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Endlich Wochenende!

Das war diesmal wirklich heiß herbei gesehnt, begann allerdings erst nach dem heutigen Zahnarzttermin. Immer wenn etwas an den Zähnen zu machen ist, nehme ich mir vor, einfach aufzustehen und wieder zu gehen, falls ich keine Betäubung bekomme. Natürlich tue ich das nie, aber ich glaube, wenn ich mir diese Möglichkeit nicht so konsequent vor Augen führen würde, würde ich gar nicht erst hingehen. Überhaupt ist es ein großer Vorteil des Erwachsenseins, daß man sich im Grunde nur wenig Dinge gefallen lassen muß, sondern volle Handlungsfreiheit hat, die man sich auch stets bewußt machen sollte, denn irgendwie ist es doch so, daß man manchmal in antrainierten Hilflosigkeiten aus der Kindheit verharrt. Niemand kann mich zwingen, mir in den Zähnen ohne Betäubung herumbohren zu lassen, eigentlich. Leider bin ich dann, wenn ich erst einmal auf dem Stuhl sitze, gerne stattdessen so herrlich inkonsequent. Glücklicherweise war es diesmal tatsächlich nur wenig und nicht schmerzhaft, aber wenn die Zahnärzte sagen, es ist nur ein klitzekleines bißchen zu bohren, kann man ihnen meistens nicht trauen. Das habe ich als Kind schon zu oft gehört. Danach wollte ich so schnell vom Stuhl runter, daß ich fast das Lätzchen und die Kette beim Aufspringen mitgenommen hätte. Irgendwie habe ich es immer sehr eilig, die Zahnarztpraxis wieder zu verlassen, aber diesmal sollte ich mir noch Geschenke abholen. Ich bekam zwei kleine Zahnpasta-Probetübchen, praktisch für Reisen. Und eine Reise steht ja im Sommer an, wenn meine Mutter ihren 80. Geburtstag begeht und uns alle in die Hochburg unserer Sippschaft einlädt. Das ist nicht weit weg von Berlin, aber mein Bruder ist bereits ganz heiß darauf, sich dort im Optischen Museum seine Ahnen zu begucken. Bei unserer Sippe handelt es sich nämlich um eine recht bekannte Optiker-Familie, was aber wenig Leute wissen. Denn wirklich berühmt wird man ja eher als Wissenschaftler oder Künstler. Wenn man sich aber mal anschaut, mit was für Aschenbechern vor den Augen der männliche Zweig der Familie teilweise herumgelaufen ist, kann man es schon sehr gut nachvollziehen, daß einige davon ihren Lebenssinn im Optikerdasein fanden.

So, und auf das Ende dieser für mich recht anstrengenden Woche, gönne ich mir jetzt ein kleines Schlöckchen Tannenwald. Natürlich nur ein winziges Schlöckchen, damit ich mich nicht verlaufe.

Tannenwald
Chutzpe - Do, 20:25

Mein Zahnarzt hat mich noch nie angelogen, wenn er sagt, das kann man ohne Betäubung bohren, dann ist das auch so.

In meiner

Kindheit war das ja so, daß generell ohne Betäubung gebohrt wurde und jedes Mal hieß es, nur ein klitzekleines bißchen Bohren und jedes Mal bin ich an die Decke gegangen. Deshalb hatte ich als Kind auch eine Scheißangst vor dem Zahnarzt. Meist war mir schon zwei Wochen vorher schlecht. Ganz so schlimm ist es jetzt zum Glück nicht mehr.
Chutzpe - Do, 20:57

Bei uns gabs damals Lachgas und ich meine, das half auch ein bisschen - jedenfalls habe ich alle Backenzähne geflickt und es überlebt - mir macht das Geräusch des Bohrers viel mehr Mühe - obwohl die Tätowiermaschinen ganz ähnlich tönen.

Der fragt auch immer wieder nach und wenn man zuckt, auch.

Überlebt

habe ich auch, sogar ohne Lachgas, aber es war der absolute Horror und hat mir ganze Wochen mit Angst vermiest.
Chutzpe - Do, 21:07

Offensichtlich, denn aus dem Jenseits bloggst du ja nicht ;-)

Die Angst kann ich trotzdem nachvollziehen.

