Alien
Es ist eine neuere Version von  AlienInsideTwoday  verfügbar!  Aktualisieren  Jetzt nicht!
© 2018-2023 NeonWilderness

Sonntag, 29. Oktober 2006

Erneute Entrümpelungsaktion

Inzwischen finden diese Aktionen bei meiner Mutter nicht mehr alle 14 Tage, sondern nur noch alle vier Wochen statt und die Wohnung sieht auch schon ganz anders aus, insbesondere das Zimmer, das mein Vater bis oben hin vollgemüllt hatte. Mit Hilfe meines Cousins ist es renoviert und neuer Teppichboden ausgelegt worden, sie hat den alten Schreibtisch und die mottenzerfressenen Sessel rausgeschmissen, neue Gardinen angebracht, eine Tischlampe in die Ecke und eine Pflanze vor das Fenster gestellt und jetzt fühlt sie sich so langsam wieder wohl darin.
Bei dem Aussortieren ist eine ganze Menge für uns abgefallen, besonders auch für P., die Enkelin von K., da mein Vater ja haufenweise Spielkram hatte. Zum Beispiel eine ganze Batterie Kuscheltiere, und zum Geburtstag hatte sie eine Schachtel mit den bunten indischen Glitzerkugelschreibern bekommen und war happy. Das Weihnachtsfest ist damit für die Oma gerettet.
Ich selbst habe einige Bücher, wie ein Lateinlexikon, ein Lexikon der Nietzsche-Zitate, ein Lexikon der Monster, Geister und Dämonen, "Die Technik des Denkens", "Earthway - die Botschaft einer indianischen Seherin", "Sieben Jahre in Tibet" und die Gedichte von Christian Morgenstern mitgenommen, sowie zwei Bände "Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod". Letztere hatten mich zwar interessiert, ich habe sie jedoch nicht gekauft, weil ich mir geschworen hatte, nie wieder Berstseller zu kaufen, aus dem einfachen Grund, dass mir bisher keiner der Bestseller, die ich bisher kaufte, wirklich gefallen hat. Deshalb versuche ich inzwischen, die Bestsellerliste zu ignorieren, denn anscheinend ist das, was alle kaufen, nicht mein Geschmack. Außerdem habe ich noch ein Buch der Wünschelrutenpraxis mitgenommen, die Wünschelrute dazu hatte ich schon bei einer der letzten Aktionen gefunden. Jetzt muss ich es nur noch lesen und dann kann ich in meiner Wohnung nach Öl suchen gehen. *gg*
Wenn ich auch noch nicht weiß, wo es in meiner Wohnung Öl gibt, so musste ich jedoch feststellen, dass sie extrem Elektrosmog verseucht ist. Bei den Sachen, die ich abgestaubt habe, war nämlich auch ein Messgerät für Elektrosmog dabei. Als ich damit durch die Wohnung ging, wunderte mich zwar nicht, dass es in der Nähe des Fernsehers rot blinkte, dass es aber auch in der Nähe meines kleinen Radioweckers am Bett verrückt spielte schon. Ich werde das Teil wohl von meinem Bett verbannen und mir dafür einen Zen-Wecker kaufen. Und als ob ich noch nicht genug Elefanten in der Wohnung hätte, ist nun auch noch ein hübscher brauner aus Leder zur Elefantenfamilie gestoßen.
Weitere Erwerbungen: Zwei Delphin-Schlüsselanhänger, ein Yin-Yang-Schlüsselanhänger, Ohrhörer mit Lautstärkeregelung, ein Mini-Parfümzerstäuber, ein silberner Brieföffner, eine Steinfigur in Form einer Osterinselskulptur, eine Kette mit Delphin und eine mit afrikanischer Maske (Ich frage mich, was mein Vater mit den vielen Ketten wollte, es waren nämlich noch viel mehr - tragen?). Für meinen Kumpel habe ich einen Intarsien-Aschenbecher, ein elegantes Feuerzeug, eine Camel-Gürteltasche und einen Schlüsselanhänger mit einer Silberhülse mitgenommen. So bei genauerem Betrachten muss ich allerdings feststellen, dass in die Silberhülse nur Tampons passen, zumindest würde mir nichts anderes einfallen. Ich weiß nicht, ob es solche Schlüsselanhänger mit Hülsen für Not-Tampons tatsächlich gibt und was mein Vater damit wollte, aber vielleicht sollte ich das Teil doch nicht meinem Kumpel schenken. Und als krönenden Abschluß werde ich morgen einen Taschenrechner in Form eines Goldbarrens mit in das Büro nehmen. Ist zwar nicht wirklich mein Geschmack, aber ich habe mir gedacht, sollen die Kollegen ruhig über den Goldbarren auf meinem Schreibtisch staunen. *gg*

Ich freue mich auf's Adventskranzbasteln....

