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Selbstverliebte Männer

Im allgemeinen gelte ich als gute Zuhörerin mit geradezu unendlicher Geduld. Ich habe für fast alles Verständnis und bin immer bereit, Bestätigung zu spendieren, wenn ich merke, daß diese dringend gebraucht wird. Diese Eigenschaften prädestinieren mich anscheinend dazu, daß ich einen ganz bestimmten Menschen- und Männerschlag überdurchschnittlich oft anziehe. An sich ist Selbstliebe ja etwas wünschenswertes, wenn sie der Ausgangspunkt für die Liebe zu anderen Menschen ist. Leider jedoch, gerade bei der fixierten Selbstverliebtheit, stecken oft eher Minderwertigkeitskomplexe dahinter. Minderwertigkeitskomplexe sind mehr oder weniger ziemlich weit verbreitet, aber es erstaunt mich immer wieder, wie unterschiedlich Frauen und Männer damit umgehen. Während Frauen diese gerne mit autoaggressivem Verhalten bearbeiten, egal ob bewußt oder unbewußt, neigen Männer doch sehr zum Kompensieren. Dann brauchen sie Statussymbole, Macht und immer wieder Menschen, die ihnen huldigen. An sich finde ich es allein nicht schlimm, wenn ein Mann viel redet und dabei am liebsten über sich selbst. Da ich nicht übermäßig gesprächig bin, entsteht dadurch sozusagen ein natürliches Gleichgewicht. Und ich mag es auch, wenn Männer aus ihrem Leben erzählen. Wenn ich trotzdem zuvorkommend und wie ein eigenständiger Mensch behandelt werde, ist das für mich ok. Noch lieber sind mir allerdings Männer, die es nicht nötig haben, sich dauernd in den Vordergrund zu stellen und das Talent besitzen, auch ein inhaltlich ausgewogenes und gleichwertiges Gespräch zu führen, und das nicht nur aus Berechnung. Wirklich schlimm sind aber diejenigen, die einem tatsächlich das Gefühl geben, daß sie einen nur als Publikum aus der zweiten Reihe brauchen. Die merken es noch nicht einmal, wenn man irgendwann völlig verstummt - nur wenn der Applaus ausbleibt, das bekommen sie mit. In solchen Situationen verfluche ich mich immer für diesen ganzen miesen Verständnisschmus und meine Gutmütigkeit, die ich nicht loswerde, dann hätte ich Lust mal so etwas richtig wirklich richtig Böses und Gemeines zu sagen. Nur leider fällt mir nie etwas ein.
g a g a - So, 23:44

Da treffen gerade ein paar weiße Buchstaben auf schwarzem Grund mächtig ins Schwarze.

Die merken es noch nicht einmal, wenn man irgendwann völlig verstummt - nur wenn der Applaus ausbleibt, das bekommen sie mit.

(verstehe den Text leider komplett. Gut, dass es wenigstens diese kleinen Blog-Selbsthilfegruppen gibt.)

Ja,

wenn diese Blog-Selbsthilfegruppen nicht wären. Besser als jedes private Tagebuch.
steppenhund - Mo, 00:23

Es kann aber auch passieren, dass diese Männer, die so viel reden und auch so viel schreiben, (wozu hat man ein Blog?) irgendwann verstummen, weil eben der Applaus ausbleibt und sie das merken.
Und dann schreiben sie nichts mehr und alles wäre gut. Aber dann beschweren sich die Menschen wieder, warum sie plötzlich nichts mehr schreiben.
Das Gleichgewicht zu halten ist halt sehr schwierig:))

Ich habe

noch nie gemerkt, daß solche Männer verstummt wären, sie suchen sich meist nur ein anderes Opfer. Und wenn sie viel über sich schreiben stört es mich überhaupt nicht, denn da muß ich ja nicht die ganze Zeit daneben sitzen. ;o)
g a g a - Mo, 00:33

