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Weihnachten mit Hindernissen

Heute keine Geschenke, sondern ein Weihnachten mit Hindernissen. In einer Schule werde ich vor einer Klassentür von zwei Musikanten und einem Geschenkeverteiler abgefangen. Anscheinend findet gerade eine Weihnachtsfeier statt und in jeder Klasse werden Geschenke verteilt. Damit ich ein Geschenk bekomme, soll ich zur Begleitung der Musikanten ein Lied vorsingen. In der Hand halte ich ein Heft mit Text und Noten. Ich bin zuversichtlich und freue mich auf das Singen. Beim ersten Blick in das Heft stelle ich nämlich fest, daß ich das Lied kenne. Als die Musikanten jedoch anfangen zu spielen, erkenne ich die Melodie nicht mehr. Es ist eine völlig andere und die richtige Melodie will mir einfach nicht mehr einfallen, soviel ich mir auch den Kopf zerbreche. "Ähm, Moment mal..." murmel ich, "ich muß mal gerade etwas nachschauen." und verziehe ich mit dem Heft in eine Ecke, wo ich weiter überlege, was hier nicht stimmt. Jetzt hab ichs! Es ist das falsche Lied, daß ich herausgesucht habe! Doch die Musikanten sind zur nächsten Tür gezogen und ich habe kein Geschenk bekommen. Na gut, deshalb kann ich ja trotzdem bei der Weihnachtsfeier mitmachen, obwohl es mir ein bißchen so vorkommt, als ob jeder über mich lacht, weil ich es nicht geschafft habe, mir ein Geschenk zu ersingen. In Gruppen schwärmen die Schüler, die meisten davon sind mir fremd, zu einem Stadion aus, wo ein Festspiel stattfinden soll. Ich gehe in dieselbe Richtung und versuche bekannte Gesichter zu finden oder Leute, denen ich mich anschließen kann, was aber nicht gelingt. Schließlich tragen alle Geschenke und nur ich habe keines. Ein junger Mann legt mir den Arm um den Rücken und schaut mich verliebt an. Ah, ich bekomme zwar kein Geschenk, aber dafür Liebe, das ist doch auch schön. Aber schon als ich das zuende gedacht habe, hat der junge Mann das Interesse verloren und sich aus dem Staub gemacht. Ich bin wieder allein und setze mich zu einer Gruppe im Stadion, die sich gegenseitig ihre Geschenke zeigen. Natürlich stehe ich außen vor, weil ich kein Geschenk habe. Ich ziehe weiter, hierhin und dorthin, und komme an einem Lagerfeuer vorbei, wo meine ehemalige Mitschülerin C. sitzt. Mich entsetzt es etwas, daß ihr Gesicht so braun ist, ich hätte sie fast für eine Farbige gehalten. Ich spreche sie deshalb gleich darauf an und frage, ob sie im Urlaub gewesen ist. Meine Wortwahl ist dabei ziemlich direkt und erst hinterher fällt mir ein, daß ihr das mißfallen haben könnte. Irgendwo in der Menge steckt mir ein Farbiger seine Zunge ins Ohr und baggert mich an. Zuerst fühle ich mich genervt, denke mir aber dann, wenn ich schon kein Geschenk und keine Liebe bekommen habe, könnte ich ja zumindest Sex in der Nacht haben. Besser als gar nichts. Und ich weiß auch sofort, wo ich mit ihm Sex haben möchte. Dort oben am Lagerfeuer, dem besten Platz. Ich ziehe ihn hinter mir her zu der Stelle, bin allerdings überrascht, als ich dort am Lagerfeuer meine Mitschülerin C. zusammen mit Mitschülerin K. im Bett, bzw. Schlafsack finde. Die Situation ist jedenfalls offensichtlich intim. Vor Überraschung habe ich meinen Begleiter vergessen und erst nach einer Weile schaue ich mich um. Er ist neben dem Lagerfeuer zu Boden gefallen und eingeschlafen. Toll! Jetzt stehe ich hier und fühle mich schon wieder wie bestellt und nicht abgeholt zwischen den beiden in der Situation gestörten Mädchen und dem schlafenden Mann.
bonanzaMARGOT - Mi, 11:44

na, du träumst ein zeug zusammen.
aber so ist es oft im leben: man hat das blöde gefühl, dass man leer ausgeht - während alle anderen ihren spaß haben.

Gerade

dieses Gefühl habe ich zur Zeit ganz massiv. Und der Traum macht es ziemlich deutlich.
bonanzaMARGOT - Mi, 19:04

Da fällt mir nur ein: Du bist nicht allein ...
Alles, was andere haben und man selbst nicht, sieht mindestens doppelt so gut aus, als es dann in Wirklichkeit ist.

Das stimmt.

Und ich weiß auch, daß es viele Menschen gibt, die weniger im Leben haben als ich oder denen es viel schlechter geht (schließlich arbeite ich mit denen). Das ändert aber trotzdem nichts am Gefühl.
bonanzaMARGOT - Mi, 20:49

es ändert nichts an der sehnsucht. erstmal nicht. aber wenn man diese sichtweise nach und nach ein wenig verinnerlicht - dann schon.
eine scheiß geduldsprobe, um die aber kaum ein mensch (außer denen, die nach einem erfüllten leben ganz schnell und plötzlich sterben) herum kommt.

