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Die zerrissenen Seiten

Mittwoch, 18. April 2012

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Um auch sinnlich ein Verständnis für das Befinden meiner Mutter zu bekommen, starte ich einen Selbstversuch so wie ich mich in einen Charakter als Schauspielerin/Regisseurin einarbeiten würde. Ich trinke zwei Liter warmen Tee, nehme die Unterteile eines Besens und eines Schrubbers und schnalle sie mir unter die Sohlen von zwei verschieden hohen Schuhen, um die Arthrose zu simulieren. Nehme eine alte Brille meiner Großmutter, verkleinere das Sichtfeld mit dunklem Klebeband, beschmiere den Rest mit Spülmittel, lege eine Einlage aus dem Krankenhaus ein, stopfe mir die alten Hörgeräte meines Vaters in die Ohren, verstelle sie sinnlos, nehme Mutters Stock und schwanke so ins Treppenhaus. Wahrscheinlich sollte ich noch drei Cognac trinken, doch darauf verzichte ich. Dafür atme ich bewußt falsch, hyperventiliere fast. Nach der dritten Treppe stellt sich eine Unsicherheit ein. Ich halte die vermaledeiten 76 Stufen durch. Ungeduld und Wut kommen in mir hoch: Ich möchte es besser können. Scheiße, ich könnte schneller sein. Zurück nach oben spüre ich die Anstrengung, mir ist schwindelig und schlecht. Ich uriniere absichtlich in die Einlage, sie saugt nicht alles auf. Urin fließt an meinen Beinen herunter in meine Schuhe. Ich höre den Schlüssel meiner Nachbarn im Schloss, nee, ist mir das peinlich! Ich flüchte in die Wohnung zurück, werde das Malheur gleich aufwischen. Wie meine Mutter das ohne meine Kraft schafft, ist mir ein Rätsel, immerhin trennen uns 39 Jahre.
(aus "Hilfe, meine Eltern sind alt" von Ilse Biberti)

So genau würde ich nun gar nicht wissen wollen wie das ist. Ich fand es in den letzten Jahren schon beängstigend genug, wenn der Rücken streikt und man auf sich alleine gestellt ist.

Montag, 26. März 2012

Kampf der Titanen (Original vs.Remake)

Gestern lief als TV-Premiere das Remake des Filmes. Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich damals in den Sommerferien in einem Kino in Dresden das Original mit meiner Freundin sah. Inzwischen habe ich das Original auch im Fernsehen einige Male gesehen und es gefällt mir noch immer besser. Mir kommt es vor, als würden die Filme heutzutage, je toller, aufwendiger und technisch perfekter die Effekte werden, um so weniger Persönlichkeit, Eigenart und Charme besitzen. Fast scheint es, als würde die Handlung den Effekten und Tricks auf den Leib geschrieben, statt umgekehrt und vermutlich ist es auch so. Da kann es dann schon mal vorkommen, daß Perseus mit ägyptischen Mumien durch die Gegend zieht, weil die wahrscheinlich noch von den Mumienfilmen übrig waren, und es entsteht kaum wirkliche Spannung. Wenn man sich das Original anschaut, mag dieses zwar mit den technicolorbunten Farben und den etwas eckigen und albernen Effekten antiquiert wirken, aber die Dramaturgie ist noch heute mitreißend. Es ist zwar schön, daß es jetzt so viele neue Möglichkeiten gibt, um realistische Tricks und Effekte zu generieren, doch ich möchte trotzdem keine Filme sehen, die ausschließlich mit diesen protzen und sonst nicht viel zu erzählen haben außer: oh ein Monster, oh eine Mumie, oh eine Explosion, oh ein Meeresungeheuer, oh ein Wirbelsturm usw. usf. Was den eigentlichen guten oder schlechten Film ausmacht, sind die scheinbar profanen menschlichen Geschichten, die diese Dinge zusammenfügen.

Freitag, 23. März 2012

Tatsächlich,

Idioten sterben nicht aus. Anscheinend besitzen sie eine bevorzugte evolutionäre Genmischung. Gut zu wissen, daß etwas im Leben Bestand hat.