Zwischendurch hatte ich mal einen Zahnarzt, der mir immer Vorträge zum Zähneputzen hielt. Irgendwann sagte ich dann, wenn niemand mehr Löcher hätte, wäre er arbeitslos und bin dann mal ein paar Jahre nicht mehr zum Zahnarzt. Ich lasse mir doch nicht vorschreiben wie ich zu putzen habe, ich finde es eklig genug.

Beim jetzigen bin ich schon sehr lange und obwohl ich meine Zähne nur einmal täglich putze und am Wochenende eher nie, wenn ich nicht raus muss, habe ich keine nennenswerten Löcher mehr. Die alten Füllungen werden jedoch nach und nach ersetzt werden müssen. Das letzte vermeintliche Loch entpuppte sich als Beissschaden, da ich oft die Zähne auch tagsüber zusammenkneife, wenn ich mich auf Arbeit konzentrieren muss - da steht ev. dann mal ne Nachtschiene an.

Ich habe

seit ca. 20 Jahren ebenfalls kein Karies mehr. Das, was immer zu machen ist, sind alles Altschäden, die schon vorher da waren. Da meine Zahnärztin an meinen Zähnen sonst nicht viel auszusetzen hat, wenn auch viele in meiner Kindheit geflickt wurden, gehe ich mal davon aus, daß meine Zahnpflege ok ist. Allerdings habe ich immer ein bißchen Angst, daß durch die Chemo noch Folgeschäden auftreten können und ich vermute mal, daß die splitternden Zähne auch daher kommen.
Chutzpe - Do, 21:33

Das mit den Folgeschäden kann sehr wohl sein und sollte sicher auch nicht unbeachtet gelassen werden. Karies hatte ich - soweit ich weiss - damals nie - ich glaube sogar, dass ich keine Löcher hatte und der Zahnarzt einfach Geld verdienen wollte - es war ja Vorschrift, dorthin zu gehen. Das kam mir jedoch erst viel später in den Sinn als nie mehr was kaputt ging.

Wenn ich also so miese Zähne hätte, wären die längst kaputt, ich gehe ja auch immer mit Schokolade ins Bett und stehe nachts auf und esse Schokolade.

Ich glaube,

bei meiner Kinderzahnärztin war das genauso. Die hat immer etwas gefunden und immer gebohrt, auch wenn kaum bis gar nichts am Zahn war. Zum Beispiel hatte, bzw. habe ich an der Rückseite meiner etwas vorstehenden Eckzähne so eine winzige oberflächliche braune Stelle. Links hat die Zahnärztin die aufgebohrt, rechts dagegen habe ich die Stelle bis heute, ohne daß da jemals ein richtiges Loch daraus geworden wäre.
Chutzpe - Do, 22:11

Wer hätte auch beweisen können, dass es nicht so war? Meine Eltern haben dem vertraut und bekamen gleichzeitig Munition mich mit dem Zähneputzen zu triezen, um ihren Frust loszuwerden.

Ich habe einige Mini-Löcher unter den Plomben, die seit ich zu diesem Zahnarzt gehe (bald 20 Jahre), immer gleich sind und meine DH sagt ganz klar: Daran wird nichts gemacht so lange die Füllung noch gut ist und keine Schmerzen verursacht werden. Ein Problem bei mir ist der Zahnfleischschwund und die dadurch freiliegenden Zahnhälse, doch auch da ist bisher kein Eingriff nötig.

Ich finde das echt unglaublich, dass die Kids so verängstigt werden durch Geldgier oder was auch immer die Beweggründe gewesen sein mögen.
bloedbabbler - Fr, 11:38

Ich nehme mir...

... immer vor aufzustehen, wenn die mich allen Ernstes fragen, ob ich eine Betäubung haben möchte. :-D
Hab am Montag eine alte Krone wegbekommen und ein neues Provisorium drauf, leider war das wohl einen Tacken zu lang, sodass ich eben mit leicht entzündetem Zahnfleisch noch mal dort aufschlagen musste. Aber, egal.
Lustigerweise hatte die Ms.Blödbabbler am Montag zur gleichen Zeit auch einen -ich-mache-ihnen-eine-Krone Termin, anderer Arzt, gleiche Uhrzeit. Sie bekam eine Spritze und hat dann beim Mittagessen die Suppe aus dem Mund auf den Tisch getropft. :-D
Spritzen sind doof!
Meist ist der Schmerz auszuhalten, ich konzentriere mich -sexistisches Schwein das ich bin-immer auf den Ausschnitt der Helferinnen, das hilft ungemein. Nun ja, ihnen vermutlich nicht so, also knackigen Zahnarzt suchen. ;-)

Als Kind nimmt man die Fremdbestimmung noch wesentlich intensiver war und mal ehrlich, meist waren da auch die Probleme an den Zähnen deutlich stärker ausgeprägt, als heute.

