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Freitag, 23. Mai 2008

Bäumchen-wechsel-dich

Vorgestern stand sie noch neben den Abfalleimern im Büroflur, ein mickrige Zimmerpalme mit angegammelten Spitzen, die irgendjemand nicht mehr wollte. Gestern prangte sie auf einmal auf dem Prospekttisch vor dem Chefzimmer. Heute hatte sie schon den Weg bis zum Besuchertisch vor unserem Zimmer gefunden. Dies wollte Herr N. aber nicht auf sich beruhen lassen, weshalb er sie auf den Tisch drei Zimmer weiter verbrachte. Ich bin schon gespannt, wohin es die Palme wohl am Montag verschlagen hat.

Herr N. mußte heute zugeben, daß ich recht hatte. Gestern kam unsere Chefin ins Zimmer und fragte, wie wir es mit dem Haken zur Zahlsperre in unserem Softwareprogramm handhaben, ob wir wüßten, ob das notwendig sei. Herr N. erklärte - Ja, er hätte das schon immer so gemacht und gelernt. Ich sagte aber nein, das sei völlig überflüssig und die Rechnungen aus früheren Monaten können von den Mitarbeitern nicht mehr eingegeben werden, worauf Herr N. sofort erwiderte, wie es so seine Art ist : "Sagen Se doch nicht Nee!!! Ich bin doch viel länger hier als Sie!" Dann brachte er ein Gespräch zur Sprache, daß er mit der Systembetreuerin hatte, in welchem sie sagte, daß die Fälle mit roter Markierung nicht richtig beendet worden seien. Ich versuchte ihm daraufhin zu erklären, daß die Sytembetreuerin nicht das Beenden im Sinne von Abschließen meinte, sondern das falsche Beenden der Software, wodurch die Fälle automtisch gesperrt werden. Herr N. reagerte natürlich sofort mit der bissigen Bemerkung, ob ich das Gespräch geführt habe oder er. Ich mußte schon die ganze Zeit in mich hineingrinsen und unsere Chefin beschloß, einfach mal selbige Systembetreuerin zu befragen. Heute wurde uns mitgeteilt, daß das Häckchen zur Zahlsperre überflüssig ist. Herr N. registrierte dies mit der sarkastischen Feststellung: "Da mache ich jahrelang dieses Häkchen und dann ist es völlig überflüssig!" "So ist das Leben." antwortete ich ihm belustigt.

...

Erhöhte Harnsäurespiegel im Blut können zu Ablagerungen in Nieren und Gelenken führen, zu Gicht. Erfahrungsgemäß handelt es sich dabei um Patienten mit wenig körperlicher, aber erhöhter geistiger Tätigkeit. Man hat in Amerika gefunden, daß Hochschüler, die weniger begabt sind und sich daher mehr anstrengen müssen, eher höhere Harnsäurespiegel haben; das hat zu der Hypothese (Orovan) geführt, daß die Harnsäure, die bei Primaten - im Gegensatz zu weniger intelligenten Tieren - im Stoffwechsel anders behandelt wird, zur Anregung des Gehirns, etwa wie Kaffee dient. Und tatsächlich sind beide Substanzen chemisch nahe verwandt...