Womit wir

wieder bei der Frage wären, warum es Menschen gibt, die ein erfülltes, gesundes Leben mit einer gemäßigten Anzahl an Problemen und auch noch einen "guten" Tod haben, während sich bei anderen eine Tragödie nach der anderen abspielt oder auch mehrere gleichzeitig. Diese Frage beschäftigt mich bereits seit sechs Jahren, also als es mir noch gesundheitlich gut ging, allein aufgrund der Schicksalsschläge, die im Leben einiger Menschen geschehen sind. Ganz früher hat es mir immer geholfen zu wissen, daß es Leute gibt, denen es schlechter geht als mir, doch genau seit diesem obigen Zeitpunkt hilft es überhaupt nicht mehr, sondern macht im Gegenteil alles viel, viel SCHLIMMER, weil ich dann nämlich nicht nur an mir selbst verzweifeln muß, sondern an dem Leiden der Welt. Denn ich kann eingedenk sämtlicher möglicher transpersonaler Erklärungsversuche spiritueller oder religiöser Natur zwar teilweise einen Sinn darin erkennen, aber trotzdem selten eine Notwendigkeit.
bonanzaMARGOT - Mi, 21:29

in dieser hinsicht stelle ich mir das leben als gücksspiel vor, wobei es an uns liegt, wie wir uns bei gewinn oder beim scheiß nieten-ziehen verhalten.
es gibt menschen, die haben verdammt viel glück und verspielen es ... bis zum abkacken. und es gibt die menschen, die verdammtes pech haben und irgendwann aufhören, sich darüber aufzuregen.
und dazwischen der ganze mischmasch.

ich glaube, man kann über jeden tag froh sein, an dem man lebt, weil das leben an sich eine völlig absurde geschichte ist.

Wahrscheinlich

ist es genauso und da ich sowieso nicht das Recht habe, irgendjemandem ins Handwerk zu pfuschen, versuche ich darüber eben jetzt nicht mehr nachzudenken und rege mich nur noch mit mir und über mich selbst auf, wenn ich mal wieder an eine Niete geraten bin.
bonanzaMARGOT - Mi, 21:57

die frage nach dem warum, nach dem warum ich? finde ich absolut legitim.
umso schlechter man dran ist, desto stärker stellt man sich vielleicht diese frage.
ich bin nicht einem starken glauben verhaftet - der mir aus dieser bredouille heraushelfen könnte. ich kann nicht an gott glauben. die welt erscheint mir einfach zu komplex, um eine einfache religiöse erklärung zu akzeptieren.
ich gehe lieber den schwierigen weg der ungewissheit.
und ich finde es in diesem sinne gut, dass du mit dem schicksal haderst.das zeigt mir, wie lebendig du im geist doch bist ... und wie sehr du das leben liebst.

Religiöse Erklärungen

sind mitnichten alle einfach. Gerade die buddhistischen Erklärungsmodelle gehen sehr tief in die Psychologie und Philosophie, und sind, zumindest was die Entstehung von Leid betrifft, wie ich finde sehr zutreffend. Aber trotzdem sind sie für mich in gewissen, sehr speziellen Fragen ebenfalls nicht voll überzeugend.
bonanzaMARGOT - Mi, 22:30

entschuldige. mit "einfach" meinte ich nicht einfach - also anders gesagt die einfache festlegung auf ein erklärungsmodell.

Ach so.

Wobei das Leben als Glücksspiel zu sehen, also 42, ist ja auch nichts anderes als ein Erklärungsmodell neben vielen anderen, oder nicht? *gg*
bonanzaMARGOT - Mi, 22:50

nein, es ist ausdruck von ungewissheit - die sich in einer dämlichen wahrscheinlichkeit manifestiert.

Das sehe ich nicht so.

Gerade als Ausdruck der Ungewißheit, also der Gewißheit nichts zu wissen, ist es ein persönliches Modell, das neben den anderen steht. Das ist irgendwie dasselbe Ding wie mit den Atheisten. Atheisten wähnen sich gerne völlig außerhalb eines religiösen Lebes, aber wenn es darum geht, wie man mit den existenziellen und transpersonalen Fragen des Lebens umgeht, welche um sie keinen Bogen machen, ist es auch nur eine von vielen Möglichkeiten, die man wählen kann und die nur neben den anderen steht, aber nicht darüber oder darunter.
bonanzaMARGOT - Mi, 23:11

ich bin kein atheist in dem sinne, dass ich einen gottglauben ablehne.
ungewißheit steht dafür: ich weiß es einfach nicht. und mich konnte bisher niemand von seiner religion, ideologie oder sonstwas überzeugen.

Das mit dem Atheist

war auch nur ein Beispiel dafür, wie eine bestimmte Art zu handeln oder zu denken nicht außerhalb steht, sondern mittendrin. Du warst dabei nicht persönlich gemeint.
bonanzaMARGOT - Mi, 23:28

beim nihilisten ist es noch augenscheinlicher.
selbstverständlich steht jeder mensch mittendrin, egal was er sich an gedanken zurechtschustert. womit wir wieder bei der absurdität des lebens ankommen.

Als

ein Erklärungsmodell von vielen anderen religiösen und persönlichen, zumindest für mich. *gg*
bonanzaMARGOT - Mi, 23:41

hm. egal, wie es ist. ob es nichts gibt oder nicht nichts oder einen gott oder viele götter oder etwas das einfach mit unserem begrenzten geist nicht zu erfassen ist ...
es ist sehr wahrscheinlich, dass ich in dieser hinsicht dümmer sterbe, als ich geboren wurde.

und jetzt lege ich mich aufs ohr.
gute nacht.
(und gute träume.)

Dir

ebenfalls eine gute Nacht und angenehme Träume!

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