Wer sich allerdings vor dem Zähneputzen ekelt irritiert mich, was bitteschön ist am Zähneputzen eklig, wenn man es nicht gerade mit der Bürste aus dem Klo macht?
Ich finde ungeputzte Zähne -und den Geruch den der umgebende Mund absondert- insgesamt deutlich ekliger.

Grübelt immer noch über Zähneputzen und Eklig, Ihnen Ihr Blödbabbler

Ein

knackiger Zahnarzt würde mir hier nichts helfen, denn ich bin ja insgesamt deutlich schmerzempfindlicher als andere, was wahrscheinlich auch an der Hochsensibilität liegt. Es hat halt jeder ein anderes Nervenkostüm, was manche immer wieder gerne vergessen. Wenn ich es selbst nicht für notwendig erachte, verzichte ich auch lieber auf Schmerzspritzen, obwohl ich auch bei anderen Gelegenheiten Schmerzen oft deutlich heftiger habe, als sich manch einer vorstellen oder glauben kann. Zum Beispiel kam es schon vor, daß man bei einer einfachen Magen-Darm-Grippe glaubte, ich hätte Gallenstein-Koliken und ähnliches. Doch gerade bei den Betäubungsspritzen beim Zahnarzt bin ich froh, daß es die gibt, denn die haben mir, als ich erstmals als Volljähriger wieder dort war und damals noch ohne Probleme eine Spritze bekam, echt geholfen, die Angst vor dem Zahnarzt so weit zu verringern, daß ich überhaupt regelmäßig dorthin gegangen bin.
Chutzpe - Fr, 15:00

Dann würde ich eben von vorne weg darum bitten, dass du das haben willst - das geht den nichts an, warum das so ist.

Anderer Vorschlag: Versuch doch einen zu finden, der Hypnose anbietet - das soll gut helfen.

Mach

ich doch immer vorher, aber seit der letzten drei Jahre macht sie es trotz allen Bittens nicht (außer als sie den einen Zahn für die Krone geschliffen hat, da hat die Betäubung aber gar nicht gewirkt). Ich höre das aber auch häufig von anderen Chemopatientinnen, denen es beim Zahnarzt genauso ergeht, selbst wenn die Chemo Jahre her ist.

Daran den Zahnarzt zu wechseln, habe ich auch schon gedacht, obwohl ich früher mit meiner Zahnärztin zufrieden war. Da würde ich dann aber eine Chemo mit keinem Wort mehr erwähnen.
Chutzpe - Fr, 16:49

Dann würde ich in deiner Situation auf jeden Fall wieder aufstehen und sagen, dass du jetzt gehst und dir einen neuen Zahnarzt suchst, da du das so nicht mehr mitmachst und dann kann sie sich immer noch entscheiden.
Der nächste Schritt wäre dann definitv ein neuer Zahnarzt.

Die soll sich doch nicht so haben.

Das

ist das, was ich mir jedes Mal vornehme und eben dann doch nicht mache. Allerdings ist sie schon etwas älter, deshalb vermute ich mal, daß ich mir früher oder später sowieso einen neuen Zahnarzt suchen muß.
Chutzpe - Fr, 17:03

Dann ist jetzt der Zeitpunkt gekommen - oder du kneifst das nächste Mal den Po zusammen und stellst dich der Hürde! *schubs*

Ey,

nicht schubsen! Ich entscheide schon selbst, wann der Zeitpunkt gekommen ist. ;o)
Chutzpe - Fr, 18:04

War nur ein sanfter Schubser - ich dachte, du brauchst vielleicht einen, weil du es noch nie geschafft hast, der Zahnärztin kontra zu geben. :-}

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