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Donnerstag, 7. Dezember 2017

Hoppeln

Heute, bzw. gestern hat mich ein seltsamer Wink mit dem Zaunpfahl ereilt. Als ich mittags eine Folge der Big Bang Theory anschauen wollte, die App des TV-Recorders aufrief und das Video abspielte, erschien zwar das Bild der TV-Serie, aber als Ton wurde das Lied abgespielt, wozu ich vor einigen Wochen eine Choreo geübt hatte. Ich weiß gar nicht, wie das gehen kann, da ich das Lied auf dem USB-Stick zu liegen habe und zum Abspielen eine extra App aufrufen muß. Und eine andere App hatte ich definitiv nicht gestartet. Rätsel der Technik! Die Folge dieser unfreiwilligen Erinnerung war, daß mir einfiel, Tanzen könnte auch mal wieder Spaß machen. Manchmal vergesse ich das. Deshalb ging ich trotz Dunkelheit und Kälte abends zum Zumba. Mir scheint, daß noch einige andere so vor Weihnachten nicht sehr motiviert sind. Und irgendwie war ich wieder total im Hoppelhasen-Modus. Aber egal, dann eben herumhoppeln statt tanzen. Mir kommt es vor, als wenn meine Koordinationsfähigkeit vor allem dann leidet, wenn ich im Kopf so viel andere Dinge habe, daß mich das Tanzen gar nicht mehr interessiert. Wenn ich dagegen nicht tanze, aber dabei an das Tanzen denke und mir vorstelle, hat das nicht dieselben Auswirkungen. Daran sieht man, daß ein großer Teil dabei eigentlich Gehirntraining ist. Ich wünsche mir wieder ein bißchen mehr Leichtigkeit und weniger nervende Probleme und lieblose Leute. Vielleicht ja so für das nächste Jahr.
Den Nachhauseweg nutzte ich gleich, um sämtliche Weihnachtspost einzuwerfen. Auch die Geschenke habe ich bereits alle und sogar eingepackt. Emails sind ebenfalls erledigt. Ich liege voll in der Zeit. Beim Vorbeigehen am Yogastudio machten sie dort gerade Step-Gymnastik. Wie langweilig! Und ich begegnete einem Hund mit einer blinkenden blauen Lichterkette als Halsband. Was sich Haustiere so alles von Menschen gefallen lassen müssen...
oder wie Penny in der BBT zum Hund meinte: "Wenn ich den Tierschutz rufen soll, dann belle einmal!"

Dienstag, 5. Dezember 2017

Müllpresse

Nur kurz bei Facebook geblättert, auf einen Zeitungsartikel gestoßen, gelesen und jetzt ärgere ich mich über diese Oberflächlichkeit und Unreflektiertheit, die darin zu Tage tritt. Dabei hätte es sonst ein schöner Tag werden können. Und das in einem angesehenen intellektuellen Blatt und nicht Bourlevardpresse. Dazu dann noch der gesammelte, meist papageienhaft nachgeplapperte Schwachsinn in den Kommentaren, nur von wenigen Ausnahmen etwas erhellt. Ich glaub, ich brauch eine Kotztüte. Das bestätigt mir wieder einmal, daß die Entscheidung, keine Zeitung mehr zu lesen, vollkommen richtig ist. Man verpaßt einfach nichts. Im Journalismus ist anscheinend mit echter Durchdringung eines Themas kein Geld mehr zu verdienen.