Ich denke, dass das Problem weniger in der Quantität des Gesagten bzw. Ausbleibenden, als in der Qualität liegt. Das vermisste Gleichgewicht, liegt nicht in einer idealen Menge, sondern im idealen Gemenge von Egozentrik und Zuwendung. Im Nachhinein erschrecke ich darüber, wieviel ich in vergangenen Verbindungen über diejenigen erfahren habe, denen ich so kontinuierlich mein Ohr und Herz lieh, um nicht zu sagen schenkte, und wie wenig sie über mich in Erfahrung zu bringen suchten. Aber auch in dieser Hinsicht ist Bloggen eine ausgezeichnete Kompensation. Man erzählt seinem Blog und seinen Lesern im Grunde das, was man gerne einem bestimmten Menschen erzählen würde. Wenn es ihn interessieren würde. Aber das Dilemma empfinden wahrscheinlich auch männliche Blogger. Ich glaube aber nicht, dass das die im Blogeintrag portraitierten Kaliber sind. Die haben eher nicht diesen grüblerischen Anteil, den der gemeine Blogger gerne hat. Dieses Genaue, Zweifelnde, Auslotende. Und man kann sich des Beifalls nicht sicher sein. Das ist nichts für diesen Typus. Der sucht die Bühnen der Kohlenstoffwelt.
g a g a - Mo, 00:39

"noch nie gemerkt, daß solche Männer verstummt wären, sie suchen sich meist nur ein anderes Opfer"

(kann ich nur unterschreiben.)

@gaga:

Das denke ich auch. Obwohl Blogs manchmal so eine Art intellektuelle Selbstverliebtheit ausstrahlen, aber das liegt wohl an dem Medium, das ja gerne für eigene Reflektionen genutzt wird. Doch im sozialen Zusammentreffen stelle ich mir Blogger eher kommunikativ begabt vor, um das mal so auszudrücken.

(Nicht zuletzt ist es ja so, daß man selbst mehr zu schreiben hat, wenn man sich auch für andere Menschen interessiert.)
creature - Mo, 14:41

so wie du dir blogger vorstellst sind sie auch, alle die ich traf waren interessant und hatten was zu sagen, es sind menschen die über den tellerrand hinaussehen können.
castagir (Gast) - Mo, 00:59

Aha, heute sollen wir also mal zur Abwechslung lieber nichts sagen. Um uns morgen dann anzuhören, wir würden ja nie etwas preisgeben. Na freilich.

Aber die Zähne kriegt Ihr auch nicht auseinander um zu sagen, was Ihr nu im Moment grad mal wieder wollt. Ist ja auch viel leichter, uns böse Stoffel im Stillen zu verfluchen, weil wir in der Hellseherschule durchgefallen sind.

Praxistipp: Wir können sowohl Entertainment, also auch freiwillige Krankenschwestern glücklich machen, und auch Euch als was auch immer gewünscht behandeln. Aber wir können immer nur eins auf einmal. Und beim Umschalten zwischen den Modi sind wir auf Unterstützung angewiesen ... und wenn es nur dadurch ist, Eure Stimmungswechselintervalle oberhalb von einer Stunde einzupendeln ;-)

Ich weiß ja nicht,

warum Sie sich angesprochen fühlen, denn ich bezweifle eigentlich, daß Sie zu meiner beschriebenen Kategorie gehören, aber wie wäre es mit dem gepflegten Mittelfeld? ;o)
Übrigens kriege ich durchaus die Zähne auseinander und sage vielleicht mal: "Du redest die ganze Zeit über dich selbst." Und dann? Derjenige fühlt sich ertappt, stellt ein paar Alibifragen, doch letztendlich spüre ich genau, ob derjenige tatsächlich an den Antworten interessiert ist oder nicht. Wir Frauen sind halt sehr empfindsame Wesen und wollen nicht, daß ein Mann sich verstellt, um so zu sein, damit er bei uns landen kann. Und der Unterschied, ob etwas echt ist oder nicht, ist nun einmal, so meine ich, ziemlich leicht zu merken, auch wenn Männer manchmal immer noch meinen, mit Tricks weiter zu kommen.
g a g a - Mo, 01:21

Alibifragen

grrr

Gute Nacht.