...Die Urzelle im Urmeer war sich selbst genug, eine glich der anderen, und in jeder von ihr waren alle Funktionen vereinigt. Sie war selbst Nerv, Kreislauf, Magen, Leber und Muskel. Wird eine unserer Zellen krebsig, dann entdifferenziert sie sich in Richtung auf jenen Urzellen-Zustand. Man kann zwar bei gutartigen Tumoren im allgemeinen noch erkennen, aus welchen Zellen bzw. Organen sie stammen. Je bösartiger aber ein Tumor wird, um so mehr verliert er jegliche Art der Organspezifität, und umso weniger unterscheidet er sich von der Urzelle. Untersuchungen über Tumorzellen, wie sie in der letzten Zeit durchgeführt wurden, scheinen diese Vorstellungen zu bekräftigen, denn bei krebsiger Entartung verliert die Zelle die Fähigkeit, organspezifische Eigenheiten zu bilden....Auf dieser Basis kann man sich Zusammenhänge zwischen Kohlenhydraten und Krebs vorstellen. Bringt man einen Menschen in Bedingungen, unter denen der Fisch lebte, d.h. mit Schwierigkeiten in der Sauerstoffversorgung bei ungestörter Kohlensäureabgabe, dann wird er in seiner Atmung zum Fisch. Zerstört man ihm seine Niere, dann reaktiviert er die Vorniere, die er vor vielen hundert Millionen Jahren zum letzten Mal gebraucht hat. Unter Bedingungen des Urlebens vor zwei Milliarden Jahren, wo es als Nahrung nur Kohlenhydrate und zum Atmen keinen Sauerstoff gab, wird er zur Urzelle, oder einzelne seiner Zellen entdifferenzieren sich zu diesem Zustand. Sie vermehren sich rücksichtslos, wie wenn sie allein im Urmeer schwämmen, obwohl sie sich doch in einem geordneten menschlichen Organismus befinden....An Patienten, bei denen nach Organübertragungen die Abstoßungsreaktionen unterdrückt wurden, etwa durch Antilymphozyten- Serum oder durch hohe Dosen von Cortison, hat man eine Häufung bösartiger Erkrankungen feststellen können. Offenbar können sieh Krebskeime bei behinderter Tätigkeit des Immunsystems leichter festsetzen und entwickeln. Man nimmt daher an, daß menschliche Tumoren viel häufiger entstehen, als sie tatsächlich sich dann bemerkbar machen, weil ein großer Teil der Krebskeime den Abwehrkräften des Körpers zum Opfer fällt. Diese werden aber nicht nur durch das Antilymphozyten-Serum und die Nebennierenrindenhormone, sondern vor allem durch den abnormen Stoffwechsel des Kohlenhydratessers geschwächt. Es ergeben sich hier wiederum Beziehungen zwischen Krebs und Nahrungsqualität...Immerhin gibt es bereits Tierversucbe, welche erkennen lassen, daß eine kohlenhydratreiche Ernährung unter der Wirkung krebserzeugender Substanzen das Auftreten bösartiger Geschwülste eindeutig fördert, eine fett- und eiweißreiche, kohlenhydratarme Ernährung aber dem Auftreten von Krebs entgegenwirkt. Ich selbst habe beobachtet, daß man mit kohlenhydratarmer Diät zwar das Auftreten von Brustkrebs nicht mehr verhindern kann, weil die Wurzeln einer bösartigen Erkrankung jahrzehntelang zurückreichen, wohl aber das von Metastasen nach Entfernung der ursprünglichen Geschwulst...1998 wies mich eine meiner Anhängerinnen auf eine Beobachtung von Nobelist Albert Schweitzer hin, enthalten in dem Vorwort zu einem Buch über Krebs, dessen Autor aus dem Pasteur Institut Paris kam38) . Albert Schweitzer berichtet darin, daß er nach seiner Ankunft in Lambarene im Jahre 1913 bei den vielen Patienten dort niemals Krebs zu Gesicht bekam. Sie lebten salzlos, einige 100 Meilen fern vom Ozean. Als er Lambarene 1954 verließ, hatten die dortigen Einwohner Zugang zu reichlich Salz aus Europa gewonnen, auch aus Dosennahrung, ohne daß sich sonst in ihrem Lebensstil etwas geändert hätte, und es gab jetzt Krebs aller Arten. Albert Schweitzer führte dies auf das Hinzutreten von Salz zu der Nahrung der Eingeborenen zurück. Für mich ist es "Wasser auf meine Mühle", denn auch Salz ist ein Bestandteil des Ur-Meeres und komplettiert damit das Szenario, das ich mit dem zurück zum Beginn des Lebens als Ursache von Krebs entworfen habe.

