Traumnotizen (vollständiges Traumtagebuch im Zweitblog)
Durch irgendwen erfahre ich, daß ich jetzt von Berlin aus mit der S-Bahn bis nach Frankreich fahren kann. Das ist aber praktisch! Sollte ich direkt mal probieren und einen kleinen Ausflug machen. Am Alex gehe ich einen U-Bahn-Tunnel hinunter. Der Tunnel ist leer, bis auf einen einzigen Mann, der vor mir läuft und überall an die Seiten des Tunnels rote Kreuze malt. Aus irgendeinem Grund möchte ich ihn nicht überholen und schließlich gehe ich wieder zurück und eine schmalere Treppe nach oben. Hier bin ich richtig, denn hier ist der Bahnsteig, der nach Frankreich führt. Auf der Anzeigentafel steht groß "Troite de Stete". Dieser Ort ist mir unbekannt, es muß ein kleinerer sein. Doch bevor man in die S-Bahn steigt, muß man eine Sonderfahrkarte an einem Schalter lösen. Ich überlege mir, daß ich eigentlich doch keine Lust habe, dorthin zu fahren. Da ist ja kein Meer. Was soll ich irgendwo, wo kein Meer ist? Also lasse ich es und verlasse den Bahnhof wieder. Anscheinend weiß ich nicht wohin und streune völlig durchnäßt und heimatlos um den Alex herum. Später im Traum streune ich wieder durch Berlin, diesmal aber mit ganz anderem Gefühl. Ich habe eine Freundin, eine junge Frau kennengelernt. Diese trägt über normalen Feinstrumphosen Netzstrumpfhosen, deren Löcher so groß sind, daß es an den Beinen nur noch wie schwarze Paketschnüre aussieht. Etwas abgefahren, aber ich kann sie gut leiden. Mir ist klar, daß sie jünger ist und sich noch in einer anderen Phase befindet, die ich schon hinter mir habe. Arm in Arm schlendern wir nachts durch die Straßen von Berlin, um uns die Lichter der Stadt. Auf einer bogenförmigen Brücke legen wir uns mit dem Rücken mitten auf den Weg und schauen in die Sterne. Es ist ein tolles Gefühl, mit ihr durch Berlin zu spazieren. Das Empfinden von Heimatlosigkeit ist einem Empfinden von Vertrautheit, Entspannung und Abenteuer gewichen. Und ich sage zu ihr: "Es macht richtig Spaß mit dir nachts durch die Stadt zu streifen!"
Beim Aufwachen hatte ich diesen neuen Song, der immer auf einem Fernsehsender gespielt wird, im Kopf:
"Wir sind wie Eisblumen, wir blühen in der Nacht...."
Ich stelle fest, daß das Arbeitszimmer von
Herrn Books sich gleich neben dem Zimmer befindet, in welchem ich mich aufhalte. Die Tür steht einen kleinen Spalt offen und ich kann ihn durch den Spalt im Zimmer herumgehen sehen. Ich wage allerdings nicht zu stören oder hineinzugehen, sondern schleiche an der Tür vorbei wieder in mein Zimmer. Dort überlege ich, wie seltsam es doch ist, daß wir die ganze Zeit unsere Blogs lesen und schreiben und gar nicht wissen, wie wenige Schritte wir nur auseinander sind. Jetzt betritt Herr Books mein Zimmer und unterhält sich mit anderen darin. Mich erkennt oder sieht er nicht und ich mache auch nicht auf mich aufmerksam. Sein Gesicht ist nicht zu sehen, da hinter einem Blatt Papier versteckt, von dem er etwas vorliest. Er trägt einen edlen, glänzenden Morgenmantel, der an das viktorianische Zeitalter erinnert. Und da, an einer Stelle auf dem Morgenmantel entdecke ich die Bahn einer Träne, welche den seidigen Stoff vom Hals abwärts bis hinunter zur Taille kreuzte. Nanu?
Eine riesige Halle voller Reihen von Regalen, bzw. chinesischen Statuen, Bauwerken usw. Die Regale und Reihen stehen Längsseite neben Längsseite und nur ein kleiner, endlos langer Gang bleibt dazwischen. Auch die Regale sind voll belegt mit chinesischen Artefakten, steinernen Symboliken u.ä. Jemand dirigiert mich durch die Halle und gibt mir Aufgaben, mit denen ich mit Hilfe der hier gesammelten Artefakte die chinesische Weltanschauung und Religion lernen soll. Diese ist sehr bildlich, weshalb sich diese Art zu lernen dafür eignet, aber ungeheuer umfangreich. Die ganze Halle ist wie ein großes Lehrbuch und die Regale dessen Seiten. Ich soll zum Beispiel bestimmte Dinge suchen, gewisse Pfade finden oder irgendeinen Gegenstand wählen, in welchem ich mich verstecke. Außen sind an den Reihen wie in einer Bibliothek Zettel angebracht, auf denen Stichpunkte und Schlagwörter stehen. Beim Umherstreifen in den Gängen finde ich einen etwas größeren Zettel, der die grundlegendste Lehre überhaupt enthält, die, die niemals aus den Augen verloren werden darf. Sie lautet: "Alle Unregelmäßigkeiten sind egal. Es gibt keine Logik."