Montag, 4. Dezember 2017

Notstände

Gerade kam ich in die unbeleuchtete Küche und dachte beim Blick auf die irgendwie sehr hell im Dunkeln leuchtende Straße hinter dem Fenster "Was ist denn das für 'ne helle Lampe?" Ich ging näher heran an das Fenster und dann sah ich die Lampe: ein dicker fetter und völlig klarer Vollmond. Kein Wölkchen am Himmel. Man sagt ja solchen Vollmonden kommenden klirrenden Frost nach. Aber nicht nur wegen möglicher Kälte, sondern auch, weil ich vor Weihnachten und zwischen Weihnachten und Silvester ungern einkaufen gehe, kaufe ich dafür in den frühen Dezemberwochen meist wie für einen Ausnahmezustand ein. Im Prinzip ist es tatsächlich ein Ausnahmezustand, denn ich versuche so zwischen 2 und 3 Wochen, manchmal sogar noch mehr, ohne Einkaufen auszukommen. Ist auch einfach irgendwie besinnlicher. Heute wollte ich meinen Klopapiervorrat wieder aufstocken und stand vor der völlig leeren Klopapier-Reihe eines Regales. Was ist denn hier los? Ist das vielleicht das Indiz für eine grassierende Magen-Darm-Seuche? All die günstigen und Öko-Klopapiere ratzekahl weg. Das ist ja wie zu DDR-Zeiten, dachte ich kurz, aber ich muß mich revidieren - ich kann mich nicht so wirklich daran erinnern, doch ich glaube, wie hatten nur eine Krepp-Sorte. Hier gab es immerhin in der oberen Reihe noch die richtig teuren Luxus-Sorten. Deshalb nahm ich notgedrungen diesmal doppelt so teures Klopapier mit Mandelmilch.
Auch unter meinen Gabeln ist der Notstand ausgebrochen. In den letzten Monaten und Wochen, suchte ich ständig nach irgendeiner Gabel und mir kam das spanisch vor. Denn ich meinte, genug davon zu besitzen. Deshalb ließ ich jetzt mal alle Gabeln antreten und zählte durch. Vier wackere Exemplare waren noch vorhanden, von dem Rest keine Spur. Erst fragte ich mich, ob vielleicht Spülmaschinen Gabeln fressen, so wie Waschmaschinen Socken, aber das mit den Socken ist sowieso nur eine Mär. Ich habe nicht den blassesten Schimmer, wohin die Gabeln abgewandert sind. Vielleicht schicken sie mir ja mal eine Ansichtskarte.

Durch den Monsun

In einer Schulklasse, wie kam ich hierher, gerade war ich noch woanders, es ist heiß. So eine Hitze. Ein Kind gibt vor der Klasse den Clown. Macht akrobatische Kunststückchen. Die Lehrerin erinnert mich an eine Nachbarin. Sie schaut zu. Hat sie keine Lust zu unterrichten? Ich schaue aus dem Fenster. Es beginnt zu regnen. Eine plötzliche Aufregung erfaßt mich. Ich muß raus. Ich muß in den Regen. Ich will raus hier und in den Regen. Laut rufe ich: "Es regnet! Es regnet!" Dann bemerke ich, daß meine Aufregung wegen eines bißchen Regens auf andere vielleicht unangebracht und seltsam erscheint. Gelassen meint die Lehrerin zu meinem Ausbruch, es soll wohl eine Drohung sein, sie läßt uns gleich "Durch den Monsun" summen. Warum nur summen? Singen wär doch viel besser, überlege ich irritiert.






Donnerstag, 30. November 2017

Bloggistische Nostalgie

Irgendwie ist heute jemand auf nachfogendem frühen Beitrag und dem ellenlangen Kommentarstrang dazu gelandet und hat damit dazu beigetragen, mir selbst die alten Hoch-Zeiten des Bloggens wieder in Erinnerung zu rufen und noch einmal zu genießen. Man, was haben wir herumgesponnen!!! Und zwei Jahre sind lange vorüber, aber ein zweiter Teil des Gemeinschafts-Blogger-Romans ist nie entstanden. War ja auch abzusehen.

http://weltentanz.twoday.net/stories/1379368/#comments

Mittwoch, 29. November 2017

Abgefahrene Trips

Gestern Nacht lief meine Waschmaschine noch, weshalb ich ungeplant an dem Film "Wanderlust - Der Trip ihres Lebens" hängen blieb.

"George (Paul Rudd) und Linda (Jennifer Aniston) sind ein Ehepaar aus New York, das ein unspektakuläres und gewöhnliches Dasein fristet. Doch damit sind beide glücklich. Linda hofft mit einem Dokumentarfilm groß rauszukommen und George ist zufrieden mit seinem Bürojob. Doch alles ändert sich, als George seine Arbeit verliert und Lindas Filmtraum im Keim erstickt wird. Da sie sich das teure Leben in New York nun nicht mehr leisten können, fühlen sich die beiden gezwungen zu Georges schwerreichen und ungeliebten Bruder nach Atlanta zu ziehen. Jedoch kommt es zu einer Reihe unvorhergesehener Ereignisse, an dessen Ende das Ehepaar in einer bunten Kommune landet, die von Hektik und Karrieredenken nicht wirklich viel hält. Anfangs eher schockiert von ihrer neuen Umgebung, beginnen sich George und Linda bald unten den Hippies wohl zu fühlen und sich selbst neu zu entdecken."

