Alien
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Am Morgen

im Bus fühlte ich mich auf komische Weise irgendwie im falschen Film, besser gesagt in einem Zombiefilm, jedenfalls stark an meinen gestrigen Traum erinnert. Mir war, als würde ich in einem Zombiebus fahren. Vor meiner Nase, egal wohin ich mich wendete oder stellte, tappte ständig mit wabernden Knien so ein bärtiges großes Extra vor mir herum, das mich überhaupt nicht zu bemerken schien. Ein anderes blasses Etwas kippte von ihrem Sitz fast vornüber und einer sah aus, als wäre er gerade als Alkoholleiche wiederauferstanden.
Auf Arbeit erreichte mich der neue Aktionsplan Sexuelle Vielfalt, der seinem Namen aber nicht gerecht wird, da er nur einige Fortbildungsworkshops zum Thema Trans**** beinhaltet. Beim Titel dieses Aktionsplans hätte ich eigentlich auch Workshops in SM, Tantra und der Tibetanischen Himmelsschaukel erwartet. Demnächst soll außerdem eine groß angelegte Mitarbeiterbefragung zum Thema "Arbeit und Gesundheit" stattfinden. Herr N. bemerkte daraufhin richtigerweise, daß da ja schon in der Fragestellung etwas nicht stimmt, denn Arbeit und Gesundheit könnten niemals zusammenpassen. Die Ergebnisse sollen angeblich anonymisiert ausgewertet und entsprechende Veränderungen zur Gesundheitsvorsorge eingeleitet werden. Da frage ich mich aber, wo die das viele nötige neue Personal hernehmen und wie sie es bezahlen wollen, damit man nicht dauernd für den unsichtbaren Zweiten mitarbeiten muß und vielleicht auch mal die Erlaubnis bekommt, weniger Stunden zu arbeiten. Stattdessen wird wahrscheinlich nur noch ein zusätzlicher Defibrillator angeschafft, damit sichergestellt ist, daß man seinen Herzinfarkt wenigstens überlebt und schnell wieder auf den Beinen ist.

Edit: Kaum gepostet, schon findet sich die tibetanische Himmelsschaukel auf Platz 1 bei Google. Unglaublich, wie schnell die sind.
Chutzpe - Mo, 21:36

Am besten wäre es, wenn du wie James Bond den Defibri noch selber bedienen könntest, damit niemand sonst vom Arbeiten abgehalten wird.

Ach ja - Kudos an Herrn N. für diese Aussage!

Ganz genau.

Vielleicht sollte ich das unserem Gesundheitsmanagement als Verbesserungsvorschlag vorlegen. Jedes Zimmer bekommt einen selbstbedienbaren Defibrillator. Vielleicht hilft der ja auch bei Migräne.
Chutzpe - Mo, 21:40

Genau - dann braucht man auch nicht mehr Personal *ächz*
creature - Mo, 21:42

man sollte sich am besten beim anzeichen eines infarktes aus dem fenster stürzen, dann bräuchte man gar keinen defibrillator.

Dieses Vorgehen

korreliert dann aber nicht mehr mit der Gesundheitsvorsorge. Krank ist man hinterher jedoch auch nicht mehr.
Chutzpe - Mo, 21:45

Und somit kein Leistungsfall, der dem AG auf der Tasche liegen könnte...

Ich frage

mich nur, wo man so schnell, wie die Leute dann wegsterben, Nachschub herkriegen soll. Klonen wäre vielleicht die Lösung.
Namesi (Gast) - Mo, 23:15

Gesundheit am Arbeitsplatz ...

Gesundheitsmanagement gibt es bei mir auf Arbeit auch: Einen Psychologen mit Helfer, beide überlastet, weil für mehr als 600 Leute zuständig. Im Intranet ein Übungsprogramm für Sitzendbeschäftigte, also für fast alle. Ach ja. Dann sind da noch der Frauenruheraum und Ersthelfer. Und manche Kollegen haben Kopfschmerztabletten dabei. Ich auch. Mein persönlicher Krankenstand stieg trotzdem stark an.

Mit

Psychologe und Frauenruheraum seit ihr ja schon enorm stark privilegiert. Sowas gibt es bei uns nicht. Nicht einmal warmes Wasser, dafür aber kaltes, bleiverseuchtes. Doch bisher wurde dagegen nur unternommen, daß uns gesagt wurde, wir sollten es ablaufen lassen, bevor wir Tee damit machen. Kopfschmerztabletten hab ich auch immer dabei. Ist neben Halslutschpastillen meine Grundausstattung.
Chutzpe - Di, 11:34

Ich wäre schon für einen Ruheraum dankbar - die haben ein nigelnagelneues Gebäude mit Grossraumbüros gebaut - obwohl man weiss, dass das die Leute krank macht - bravo.

Nachschub ist kein Problem so lange so viele Arbeitslose rumstehen - da stellt man einfach ein, entlässt wieder, stellt ein etc. - hier machen die das jedenfalls oft so.

Das ist bei uns

nicht so einfach. Eine gewisse Ausbildung und Geeignetheit muß schon da sein. Wir kriegen zwar auch manchmal "einfache" Mitarbeiter, aber die können dann nur Teilaufgaben übernehmen und kein Sachgebiet, was zwar eine zusätzliche Hilfe sein kann, aber nicht dasselbe ist wie jemand, der alles machen kann.
Chutzpe - Di, 21:02

Das ist bei uns (speziell mein Job) auch so - das braucht mind. 12 Monate bis man halbwegs alles kapiert - doch das kümmert die meisten Firmen nicht (meine schon), wer nicht spurt geht - weil ja eben x hundert andere ähnlich qualifizierte Arbeitslos sind.
Theodor (Gast) - Di, 10:37

Ein Bekannter von mir hat einen Herzinfarkt tatsächlich mal nur überlebt, weil gerade in dem Einkaufszentrum, in dem es passierte, ein Defibrillator bereitstand. Und ein zufällig vor Ort währender Arzt diesen auch bedienen und ihn ins Leben zurückholen konnte... Also gar nicht so surreal deine Beschreibung!

Das war ja für

deinen Bekannten fast wie ein Fünfer im Lotto, daß neben einem Defibrillator, den anscheinend nur ein Arzt richtig bedienen kann, sogar auch noch ein solcher selbst vor Ort anwesend gewesen ist.

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