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Donnerstag, 16. August 2018

Madonna ist 60 geworden,

Aretha Franklin tot und ich habe kein Paillettenkleid. Aber dafür Fransen, jawohl. Ich hab da so ein Bikinihöschen mit angearbeitetem Fransenröckchen erstanden. Ok, ins Freibad würde ich damit nicht gehen, aber zum Tanzen sind Fransen geradezu göttlich, weil man sie so schön in Schwung versetzen kann. Es ist zugegeben eine ziemlich kindliche Freude, sich an schwingenden Fransen zu freuen, aber es motiviert ungemein, die Hüfte richtig in Bewegung zu bringen. Und nirgendwo steht geschrieben, daß man kindliche Freuden als Erwachsener nicht mehr haben darf, sind es doch gerade diese kleinen Dinge, die den Augenblick verschönern.

Dabei erinnere ich mich gleich an eine Geschichte von früher, nämlich als ich mit meinen Eltern während meines Geburtstages an der Ostsee Ferien machte. Als Geschenk erhielt ich ein himmelblaues Sommerkleid mit einem Tellerrock. Ich zog das Kleid an und tanzte damit durch das ganze FDGB-Heim-Zimmer, immer mich drehend, so daß der Rock sich schön nach oben warf, weil ich das so toll fand. Und dabei fällt mir auf, daß dies die einzige Gelegenheit war, bei welcher ich keinen blöden Spruch bekam, als ich tanzte. Normalerweise hieß es dann nämlich immer ärgerlich, ich solle nicht so viel rumzappeln oder ähnliches. Deshalb tanzte ich auch nie gerne bei meinen Eltern, sondern lieber allein in meinem Zimmer, oder aber mit anderen Kindern, die Spaß an meinen Tanzkünsten hatten und diese zu würdigen wußten. Nur diesmal im Urlaub waren wir ja alle in einem Zimmer und ich konnte nirgendwohin ausweichen.

Die Fransen wollte ich fotografieren, aber ich dachte mir, ich probiere es mal mit der Kamera an meinem PC. Am Spiegel sehen die Fotos meist blöd aus, weil es dort dunkel ist und die Weitwinkelkamera alles verzerrt. Aber komisch, da befasse ich mich mit moderner Technik und einer Kamera-App und muß feststellen, daß das auch noch Steinzeit ist. Der PC hat nämlich eine Fernbedienung, weil er ebenfalls als TV benutzbar ist, aber mit dieser Fernbedienung kann man nicht die Kamera bedienen. Wie doof ist das denn? Wer stattet einen PC mit Fernbedienung aus, mit der man sogar den Explorer aufrufen kann, was ich aus der Ferne gewiß nicht brauche, aber mit der man nicht mal die Kamera bedienen kann, wenn man mal aus einiger Entfernung ein Foto machen möchte? So mußte ich mir erst eine Test-App runterladen, die zumindest einen Auslösetimer hat. Das Schöne an diesen Kamera-Apps ist aber, daß die schon so konstruiert sind, daß Pickel, Narben, Besenreiser und was man sonst nicht braucht und nicht zeigen möchte, sofort wegretouchiert werden. Madonna postet ja fast jeden Tag Selfies von sich auf Instagram und Facebook, auf denen sie kaum noch zu erkennen ist. Allerdings vermute ich mal, das liegt nicht nur an diesen fortschrittlichen Apps. Von mir will sicher niemand Selfies sehen und ich habe auch nicht die Kostüme dafür, bis auf ein Fransen-Röckchen.

Eigentlich sollte es heute ein "Erwachsenen-Tag" werden und ich hatte Erledigungen vor, stattdessen ist es nun ein reiner "Kinder-Tag" daraus geworden. Das innere Kind war nicht zu zügeln und wollte lieber lustige Sachen anziehen, Fransen zum Schwingen bringen, spielen und lustige Fotos machen, tanzen und Choreographien ausdenken, herumturnen und zum Abendessen eine große Portion Fastfood verdrücken. An Bier, Sirup und Wasser hab ich nichts mehr da, die Vorräte muß ich entweder in dieser Woche noch auffüllen oder bis Dienstag durchhalten. Madonna tanzte ich heute nicht, aber Aretha Franklin mit "Think", einer Choreo aus meinem alten Kurs.

Fransen-Motivation