Alibifragen

scheinen auch schon allseits bekannt zu sein. *gg*

Gute Nacht!
castagir (Gast) - Mo, 01:49

Sorry, ich wusste ja vorher nicht, dass nur Rüdigers mitreden dürfen, stand da nicht dabei ;-)

Soso, wir verstellen uns also, um so zu sein, wie Ihr uns nicht haben wollt. Ok. Aber wenn wir das nicht tun, ist es auch falsch, siehe oben.

Die Schwäche in Deiner Argumentation ist Dir aber schon bewusst, ja ?-)

Ich denke,

die Schwäche liegt nicht in meiner Argumentation sondern in Deinem Verstehen. ;o)
Du behauptest, wenn ich sage, daß es mich stört, kann der Angesprochene (wenn ich Glück habe) bereit sein, so zu sein, wie ich ihn will. Ich behaupte jedoch aus Erfahrung, jemand der ausschließlich um sich selbst kreist und mich nur als Publikum benötigt, kann zwar vielleicht so tun, als ob er für mich Interesse aufbringt, aber ich werde sehr schnell spüren, daß es nicht wirklich so ist. Ich erwarte von keinem Mann, daß er sich verstellt. Wenn er so ist, dann ist er so, und es ist letzen Endes mein Problem, ob ich damit zurecht komme und mit so einer Schwäche leben könnte oder nicht. Wenn er mir nichts vormacht und ich nicht damit zurechtkomme, kann ich mich jetzt also frei entscheiden, ob ich mich von so einem Mann vereinnahmen und ausnutzen lassen möchte oder nicht. Ich persönlich gehe dann lieber, vielleicht findet er ja eine andere, die sich gerne als das Publikum in der zweiten Reihe behandeln läßt. Es bleibt mir aber unbenommen, mich über sein Verhalten aufzuregen. ;o)
Ich spreche zwar jetzt nur für mich, aber ich persönlich bevorzuge Männer, die so viel Tiefe und Souveränität besitzen, daß sie über eigene Wunden, Schwächen oder Bedürfnisse und ihre Wechselwirkungen zu anderen Menschen bewußt genug reflektieren können, um die nicht mit einem Übermaß an seltsamen Charakterzügen oder Verhaltensweisen kompensieren zu müssen.
castagir (Gast) - Mo, 22:48

Möglich. Wenn Du aber inzwischen mit solchen Schwächen nicht gelernt hast zu leben, dann machst Du es Dir m.M.n. unnötig schwer.

Und ja, Du hast recht, nur eine Tür weiter sind andere. Nicht wundern, wenn an der Tür unheimlicher Betrieb ist. Und bloss nicht fragen, wo die alle hin wollen. Die Antwort würdest Du nicht mögen.

Gute Jagd ;)

Wenn jeder Mensch

mit jeder Schwäche eines anderen klar käme, dann gäbe es wohl keinerlei Beziehungsprobleme auf dieser Welt mehr. Der eine findet halt z.B. extremen Ordnungfimmel abturnend und ich definitiv Männer, mit denen ich keine gleichberechtigten Gespräche führen kann. In die könnte ich mich auch mit größter Anstrengung nicht verlieben und das ist ganz gut so, finde ich. Es liegt vielleicht daran, daß ich bereits als Kind mehr Jungs als Spielgefährten hatte und auch jetzt noch mit Männern befreundet bin, mit denen ich mich ganz normal unterhalten kann, eben mit Geben und Nehmen, bei denen jeder dem anderen aufmerksam zuhört. Wahrscheinlich bin ich verzogen und sollte mir so langsam wieder meines mir gebührenden Platzes bewußt werden, damit ich irgendwann das Glück entdecke, eines strahlenden Egomanen Füße küssen zu dürfen.

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