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Mittwoch, 31. Januar 2007

Gerade habe ich mir so überlegt,

wie gerne ich mich einmal wieder frei und leicht fühlen würde. Ok, unter der Knute von Saturn kann man wahrscheinlich nicht erwarten, die fröhliche Leichtigkeit in Person zu sein, aber diese Saturn-Phase zieht sich und zieht sich und alles ist irgendwie so zäh und ärgerlich.
Ich habe darüber nachgedacht, wann ich mich in meinem Leben frei und leicht gefühlt habe. Und es gab sie diese Phasen, selbst unter den widrigsten Bedingungen und auch in meinem Job. Vor allem in den Praktika hat mir die Arbeit tatsächlich Spaß gemacht, aber inzwischen bin ich zu der Überzeugung gekommen, dass dies wohl ausschließlich ein Privileg von Praktikanten ist. Ab irgendeinem mysteriösen Punkt im Berufsleben ist die Freude über Nacht aus unerklärbaren Gründen verflogen. Dabei ist für das Gefühl der Leichtigkeit weniger ausschlaggebend, ob oder was man arbeitet, als viel mehr, wie wohl man sich unter den Menschen fühlt, mit denen man den ganzen Tag zusammen ist. Wenn ich mich so in meinem Job umschaue, dann kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass nicht nur ich unter einem Saturneinfluß leide, sondern die gesamte "Firma".
Überall sieht man verkniffene und mürrische Gesichter, man traut sich kaum noch jemanden anzusprechen, aus Angst eine blöde Antwort zu bekommen und weil irgendwie alle überempfindlich sind, überall bekriegen und behassen sie sich, und natürlich muß es immer ein schwarzes Schaf geben, auf das man draufhauen kann. Manchmal habe ich tatsächlich das Gefühl, die Leute brauchen das, und seltsamerweise scheinen sie es in Abteilungen, in denen sie eigentlich nicht viel zu tun haben, noch viel stärker zu brauchen, als dort, wo wirklich Stress herrscht, was mich immer sehr verwundert. Früh lastet ein Gewicht auf einem, als würde man in den Knast gehen und die Ketten schon hinter sich her ziehen, weil man den ganzen Tag ernst aussehen und sich jede Leichtigkeit verkneifen muss.
Ich merke regelrecht, wie mich die Zeit im Büro zu einem ganz anderen Menschen macht. War ich einige Zeit im Urlaub und kehre dann zurück, bin ich völlig verändert und trete auch anders auf. Dies dauert jedoch nur wenige Tage, längstens eine Woche an, bevor mich die klebrige Tretmühle wieder zu einer ängstlichen Büromaus gemacht hat. Natürlich wird trotzdem mal gelacht, jedoch niemals so richtig frei, weil man nie so genau weiß, ob sich nicht jemand von diesem Lachen belästigt fühlt. Dies kommt ziemlich oft vor, denn sobald sich einige anscheinend gut amüsieren, kommen andere und fragen mehr oder weniger laut, ob diejenigen eventuell nicht zu tun hätten oder gar hätten, aber nichts tun. Und doch ist das alles wieder nicht schwer zu verstehen, wenn man sieht, unter welchem Druck jeder steht. Selbst jemand, der versucht, sich nicht unter Druck setzen zu lassen kommt unwillkürlich dahin, weil er sich diesem geballten Frust einfach nicht entziehen kann. Manchmal denke ich in dieser Situation an den Spruch:
"Stell dir vor es ist Krieg und keiner geht hin.". Warum nur?