Die Filmkomödie ist im Januar 2017 erschienen und zugegeben nicht sehr tiefschürfend, sondern bedient Klischees auf allen Ebenen. Auch der teilweise pubertäre Humor ist an einigen Stellen zu dick aufgetragen. Aber es gibt genug witzige und warmherzige Zwischentöne, damit dieser Film nicht zu diesen Komödien wird, die heutzutage in der Überzahl sind und über welche ich überhaupt nicht lachen kann. Ehrlich gesagt saß ich dabei stilgerecht im Lotussitz auf dem Sofa und lachte mich durchgehend kringelig, weshalb ich bis zum Ende um halb drei Uhr nachts nicht abschalten konnte und heute hundemüde bin. Da sowas bei mir bei heutigen Komödien sehr sehr selten vorkommt, bleibt mir gar nichts anderes übrig, als den Film zu empfehlen. Überhaupt nicht verstehen kann ich Kritiken von Menschen, die schreiben, sie hätten nicht über den Film lachen können, bzw. es seien zu viele Penisse, um darüber zu lachen. Ja, der Film ist ziemlich freizügig mit nackten Menschen, und auch nackten Männern, was ja sonst eher selten vorkommt. Aber der Film ist ab FSK 6 zugelassen und wenn man sich nur wegen ein paar nackter Menschen und etwas pubertärem Gewitzel darüber nicht mehr auf den eigentlichen Film konzentrieren kann, der mehr ist als das, liegt das sicher nicht am Film. Vielleicht muß man in der DDR geboren sein, um sich von sowas nicht ablenken zu lassen, sondern auch den Rest wahrzunehmen. (Ach ja, ich vergaß noch zu erwähnen, daß Jennifer Aniston in ihrem Hippie-Quilt wirklich heiß aussieht.)

Doch nun zum nächsten abgefahrenen Trip und dieser ist ernst, sehr ernst sogar. Die Zulassung des gen- und umweltschädigenden Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat wurde verlängert und Mutti schimpft nur sehr milde mit dem unartigen Landwirtschaftsminister, der ohne Absprache mit der Regierung dafür gestimmt hat, während die Grünen seinen Rücktritt fordern. Ich glaube, es war Jens Spahn, der in einer Talk-Show meinte, jetzt sei nicht die Zeit, um über Glyphosat zu diskutieren, wenn es noch keine handlungsfähige Regierung gibt. Ich finde aber ganz im Gegenteil, jetzt ist gerade der richtige Moment, um darüber zu diskutieren und dieses Thema zumindest in der Bevölkerung im Auge zu behalten, denn das ganze Gelaber darüber, wer nun mit wem und ob Neuwahlen oder nicht, bringt niemanden auch nur einen Zentimeter weiter, während aber solche Themen in dem ganzen Spekulations-BlaBla einfach untergehen. Von daher empfehle ich diese Doku, die man sich auch auf Youtube anschauen kann:

Sonntag, 26. November 2017

Katzenabenteuer

Gerade lebe ich fast ausschließlich in Traumwelten mit meinen Katzen. Irgendwie müssen mich Menschen mehr enttäuscht haben als ich ahne, wenn ich nur noch an Katzen denken mag und nicht mehr an Menschen. Es ist erstaunlich, wieviel ich erinnere. Das Kätzchen zum Beispiel, welches als Hauskatze bei uns leben dufte, kam in den Genuß, mit mir trotzdem Ausflüge nach draußen zu unternehmen, allerdings nur an der Leine. Ich nahm es oft zum Spielen mit nach unten. Als ich ihr das erste Mal das Halsband anlegen wollte (ich hatte ein rotes und eine rote Leine dazu - was gut zu ihrem schwarz-weißen Fell paßte), war sie störrisch wie ein Esel und versuchte sich ständig zu befreien. Katzen mögen sowas überhaupt nicht. Nachdem sie aber sehr schnell begriffen hatte, daß Halsband und Leine Ausflüge nach draußen bedeuten, bettelte sie schließlich förmlich darum und kam schon angeschossen, wenn ich nur daran dachte, zum Halsband zu greifen. Probleme gab es nur noch sehr geringe, wenn sie vor lauter Vorfreude etwas zappelig war. Allerdings, "eine Katze an der Leine zu führen" ist dann doch eine ziemliche Illusion. Es sah eher so aus, daß entweder sie mich hinter sich herschleifte oder aber ich sie hinter mir. Sobald sich die Wohnungstür öffnete, war sie am Zug, und ihr erstes Stürmen führte sie immer geradewegs in den Wäschegarten des Hauses. Denn dort gab es eine Wiese und sie konnte sich ganze Stunden damit beschäftigen, diese abzugrasen. Manchmal fragte ich mich, ob meine Katze ursprünglich ein Schaf werden sollte.