Hypnagog: Der Schatten einer riesigen Eule fliegt in die Wahrnehmung und löscht alle Bilder, bis nur noch ein tiefes, reines Schwarz bleibt.
Auf einer Straßeninsel. Es wird mir erklärt, ich habe völlig vergessen, wer oder was erklärt, daß sich etwas außerhalb von dieser Insel ein ganz besonderer Punkt befindet. Ich werde aufgefordert, mich auf diesen Punkt zu stellen. Erst zögere ich, aber da der Verkehr nicht sehr stark ist, tue ich es doch. Auf einmal, direkt auf dieser Stelle stehend, höre ich von allen vier Himmelsrichtungen seltsame, sonst nicht wahrzunehmende Klänge an mein Ohr dringen. Diese Töne sind nicht nur mit dem Ohr wahrzunehmen, sondern auch mit dem Körper, da ihre Schwingungen so stark sind. Es ist, als würde das Universum mich umströmen, beängstigend und aufregend zugleich, aber nicht lange zu ertragen. Deshalb verlasse ich den Punkt wieder, als ich es nicht mehr aushalte. Ich bin begeistert und mir wird klar, daß es überall auf der Erde solche Punkte gibt und daß diese aus uralten Zeiten überliefert sind. Allerdings frage ich mich, warum man sich beim Bau der Straße nicht danach gerichtet und direkt die Fahrbahn darüber gebaut hat. Hätte man nur die Straßeninsel ein wenig weiter bis zu diesem Punkt verschoben, könnte man einfach auf diese Insel gehen und wann immer man möchte dem Universum lauschen.
Weiterhin erreicht mich im Traum eine Botschaft, ein klarer Satz, dessen genauen Wortlaut ich aber vergessen habe. Es geht um den Sinn und daß es diesen gibt. Ich glaube, er lautete: "Die Dinge wären nicht das, was sie sind, gäbe es keinen Sinn."
Bemerkung:
Interessant, daß mir ausgerechnet jetzt die Eule durch das Bild fliegt, denn eine Eule kam auch in meinem allerersten Kindheitstraum vor, an den ich mich in meinem Leben erinnere. Damals träumte ich, daß ich nachts auf die Toilette in unserer Wohnung gehen will und daß genau auf dem Toilettendeckel eine fast menschengroße Eule saß. Sie starrte mich an und sagte etwas zu mir, das ich vergessen habe. Später im Traum konnte sie sogar durch Wände gehen oder fliegen. Ich fand das sehr beängstigend, aber meine Eltern amüsierten sich gut.
Hypnagog: Ein alter Mann mit langem grauen Bart und schwarzen, leeren Augenhöhlen.
Im Traum mache ich mich an die Vermessung der Träume, indem ich die Bilder wie in einer Art Rahmen sehe und als äußeres Ich diese Bilder mit einem Lineal nachmesse. Dabei habe ich alle Dimensionen zur Verfügung, ich kann also nicht nur horizontal oder vertikal messen, sondern auch innerhalb der Traumbilder alles messen, bzw. in die Tiefe der Träume der gehen. Seltsamerweise kommt beim Messen immer die Zahl Sieben heraus, was mich etwas verwundert. Hinter dem Rahmen der Bilder bildet sich nun ein zweiter Rahmen. Der Traum ändert sich dahingehend, daß der erste gesichtete Rahmen, mir als der Rahmen einer neuartigen Computersoftware bewußt wird. Diese Software installiert sich unten in der Taskleiste und zeigt in diesem Rahmen mit Hilfe einer Webcam alles an, was man selbst sieht, allerdings gereinigt von allen Vorstellungen und subjektiven Eindrücken. Also besser gesagt zeigt die Software, was man nicht sieht, wenn man irgendwo hinschaut, nennt sich aber "Was man sieht". Irgendwie finde ich diese Software ziemlich cool.
