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Weißes Licht

Nachdem ich gestern recht spät in der Nacht eingeschlummert war, dauerte es nicht lange und ich wurde wieder wach, weil es draußen blitzte, schepperte, rumpelte und pumpelte als hätte der Krieg der Welten begonnen. An warmen Tagen habe ich die Angewohnheit, bei offener Balkontür zu schlafen, also richtig offener Balkontür. Vom Bett aus kann ich nach draußen und ein Stück Himmel sehen, welches hinter der Balkonmauer hervorfällt. Das Gewitter tobte genau über dem Haus - man kann das ja gut einschätzen mit der Formel von der Dauer zwischen Blitz und Donner. Die Blitze zuckten über den Himmel und teilweise grellte so helles Licht an meinem Stück Himmel hinter der Mauer hervor, daß ich in der Dunkelheit geblendet war. Da ich nicht den ganzen Himmel sehen kann, wirkt das manchmal, als fänden dort am Himmel richtige Explosionen statt, was der Phantasie viel Spielraum läßt. Ich glaube, es gibt nichts Elementareres als so ein Gewitter, wenn einem Wind, Feuer und Wasser um die Ohren gehauen werden. Auf eine Art faszinierend, aber darauf, ein Gewitter draußen zu erleben, kann ich trotzdem gerne verzichten. Wenn ich so mit klopfendem Herzen in relativer Sicherheit liege und ein Gewitter beobachte, stelle ich mir immer vor, wie die Urmenschen vor langer langer Zeit in ihren Höhlen hockten und den grollenden, gleißenden Himmel beobachteten. Und ich in meiner Dachwohnung, dem Himmel besonders nahe, bin da ziemlich abgehärtet. Ich habe sogar schon Unwetter erlebt, an denen der Hagel so auf das Dach prügelte, daß man dachte, es fällt gleich zusammen. Um so erstaunter war ich, als es bei einem noch relativ harmlosen Gewitter, meinem Kumpel, der für einen DVD-Abend zu Besuch war, die Sprache verschlug, er ganz still auf meinem Sofa lag und bei jedem Donnerschlag zusammenzuckte. Aber wenn man in einer Erdgeschoßwohnung lebt ist so ein Gewitter in luftiger Höhe wohl sehr gewöhnungsbedürftig. Doch das Gewitter fand in der letzten Nacht nicht nur draußen statt, sondern kurz danach auch in meinen Zähnen. Kaum ist der Backenzahn überkront, tut mir jetzt ein anderer Zahn weh, an dem eigentlich gar nichts ist. Ich habe davon so langsam die Nase voll. Ich glaube, so viel Elektrizität bekommt meinen Zahnnerven nicht.
Treibgut - Di, 23:44

Gewitter

... sind toll. Ich mag das auch gerne, bei offenem Fenster den Urgewalten zu lauschen. Neulich sprangen ja auch mal Hagelkörner bis in mein Bett.

Um behagelt

zu werden, dazu steht das Bett zu weit entfernt bei mir. Finde ich manchmal direkt schade.
schneck08 - Di, 23:51

Vorsicht Kugelblitze! Die besuchen einen auch durch eine offene Balkontür und ermorden dann oft tragisch!

Also Herr Schneck!

Mein Vater hat mir früher auch immer sowas erzählt um mir Angst zu machen. Ich habe Jahre gebraucht, um die Kugelblitze zu vergessen und jetzt erinnern Sie mich wieder daran.
schneck08 - Mi, 00:45

Ähnlich wie Ihnen geht es mir, nur bei mir war's die Mutter! ;-)
/Und ganz richtig, dass Sie die Urmenschen erwähnen. Ich stelle mir das auch immer bei Gewitter vor, was diese sich wohl dazu gedacht haben mögen. Mag schon sein, dass so Religio entstanden ist? /Am vergangenen Samstag zog hier im Süden so etwas durch, das einen an sämtlicher Ratio zweifeln ließ bei gleichzeitiger Wunsch-Bestätigung naturwissenschaftlicher Weltbildoptionen. Fast schön war das allemal mal wieder, die im Grunde eigene grenzenlose Machtlosigkeit zu verspüren, das erdet. Wie Erdbeben mit Erdbeeren (so ein bisschen).

Manchmal

stelle ich mir auch entgegen aller naturwissenschaftlicher Erklärungen außerirdische Raumschiffe vor, die miteinander kämpfen, oder aber, ich sehe aus dem All auf die Erde hinab, über die die Unwetter toben, während sich die kleinen Menschenmikroben irgendwo verkriechen. ;o)

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