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Dienstag, 2. September 2008

Was mich wirklich absolut nervt,

ist die Tatsache, daß man so ungefähr alle drei bis vier Jahre gezwungen ist, sich ein neues Notebook zu kaufen, weil das alte irgendwo nicht mehr will. An sich ist es nicht so, daß ich mir nicht gerne Neues kaufe, aber alle drei bis vier Jahre geht mir dann doch etwas gegen den Strich, was weniger eine Geldfrage ist, als eine der Arbeit, die damit verbunden ist. Würde ich genau dasselbe Notebook nur ein bißchen getunt, aufgemotzt und schon vollständig mit all meiner Software und meinen Einstellungen bekommen, hätte ich kein Problem damit, aber leider macht auch die Mode vor Notebooks nicht halt, so daß man sich drei Jahre später mit schwarzem Klavierlack und Breitbildschirmen konfrontiert sieht. (Es scheint wirklich Leute zu geben, die ihre technischen Geräte gerne ständig putzen und polieren. Bei mir muß die Staubansammlung auf ihnen vor allem unauffällig sein, weshalb ich Silber bevorzuge.) Außerdem habe ich so viel andere Hobbys, daß ich nicht sonderlich erpicht darauf bin, daß Notebook ebenfalls noch zu einem zu machen. Ich mein, Waschmaschinen laufen ja auch mindestens zehn Jahre, warum nicht Notebooks? Aber ich muß mich korrigieren - es gibt tatsächlich Laptops, die so lange wie Waschmaschinen laufen, sozusagen die Waschmaschinen unter den Notebooks, wie zum Beispiel mein altes Dell. Dieses läuft seit exakt zehn Jahren, obwohl man das dieser Klapperkiste kaum zugetraut hätte und sieht auch fast so aus wie eine Waschmaschine. Inzwischen hat es zwar natürlich ein paar Blessuren und Macken - der CD-Player streikt gerne mal, eine Schramme im LCD-Display und schreiben muß ich fast blind, weil die Buchstaben auf den Tasten runtergewetzt sind, aber es läuft. Und für den Preis, den ich damals gezahlt habe, ist das nur recht und billig. So kommt es dann in Notfällen wie diesem zu neuen Ehren und wird dankbar hervorgekramt. Jetzt könnte man sagen, ok, kauf ich wieder ein Dell, aber die Kundenmeinungen erzählen noch heute von liebloser Verarbeitung, viel scheint sich also nicht geändert zu haben, trotz ausgefallenen Designs, und laut sind sie auch immer noch. Gerade auf die Flüstertaste meines Samsung-Notebooks möchte ich nicht mehr verzichten. Leider zickt dieses in letzter Zeit rum. Erst ein mysteriöser Absturz, nach welchem ich zwei neue Speicherriegel einbaute und dabei den Speicher gleich verdoppelte. Danach lief es zwei Monate wieder, aber vor einigen Tagen schaltete es sich einfach ungefragt aus und ließ sich nicht mehr starten, und sogar nicht mehr neu installieren, weil es sich dabei ebenfalls immer ausschaltet. Nun hatte so ein komisches Hardwareprogramm bei der Festplatte dauernd "Gefahr" geschrien, aber ich hab das nicht so ernst genommen, weil es gar nichts getestet hat, sondern anscheinend nur nach dem Alter gegangen ist und die Festplatte vom Dell läuft ja nach zehn Jahren auch immer noch (übrigens eine IBM). Vorbildlicherweise besitzt das Notebook einen extra gekennzeichneten Schacht für die Festplatte, wo man von außen drankommt, so daß ich es jetzt auf einen Versuch ankommen lassen werde, die Festplatte auszutauschen. Sollte dies nichts nützen, werde ich wohl nicht umhin kommen, wirklich ein neues zu kaufen, auch wenn ich mich vom Samsung eigentlich nicht trennen will. Denn wo finde ich eines, das ebenso leicht, kompakt und flüsterleise, silber und gänzlich ohne Klavierlack ist? Bis dahin klapper ich auf dem alten Dell-. Das sieht zwar aus, als wenn es jeden Moment auseinanderfällt, aber läuft und läuft und läuft...

...

