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Donnerstag, 19. April 2018

Auweia, die Eier!

Die Eier sind weg! Da es weder windig war, noch Katzen oder Marder an mein Fenster kommen, bleibt nur noch ein Raubvogel. Und wenn man genau ins Nest schaut, kann man sogar einige frische Blutstropfen sehen. So eine Sch.... aber auch! Wobei ich ja die Aussage, daß Katzen hauptsächlich Vogelnester plündern eher für einen erfundenen Mythos der Katzenhasser halte. Das kommt natürlich vor, wie bei jedem Raubtier, aber für geplünderte Vogelnester sind in der Mehrheit andere Vögel verantwortlich, wie ich es selbst schon einige Male mit Nestern erlebt habe. Tja, ich hatte als Schlupfstichtag den Sonntag berechnet. Das ist dann im Vergleich ungefähr wie eine Abtreibung im 7. Monat und daß die Kleinen dabei gefressen werden. Mag man sich nicht wirklich vorstellen. Die Armen! Ich hatte aber auch den Eindruck, daß der Ringeltauben-Mann nicht mehr so richtig Bock auf Brüten hatte. Sonst haben sie sich ja immer abgewechselt und währenddessen habe ich gelernt, beide zu unterscheiden. Das Männchen hat größere weiße Flecken und ein bunteres Gefieder um die Flecken und an der Brust herum. Aber am einfachsten sieht man es eigentlich am größeren weißen "Bart" auf dem Schnabel, wie ich es nenne, wodurch der Schnabel kürzer aussieht. Auch ist das Männchen generell ängstlicher, was mich aber nicht wundert. Männchen sind ja ebenfalls aggressiver und Aggression ist im Grunde nichts anderes als die Abwehr von Angst, paßt also. Ich frage mich, ob beim letzten Ringeltaubennest, Ptero ein Weibchen und der klappernde und fauchende Dactylus ein Männchen war.

Am Anfang also, saß manchmal das Männchen richtig lange auf dem Nest, sogar die ganze Nacht und den halben Tag lang, aber seit gestern hat nur noch sie gesessen, und zwar so lange, daß ihr schon ständig die Augen zufielen, manchmal ist sie sogar eingeschlafen, was sonst nicht vorkommt. Sonst sind sie beim Brüten immer hellwach, sogar nachts. Zwischendurch hatte sie gestern mal das Nest verlassen und dann kam das Männchen zwar angeflogen, ist aber nur einmal um das Nest herumspaziert, hat die Eier ein bißchen mit dem Schnabel gerollt und ist wieder abgedampft. So ging das dreimal bis zum Schluß wieder das Weibchen auf dem Nest saß. Ich habe ein bißchen mit ihr geredet und sie hat sogar geantwortet und mit dem Schnabel geklappt. Ich habe sie gefragt, ob ihr Mann kein Bock mehr hat - Augenzwinkern und Schnabelklappen, das war ja wohl ein Ja. Vielleicht haben sie sich aber auch auf mich verlassen, weil ich dauernd hinter dem Fenster stand. Aber selbst ich muß mal schlafen und stehe dann eben nicht hinter dem Fenster. Von den Ringeltauben ist jetzt nichts mehr zu sehen. Ich frage mich, ob man nach so einer Tragödie, vor der man ja schon so viel Mühe zum Brüten aufgewendet hat, überhaupt die Kraft hat, um nochmal Eier zu legen. Schließlich hat man zwei Wochen auf dem Nest gehockt und würde dann von vorne anfangen. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß sie das gleiche Nest nochmal benutzen.

Ausgeraubtes Nest