Auf die Straße dagegen brachten sie keine zehn Pferde und auch keine Leine. Deshalb mußte ich sie, wollte ich über die Straße zum Nachbarhaus um meine Freundin zu besuchen, tragen. Sie krallte sich dann immer an mir fest und zitterte am ganzen Körper. Wenn ich eine Jacke trug, kroch sie unter die drunter, so daß nur noch die Ohren und das Näschen vorschauten, denn neugierig war sie trotzdem. Meine Freundin hatte einen Schäferhund mit Schlappohr und vor diesem wiederum hatte sie keine Angst. Es war aber auch ein sehr freundlicher Hund, der die Schulstullen meiner Freundin fraß. Weil er die Schulstullen gefressen hatte, hatte er keinen Hunger auf sein Hundefutter und dieses nun fraß meine Katze mit Begeisterung.
Wenn ich mit anderen auf unserem Spielplatz spielte, leinte ich sie die meiste Zeit irgendwo an, wo sie in der Sonne saß, uns zuschaute, Vögel beobachtete und manchmal auch versuchte, einen zu fangen, was natürlich wegen der Leine immer schief ging. So hat sie letzten Endes in ihrem Leben ausschließlich Fliegen und Spinnen gefangen und glücklicherweise war sie auch egoistisch genug, diese sofort aufzufressen.

Eigentlich dachte ich damals, wenn sie überwiegend nur angeleint ist, ist das nicht wirklich so toll für sie, weshalb ich sie nicht immer mitnahm, sondern lieber alleine zum Spielen ging. Wenn ich dann jedoch unter unserem Küchenfenster stand, schaute hinter den Petunien das konsternierte und beleidigte Katzengesicht hervor, das mich von oben herunter anmaunzte nach dem Motto: "Warum nimmst du mich nicht mit, maunz? Warum gehst du ohne mich, maunz? Warum läßt du mich hier oben versauern, maunz?" Hatte ich mich breitmaunzen lassen, kriegte sie das sofort mit und war schon an der Tür, bevor ich überhaupt die Treppe hoch war.
Katzen sind ja so egozentrisch! Sobald man irgendetwas für sie tun kann, umschmeicheln sie einen mit Aufmerksamkeit und Streicheleinheiten, als sei man der wichtigste Mensch der Welt, doch sobald man nichts für sie tun kann und nichts hat, was sie gerne hätten, ist man Luft für sie.

Einmal, als ich sie angeleint hatte und kurz außerhalb der Sichtweite war, hatte ein streunender Hund sie ausgemacht und bellte sie aggressiv an. Sie fauchte tüchtig zurück. Das ging so lange, bis unser Hausmeister dazwischenging und mit einem Pantoffel den Hund verscheuchte. Nach diesem Erlebnis war sie auffällig anschmiegsam, maunzte und suchte besonders viel Körperkontakt. Instinktiv hatte ich dieses neue Umschmeicheln anscheinend richtig gedeutet und zur Leine gegriffen, um mit ihr nach Hause zu gehen. Dieses eine Mal lief sie bereitwillig mit nach oben, während ich sie sonst eher in die Wohnung schleifen mußte, außer wenn sie wirklich großen Hunger hatte. Dieses eine Mal jedoch hatte sie eindeutig genug von Abenteuern und mußte sich wohl erst einmal von ihrem Schrecken erholen.

Doch auch in der Wohnung bekam sie noch anderes Jagdmaterial, nämlich wenn wir Fangen spielten. Ich mußte nur auffordernd: "Fang mich doch!" rufen und ein wenig hin- und herrennen, dann ging sie sofort in Lauerstellung, schlich sich wie ein lautloser Killer heran, sprang mich an und jagte mir hinterher, bis sie mich (natürlich immer sehr schnell) gestellt hatte und sich wie ein Kampfhund in meinem Bein verbiß. "Verbeißen" ist das richtige Wort, denn sie ließ selbst dann nicht mehr los, wenn ich weiterlief, sondern hing wirklich wie ein Sack an meinem Bein. Wenn sie kurz losließ und ich wegrannte, jagte sie mir sofort wieder hinterher und packte mich erneut. Los wurde ich sie erst, wenn ich nun ganz langsam und ruhig weiterlief und sie nicht mehr beachtete oder "Aua" rief. Dann ließ sie, wenn auch nur zögernd und widerwillig, ab. Hatte sie endlich verstanden, daß das Spiel vorbei ist, sabberte sie mir noch bedauernd hinterher und trollte sich von dannen. (Das Video mit der attackierenden Katze erinnert mich daran.)

