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Unter Wölfen

Manchmal fühle ich mich, als befände ich mich mitten unter Wölfen, die nur darauf warten, daß ich irgendeinen Fehler mache, um sich dann sofort auf mich zu stürzen. Das Problem ist allerdings, daß ich einfach zu gut bin, was zwar nicht bedeutet, daß ich keine Fehler mache, aber in Verbindung mit meinen Leistungen zumindest von der Leitung noch niemanden gestört hat. Man weiß, was man an mir hat, trotz der Schwächen, die auch ich in einigen Bereichen, die nicht zu meinen Fähigkeiten gehören, an den Tag lege. Ich habe den Eindruck, daß dies manchen ein Dorn im Auge ist, ebenso wie die Tatsache, daß ich für mich gekämpft habe, um nicht weiter wie ein alter Schindergaul ausgebeutet zu werden. Wenn ich trotz dieser kleinen gewonnenen Freiheit noch immer mehr Leistung bringe als manch anderer, so spricht das eigentlich nur für mich, finde ich. Trotzdem bleiben die Neider nicht aus und so sehr ich sie verstehen kann, so kann ich ihnen doch den Weg nicht abnehmen, selbst für sich einzutreten und zu handeln, wie auch immer das dann aussieht. Sie sehen nur die paar Privilegien, die ich jetzt genieße, aber nicht das, was ich dafür auf mich genommen habe und wie ich mich durchsetzen mußte, um überhaupt ernst genommen zu werden. Jedem steht es frei, den gleichen Weg zu gehen oder es zu lassen. Dann sollte er sich aber auch nicht beschweren, wenn er nichts geschenkt bekommt. Niemand bekommt in diesen Zeiten etwas geschenkt. Das Einzige, was man mir vorwerfen kann, ist - wie nennt man das heute? - mangelnde Teamfähigkeit. Das bedeutet nicht, daß ich unsozial, unfreundlich oder rücksichtslos wäre, im Gegenteil, es bedeutet einfach nur, daß ich meine Ruhe haben will. Es gab Zeiten in meinem Leben, da habe ich alles getan, um so zu sein wie andere, um möglichst nicht aufzufallen oder anzuecken. Da war ich sehr teamfähig. Bis ich gemerkt habe, daß es viel zu viel Kraft kostet, etwas anzustreben, wenn es nicht wirklich dem entspricht, was man ist oder möchte. Das Leben ist zu kurz und weder habe ich Lust, ständig Verantwortung für andere zu übernehmen und deren Arbeit zu machen, nur weil ich weniger Ellenbogen habe, noch meine Freizeit mit Leuten zu teilen, die mich nicht so akzeptieren wollen oder können wie ich bin, bzw. mir etwas neiden und nur darauf warten, etwas zu finden, womit sie an meinem Image kratzen können. Manchmal ist mir dieses Interesse an meinen Fehlern, aber auch dahingehend suspekt, daß ich mich frage, womit ich so viel Interesse eigentlich verdient habe. Ich bin doch im Grunde so völlig uninteressant und harmlos...
Chutzpe - Di, 19:51

So sollte es eben sein - und dass die anderen, die meinen, sie wüssten wie alles zu laufen hat, damit nicht klar kommen, ist deren Problem - doch manchmal zerrt es an einem, gell?

Oh ja,

manchmal mehr und manchmal weniger. Sich bewußt zu machen, daß es eigentlich das Problem der anderen ist, hilft da auch nicht immer.
Chutzpe - Di, 20:26

Auch das kann ich nur unterschreiben - ich will ja partout keine Karriere, weil keine Energie - Intelligenz im Überfluss vorhanden - und meine noch immer, mich rechtfertigen zu müssen oder fühle mich manchmal schlecht, weil ich keine weiterführenden Diplome vorzeigen kann, dabei will ich doch gar nicht etc. pp.

Das kann ich gut verstehen. Ich hab zwar ein Diplom,

aber das hab ich immer nur als Mittel zum Zweck gesehen, um auch Chancen für leichtere und besser bezahlte Jobs zu kriegen. Schließlich habe ich ja mal in einer Fabrik gearbeitet und weiß, was es heißt, solche Art von Jobs zu machen, mit denen man sich höchstens eine Berufskrankheit, aber keine goldene Nase verdient. Ich bin deshalb ganz froh über meine Entscheidung zu studieren, weil es doch ein ziemlicher Sprung zu mehr Arbeits- und Lebensqualität war, von daher hat sich diese Anstrengung schon irgendwie gelohnt. Die ersten Jahre, habe ich es sogar ganz bewußt genossen, mir meine Arbeit einigermaßen selbst einteilen zu dürfen, etwas Abwechslung zu haben und nicht dauernd von morgens bis abends überwacht zu werden. Allerdings war es bei mir mehr ein ganz radikaler Richtungswechsel im Berufsweg, der sich mit Abi anbot. Mit großartigen Weiterbildungen habe ich es ebenfalls nicht so am Hut, zumal ich finde, daß ich mich mehr als genug bilde, wenn auch vielleicht nicht in den Gebieten, in welchen es mir im Beruf etwas nützen würde und gefragt ist.
Chutzpe - Di, 22:19

Daran ist ja auch nichts falsches - ich habe ja auch als erstes Verkäuferin gelernt und schnell gemerkt, dass ich da falsch bin - so habe ich noch die kaufm. Lehre (heisst das bei euch Einzelhandelskauffrau?) gemacht mit 25 - der Schritt ist für mich gross genug, wenns auch keine Riesenanstrengung war - ich bin froh, nicht mehr für quasi kein Verdienst im Laden stehen zu müssen und von Kunden und Chefs gleichermassen für Dinge angemacht zu werden für die ich nichts kann.
Und damit hats sich - grundsätzlich kooperieren Job und Lebensqualität gut - bis auf die 4 - 5 strengen Monate während der Jahresabschlüsse ;-)

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