Auch in den späteren Träumen kommt die Zahl Sieben immer wieder vor. In einem entscheide ich spontan, wieder zum Kunstunterricht bei meinem früheren Kunstlehrer zu gehen. Dazu muß ich einfach den Ort wiederfinden, indem ich in Prenzlauer Berg eine bestimmte Straße hinunterlaufe. Dort suche ich sowohl den Kunstunterricht, als auch einen Laden, in dem ich sieben Jahre nicht mehr war. Die Schule findet sich schnell (wobei der Ort mehr an den Zeichenzirkel erinnert, mit dem mein Kunstlehrer nichts zu tun hatte) und ich setze mich einfach so zu den anderen hinein, als wäre nichts gewesen. Mein Kunstlehrer kommt, schaut über seine Brille und obwohl er nichts sagt und ebenso tut, als wäre nichts gewesen und als hätte nie eine Unterbrechung stattgefunden, spüre ich, daß er sich freut. Ich fühle mich willkommen und geschätzt. Mein Blick fällt auf meine nackten Unterarme, die von blonden feinen Härchen übersät sind und zwischen ihnen ein Heft, in welchem ich bereits irgendwelche Mitschriften gemacht habe. Es macht Spaß wieder zu lernen. Eine kribbelnde vorfreudige Spannung macht sich in mir breit.
Sieben (Zahl)
Assoziation:
- In die Form gebrachte Energie; Wachstumszyklen; Disziplin.
Fragestellung:
- Was bin ich zu lernen bereit?
Allgemein:
Die Sieben war im Altertum eine heilige Zahl und nach uralter Geheimlehre hat die Zahl höchste magische Gewalt. Sie war ein Symbol für den Kosmos, der von sieben Planeten, nämlich Sonne, Mond, Saturn, Jupiter, Mars ,Venus und Merkur beherrscht wurde. Die Sieben hat auch eine dynamische Bedeutung. Die Woche hat sieben Tage, der Mondzyklus besteht aus viermal sieben Tagen, der Regenbogen zeigt sieben Farben. In der Esoterik wird die Symbolbedeutung der Sieben damit erklärt, daß sie sich aus der Zahl Drei, dem Bild für schöpferische Geisteskraft und der Vier, dem Ganzheitssymbol zusammensetzt. Im Traum steht die Sieben meist als Bild für eine Veränderung, eine Persönlichkeitswandlung des Träumenden. Sie symbolisiert die Vollendung einer Arbeit (der siebte Tag der Schöpfung!), aber sie kann ebenso auf die wunderbare Wandlung des eigenen Ich hinweisen. Die Zahl gibt manchmal auch den Hinweis, man möge seine "sieben Sachen", sein Besitz, besser zusammenhalten. Hier und da macht das Unbewußte ebenso darauf aufmerksam, daß die Woche nur sieben Tage hat, übersetzt: Man sollte stets die Zeit nützen und jede Woche sich wenigstens einen Ruhetag gönnen.
Volkstümlich:
(ind. ) : - Glück. (Siehe auch "Zahlen")
Eine petrolblaue Spinne hängt an einem Faden von meiner Nasenspitze herunter und krabbelt nach oben. Wahrscheinlich ist ihr Ziel mein Nasenloch. Ich eile deshalb zu einer Arzthelferin, damit sie mir die Spinne abnehmen kann, bevor sie es erreicht hat. Das tut diese vorsichtig mit einer Pinzette und dann schreibt sie einen lateinischen Namen auf, irgendetwas mit U.... beginnend. Das ist wohl der Name der Spinne.
Mein Bruder, ich und viele Bücher
Eine ehemalige Kollegin vom alten Arbeitsplatz (D.B.) mit der ich bei irgendeinem großangelegtem Rätselspiel mit Schnitzeljagd mitmache.
Ein ganz wundervoller großer Schrank, der in meinem Dienstgebäude steht. Er ist bunt wie der Regenbogen und über und über mit leuchtenden Intarsien und Schnitzereien verziert. Vielfarbige Schmetterlinge, Papageien, Pflanzen und Ranken gehen ineinander über. Links trägt er drei kleine rechteckige Spiegel. Was für ein phantasievoller, schöner Anblick. Ich will diesen Schrank fotografieren, doch als ich dies später tue, stelle ich fest, daß ein Großteil des farbigen Lebens verschwunden ist. Nur noch ein kleiner Teil an der linken Seite "blüht". Der Rest wurde zerstört und grau überstrichen. Was für eine Schande! Die Leute aus meinem Büro und mein Arbeitgeber machen auch vor gar nichts Halt!
Bemerkung: Ich kann mich des Gefühls nicht erwehren, daß dieser bunte Schrank ich bin.