Tatsächlich ist ein wesentliches Erkennungszeichen kreativer Menschen eine extreme Empfindlichkeit gegenüber gewissen Nuancen des Gefühls, der Wahrnehmung und des Denkens. Eine Nuance ist eine Bedeutungsschattierung, eine Verknüpfung von Gefühlen oder eine Feinheit der Wahrnehmung, für die der Verstand keine Worte oder bewußten Kategorien besitzt. Wenn eine Nuance erscheint, so geschieht dem schöpferischen Menschen etwas, das wir als akute nichtlineare Reaktion bezeichnen können...
...Nuancen erinnern an den Reichtum des Grenzbereichs in der Mandelbrot-Menge, den Reichtum der vielen Skalen in einem Fraktal. Bei schöpferischen Menschen lassen die Nuancen überall die "Informationslücken" wahrnehmbar werden...
...Da ihr Reichtum nicht in den normalen Denkformen enthalten ist oder beschrieben werden kann, läßt sie sich nicht leicht anderen Menschen mitteilen. Um die eigene Erfahrung einer Nuance auszudrücken, muß das Individuum erst eine Gestalt schaffen, in der sie sich anderen mitteilen läßt...
...Nuancen hausen in den fraktalen Räumen zwischen unseren Gedankenkategorien. Nach der Theorie von Paul LaViolette und William Gray gehen von den Gefühls- und Wahrnehmungszentren unseres Gehirns ununterbrochen Nuancen aus, die im Gehirn umlaufen, aber dann sogleich durch die Hirnrinde vereinfacht werden, so daß Gedanken entstehen, die sich einordnen lassen und "organisatorisch abgeschlossen" sind...
...In der Erfahrung der Nuance betreten wir den Grenzbereich zwischen Ordnung und Chaos, und in der Nuance liegt unser Sinn für die Ganzheit und Unteilbarkeit der Erfahrung....
...Schöpferische Menschen pflegen ihre Fähigkeiten, in "Zweifel und Ungewißheit" zu leben, wie Keats das nannte, also in jener Welt, die durch eine Nuance geschaffen wird, die gerade lange genug anhält, um dort etwas Neues aufblühen zu lassen...
...Unsere normalen gedanklichen Muster organisieren sich um ihre Grenzzykel. Wird man gebeten, aus einem komplexen Materialangebot eine Gestalt zu schaffen oder ein Problem zu lösen, so reagiert man typischerweise mit einer reduktionistischen oder organisatorisch abgeschlossenen Struktur, statt dem Material zu erlauben, sich aus den fraktalen Dimensionen der Nuance heraus selbst zu entwickeln - wie ein schöpferischer Mensch es tun würde...
...Peter Senge sagt, auch unsere künftige gesellschaftliche Arbeit und das Handeln der gesellschaftlichen Gruppen sollten am besten in einer Atmosphäre der Ironie und der Nuancen ablaufen. Er nennt dies die Anerkennung der grundlegenden Ungewißheit..."Ich glaube, die Ehrfurcht vor der Ungewißheit macht den Unterschied zwischen einem kreativen Visionär und einem Fanatiker aus. Ein Fanatiker hält Ausschau nach etwas, das die Ungewißheit plattwalzt. Der schöpferische Mensch gibt die Ungewißheit zu..."

(aus "Die Entdeckung des Chaos" von Briggs und Peat)

Kartoffelpufferessen

Es war die schönste Zeit des Jahres, die Zeit, in welcher ich von früh bis abends draußen herumlungerte, weil ich zwei Monate Ferien hatte und es Sommer war. In dieser schönsten Zeit des Sommers geschah es, daß Kinder, mit denen ich sonst spielte, verreisten, und andere Kinder, mit denen ich sonst nicht spielte, ihre Oma in der großen Stadt besuchten. So auch T., der regelmäßig ein bis zwei Wochen im Sommer auftauchte und in der Wohnung über uns bei seiner Großmutter logierte. Wir freundeten uns an und so überbrückte ich einige der eher einsamen Ferientage. Ich erinnere mich, wie wir zusammen manchen Nachmittag auf den Stufen vor dem Küsteramt saßen, ein Tablett auf unseren Knien, mit Bergen von kleinen Kartoffelpuffern, die die Oma frisch zubereitet hatte und einer Schale weißen Zuckers. Der Duft von frischen Kartoffelpuffern mischte sich mit dem Duft von Sonne, kühlem Stein und Gras. Gerecht teilten wir sie uns, aßen sie genüßlich mit den Fingern, nachdem wir sie vorher in den Streuzucker getunkt hatten, und die Großmutter winkte uns freundlich aus dem Küchenfenster zu.

Die Gedichte meines Vaters | 9

Wie wenn nach langem Winter
der Frühling wieder blüht,
und neue Lebensfreude
in aller Herzen zieht -

so bin auch ich genesen
aus dunkler, trüber Nacht,
dein reines, offnes Wesen
hat dies an mir vollbracht.

So wie der Kelch der Blume
der Sonne Strahlen trinkt
mit seinen dann dem Menschen
göttlichen Gruß zuwinkt -

so zeigtes du Vertrauen
und Liebe mir - welch Glück,
ins Auge dir zu schauen,
in deinen offnen Blick!

Ja, nur durch dich zieht Frieden,
ins Herze mir hinein
vom Winter nun geschieden,
laß uns dem Glück uns weihn,

dem Glück, das nicht wie Wolken
das Menschenauge trügt,
dem Glück, das unentrinnbar
vom Schicksal wird gefügt!

20/3/51