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Montag, 1. September 2008

Die Gedichte meines Vaters | 8

Winde rauschen, Blätter fallen,
Sommer stirbt den Herbstestod;
Menschen harte Fäuste ballen,
Schaffen für des Winters Brot.

Diesmal soll uns keiner hungern,
Allen Arbeit, Obdach, Brot,
Niemand in den Straßen lungern -
Ende sei nun jeder Not.

Eibenhof, Bad Saarow, 18/9/50

...

Je größer die Autonomie eines Organismus ist, um so mehr Rückkopplungsschleifen braucht er offenbar in sich selbst und in seinen Beziehungen zur Umwelt. Dies ist das autopoietische Paradox. Aus ihm folgt in gewissem Sinne, daß das Individuum eine Illusion ist.

(aus "Die Entdeckung des Chaos" von Briggs und Peat)

...

Kürzlich ist es Wissenschaftlern gelungen, die Strukturentstehung in "Belusow-Zhabotinsky" mittels irativer nichtlinearer Gleichungen auf dem Computer nachzuahmen. Im wirklichen Leben kommt die Reaktion zustande, wenn Malonsäure, Bromat und Cer-Ionen in einer flachen Schale mit Schwefelsäure vermischt werden. Die Konzentrationen und die Temperatur müssen die richtigen Werte haben, damit die Schnörkel sich entwickeln, und zunächst durchläuft die Reaktion eine Periode des Chaos. Die dann auftauchende Gestalt besitzt komplexe Details auf verschiedenen Stufen und kann ihre Struktur wie ein Lebewesen selbst reproduzieren...
...Astronomen, die sich mit der Galaxienentstehung beschäftigen, haben vermutet, daß dieses Thema wirklich sehr alt ist. Sie kamen nämlich zu dem Schluß, daß das autokatalytische (iterative) Modell, das die Schnörkel in der Belusow-Zhabotinsky-Reaktion erzeugt, auch die Schnörkelbildung in diesen uralten, Millionen von Lichtjahren großen Strukturen bestimmt...
...Obwohl die meisten Biologen dieser Idee zunächst skeptisch gegenüberstanden, stimmen sie nun Margulis darin zu, daß die Evolution einen plötzlichen Sprung machte, als sich Mikroben symbiotisch zusammenkoppelten, um damit auf den "Holocaust" zu antworten, den die weltweite Freisetzung eines Abfallprodukts der Zyanobakterien darstellte, das die meisten bakteriellen Lebensformen, einschließlich der Zyanobakterien selbst, zu vergiften begann. Dieses Umweltgift war der Sauerstoff. Dieser "Sauerstoff-Holocaust", wie man ihn nennt, führte zu einem Bakteriensterben und erzwang Mutationen, die neue Abstammungslinien hervorbrachten. Einige Bakterien gingen in den Untergrund, um sich vor dem tödlichen Gas zu schützen; andere entwickelten die Fähigkeit, den Sauerstoff zu "atmen"; andere ließen sich auf Rückkoppelungsbeziehungen ein, die zu einem ganz neuen evolutionären Schritt führten.
Margulis spekuliert, daß die Symbiose vorbereitet wurde, als eine der Zyanobakterien, die den Sauerstoff-Holocaust hervorriefen, auf der Suche nach Nahrung in ein anderes Bakterium eindrang. Die Gastgeberzelle ging daran, sich vor der plötzlichen Gegenwart von Sauerstoff zu schützen, indem sie eine Kernmembran um ihre DNS bildete - und so entstand die erste Zelle mit einem Zellkern.

(aus "Die Entdeckung des Chaos" von Briggs und Peat)

Reversibilität der Zeit

Beim Lesen in "Die Entdeckung des Chaos" schlummerte ich kurz ein und hörte eine Stimme, welche sagte: "Reversibilität ist Realität." Dies war bei dem Absatz, in welchem steht: "Sogar auf dem mikroskopischen Niveau, sagt er, ist die Reversibilität die Illusion."

Die Gedichte meines Vaters | 7

Noch immer denk ich dein
in bangen und in trüben Stunden;
Du warst mein:
Die Zeit, sie ist entschwunden.

Du warst mein...
Auch wenn nur in Gedanken.
O, wie allein
muß ich durch's Leben wanken.

Allein und nicht allein
und doch stets verlassen,
im Stillen glücklich sein;
leicht könnte ich dich hassen!

Laß mich allein!
Versuch mich nicht zu lieben!
Und doch bin ich dein...
von Sehnsucht getrieben.

Noch einmal?...nein!
Ich kann nicht mehr lieben!
Die Zeit ist nicht mein...
Und...nichts ist geblieben!

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Die Gedichte meines Vaters | 6

Das Wasser glänzt, der Himmel blinkt,
ein Segel auf den Wellen winkt.

Der Wald steht düster in der Fern,
wie kommt's, dass ich dich hab' so gern?

Ein Paddelboot zieht leis dahin,
warum ich nur so traurig bin?

Bist neben mir und doch so weit,
im himmelblauen Sommerkleid.

Ein Windeshauch mich leis berührt,
hat Liebe je mein Herz verspürt?

War ich nicht einsam, stets allein,
und wird es ewig nicht so sein?

Das Wasser glänzt, der Himmel blinkt -
ein Mädchenmund mir niemals winkt.

Die Gedichte meines Vaters | 5

Ein Blick bis in die Augen, es war zu viel.
Noch taumelnd, o du himmlische, spüre ich's:
Mein Leben ist dir ganz verfallen.
Dir möcht' ich Liebe vom Munde saugen

durch heiße Küsse, schmachtend nach tiefem Glück.
Sei du mir alles, Freuden gewährend mir,
die stets das Schicksal mir versagte.
Ewige Liebe und viele Freuden

sind uns verschlossen, irdische Liebe doch
gewährt Gott uns. Lasset uns lieben, denn
der Tod kommt früh.