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Fahrstuhl des Grauens

Der Fahrstuhl in unserem Bürogebäude ist eine Klasse für sich. Gerade stand er seit Monaten still und war gesperrt, da das passende Ersatzteil fehlte. Die Behinderten, besonders Rollstuhlfahrer, blieben draußen und guckten dumm aus der Wäsche, wenn sie sich nicht selbst drei Treppen hinauf schleppen konnten oder jemanden hatten, der sie trug. Herr N. unkte, daß sie bestimmt das Ersatzteil aus Asien einfliegen müssen und kam damit der Sache ziemlich nahe. Als ich den Sonnenblumenhausmeister befragte, bestätigte er, daß erst ein Ersatzteil aus Norwegen beschafft werde müsse. Irgendwann war das Ersatzteil da und man stellte fest, daß die passende Software fehlt. Der Fahrstuhl blieb weiter gesperrt und unserer oberster Guru schrieb eine böse Email an die Immobilienverwaltung, ob sie vielleicht nächstens bemerkten, daß die Software erst noch programmiert werden müsse.
Dann vor zwei Wochen das große Wunder: Der Fahrstuhl funktionierte wieder. Doch schon nach drei Tagen kam Herr N. einmal von einem Ausflug zurück und erklärte, es stimme mit dem Fahrstuhl etwas nicht. Er verhalte sich so komisch. Na ja, damals dachte ich mir noch nicht viel dabei, aber seit heute weiß ich es selbst. Es stimmt tatsächlich etwas nicht mit ihm. Zum heutigen Feierabend, das Haus schon größtenteils verlassen und leer, trat ich nichts Böses ahnend in den Fahrstuhl und drückte auf die 1. Der Fahrstuhl fuhr hinunter, hielt aber in der zweiten Etage, ohne jedoch, daß dort irgendjemand war oder sich die Tür öffnete. Ich drückte nochmals die 1, aber der Fahrstuhl zeigte konsequent weiter die 2, wie eingefroren, und sagte die zweite Etage wiederholt an. Ich dachte für einen Moment schon, ich sei stecken geblieben, und spürte, wie sich meine Poren auf vermehrten Schweißfluß vorbereiteten. Zum Glück konnten sie diese Vorbereitung abbrechen, denn nachdem ich das nächste Mal auf die 1 drückte, fuhr er endlich wieder. Nun ruckelte er allerdings einfach an der ersten Etage vorbei und landete mit mir im Keller, erneut ohne daß weit und breit irgendeine Person war. Abermals wählte ich nun die 1 und netterweise fuhr er auch hoch und hielt sogar richtig. Heilfroh, ihm glücklich entkommen zu sein, verließ ich den Fahrstuhl und verwünschte mich selbst dafür, daß ich damals unbedingt "Fahrstuhl des Grauens" im TV sehen wollte, weil diesen Film alle meine Klassenkameraden gesehen hatten.
Traumzeit - Do, 22:17

Ein Albtraum, wenn ich mir das nur weiterdenke. Ich müsste, wenn der Fahrstuhl stecken bleibt, vor lauter Aufregung bestimmt erst einmal aufs Klo. Nicht nur 'für kleine Mädchen'.

Ich glaube nicht,

daß ich aufs Klo müßte. Eher im Gegenteil. Vor lauter Schreck würde ich an sowas gar nicht mehr denken. *gg*
Traumzeit - Do, 22:36

Es ist noch gar nicht lange her, da fuhr ich in einem alten ruckeligen Fahrstuhl. Nur eine Etage höher, auf Drängen meiner kleinen Tochter. Es ging so langsam, dass ich wirklich dachte, wir kommen nicht an. Und da war es mein erster Gedanke: Warum war ich vorher nicht noch schnell zur Toilette gegangen? *g*
sufix (Gast) - Fr, 00:44

In dem Buch Hard-boiled Wonderland,

beschreibt Murakami in seinem Anfang gut das Gefühl in einem ungewöhnlichen Fahrstuhl einer unheimlichen Macht ausgeliefert zu sein. Eine Empfindung, die jeder gut nachvollziehen kann. Selbst wenn diese Macht nur zufällige Fehlschaltungen sein sollten, wäre es gut, diese würden behoben, bevor Du Dich wieder diesem Gerät anvertraust.
Liebe Grüße Wanja

Ich glaube,

ich werde es mir jetzt dreimal überlegen, bevor ich wieder einsteige. ;o)
Chutzpe - Fr, 06:05

Oh je oh je - auch ich habe schon allerhand Fahrstuhl-Filme gesehen. Doch wie ich mich kenne, müsste ich erstmal tierisch lachen, wenn ich wirklich stecken bleiben sollte - zum Glück geht unser Lift nur in den Keller/EG/1. Stock - wir sind ja in nem neuen Gebäude, doch was der schon kaputt war...

Bin etwas verwirrt, ich dachte, der Sonnenblumenhausmeister ist dort, wo du wohnst?

Ist er auch.

Der Sonnenblumenhausmeister wohnt mir gegenüber, ist aber auch Hausmeister in meiner "Firma". Deswegen hatte er mich ja mal angesprochen, ob ich da und da wohne usw. und halt erzählt, daß er mich beobachtet hat.
Chutzpe - Fr, 10:49

Ach so - danke für die Aufklärung.
Aurisa - Sa, 19:24

Also ich denke mal, wenn ich allein im Fahrstuhl wäre, dann wäre ich eher genervt als ängstlich, weil mir schon klar ist, daß die Dinger dopelt und dreifach gesichert sind, so daß es fast ausgeschlossen ist, daß sie abstürzen.

Wirklich gefährlich wird es eigentlich nur, wenn der Fahrstuhl steckenbleibt, weil es in dem Gebäude brennt...

Die Krise bekommen würde ich aber, wenn der Fahrstuhl voller Menschen wäre und dann stundenlang steckenbleiben würde...

Ich weiß ja auch,

daß Fahrstühle in der Regel gut gesichert sind, aber ich denke trotzdem zuerst an den Film.

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