Alien
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"Und was Ihre Äußerung zum Sinn des Daseins angeht, so ist mein 'Daseinsinn' etwas vollkommen von diesem...." - er klopfte sich auf den Leib - "erbärmlichen Protoplasma Geschiedenes. Ich kenne ein Wozu des Lebens; das Wie kann ich ertragen. Ich habe für zehn Jahre Gründe zu leben, eine Mission. Ich gehe schwanger, hier..." - er tippte sich an die Schläfe - "...mit Büchern. Fast gereiften Büchern, Bücher, die nur ich gebären kann. Manchmal betrachte ich meine Kopfschmerzen als zerebrale Geburtswehen."
(aus "Und Nietzsche weinte" von Irvin D. Yalom)
ElsaLaska - Sa, 11:38

Ich habs in der Seitenleiste gesehen, kann es aber nicht einordnen, kannst du noch ein bisschen mehr allgemein zu dem Buch was sagen, um was es dabei geht?
Danke.
LgElsa

Hallo Elsa,

in diesem Roman, von einem Professor für Psychiatrie geschrieben, werden Fiktion und Wirklichkeit verwebt, indem er Friedrich Nietzsche Hilfe bei Dr. Breuer, einem Wiener Arzt und Mentor von Sigmund Freud, suchen läßt. Breuer will die seelischen Schmerzen Nietzsches mit einer neuartigen "Redekur" (die Anfänge der Psychotherapie) heilen, was sich aber als sehr schwierig erweist, da Nietzsche nicht Heilung für die Seele, sondern Heilung für seinen von Krankheiten geplagten Körper sucht. Es entspannen sich Rededuelle zwischen Arzt und Patient, in denen es um Weltanschauliches und Themen aus den Büchern Nietzsches geht, nebenbei auch Unterhaltungen zwischen Breuer und Freud über tiefenpsychologische Thematiken. Ich bin jetzt auf Seite 132 angelangt, und nach den ersten einführenden Kapiteln und nachdem es mit den Gesprächen und Unterhaltungen so richtig los geht, finde ich es ziemlich interessant. Man merkt allerdings, daß es ein Professor für Psychiatrie geschrieben hat, weil auch viele medizinische Details vorkommen, was ich aber persönlich erst recht spannend finde. Im übrigen ist die Fiktion gar nicht so weit ab von der Realität, da 2003 Briefe gefunden wurden, aus denen hervorgeht, daß Freunde Nietzsches versucht haben, ihn nach Wien in eine Behandlung zu Dr. Breuer zu schicken. Dazu gibt es im Buch ein Nachwort zur Neuausgabe des Buches mit Abdruck der Briefe. Als der Roman geschrieben wurde, kannte man diese Briefe noch nicht.

Lieben Gruß

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