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Donnerstag, 9. August 2018

Schneeflocken

Irgendwie hätte ich ja im Traum nicht erwartet, daß mein Bein tatsächlich Potential hat, noch mehr anzuschwellen, aber genau das hatte es. Die linke Wade ist jetzt ungefähr doppelt so dick wie die rechte. Und heute Morgen hatte ich so viel Schmerzen beim Laufen, daß ich mich nur noch humpelnd fortbewegen konnte. Irgendwo las ich mal, daß ätherisches Kiefernadelöl cortisonähnliche Wirkungen zeigt, deshalb dachte ich mir, das sei jetzt DIE Gelegenheit, um das zu testen und zu schauen, was das Kiefernadelöl tatsächlich drauf hat. Ich rieb mir das Bein damit ein und kurze Zeit später waren die rheumaähnlichen, unangenehmen Schmerzen wirklich weg, so daß ich wieder normal gehen kann. Allerdings an der Schwellung hat sich nichts geändert und dadurch fühle ich einen Druck im Bein, als ob die Wade jeden Moment platzt. Na ja, ich hoffe, daß sich spätestens bis zu meinem Geburtstag die Schwellung auch normalisiert hat. Aber aus meiner frühen Erfahrung mit Bremsenstichen weiß ich, daß es dauern kann. Ich kann mich zwar nicht mehr hundertprozentig genau erinnern, aber ich schätze, es waren mindestens zwei Wochen, wenn nicht mehr, in denen ich unter den Schwellungen zu leiden hatte. Doch wenn ich so auf mein dickes Bein schaue, bin ich irgendwie froh und dankbar, daß mich so ein Vieh, ob nun Bremse oder sonstwas, noch nie am Hals erwischt hat, und das, obwohl ich gerne sorglos durch Wald und Feld streife. Denn der letzte Überfall im Möhrenfeld war mit 13 oder 14 Jahren und danach nie wieder. Vermutlich war das die ganze Zeit einfach nur Glück. Da kann ich nur hoffen, daß ich die nächsten dreißig Jahre dann weiterhin Glück habe. Aber nachts auf den Balkon mag ich mich schon nicht mehr setzen.

Mit dem Kühlungs-Tanzen sieht es nun auch wieder mau aus. Und ich merke, daß ich mich ohne das immer viel platter, müder und klebriger fühle, also die Hitze nicht so gut wegstecke. Stattdessen habe ich eine Biografie über Mary Wigman hervorgekramt. Es fiel mir letztens bei den Nackttänzerinnen ein, daß ich dieses Buch noch herumzuliegen habe. Mary Wigman war zwar keine Nackttänzerin, aber interessant ist es trotzdem. Nur daß ich bei dieser Hitze sogar das Lesen anstrengend finde, weil der Schädel ständig brummt und ich in der schwülen Luft dauernd wegdämmere.
Eine Kollegin schrieb mir heute und erzählte, daß ihr Sohn ein Date mit einem Mädel aus seiner Ausbildungsklasse hatte. Danach befragt meinte er nur, sie sei "eine ganz besondere Schneeflocke". Irgendwie beschäftigt mich dieser Spruch nun schon den ganzen Tag. Ich frage mich, ob das wohl so ein spezieller Jugend-Code ist, den ich nicht mehr verstehe, so ähnlich, wie man früher "Käthe", "Keule" usw. gesagt hat, oder ob das eine spezifische Bedeutung auf das Mädel bezogen hat. Ist eigentlich blöd, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, aber andererseits denke ich gerade ganz gerne an Schneeflocken.