.....auch wenn ich anscheinend alleine basteln werde. Hab mir heute einen Weidenkranz, Bindedraht und Dekomaterial besorgt. Tannenzweige hole ich erst in der Woche vorm 1. Advent und bis dahin muss ich rausfinden, wie man die dann an dem Kranz befestigt. Mal schauen, ob es Bastelanleitungen im Internet gibt. Und überhaupt, was ist gegen Adventskranzbasteln einzuwenden? Ich mag Weihnachten. Insbesondere das Weihnachten, wie ich es aus meiner Kindheit in der DDR kenne, wo der Kommerz sich noch schamhaft hinter der Ecke versteckte. Natürlich haben wir damals auch Geschenke gekauft, und das Kaufhaus am Alex war da ebenfalls schon kurz vor Weihnachten stark überlaufen, nur mit dem Unterschied, dass man von einem Ende bis zum anderen durchgucken konnte und schnell wieder draußen war, während man sich heute zwischen den Warenregalen und in den Warenangeboten regelrecht verläuft. Und immerhin wurde man nicht von aggressiver Werbung und Schokoweihnachtsmännern im September genervt. Letztere gab es nur kurz vor Weihnachten und man musste schnell sein, damit man noch welche abbekam.
Wegen der begrenzten Möglichkeiten, seine Kaufkraft irgendwie loszuwerden, war das Basteln eigentlich das ganze Jahr hindurch eine Lieblingsbeschäftigung des DDR-Bürgers. Da wurden Trabis aufgemotzt, alte Klamotten zu neuen umgenäht, Bettlaken gefärbt und zu topmodischen Taschen verarbeitet oder Stoffwindeln zu Halstüchern, Lampenschirme aus Makramee gefertigt, Vogelhäuschen gezimmert, Ohrringe aus Vogelfedern, Perlen und Sicherheitsnadeln gelötet, extravagante Netzshirts gestrickt - je dicker die Kochlöffel, die als Stricknadeln fungierten, um so heißer -, alte Möbel mit neuem Lack verschönert, Patchwork-Tagesdecken genäht, Kerzen gedrechselt, Diskokugeln aus zersprungenen Spiegeln zusammengesetzt, Handpuppen aus Pappmache geformt und vieles mehr. Vor Weihnachten konnte man zwar weniger konsumieren, hatte aber dadurch halt mehr Zeit zum Basteln, was auch eifrig getan wurde. Von Bastelzubehör wie heute (wie ich bei meinem Einkauf feststellte), konnte man damals nur träumen oder auf ein Westpaket hoffen. Meistens musste man sich deshalb auf Papiergirlanden, Papier- oder Strohsterne, Stoffbänder und Tannenzapfen beschränken. Ich kann mich noch sehr gut an das Weihnachten erinnern, als wir ein Carepaket aus dem Westen von einer Patengemeinde erhielten. Da ich meistens immer erst die leeren, bzw. halbleeren Westpaktete sah, also hauptsächlich die Pappkartons, hatte ich die Angewohnheit, diese gänzlich auseinanderzunehmen und noch in die Ritzen zwischen den einzelnen Pappschichten zu schauen in der vagen Hoffnung, dort eine sensationelle Entdeckung zu machen. Auch bei diesem Paket tat ich das, als meine Mutter den Karton schon fortnehmen wollte, und fand zu meiner überschäumenden Freude gepaart mit detektivischem Stolz ein Heft mit bunten Bastelfolien. Später vermutete ich, dass das eine abgekartete Sache war und meine Mutter der netten Frau St., die einmal bei uns zu Besuch gewesen ist, einfach gesagt hat, dass sie was zwischen den Kartonboden legen soll. Aber egal, die Bastelfolien habe ich gehütet wie einen Schatz.
Ja, ich habe als Kind gerne gebastelt. Ich nannte es zwar keine Lieblingsbeschäftigung, aber tat es, wenn ich dazu aufgefordert wurde mit Interesse und Freude und manchmal sogar unaufgefordert. Ich habe schon von klein auf alles geliebt, was irgendwie kreativ war. Zwar gab es auch damals Kinder, die das weniger gerne taten als ich, aber manchmal habe ich den Eindruck, dass wir viel häufiger bastelten als die lieben Kleinen heute. Na klar, wir hatten ja noch keine Playstation.