wieder die Vorteile einer unspektakulären, kleinen und schnuckligen Wohnung bewußt geworden sind, hatte der Neid diesmal keine Chance, denn ich dachte bei mir, so ein Leben, in dem man tatsächlich gezwungen ist, unentwegt und ohne Abstriche zu arbeiten, bloß weil man so eine Wohnung an der Backe hat, die man außerdem auch noch saubermachen und renovieren soll, muß doch noch furchtbarer sein als meines. Das lohnt sich eigentlich nur, wenn man gar nicht mehr arbeiten muß und sich auch das Personal dazu leisten kann. Man zahlt nicht nur Euro dafür, sondern Zeit, jede Menge Lebenszeit. Meine Wohnung ist zwar klein, was den Stresslevel betrifft vollkommen ausreichend, doch hat den unschätzbaren Vorteil, daß ich jederzeit meine Arbeitszeit um die Hälfte verkürzen könnte und trotzdem mit dem Einkommen gut ausreichen würde. Irgendwie ist diese Gewißheit auch ein Stück Freiheit, zwar gut versteckt, aber eine offene Möglichkeit. Und jetzt gönne ich mir den Luxus der ersten Eiscreme in diesem Jahr - Tarte de pommes/Apfeltarte -, sehr lecker!
mehrLicht - Mi, 23:03

WO gibts das Eis? :)

Ich habe

es bei meinem Lidl gekauft. ;o)

Marke Noblissima

creature - Mi, 23:43

so denke auch ich, mir gehts so gut wie`s ist und es könnte nicht besser sein.
ich hab nix gegen geld, sollte ich beim lotto gewinnen hätte ich nichts dagegen aber das es mich innerlich glücklicher macht, wäre einfach nicht wahr.

ElsaLaska - Do, 00:01

Wenn Tom Cruise erst seine LKW-Produktion angeschoben hat und der Dritte Weltkrieg ausbricht, dann lautet doch die Frage nicht mehr, wie lange reicht eine Million, sondern LANGT die MILLION denn noch um ein Bier und ne Bockwurst an der Trinkhalle zu bezahlen`?*lol*

Na wenn man

an solche Szenarien glaubt, ist man hoffentlich auch so schlau, sich rechtzeitig entsprechende Goldreserven anzulegen. ;o)
Treibgut - Do, 00:26

Die Million

Ich denke mal, im Grunde sollte die Antwort abhängig von der Frage sein, wie man zu seinem Job steht. Wenn man ihn als scheisse empfindet, sollte man direkt mit der Million gehen.

Ich selbst weiss ziemlich genau, dass ich als erstes versuchen würde, die 5-Tage-Woche in eine 4- oder 3-Tage-Woche umzuwandeln, weil ich nämlich das deutliche Gefühl habe, zu wenig Freizeit zu haben. Aber ich würde den Job nicht unbedingt ganz aufgeben wollen, weil ich damit auch einen beachtlichen Teil meines sozialen Umfelds aufgeben würde - und der Job ist ja auch nicht schlecht, sondern vor allem "zu lang".

ElsaLaska - Do, 00:40

Der Job ist IMMER zu lang. Selbst wenn man ihn gern macht und nur eine Woche pro Monat auf der Matte stehen muss, die eine Woche, bzw. am Sonntag vorher, ist man trotzdem genervt*gg*.
Ehrlich jetzt.
mehrLicht - Do, 18:49

Danke für den Tipp. Beim Eis essen überleg ich mir das mit der Million dann.

Viel Spaß dabei!

@Elsa:

Klar nervt es immer, wenn man irgendwelchen Pflichten nachgehen muß, aber es geht ja auch um das Gesamtbefinden. Wenn ich zum Beispiel an meine Studienzeit denke, da hatte ich ca. 25-30 Wochenstunden und konnte mir die relativ frei auf die Woche verteilen, so daß ich oft den Freitag frei hatte, und einen anderen Tag dafür ein paar mehr Stunden. Und im Rückblick muß ich sagen, daß dies die Zeit in meinem Leben war, in welcher ich am ausgeglichensten, gesündesten und zufriedensten war. Zumal ich auch von mir weiß, daß ich, wenn ich überhaupt nicht arbeite, leicht antriebslos werde und die Orientierung verliere, so ein bißchen Struktur und Pflicht ist deshalb zumindest für mich ganz gesund, aber eben nicht ZUVIEL. Und 40 Stunden sind das eindeutig.

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