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Freitag, 28. Juni 2013

Überwältigt

Überwältigt bin ich von der fantastischen Landschaft Norwegens, dem Leben auf dem Meer und all den vielen neuen Erlebnissen, von denen noch ausführlich zu berichten sein wird. Die paar Tage waren so dicht gefüllt mit Sensationen und Erfahrungen, daß ich manchmal am Abend schon nicht mehr wußte, was ich am Morgen erlebt und gesehen hatte. Und dann dieses seltene Glück, sogar zweimal Wale beobachtet zu haben! Es wurde zwar eine Wal-Safari mit Wal-Garantie angeboten, aber diese habe ich nicht mitgemacht. So ganz normal auf dem Schiff und den üblichen Routen kommt es kaum vor, weshalb dieses Ereignis auch vom Käptn bei seiner Abschlußansprache gebührend gewürdigt wurde. Und endlich habe ich mir nach diesem Schiffsaufenthalt ein für alle Male eingeprägt, wo Bug, Heck, Steuerbord und Backbord ist.

Ich machte ungefähr 3000 Fotos: 1000 mit Felsklamotten jeder Art, 1000 mit Sonnenglitzer und Wolkenformation jeder Art, eigentlich total langweilige Bilder, aber wenn man live davor steht, kann man gar nicht anders, als ständig draufzuhalten. Und ich war nicht der einzige Fotograf. Eine ganze Schar davon rannte ständig rund um das Deck, immer auf der Suche nach dem schönsten Motiv. Manche fand ich ja etwas albern, wie zum Beispiel die, die tatsächlich versuchten, auf dem Schiff mit Stativ zu fotografieren. Erstmal ist das bei diesem Licht zu jeder Tageszeit, außer vielleicht bei einer sehr langen Brennweite, gar nicht nötig, und zum zweiten nützt auf einem schwankenden Schiffsboden ein Stativ rein gar nichts. Das haben sie nach ein paar Tagen dann wohl selbst eingesehen, denn die Stative waren irgendwann verschwunden. Viele Bilder sind auch bei Busfahrten im Vorbeifahren durch Glas entstanden, weil es nicht anders möglich war. Ich bin gespannt darauf, die Fotos alle durchzuschauen, denn ich schätze, einige davon kann ich vergessen. Doch es sind noch genug andere da. Macht euch auf etwas gefaßt!

Die Ankunft zu Hause war seltsam für mich, denn zuallererst, als ich meine Wohnung betrat, dachte ich: "War die Wohnung immer schon so groß?", weil sie mir plötzlich riesig erschien. Kein Wunder, nach dieser Zeit in den winzigen Kabinen, in welchen man sich eigentlich regelmäßig im Weg herumstand. Und mir fehlte sofort die See. Ich stand widerwillig vor meinem Fernseher und wollte eigentlich das Meer als Abendprogramm, so wie in den Tagen zuvor. Und mir fehlt das Schaukeln, besonders im Bett. Ohne dieses himmlische Schaukeln ist das Schlafen halb so schön, ich muß mir wohl ein Hausboot zulegen. Auch ist es merkwürdig, wenn man jetzt zu Hause ist und der Boden nicht mehr unter den Füßen schwankt, obwohl man weiter so läuft, wie man es sich angewöhnt hat, um das Gleichgewicht zu halten. Auf dem Schiff hat man nach einer Weile das Schwanken kaum noch bemerkt, aber wenn es auf einmal fehlt, spürt man den Mangel sogleich. Dazu kommt, daß in Norwegen noch Frühling war. Der Flieder blühte und all die anderen Frühblüher, die Erdbeeren standen gerade in Blüte. In Berlin zurück, deckte ich mich heute gleich mit einigen Kilos Erdbeeren ein, die es hier jetzt schon längst an den Straßenecken gibt.

Die erste Handlung, als ich nach Hause kam, war es, meine Schuhe in den Müll zu werfen. Ich hatte schwedische Qualitätsschuhe mitgenommen, in denen ich bereits drei Jahre sehr bequem gelaufen bin, aber das norwegische Salz- und Meeresklima überstanden sie nicht und gingen bereits nach einigen Tagen aus dem Leim. Ich war froh, daß sie noch einigermaßen bis zum letzten Tag zusammenhielten. Und den neu gekauften Markenschuhen meines Bruders erging es ganz genauso. Das norwegische Klima scheint für Schuhe außerordentlich gefährlich zu sein.

Überwältigt bin ich aber ebenfalls von der tollen Rezension zu meinem Ebook, die ich im Web fand. So viel ehrliche Begeisterung hätte ich gar nicht erwartet. Das macht mich total glücklich.