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Sonntag, 8. Januar 2006

Wie gut, dass es Mütter gibt....

...denn so kommt man wenigstens zu einem begeistertem Leser.

Da ich von Loriotta ja gleich zwei Exemplare unseres Müll-Romans erhielt, schenkte ich eines davon kurzerhand meinen Eltern zu Weihnachten.

Heute rief nun meine Mutter an und schwärmte in den höchsten Tönen. Sie habe das Buch inzwischen fast bis zum Ende gelesen, ein bißchen fehlt noch, aber sie findet es doll, was wir da zusammengeschrieben haben, muss beim Lesen immer lachen und bescheinigt uns, also mir und meinen zwei Mitautoren eine blühende Phantasie. Desweiteren ist sie der festen Überzeugung, dass man daraus ein irre spannendes und gutes Drehbuch für einen richtig tollen Film machen könnte. (Na ja, ich glaube, Mütter übertreiben manchmal etwas.)

Nur einen Kritikpunkt hatte sie anzumerken: Sie findet, dass für einen Roman, der "Müll" heißt, das Papier von der Qualität her viel zu gut ist, auf dem er gedruckt wurde. Für einen "Müll"-Roman hätte man ganz anderes Papier nehmen müssen (Redakteure und ihre Ideen).

Im übrigen bemerkte sie noch, dass wir für dieses Buch in der DDR sofort im Knast gelandet wären. Da sie länger in der DDR lebte als ich, muss sie es wohl wissen.

Sie versprach mir dann auch, in einem geeigneten Moment meinen Vater nach Ulysses zu fragen.

...

Diese Kundenrezension hat mich doch enorm neugierig gemacht. Schade, dass die Bibel nicht auch im betrunkenen Zustand geschrieben wurde. (Obwohl - weiß man's?) *lol*

eigentlich würde james joyce von mir alle punkte dieser welt bekommen.

er ist nämlich das größte schlitzohr der literaturgeschichte. so genial die idee des buches auch ist - ich bin der überzeugung, das joyce mit diesem werk alle literarturkritiker - man verzeihe mir den ausdruck - verarscht hat. und alle, alle hat er sie getäuscht!

ich bin mir sicher, dass sich joyce gesagt hat: ich schreibe jetzt mal einen ganzen dicken wälzer lang totalen nonsens. schauen wir mal, welche wogen sowas schlagen kann. irgendwo wird er sitzen und sich heute noch ins fäustchen lachen ob den preisen, die dieses sammelsurium des nonsens eingeheimst hat.

gut möglich, dass joyce auch sturzbetrunken war, als er das geschrieben hat. lesen tut sich's jedenfalls so. ich habe versucht, das buch im betrunkenen zustand zu lesen (in verschiedenen stadien - von leicht angesäuselt bis schwer angeschlagen) - es hat auch das nichts geholfen. im nüchternen zustand habe ich das buch mehrmals versucht zu lesen. ich habe es immer wieder - schweren herzens - aufgegeben. und immer wieder angefangen, weil ich mir gesagt habe: das darf doch nicht wahr sein, dass dir dieses meisterwerk der literatur (als das es bezeichnet wird) verborgen bleibt. irgendwann bin ich zu obigem entschluss gekommen.

lesen muss spass machen. lesen darf keine qual sein. wenn jemand glaubt, stolz sein zu müssen, sich durch diesen wälzer gewälzt zu haben: okay. ist seine sache. meine nicht. heute schlafe ich wieder gut, weil ich mir sicher bin, gar nichts versäumt zu haben. und ich bin froh, nicht noch mehr zeit mit diesem unsinn verbracht zu haben.