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Die Haarausbeute

des morgendlichen Kämmens:

Haare

Mein Staubsauger kollabiert, sogar im Kühlschrank finde ich schon Haare und es wäre möglich, daß sich in den eingepackten Weihnachtsgeschenken auch einige Haarsträhnen als Zugabe befinden. Vielleicht möchte ja jemand solidarisch mit mir mithaaren?

Ausgerechnet heute fiel mir der erste Liebesbrief wieder ein, den ich von meinem allerersten Freund erhielt. Auf dem DinA-4-Blatt war unter dem eigentlichen Text ein kleines Täschchen, bzw. Kuvert aus Papier geklebt. In diesem Täschchen befand sich ein Zettel. Auf der Vorderseite stand: "Ich mag dich." und auf der Rückseite: "Laß dir bitte bitte wieder lange Haare wachsen." Ich hatte mir nämlich die Haare nackenkurz mit einem mohrrübenroten Igel schneiden lassen und er kannte mich noch mit halblangen Haaren. Seit dieser Zeit hatte ich immer halblange bis lange Haare, allerdings nicht wegen dieses Zettels. Doch spätestens am Wochenende ist es wohl Zeit, daß auch die letzten übrigen Strähnen fallen.
tinius - Fr, 01:34

So einfach haart es sich nicht, auch nicht solidarisch. Was manchmal schade ist. Ich sah mit Glatze relativ gut aus, unterstelle Dir das auch mal. :) Ich finde Dich sympathisch und schreibe also hier hinein : Laß später Deine Haare wieder wachsen und trauere den alten so wenig wie möglich hinterher. Und ein Igel - auch mohrrübenrot - kommt gut, wenn die Haare wieder ihr Recht auf Frischluft einfordern. ;) LG tinius

Ja,

der Vorteil ist, daß man endlich mal wieder etwas anderes ausprobieren kann, auch wenn es gezwungenermaßen ist.
bloedbabbler - Fr, 02:37

Haare ...

... werden überschätzt ;-)
Nachdem mir -testosteronbedingt?- selbige bereits in frühren Jahren begannen auszufallen, gewöhnt man sich an den Anblick im Spiegel wie auch im Ausguss allmählich.
Frauen und Haare sind natürlich ein anderes Thema, krankheits-bedingt erst recht.
Über deine Krankheit kann ich nichts sagen, hatte allerdings in den letzen Jahren eine Menge Patienten mit Port an der Chemo neben mir als Bettnachbarn. Die meisten vertrugen die Behandlung gut, ohne Erbrechen und starken Haarausfall - liegt -wie mir gesagt wurde- allerdings auch stark an der Mischung die benötigt oder vom Arzt gewünscht wird.
Ich drücke dir auf jeden Fall die Daumen, das die elenden Vampire ihr schändliches Tun auf ein anständiges Maß zurückfahren und das Bösartige den Kampf verliert.
Kopf hoch klingt arschig, ist aber tatsächlich ein wichtiges Element im Kampf gegen fieses Erkrankungen und hilft einem mit der Situation besser umzugehen. Realistisch aber dennoch mit Hoffnung und Kampfeswillen.
Unbekannterweise fühl dich einfach mal gedrückt vom

Blödbabbler.

Danke für deine Worte

und das Daumendrücken.
Chutzpe - Fr, 11:11

Obwohl ich im normalen Bereich haare, sind meine und die der Katze überall zu finden - ebenso im Kühlschrank - im Bett - an allen meinen Wäschestücken etc. pp.

Abgerollt wird nur Oberbekleidung, wenn ich raus muss und nicht mal immer dann ;-)

Sind aber

sicher und hoffentlich nur einzelne Haare und keine ganzen Strähnen...
Chutzpe - Sa, 00:36

Bis auf das eine Mal vor 10 Tagen, wo es mir eine Riesensträhne hinten in den Föhn gewickelt hat, die ich dann abreissen musste - ja - doch habe ich trotzdem das Gefühl, seit die Haare lang sind, viel viel mehr zu verlieren als vorher - das ist wahrscheinlich jedoch, weil man sie viel besser sieht.

Angeblich soll man in den Wechseljahren auch dünner oder weniger Haare bekommen (gemäss Werbung, die ich mal so im Vorbeiflug im TV gehört habe) - dann halt *schulterzuck*
Muschel - Fr, 21:11

Das Erschreckende am Haarausfall ist, in meinen Augen, dass man so eindringlich mit dem Verlust seiner Vitalität konfrontiert wird.
Und gib mir etwas Zeit, damit ich um Deine schönen Haare trauern kann, ehe ich meine Aufmerksamkeut auf Deine Ausstrahlung lenke, die Dir ja trotz allem bleibt.

Für mich

ist es irgendwie am erschreckendsten, daß damit der "Makel" der Krankheit auch nach außen hin sichtbar wird, während ich bisher trotz aller Krankheiten auf andere immer wie das blühende Leben gewirkt habe. Immerhin wird einem aber jetzt geglaubt, daß man wirklich krank ist. Zuerst dachte ich bei Glatze stets an KZ-Häftlinge, erst später fielen mir buddhistische Mönche ein. Durch die Chemo werde ich wohl die nächste Zeit auch ein eher mönchisches Leben führen und ich sehe es nun als eine Art Verpuppung.
Chutzpe - Sa, 00:32

Ich kann das ein Stück weit verstehen und trotzdem wäre ich seit Jahren dankbar, wenn man bei mir was sehen würde - ich habe nämlich genug davon, überschätzt zu werden.

Und wieder einmal hat alles 2 Seiten - Schnee-Grüsse
tinius - Sa, 01:18

Diese Krankheit ist kein Makel. Keine ist es. Auch nicht die, die gesellschaftlich zum Stigma umfunktioniert werden. Das Bild der Verpuupung ist gut, nein : schön. Ich freue mich auf den Falter, der zum Vorschein kommen wird. :) LG Jost
Chutzpe - Sa, 09:33

Dem stimme ich natürlich zu - keine Krankheit ist ein Makel - warum auch?

Natürlich

ist Krankheit ein Makel in der Gesundheit. Wenn es nicht so wäre, wäre man ja in der Regel nicht lieber gesund als krank, besonders wenn es weh tut. Aber man neigt natürlich dazu, es nicht wahrhaben zu wollen, daß der Körper nicht so funktioniert, wie er eigentlich sollte, vermutlich weil damit auch unbewußt elementare Überlebensinstinkte angesprochen werden.

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