Doch auch im Verstecken war sie gut. Manchmal fragte irgendeiner aus der Familie: "Wo ist denn die Katze?" und plötzlich fragten sich alle "Ja, wo ist denn eigentlich die Katze?" Und alle begannen zu suchen und zu rufen. Die Katze dagegen hatte es nicht eilig, sich zu zeigen und kam dann irgendwo hervorgekrochen, sich ausgiebig räkelnd und streckend. Wenn mich ein Einbrecher hätte entführen wollen, hätte sie sich anders als die Katze im Video, im dunkelsten Winkel hinter dem Kachelofen versteckt und keinen Mucks mehr von sich gegeben. Aber beim Spielen einen auf Tiger machen...

Neulich fiel mir ebenfalls wieder ein, wie sie mal ein Buch in meinem Fensterschrank zerfetzt hat, bzw. den Einband, und ich habe tatsächlich nach diesem Buch gesucht, aber es nicht mehr gefunden. Ich muß es wohl bereits weggeworfen haben und auf einmal spürte ich Bedauern darüber, daß ich nicht einmal dieses zerfetzte Buch mehr als Andenken an sie habe. Es gibt nichts weiter mehr von ihr als zwei eher mißlungene Schwarz-Weiß-Fotos.


Donnerstag, 23. November 2017

Der Vier-Treppen-Personennachweis

Wie das oft so ist - man wartet auf ein Paket und bei allen nur möglichen Tagen und Stunden ist die Wahrscheinlichkeit stark erhöht, daß der Paketbote genau an dem Tag und in der Stunde erscheint, wenn man gerade mal schnell außer Haus ist (was beweist, daß Wahrscheinlichkeitsrechnung nichts als Spielerei ist). Ich hatte bei einer Firma, deren Beraterin eine ehemalige Kollegin ist, Winterpunsch bestellt, und leider erhält man bei denen nie eine Sendungsverfolgung. Nun war es bereits später Nachmittag, als ich vermutete, DHL sei bereits durch und heute sei wohl nichts mehr zu erwarten, so daß ich einkaufen gehen kann. Kaum komme ich zurück, sehe ich einen DHL-Mann, einen Schwarzafrikaner, vor unserer Haustür stehen, mit drei Paketen auf der Schwelle abgelegt. Die Firma hat immer so breite Klebebänder mit dem Logo drauf, weshalb ich gleich eines der Pakete als meines identifizierte und diese Vermutung auch dem DHL-Mann mitteilte. Der so - hm, na ja, ich hatte das schon weitergeleitet und wollte gerade den Zettel schreiben -, ändert alles in seinem Gerät und läßt mich unterschreiben. Fragt darauf aber, ob er meinen Ausweis sehen könne. Ähm, Ausweis, Ausweis - hab ich nicht dabei. Worauf ich ihn freundlich einlade, er könne mir vier Treppen bis nach oben folgen und dort meinen Ausweis sehen. Ich sehe schon diesen Schrei um Hilfe in seinen Augen und er meint etwas unsicher: "Na gut...aber Sie sind richtig?" "Ja, ja" antworte ich beschwichtigend, "ich bin richtig!" "Ok, schönen Tag noch!" und weg war er. Mit vier Treppen ohne Fahrstuhl überzeuge ich sie alle! Und vermutlich ist ihm noch gar nicht bewußt, daß heute sein Glückstag war, weil er nämlich keine vier Flaschen selbst die vier Treppen hochtragen mußte.

Montag, 20. November 2017

Jahresendoptionen

Gestern dachte ich darüber nach, wie ich den Rest diesen Jahres über die Runden bringe und beschloß, nur noch zu schlafen, zu essen, mich zu Hause zu vergraben und Katzenvideos zu schauen (was ich eh schon seit Wochen tue). Bis zum Jahresende könnte ich dann mit dem Youtube-Katzenarchiv durch sein. Es ist seltsam und vielleicht auch gar kein Zufall, daß ich ausgerechnet jetzt so exzessiv auf Katzen gepolt bin, nachdem durch bestimmte Ereignisse alte Kindheitsverletzungen und die damit verbundenen Gefühle wieder hochgeholt wurden. Damals entwickelte ich eine starke Affinität zu Katzen und ließ mich von sämtlichen streunenden Katzen der Umgebung trösten. Katzen sind eben wie ein Wärmepflaster für die Seele. Bereuen tue ich eigentlich nur, daß ich viel zu sehr auf meine Eltern und ihre merkwürdigen Ansichten hörte. Daß ich die Katzen nicht in der Wohnung behalten durfte, sondern sie zuerst nur besuchsweise kamen, ok, da sind Eltern blöderweise am längeren Hebel. Aber die erste Katze, die trotzdem regelmäßig bei uns übernachtete, durfte außerdem nicht bei mir im Bett schlafen. Es dauerte nicht lange, und sie hatte sich ein neues schönes Heim woanders ausgesucht. Noch heute denke ich, daß sie nur deshalb jemand anderem zugelaufen ist, weil sie nicht in meinem Bett schlafen durfte. Und sie war ein richtiger Glücksfall von Katze - nicht nur getigert, sondern auch noch sehr stubenrein, sauber, gesittet und dabei verspielt und zutraulich. Aber so sind sie, die Katzen - untreue Tomaten, wenn sie nicht genug hofiert werden und ihren Willen bekommen. Sogar Männer halten da länger durch, wenn sie nicht in mein Bettchen dürfen, aber Katzen sind sofort weg. Doch ich muß zugeben, daß sie es richtig gemacht hat und wahrscheinlich noch ein langes, glückliches Leben hatte.