...Man hat bisher zwar noch keine Fossilien einer aquatischen Vorstufe gefunden. man weiß aber ziemlich genau, wo sie zu suchen wären (Abb. 48). Die geologischen Untersuchungen der letzten Jahrzehnte haben bekanntlich die Richtigkeit der Wegenerschen Kontinentalverschiebungs-Theorie bestätigt und gezeigt, daß die Erdkruste aus Platten besteht, die sich gegeneinander bewegen. So war in der Gegend von Aden und im unteren Teil des roten Meeres eine tektonische Platte durch Meeresarme vollständig von den umliegenden Kontinenten isoliert, womit die dort lebenden Schimpansen- ähnlichen Primaten von ihren Verwandten in Afrika getrennt und zu einem Leben am Wasser oder im Wasser gezwungen waren. Diese Periode könnte einige Millionen Jahre umfaßt haben und jedenfalls ausreichend gewesen sein, alle die Unterschiede herauszuarbeiten, die heute zwischen Affen und Menschen bestehen. Sicher ist es kein Zufall, daß alle fossilen Funde bis vier Millionen Jahre vor der Zeitrechnung zurück aus dem sogenannten Rift Valley (Abb. 48) stammen, aus einer ebenfalls tektonisch bedingten vulkanischen (Feuer!) Einbruchsrinne, die der Gegend von Danakil - Afar direkt benachbart ist und sich durch ganz Ostafrika bis zum Süden dieses Kontinents erstreckt, wo die ersten Fossilien der verschiedenen Australopithecinen gefunden wurden. Vielleicht ist es auch kein Zufall, daß bei etwa vier Millionen Jahren vor der Zeitrechnung die Fossilienfunde abbrechen. Die Zeit von dort bis zurück zu der Trennung des Vormenschen von dem Menschenaffen liegt völlig im Dunkeln. Kommt das vielleicht daher, daß diese Entwicklung eben an einer isolierten Stelle und im Wasser stattgefunden hat? Von Danakil aus könnte jedenfalls der nun nackte Vormensch nach Rückzug des Meeres direkt ins Rift Valley gelangt sein und dort seinen Aufstieg zum Menschen angetreten haben. Dieser Teil Afrikas spielt in der Menschheitsgeschichte jedenfalls eine entscheidende Rolle. Große Teile Ostafrikas waren zur Zeit der Trennung unserer Vorfahren von den Menschenaffen vom indischen Ozean überflutet, so daß die aquatic genesis auch ohne Afar durchaus denkbar ist. Ich kann mir kaum vorstellen, welche andere Umweltänderung gleichzeitig die Speckschicht unter unserer Haut, den Verlust des Fellkleides, den aufrechten Gang und die Kohabitation von vorne her, wie bei Wasser- Säugetieren üblich, hätte in Gang setzen können als der längere Aufenthalt unserer frühen Vorfahren im Wasser oder doch am Wasser mit der Nahrungssuche im feuchten Element....

....Diese meine Adaptationstheorie, erstmals veröffentlicht 1989, zeigt, daß die Ausbreitung des Ackerbaues, wie sie aus linguistischen 34 ', archäologischen 15) und genetischen") Studien ersichtlich ist (siehe Abb. 28, 29, Seite 118), durch die Verbreitung unserer Zivilisationskrankheiten nachgezeichnet wird. Dort, wo die Kohlenhydrate zuletzt hinkamen, nach dem Nordwesten von Europa, zu den britischen Inseln, nach Schottland, Irland, Skandinavien und Sibirien, dort sind die typisch westlichen Zivilisationskrankheiten wie Herzinfarkte, multiple Sklerose, Diabetes I und Krebs viel häufiger als im nahen Osten und in Nord-Afrika, wo die Kohlenhydrate schon länger zu Hause sind (siehe die Abb. 30 bis 33, Seite 119 bis 120). Dort gab es diese Krankheiten viel früher, als der Ackerbau sich ausbreitete, als die Kohlenhydrate noch neu waren; man studiere die Berichte über die Krankheiten der alten Ägypter, die selbst die Pharaonen nicht verschonten. Heute haben diese Völker im Osten und Süden von Europa ihre Kohlenhydratadaptation im wesentlichen hinter sich; sie haben gute Zähne trotz reichlich Kohlenhydraten in ihrer Nahrung, haben viel weniger an westlichen Krankheiten zu leiden als wir, die wir die Adaptation noch nicht ausreichend geschafft haben....Die Archäologen haben nicht nur festgestellt, daß es Zahnkaries nur dort gibt, wo Kohlenhydrate gegessen werden; sie haben auch gefunden, daß in der Türkei und in Griechenland die Skelette mit dem Einzug des Ackerbaues um einen Kopf kleiner wurden. Die Vorstellung, daß es die Kohlenhydrate sind und nicht die tierischen Fette, die uns schaden, ist noch nicht bis zu den Archäologen vorgedrungen; trotzdem bringt jede neue Ausgrabung die Bestätigung für die Richtigkeit der Adaptationstheorie. Man kann sogar die Eroberung Südenglands durch die Römer und den Einfall der Kurgan-Völker, östlicher Reiterstämme in Mitteleuropa (Abb. 28, Seite 118), in der Krankheitshäufigkeit nachvollziehen. Wo die Römer in England waren, gibt es weniger westliche Krankheiten, weil die Römer die Kohlenhydrate schon früher hatten als die Anglosachsen und daher eine Kohlenhydratadaptation mitbrachten. Die Kurgan-Reitervölker (genannt nach ihren Hügelgräbern) waren mehr Hirten als Ackerbauer im Gegensatz zu den überfallenen Mitteleuropäern, weshalb sie deren Kohlenhydratadaptation störten. Wir haben deshalb in Polen, in der Tschechei und in Österreich mehr Herzinfarkte als in sonst vergleichbaren europäischen Regionen.

(aus "Leben ohne Brot" von Wolfgang Lutz)