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Dienstag, 16. September 2008

Day Night Day Night

Die besten Filme laufen bekanntlich immer nachts. Leider hat sich an dieser Feststellung bisher nichts geändert. Das ZDF strahlte heute um 0.20 h in der Reihe "Glaubenskrieger" den Film "Day Night Day Night" aus. Der Film läuft ab 25.9.08 auch in den Kinos an. Im Fernsehen lief er nur mit Untertiteln, ich weiß nicht, ob das bei der Kinoaufführung anders sein wird. Es geht um eine junge Frau, die sich freiwillig als Selbstmordattentäterin zur Verfügung stellt:

'Jeder muss sterben. Manche haben einen Autounfall. Andere werden erstochen, erschossen oder erwürgt.' So versucht sich eine junge Frau (Luisa Williams) selbst zu beruhigen. Sie nennt sich Leah Cruz, doch der Name ist falsch. Sie fährt nach New York, doch die Stadt interessiert sie nicht. Ihr bleiben zwei Tage und zwei Nächte, bevor sie stirbt und viele fremde Menschen mit in den Tod reißen wird: Leah hat sich einer Organisation als Selbstmord-Attentäterin zur Verfügung gestellt und soll auf dem Times Square eine Bombe zünden.'

Der Film packte mich deshalb, weil mir die Handlungen der jungen Frau ein Rätsel blieben, ich aber gleichzeitig in ihren letzten Stunden mitlitt. Rätselhaft blieb für mich nicht nur, wie man sich freiwillig in die Luft sprengen kann (wobei mir die Gründe, warum sie es tun, bewußt sind, aber ich kann es halt emphatisch nicht nachvollziehen), sondern auch einige ganz alltägliche Dinge, die in dem Film ausführlich erzählt werden. Zum Beispiel gab es eine lange Szene, in der sie sich am letzten Tag super gründlich die Zähne putzt. Ich fragte mich die ganz Zeit, ob sie tatsächlich glaubt, daß ihr Karies jetzt noch schaden könne. Die letzten Tage und Stunden werden fast in Zeitlupe dargestellt und dadurch tritt der Effekt auf, daß manche ansonsten normale Handlungen doch relativ widersinnig wirken. Als der Moment gekommen war, in dem sie die Bombe auslösen wollte, stand ich kurz vor einem Herzinfarkt. Für mich gab es nur zwei mögliche Wege der Geschichte - entweder sie tut es und der Film ist aus oder aber, sie läßt den Rucksack irgendwo auf dem Klo stehen und macht sich aus dem Staub. Letzteres fand ich eher unwahrscheinlich, da ja der Fanatismus und der Gehorsam dieser Leute bekannt sind, trotzdem ertappte ich mich dabei, daß ich dem Fernseher zurief: "Tu's nicht, Kleine!" und mir wirklich von Herzen wünschte, sie würde plötzlich zur Besinnung kommen. Beim ersten Versuch tat sie es tatsächlich nicht, sondern pinkelte sich in die Hose. Und dann beim zweiten Versuch - nun ja, jedenfalls endete der Film doch überraschend anders als erwartet. Eine Frage an das ZDF hätte ich jedoch noch: Wenn solche Filme mitten in der Nacht gezeigt werden, wie soll man danach bitte schlafen können?

Ich versuche

wie jedes Jahr dem beginnendem Herbst noch immer den Sommer abzutrotzen, indem ich das Wetter einfach ignoriere und barfuß in offenen Schuhen, kurzärmlig und mit leichtem Strickjäckchen herumlaufe. Nach meinem heutigen abendlichen Ausflug ahne ich es aber schon - der Herbst wird auch diesmal wieder Sieger bleiben. *bibber*