Dienstag, 20. März 2012

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Die Erschöpfung in ihren unterschiedlichen Ausprägungen stellt nicht nur für den Patienten, sondern auch für Partner, Familie und Freunde eine große Herausforderung dar. Nachdem bereits die Phase der Therapie viel Kraft, Rücksichtnahme und Unterstützung für den Patienten eingefordert hat, steht jetzt der Wunsch wieder zu einem normalen Alltag zurückzukehren an erster Stelle. Der betroffene Patient, und auch Partner und Angehörige sind froh, die Krankheit und Behandlung erst einmal überwunden zu haben und versuchen, wieder zu ihren alten Gewohnheiten zurückzukehren. Die Erschöpfung in ihrer chronischen Form erschwert nun gerade diesen Prozess der Suche nach Normalität im Alltag. Partner und Freunde müssen erkennen, dass gemeinsame Aktivitäten wegen mangelnder Energien nicht einfach umzusetzen sind. Bedingt durch die Folgen der Krankheit können sich zugleich die bisherigen Rollen verändern. Angesichts der massiven Lebensbedrohung werden die Partnerschaft und die Beziehungen neu definiert. Die sozialen Strukturen werden erneut auf den Prüfstand gestellt. Freunde bewähren sich oder ziehen sich aufgrund einer Überforderung mit dieser neuen Situation zurück, was von den Betroffenen selbst oft als eine Enttäuschung erlebt wird. In den Phasen der allmählichen Anpassung und Erprobung von notwendigen Veränderungen im persönlichen und sozialen Leben sind auch Fehlentwicklungen, Enttäuschungen und Rückschläge möglich. Wichtig für den Umgang miteinander ist es, dass man offen über die Einschränkungen durch die Erschöpfung sprechen kann.

Das kann ich nur unterschreiben...

Mittwoch, 22. Februar 2012

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Es geht doch nichts über ein ungestörtes, harmonisches und tiefgehendes Gespräch, bei welchem man sich ansehen, in die Augen schauen kann. Das kann weder eine Webcam noch ein Telefon ersetzen.

Donnerstag, 5. Januar 2012

Haariges

Die neue Sturmfrisur

Wer einen Twoday-Account hat und noch keine Einladung zum Blog, kann mich per Kommentar oder Email anschreiben.

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Notiz an mich

Seit meinem letzten Krankenhausaufenthalt kann ich das Wort "Süppchen" nicht mehr ausstehen. Wenn mir jemand mit einem "Süppchen" kommt, dann renne ich schreiend weg.