Die nächste streunende Katze, die danach das Privileg hatte, mich trösten zu dürfen, war leider nicht so schlau und verließ sich ganz auf mich, was ihr dann doch nur ein eher hartes Leben und tragisches Ende als Straßenkatze einbrachte. Zwar hatten meine Eltern eingesehen, daß den Katzen mein Bett zu verbieten weder für mich noch für die Katzen erfreulich ist, aber ihr Hauptaufenthalt waren immer noch Hof und Straße, während sie abends zusammengerollt an meinem Kopf schlief. Das hatte zur Folge, daß sie drei Würfe von Jungen zur Welt brachte, die aber nie lange überlebten, da unser Hausmeister auf Zack war. Einen der Würfe bekam sie sogar auf unserem Sessel im Wohnzimmer, was natürlich so von meinen Eltern nicht vorgesehen gewesen war. Aber es war Sonntagmorgen, meine Eltern schliefen lange und die Katze saß bereits vor der Tür und mauzte. Also ließ ich sie rein, wußte aber nicht, daß sie bereits wußte, daß sie ihre Babys auf unserem Sessel bekommen würde. Es ging dann auch alles sehr schnell. Flutsch, flutsch, flutsch und schon waren drei kleine Knäuel da. Ich habe zu diesem Zeitpunkt nicht gewußt, was bei Katzen zu tun ist, wenn sie Babys bekommen, deshalb tat ich instinktiv das richtige: ich saß dabei und schaute zu. Wenn ich jetzt manchmal Videos von Katzengeburten auf Youtube sehe, in denen die Katzen betatscht, herumgetragen oder gar mit Kleenex an den schlüpfenden Jungen gezogen und diese mit Kleenex gesäubert werden, frage ich mich, ob Menschen tatsächlich so schwachköpfig sind, daß sie nicht bemerken, daß die Katze nicht wegen der Geburt so aufgebracht ist, sondern weil sie währenddessen belästigt und gequält wird. Katzen schaffen das in der Regel ganz alleine. Und wenn sie doch einmal in Schwierigkeiten sind, schaffen sie es sogar, von sich aus Hilfe bei Menschen zu suchen, wie hier geschehen: https://youtu.be/KLDQx2yMkmk.
Alles war also ganz easy, die Probleme begannen eigentlich erst, als meine Eltern aufstanden und ins Wohnzimmer kamen. Glücklicherweise lag ein Kissen auf dem Sessel, so daß nur das Kissen weg mußte und nicht der ganze Sessel. Die Katzenbabys bekamen dann einen trockenen Unterschlupf auf dem Hof, wo sie allerdings bald vom Marder geholt wurden (behauptete zumindest der Hausmeister).

Beim dritten Wurf war es dann wohl so, daß sämtliche Katzen samt Mutter abgeholt werden sollten. Und anscheinend hatte man mir das auch vorher gesagt. Ich selbst erinnere mich komischerweise nicht mehr, aber meine Mutter erzählt, daß ich stundenlang am Fenster stand und mir die Tränen liefen, so daß sie bei sich dachte, wenn sie mir jetzt nicht eine Katze läßt, dann verzeihe ich es ihr niemals im Leben. Also gab sie in einem schwachen Moment nach und mir die Erlaubnis, eines der Kätzchen zu holen, was ich sofort flugs wie eine Rakete tat. So kam es, daß ich einem der Kätzchen vermutlich das Leben rettete. Doch auch wenn ich es mit der Flasche großzog, war ich kein guter Mutterersatz. Man merkte irgendwie schon, daß das Kätzchen viel zu früh seine Mutter und seine Familie verloren hatte, denn es war Zeit seines (dann noch sehr langen) Lebens sehr ängstlich und schreckhaft. Außerdem würde ich heute vieles anders machen und auf keinen Fall mehr auf die merkwürdigen "Erziehungstipps" meiner Eltern hören.

