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Donnerstag, 22. Mai 2008

Eine sonderbare Angewohnheit

des Herrn N. ist es, neben einigen anderen, bei dämlichen Telefonanrufen, die ihn nerven, in rhythmischen Abständen mit der flachen Hand auf den Tisch zu trommeln. Ich frage mich, ob das wohl durch den Telefonhörer hindurch zu hören ist, aber auf jeden Fall höre ich es und je länger das Telefongespräch ist, um so mehr nervt es. Man sagt ja, daß die Dinge, die jemand während des Telefonierens auf einen Zettel kritzelt, etwas über dessen Persönlichkeit aussagen und die Überlegung ist, ob das auf andere Angewohnheiten während des Telefonierens ebenfalls zutrifft. Vielleicht ist das Trommeln mit der flachen Hand ja so eine Art unbewußt eingesetzter Schlagreflex, mit dem man den Gesprächspartner am liebsten mit der flachen Hand umgehend mundtot machen würde. (Damit möchte ich Herrn N. keineswegs als potentiellen Schläger stigmatisieren.) Herr N. ist generell berüchtigt für seine Telefonate, in denen er kein Blatt vor den Mund nimmt und auch mal einfach den Hörer auflegt. Schon am ersten Tag wurde ich Zeuge solch eines Telefonats und verstand, was die anderen meinten, als sie mir das erzählten. Inzwischen finde ich, daß er sich ziemlich gebessert hat, zumindest hat man den Eindruck, daß er durchaus auch freundlich sein kann. Nun weiß ich nicht, ob das an mir liegt oder an seiner Stimmung, einige Kollegen meinen, ich hätte einen guten Einfluß auf ihn, aber der heutige Anruf, hat ihn wieder völlig von der Rolle gebracht. Anruferin war eine Frau, der er gestern bereits lang und breit etwas am Telefon erklärt hatte, sie allerdings zum Zeitpunkt mit Handy auf der stark befahrenen Straße unterwegs. Heute rief sie wieder an, weil sie alls nochmal wissen wollte, da sie es am Handy nicht richtig verstanden hatte. Er fragte sie wenig höflich, weshalb er ihr das alles noch einmal erzählen sollte, untermalt vom rhythmischen Schlagen seiner flachen Hand, regte sich nach dem Telefonat tierisch über Handybesitzer auf und schloß mit dem Satz: "Alles können sie gleichzeitig, die Frauen, aber nichts richtig!" Und bis auf die Einschränkung auf das weibliche Geschlecht, möchte ich ihm beinahe recht geben. Schließlich gibt es inzwischen auch schon genug Männer, die während des Einparkens das Fenster hochkurbeln, das Radio lauter stellen, telefonieren und den Autoatlas studieren.

Das Puschel-Stuhlkissen

Meine verstorbene Katze und ein flaches, flauschiges Stuhlkissen auf einem Stuhl im Wohnzimmer, das verdächtig an Puschel erinnert. Sie springt hinauf und breitet sich auf dem Kissen aus, langgestreckt, die Augen geschlossen, Die Pfötchen zucken vor Behaglichkeit. Oh, denke ich, hat sie jetzt etwa einen neuen Lieblingsplatz? Sonst liegt sie doch immer an ganz anderen Orten, aber nie auf Stuhlkissen. Sie läßt sich von meinen Überlegungen nicht stören und gibt sich genußvoll der Verbesserung ihres Schlafnestes hin, indem sie da und dort mit den Pfötchen zieht oder gräbt. Ich kann nicht aufhören, ihr sinnliches Behagen zu beobachten. Da klappt auf einmal ein Stück Stoff-Rückenlehne nach vorne und begräbt sie unter sich, wie in einer Höhle. Erschrocken kriecht sie rückwärts heraus, vergißt dabei die Stuhlkante und rutscht mit dem Hintern zuerst am Stuhl hinunter auf den Boden. Ich muß laut lachen, sie dagegen hat ihren Schreck unten angekommen schon wieder vergessen und beginnt erneut die Höhle auf dem Stuhl zu erkunden. Lachend wache ich auf.

Bemerkung: Spüre ich da irgendwas von Eifersucht auf Puschel?