Dienstag, 8. November 2011

Das Geheimnis von Walnut Grove

Es gibt Serien oder Filme, die ein Geheimnis haben. Bei denen von David Lynch ist das ganz offensichtlich und gewollt, man landet als Zuschauer regelmäßig auf dem Holzweg, wenn man versucht das Rätsel zu lösen, wahrscheinlich ganz einfach deshalb, weil es nicht gelöst werden will. Es gibt aber auch Geheimnisse, die sich auf wohl eher ungewollte Art in Form eines Paradoxons in die Serie schleichen. Genau solch ein Geheimnis besitzt "Unsere kleine Farm". Seit heute sendet Kabel eins alle Folgen und Staffeln noch einmal von vorne, was mir sehr willkommen ist, denn schließlich beginne ich gerade erst deren Reiz zu erliegen. Ich gestehe, daß ich als Kind diese Serie gehasst habe. Zwar war ich nicht besonders wählerisch, was meinen Fernsehkonsum betraf - ich ließ mich gerne von allem möglichen berieseln -, doch diese Serie hatte tatsächlich die Macht, mich aus dem Fernsehsessel zu vertreiben. Jene abgrundtiefe Abneigung kann ich mir heute gar nicht mehr erklären, oder doch?
Das Geheimnis. Es ist ein Paradoxon, daß in Walnut Grove regelmäßig Kinder gezeugt und geboren werden, obwohl die ganze Gemeinde komplett asexuell ist oder zumindest so dargestellt wird. Und damit meine ich nicht nur, daß direkte Hinweise mündlicher oder bildlicher Art auf Sexualität fehlen, es fehlt ebenso jedwede unterschwellige Andeutung oder Symbolik, die bereits selbst in den ersten Stummfilmen vorhanden ist. Auch, daß es eine Familienserie ist, erklärt dies nicht, denn ich erinnere mich an eine andere Serie, mit welcher ich aufgewachsen bin, da meine Mutter sie so gerne sah - "Die Waltons". Ich weiß nicht, ob es daran liegt, daß der Zeitrahmen der Handlung sehr viel weiter in der Zeitrechnung fortgeschritten ist, aber gegen "Unsere kleine Farm" sind "Die Waltons" das reinste Sodom und Gomorrha. Gut, das mag jetzt vielleicht etwas übertrieben sein, aber jedenfalls durfte da der Großvater durchaus mal lüstern seiner ehelich Angetrauten einen Klaps auf den Po geben, und ihm, dem alten Schlawiner, traute man zu, daß er kein Kostverächter ist. Das Faszinierenste an "Unsere kleine Farm" sind für mich die "Zu-Bett-geh"-Szenen der Ingalls. Die Kinder schlafen oben, auf ihrem offenen Dachboden, und unten steht das doch recht enge Ehebett, in welchem sich Charles und Caroline, zwei wunderschöne Menschen, regelmäßig die züchtigsten Gute-Nacht-Küsse der Filmgeschichte geben. In meinem Kopf spielt sich immer folgendes ab: Ich stelle mir vor wie die beiden, um ihre weiteren Kinder zu machen, warten bis alle Kinder in der Schule sind, Charles seine Mittagspause hat und dann bei dieser Gelegenheit wild in ihrer kleinen Hütte übereinander herfallen. Ok, zumindest so gesittet entbrannt, wie es sich zu damaliger Zeit geziemte. Aber wer weiß? Wer kann schon sagen, was hinter den Kulissen von Walnut Grove vor sich geht, während vor unseren Augen Blümchen, Hündchen und kleine Mädchen flimmern? Ich würde nicht behaupten, daß ich generell eine schmutzige Phantasie habe. Sowas passiert mir eigentlich fast nur bei der kleinen Farm der Ingalls. Vielleicht weil die Serie nicht nur asexuell, sondern geradezu PROVOZIEREND asexuell ist. Das würde auch erklären, warum ich diese Serie jetzt auf einmal so reizvoll finde. Es ist das Unausgesprochene und Ungezeigte, das mich lockt und nur durch versteckte Widersprüchlichkeiten sichtbar wird. Als Kind hatte ich noch nicht die Erfahrung, um solche Widersprüchlichkeiten zu erkennen, weshalb ich die Serie einfach nur gähnend langweilig und kitschig fand. Doch während es bei Lynch die Filme und Serien sind, die ihr Geheimnis nicht preisgeben wollen, so bin ich es bei dieser Serie selbst, die zwar gerne rätseln und phantasieren, aber nicht die Lösung sehen möchte. Weder will ich ein völlig realistisches Abbild einer Dorfgemeinde und eines harten Lebens, noch wissen, daß Charles Ingalls alias Michael Landon, ein Kerl wie ein Baum und stämmiger Naturbursche mit lockigem Haar, mit 54 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs gestorben ist. Es darf alles so bleiben wie es ist, eine letzte Bastion der reinen Liebe und der Wunder, wo Bösewichter eines auf die Nase bekommen, die Guten belohnt werden und bei jedem Schicksalsschlag ganz sicher Hilfe bereits nah ist - irgendwo auf dieser Welt, irgendwo in Walnut Grove.

Mittwoch, 28. September 2011

Murmeltier-Magie

"Und täglich grüßt das Murmeltier" ist einer der ganz ganz ganz wenigen Filme, vielleicht sogar der einzige, der mit jedem Sehen immer besser wird. Dabei hat er niemals etwas von Wiederholung an sich, obwohl darin ständig Wiederholungen vorkommen. Wie macht er das nur?

Samstag, 10. September 2011

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Es gibt Menschen, die schaffen es tatsächlich zu verletzen, wenn sie da sind und auch wenn sie nicht da sind. Doch während sie nur unfair verarschen und aus dem Hinterhalt angreifen, sind sie, obwohl ständig hinterrücks austeilend, nicht in der Lage, selbst die kleinste ehrliche Meinung wegzustecken. Sowas nennt man Willkür oder auch Doppelmoral. Von ganz weit oben schaut jemand urteilend und strafend von seiner Wahnwolke auf einen herab und verlangt gleichzeitig, daß man gottähnlich alles von dem riechen müsse, was er will, wünscht und denkt, obwohl alle anderen Wege auf gleicher Höhe zu mir offen stehen. Ich bin aber weder ein doofes Haustierchen noch die Hexe Baba Jaga. Recht machen kann man es so nie. Und ich habe auch keine Lust mehr, benachteiligt und unwissend in der Ecke oder der zweiten Reihe abgestellt zu sein. Manchmal wundere ich mich wirklich über meine Ausdauer darin, mich verarschen zu lassen. Leider arbeitet der Auster-Schutz-Reflex bei mir nur in Zeitlupe, aber irgendwann ist es auch für mich soweit - Klappe zu, Affe tot, aus die Maus.