Herr N. sagt zu mir, daß er gerne etwas hätte und sich wünscht. Ich beschwichtige ihn, indem ich sage, daß es damit schon noch klappen wird. Doch nun suche ich selbst etwas. Ich suche zuerst in meiner Erinnerung nach einem Gedicht, welches ich vor langer Zeit einmal auswendig gelernt habe. Es ist nicht nur ein Gedicht, sondern eine Art gereimte Formel, eine Schatzkarte, die mich irgendwo hinführen kann. Leider will mir nicht ein einziger Reim mehr einfallen, dabei müßte doch das alles irgendwo noch in meinem Gehirn sein. Aber so viel ich auch in meiner Erinnerung krame, ich kriege es einfach nicht mehr zusammen. Deshalb suche ich jetzt nach dem Zettel, auf dem dieses Gedicht stand. Er muß doch noch irgendwo hängen oder liegen. Aber auch diese Suche ist umsonst. Eine Frau kommt mir zu Hilfe, die dieses Gedicht im Hintergrund aufsagt, was mir nicht viel nützt, da es zu lang ist, um sich das alles zu merken, selbst wenn man es einmal auswendig wußte. Das Gedicht geht ungefähr so:
Zehn Schritte zu den Buchen
dort sollst du nicht suchen
Kehr die Nase nach Osten
folge den laufenden Pfosten usw.
aber alles noch sehr viel länger. Ärgerlich, daß es mir nicht mehr einfallen will, denn genau jetzt bräuchte ich es.
Der gesamte Traum spielt an wechselnden Orten, aber hauptsächlich in den Parks von Babelsberg. Einmal treffe ich in einem Park einen majestätischen, männlichen Löwen, der hinter einem Felsen sitzt. Eigentlich müßte ich die Wiese überqueren, aber ich denke mir, ich bin doch nicht lebensmüde, jetzt da entlangzugehen, wenn der Löwe dort frei herumstreift. Schließlich versuche ich es doch, als der Löwe abgelenkt ist, und schleiche mich hinter seinem Rücken über die Wiese.
Meine Mutter arbeitet im Traum noch in ihrem Verlag und nimmt mich, wie sie es in meiner Kindheit oft getan hat, mit zur Arbeit. Es findet eine Verlagsbesprechung statt, denn nicht nur das Redaktionsteam, sondern noch viel mehr Leute haben sich im Zimmer versammelt. Ich sitze mitten drin und werfe auch immer wieder ein paar Bemerkungen ein, obwohl ich gar nicht gefragt bin, aber anscheinend stört es niemanden. Doch eigentlich interessiert mich die Besprechung nicht besonders und ich höre nur mit halbem Ohr zu, da mich viel mehr die Bücher interessieren, die rund um die Schreibtische in niedrigen Regalen stehen. Aufmerksam studiere ich deren Buchrücken. Die Besprechung ist nun vorbei und beim Aufstehen fällt mein Blick auf eine Garderobe auf der ein Riemen mit einer Grubenlampe liegt. Diese Grubenlampe gehört zur Arbeitsausstattung der Verlagsmitarbeiter, allerdings fällt mir auf, daß meine Mutter keine hat. Diese auf der Garderobe gehört ihrem Kollegen im Zimmer. Warum man für die Verlagsarbeit Grubenlampen braucht, ist mir schleierhaft. Als ich den Flur betrete, kommt mir eine durchsichtige, kopflose Gestalt entgegen. Ich realisiere sofort - das muß ein Geist sein! Schnell verstecke ich mich hinter der Tür, doch der Geist hat mich gesehen und betritt das Zimmer. Nun hat er wieder ein Gesicht, in fürchterliches, schaut mich direkt an und erteilt mir irgendeinen Auftrag oder eine Aufgabe. Was das für eine war, habe ich jedoch vergessen, da ich im Traum trotzig dachte, ich laß mich doch nicht von so einem Verlags-Geist erpressen!