Fast hätte es noch eine vierte Katze gegeben, als ich schon eine eigene Wohnung hatte. Diese hatte ich nur kurz auf dem Hof angesprochen (tatsächlich nur gesprochen, nicht mal gestreichelt) und schon lief sie mir fünf Treppen bis zu meiner Wohnungstür nach. Ich hatte allerdings keine Lust, wieder die Verantwortung für eine Katze zu übernehmen, weshalb ich ihr nur sagte: "Tut mir leid, das geht nicht!" Und die Katze drehte sofort um, als hätte sie verstanden. Ich weiß nicht, ob ich so hart geblieben wäre, wenn sie vor der Wohnungstür Terror veranstaltet hätte.

So generell denke ich, wenn mir all diese Katzen wieder einfallen, daß Berlin sich nicht über eine Rattenplage wundern müßte. würde man den Straßenkatzen etwas mehr Respekt zollen und sie nicht wie Ungeziefer bekämpfen.

Mir ist außerdem noch eine weitere Option eingefallen, wie ich dieses blöde Jahr zu Ende bringen könnte. Ich könnte nur noch schlafen, essen, mich zu Hause vergraben und einen neuen Roman schreiben. Aber da wird wohl eher nichts draus. Zuviel Katzenvideos...

Donnerstag, 16. November 2017

Dieses Jahr

kann ich wirklich abhaken. Besser wird das nicht mehr, außer, es geschieht noch ein Wunder. Es hat genug Punkte gesammelt, um als das Jahr der Kränkungen in die Geschichte einzugehen, zumindest in meine persönliche. Eine nach der anderen quasi. Aber gut, immer noch besser ein Jahr der Kränkungen als ein Jahr der Krankheiten. Wirklich rosig steht es um die Gesundheit aber auch nicht, jetzt fängt schon wieder mein rechtes Ohr an zu jucken und zu siffen auf dem Weg zu einer neuen Gehörgangsentzündung. Ich weiß gar nicht, was das auf einmal mit meinen Ohren ist, denn früher hatte ich nie Probleme damit, nicht einmal als Kind. Das Ohr ist (noch) nicht zu und es ist nicht wirklich ausgeprägt, weshalb ich mal den Doktor Internet zu Rate zog, ob es irgendwelche Hausmittel gibt, um so eine Ohrentzündung sozusagen im Keim zu ersticken. Ich habe nämlich unter Null Bock, mich in diesem Jahr ein weiteres Mal zu einem Arzt zu begeben, der dann ein Facharzt sein muß, da man ja die Antibiotika nur auf Rezept bekommt. Ich fand nicht wirklich vertrauenerweckende Tipps und unter anderem diesen Hinweis: "Hüpfen sie mit geneigtem Kopf auf einem Bein, bis das Wasser aus dem Ohr ist." Na soweit kommt es noch, daß ich nach dem Duschen jetzt immer auf einem Bein hüpfe! Und am besten noch dazu krähen! Ich bestellte mir doch lieber rezeptfreie Ohrentropfen, die ebenfalls bei einer beginnenden Gehörgangsentzündung wirksam sein sollen. Ich hoffe, die schlagen bei mir noch an.

Gestern schnippelte und kochte ich einen großen Kohlkopf zu Eintopf, weil ja jetzt wieder die perfekte Eintopfzeit ist und so brauchte ich nach dem Zumba nur den Eintopf aufzuwärmen, dessen Geruch mir schon entgegenschlug, als ich die Wohnungstür öffnete. Den Rest der Woche habe ich auch ausgesorgt. Als ich heute von meinem Termin nach Hause kam, roch es direkt auf der Straße vor meiner Haustür nach Kohl, so daß ich mich fragte, ob das mein Kohleintopf ist, der so eine omnipräsente Reichweite hat. Aber er war es nicht, da waren wohl noch andere Bewohner auf dem Eintopfdampfer.

