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Zum Welttag der seelischen Gesundheit

"Die meisten Personen, die sich von mir psychisch beraten lassen, kommen in der Absicht, durch die Therapie Frustrationen besser ertragen zu können und ein "dickeres Fell" zu bekommen. Ihr dünnes Fell aber ist gerade ein Zeichen für ihre Gesundheit, denn ihre Leidensfähigkeit zeigt, dass sie noch nicht abgestumpft sind und sich gedankenlos mit der Frustrationsweitergabe begnügen. Die meisten psychisch Leidenden zeigen mit ihren Symptomen, dass sie ein moralisches, humanes Potenzial haben, das überangepasste Egoisten nicht mehr besitzen. Diese Egoisten denken nicht mehr moralisch, sie leiden deshalb auch weniger bewusst psychisch...
...Auch in Magengeschwür und anderen psychosomatischen Symptomen können sie meist keine psychische Verursachung sehen...

Der Durchschnittsmensch ist im moralischen Sinn charakterlos. Im psychologischen Sinn ist der Normalcharakter ein dressierter, programmierter Automat, der vorhersagbares Verhalten zeigt, als Handelsware seiner selbst...
Er wird als Arbeitskraft, als Konsument und politischer Stimmfaktor verplant. Wer einmal Normalcharakter erreicht hat, kann der Manipulation seiner Person kaum mehr entrinnen...

Die zivilisierte Gesellschaft geht weiter den Weg in die kollektive Neurose. Der Neurotisierungsprozess nimmt in der Bevölkerung ständig zu. ...
Die psychische Krankheit ist zur Norm geworden. Nur wer sich weigert, im Sinne der Norm normal zu sein, hat noch eine Chance, seine Seele zu retten."

(aus "Lassen Sie sich nichts gefallen" von Peter Lauster)

Den ersten Teil sagt die Psychoonkologin auch immer zu mir, aber ich finde, es ist auf Dauer kein großer Trost.
speedhiking - Do, 21:14

Das ist heute?

*grinst gequält*

Oh Verzeihung,

ich wollte Sie nicht mit diesem Thema belästigen. Aber leider ist das heute, ja. *gg*
speedhiking - Do, 21:19

Schon recht ...
C. Araxe - Do, 22:18

Sinngemäß hatten wir mal ein ähnliches Zitat von Hesse auf einem Flyer von – nun nennen wir es eine Tanzveranstaltung mit Musik subkultureller Art. Und ja, man kann damit besser zurecht kommen (akzeptieren ist etwas anders), wenn man das als Ist-Zustand in hiesiger Gesellschaft einordnet. Ganz so einfach ist es indes nicht, auch wenn Peter Lauster dies oft auf den ersten Blick so einleuchtend darstellt (er meinte ja mal, dass er im wissenschaftlichen Diskurs abgelehnt wird, aber viele Psychologen dennoch seine Bücher schätzen würden, aber sich nie dazu bekennen würden). Die Welt, in der wir leben, ist nun mal so da wie sie ist. Wir können daran scheitern, resignieren, rebellieren. Letztendlich können wir daran nichts ändern. Wenn man idealistisch eingestellt ist, kämpft man natürlich dennoch. Oder man resigniert. Das wäre jetzt die Schwarz/Weiß-Lösung. Aber es gibt da ja auch noch die ganzen Grauzonen. Und das ist die Balance, die man für sich selber finden muss, wenn man sich weder aufgeben will, noch sich selbst zerreiben an all dem.

Ich bin weder

ein großer Rebell und Kämpfer, noch jemand, der resigniert, da mein (vielleicht naiver) Optimismus zu ausgeprägt ist. Deshalb tendiere ich automatisch zu den Grauzonen. Aber diese Mühe, die es macht, sich nicht dauernd aus dem Gleichgewicht bringen zu lassen, bzw. es regelmäßig wieder zu erringen, ist einfach manchmal unendlich ermüdend. Doch es ist richtig - ich lebe in dieser Gesellschaft und wenn ich nicht nach Tibet oder sonstwo auswandern will, wird das wohl eine Lebensaufgabe.

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