Leere weitläufige Arbeitsräume, in welchen da und dort Liegen stehen, auf denen Menschen geheilt werden. Anscheinend passiert das durch mich in Verbindung mit Kollegen, die sich ebenfalls in den Räumen befinden. Wir machen dazu irgendwie nichts anderes, als neben den Liegen zu sitzen. Während einer Pause stehe ich am Fenster und schaue hinaus. Auf einmal preßt sich ein männlicher Körper drängend gegen meinen Rücken und mein Becken, umfaßt mit kräftigen Händen meinen Hals. Ich spüre erregten Atem in meinem Nacken und das harte Glied an meinen Schenkeln. Eigentlich erwarte ich den üblichen schnellen "Traumsex", wobei ich mir voll bewußt bin, daß dies ein Traum ist, deshalb überrascht es mich einigermaßen, als der Fremde unverhofft zärtlich wird. Mit seinen Händen zaust er meine Haare, berührt und streichelt Nacken und Hals, biegt in sanft nach hinten und küßt ihn. Dies tut er mit einer Ausdauer, leidenschaftlich und gleichzeitig so liebevoll, daß ich mich frage, ob der Fremde hinter mir vielleicht kein Fremder ist, sondern jemand, den ich kenne. Allerdings kann ich nicht lange darüber nachdenken, da die bestimmte Sanftheit seiner Hände so unglaubliche Lustgefühle in mir auslöst, daß ich mich nur noch kurz darüber wundern kann, bevor mir jegliche Fähigkeit zu Denken abhanden kommt. Ein Großteil der erotischen Begegnung spielt sich sozusagen die Schultern und den Hals aufwärts statt und dies mit einer Intensität, die mich erstaunt und wie ich sie noch nie erlebt habe. Seine Hände sind sensationell, egal wo sie sich befinden, ob sie nun Nacken und Hals streicheln oder die Innenseiten meiner Oberschenkel. Ich kann nicht genug von ihnen bekommen, möchte ihn jetzt aber auch in mir spüren. Es kommt zu einer heftigen Vereinigung im Stehen, danach bleibt er weiter hinter mir und wandert mit den Händen über meinen Körper. Jetzt werde ich allerdings neugierig und möchte wissen, wer er ist. Doch jedesmal, wenn ich versuche, mich umzudrehen, hält er mich so fest, daß dies nicht möglich ist, bzw. wenn es mir doch gelingt, einen Blick hinter mich zu werfen, ist er auf der Stelle verschwunden. Sobald ich wieder nach vorne schaue, ist er erneut dicht hinter meinem Rücken. Irgendwann, als es mir gelingt, mich richtig im gesamten Raum umzuschauen, sehe ich zwar jede Menge Männer durch das Zimmer gehen, aber alle wirken völlig teilnahmslos und uninteressiert. Meine prüfenden und musternden Blicke scheinen sie zu verwundern und sie ziehen mürrische Gesichter. Von denen kann es wohl niemand gewesen sein. Da ich mehr von seinen Händen möchte, stelle ich mich nun wieder demonstrativ mit dem Rücken zum Zimmer. Dies versuche ich mehrmals, doch bedauernd muss ich feststellen, der Mann, der hinter mir stand, ist und bleibt verschwunden, ohne dass ich weiß, wer er war.
Bemerkung: Das erinnert mich irgendwie an ein Märchen aus meiner Kindheit. Ich glaube, es hieß „Lebenswasser“ und wenn man dieses Wasser holte, durfte man sich nicht umschauen, egal was hinter einem passiert. Scheint so, als hätte ich aus den Märchen nichts gelernt.
Ich erwache in meinem Bett und schaue zum Fenster, welches besonders groß ist und fast die gesamte Wand einnimmt. Es sind keine Vorhänge davor, sondern der schwache Schein einer straßenbeleuchteten Nacht fällt herein. Vor dem Fenster bemerke ich einen fremden Mann, der einige Blätter Papier in der Hand hält und interessiert darin liest. Das sind meine geschriebenen Texte. Erschreckt versuche ich mich zu bewegen, doch da ich noch in der Schlafstarre bin, gelingen mir nur ein paar ungeschickte Drehungen und Schlenker, die dem Mann jedoch anzeigen müßten, daß ich dabei bin, zu erwachen. Trotzdem kümmmert er sich gar nicht darum, sondern ist völlig in den Text vertieft. Anscheinend interessiere ich ihn nicht, sondern nur, was ich geschrieben habe, obwohl er meine hilflose Lage leicht ausnutzen könnte. Das ist beruhigend zu wissen, trotzdem mag ich es nicht, wenn fremde Leute einfach in meine Wohnung eindringen und ungefragt in meinen Sachen herumschnüffeln. Ich verhalte mich jetzt ruhig und warte, bis ich völlig wach bin, wobei ich jedoch wieder eingeschlafen sein muß. Denn als ich erneut aufwache, fällt kaltes Tageslicht durch das Fenster und der Mann ist verschwunden. Während ich wacher werde, bemerke ich schneebedeckte Dächer und dicke Schneeflocken, die in der Luft wirbeln. Oh! Es ist Weihnachtsmorgen und es schneit auch noch! Wie passend! Und ich erwache wirklich, völlig ohne Schnee.