Morgenspuk

Immer wieder wache ich auf, nur um festzustellen, daß ich doch noch träume. Zwischendurch erwachte ich wohl auch einige Male wirklich, ich bin mir jedoch nicht sicher, ob ich das wahrhaft auseinanderhalten konnte oder teilweise nur geträumt habe. Gerade erwache ich also, als ich feststelle, daß mein Videorecorder läuft und eine Filmkassette abspielt. Noch im Halbschlaf bekomme ich einen Dialog mit, der sich zufälligerweise um ein Thema dreht, das mich zur Zeit beschäftigt. Doch zuerst interessiert mich nur - Was ist hier los? Wer hat den Videorecorder angestellt? Scharfsinnig schlußfolgere ich sofort, daß dies Geister gewesen sein müssen. Ich stehe auf und halte den Film an. Schon dabei ist mir schaurig zumute. Dann blicke ich zur Balkontür und sehe von draußen das Gesicht einer Frau hereinschauen, die einen weißen Hut mit breiter Krempe trägt. Du meine Güte, jetzt muß sich auch noch ein Gespenst zeigen. Schnell schaue ich weg, halb verärgert und halb verschreckt. Boah, wie ich dieses Herumgespuke hasse! Ich mag keine Geister in meiner Wohnung! Aber halt mal, eigentlich wäre es ohne Rätsel und Mysterien doch auch ziemlich langweilig. Und manchmal ist diese jenseitige Welt sogar recht hilfreich. Oder warum haben sie ausgerechnet diese eine Stelle im Film abgespielt? Die muß ich mir unbedingt noch einmal anschauen. "Ok" sage ich milder gestimmt laut, "ihr seid willkommen und dürft hier bleiben, aber bitte ärgert oder erschreckt mich nicht!" Noch einmal schaue ich zum Balkon und sehe, daß mein Hängewindlicht plötzlich mit Vogelfutter gefüllt innen am meinem Fenster hängt, von Meisen umschwirrt. Das kann ja wohl auch nur ein Geist gewesen zu sein. Später beginnt unaufhörlich ein Lied, bestehend aus drei Sätzen zu spielen. Die drei Sätze werden immer wieder wiederholt. Erinnern kann ich mich jedoch nur an zwei davon: Erkenne dich selbst, du gehörst dir selbst.

Dienstag, 14. November 2017

Geburtstage

Auf dem Weg zum Familientreffen anläßlich des Geburtstages meines Bruders fiel mir urplötzlich wieder mein 18. Geburtstag ein. Dies ist einer der wenigen Geburtstage, der mir im Gedächtnis geblieben ist, weil nämlich zur Feier des Tages mein Vater sich überlegt hatte, eine Ananasbowle zu machen. Nun mixte er sonst eher Cocktails und ziemlich harte, weshalb er Angst hatte, ein gewisser jemand seiner Kumpels könnte sich beschweren, es sei zu wenig Alkohol in der Bowle und entsprechend großzügig nachhalf. Mein Bruder hing nach nur zwei Gläsern über dem Klo und mußte sich übergeben und bei den anderen Gäste konnte man auch nicht mehr von Zurechnungsfähigkeit sprechen. Komisch, daß man sich ausgerechnet an solche Geburtstage erinnert.

Heute erfuhr ich nun, daß der letzte Geburtstag ebenfalls ein ziemlicher Reinfall gewesen ist, nämlich im wörtlichen Sinne. Mein Bruder fragte mich, ob ich denn schon einkaufen gewesen wäre in einem veganen Spezialitätenshop. Ich so: "Hä? Wieso? Warum?" Er: "Na ja die Gutscheine zum Geburtstag..."
Dunkel fiel mir ein, daß in dieser Geschenktüte, in der ich eine Flasche Eierlikör aus einem Hofladen fand, ebenfalls irgendwelche Werbeflyer für ein veganes Geschäft gewesen sind sowie zwei Geldkarten zum Aufladen. Die Karten klebten noch auf einem Papieretikett und es stand absolut nichts drauf, nicht einmal ein Betrag. Aus diesem Grund hielt ich es tatsächlich nur für Werbung, die man mir mal eben schnell mit in die Tüte gesteckt hatte und habe alles in den Müll befördert. Doch vor einigen Stunden erfuhr ich, daß die Karten tatsächlich aufgeladen gewesen sind. Nun ist mein Bruder im allgemeinen ziemlich, sagen wir, sparsam. Wenn er extra Geld für Gutscheine ausgibt, will das schon etwas heißen. Dementsprechend dann auch sein Gesicht, das in etwa ausdrückte: "Das ganze schöne Geld für den Gulli!" Na immerhin ist der Eierlikör im Magen gelandet.

Oh lieber Herrgott, laß mich bitte im Erdboden versinken!

Dies ist wirklich nicht mein Jahr.

(Aber ehrlich mal - wenn man gleich mehrere Geldkarten gesammelt verschenkt, könnte man doch wenigstens einen Betrag draufschreiben, wenn man sie denn schon nicht direkt als Geschenk markiert, oder?)