Traumnotizen (vollständiges Traumtagebuch im Zweitblog)
In meiner Wohnung ist ein ständiges Kommen und Gehen. Dauernd klingelt es an der Türe. Ich bitte die Leute rein, obwohl mir so viel Besuch im Moment eigentlich gar nicht paßt. Es sind hauptsächlich Männer, die mir in irgendeiner Art nahe stehen oder nahe standen. Doch während sie durch meine Wohnung trampeln, hänge ich meist allein in einer Ecke herum, weil alle furchtbar beschäftigt sind. Der eine damit, Essen in sich hineinzuschaufeln, der zweite damit, sich die ganze Zeit mit einer anderen Frau zu unterhalten, und so weiter. Jener, der sich mit der Frau unterhalten hat, ist irgendwann verschwunden, anscheinend gegangen, wie ich enttäuscht feststelle. Daß er nur mit der anderen Frau redet, stört mich ja schon gar nicht mehr, aber daß er so einfach geht, ohne sich von mir zu verabschieden und ein paar Worte für mich, macht mich traurig. Es ist als hätte man mich komplett vergessen, als hätte es mich nie gegeben.
Mit Verwunderung bemerke ich, daß mein kleines Kätzchen unheimlich gerne im Wasser planscht. Sie springt in das gefüllte Waschbecken und taucht vollständig unter, völlig untypisch für eine Katze. Als sie wieder auftaucht, fällt mir auf, daß sie eigentlich wie eine Ratte aussieht. Besonders die kleinen dunklen Äuglein sind die einer Ratte. Seltsam, sollte ich mich geirrt haben und es ist gar keine Katze? Trotzdem verhält sie sich so, folgt mir überall hin, schleicht auf meinen Schoß, wenn ich sitze, und rollt sich dort behaglich zusammen. Streichle ich sie, streckt sie sich voll Wonne auf der Seite aus. Egal ob Ratte oder Katze, ich habe mein Haustier lieb.
Das klingt jetzt nach dem üblichen Ostersonntag-Zeitvertreib, ist aber alles nur geträumt. Denn im Traum träumte ich, mir würde jemand ein Frühstück mit Kaffee und frischgebackenem Apfelkuchen ans Bett bringen und resümierte darüber nach dem traumhaften Erwachen, daß ich zwar eigentlich keinen Kaffee trinke, aber in diesem Falle trotzdem einen großen Schluck genommen hätte. Danach befinde ich mich in einem großen Hotel, das voller Menschen ist. Trotz der vielen Menschen fühle ich mich verloren, wandere hier hin und dort hin, suche einen Platz an den vollbesetzten Tischen, wo aber kein Platz für mich zu finden ist. Götz Alsmann trifft auf mich und nimmt sich meiner an, indem er mich durch das Hotel zu den geheimen Lagerkammern führt, in welchen bergeweise Fundsachen von Gästen aufbewahrt werden. Wir klettern auf einen der Berge und er sucht für mich eine Handvoll Silberschmuck heraus. Als ich mit dem Silber in der Hand aus der Kammer komme, schaut mich eine Hotelangestellte böse an. Ich erkläre ihr, daß alles rechtmäßig ist und das Silber mir geschenkt wurde. Im Park des Hotels stehen Bänke in einer Reihe, im Rücken ein Maschendrahtzaun. Hinter dem Maschendrahtzaun beginnen Feld und Wald. Irgendwo sehe unter einem Busch hinter dem Zaun ein leuchtend rotes Osterei blitzen. Hey, ein Osterei das noch niemand gefunden hat! Dann werde ich jetzt mal auf die Ostereiersuche gehen. Ich verlasse das Gelände und betrete einen Trampelpfad, der hinter dem Zaun entlangführt. Ich habe mir die Person gemerkt, die in der Nähe des Ostereis auf der Bank sitzt und hoffe sie durch die Büsche hindurch ausmachen zu können um eine Orientierung zu haben. Doch stattdessen verlaufe ich mich und komme bei einem monumentalem Bautenensemble heraus, vielleicht einer Gedenkstätte, welches aus Quadern und Kammern besteht, die teilweise wie Grabkammern wirken. Über allem ragt ein gigantisches Steinkreuz mit einem gigantischen Steinjesus, sicher so hoch wie ein Turm. Aus den Gesprächsfetzen einiger Besucher erfahre ich, daß diese Anlage von einem gewissen Christo erbaut wurde. Der hat sich ja ganz schön ins Zeug gelegt, aber ich kehre trotzdem erstmal wieder um, denn eigentlich wollte ich das Osterei suchen.
Im Traum besuche ich die neuen Büroräume meiner Firma (die bisher noch Zukunftsmusik sind) und stelle fest, daß das gesamte Gebäude undicht ist. Überall regnet es herein und das Wasser hinterläßt nasse Flecken auf dem Teppichboden. Hier muß es doch richtig schimmlig sein, so denke ich bei mir, auch wenn von außen noch nichts zu erkennen ist. Danach entdecke ich meine neue Wohnung wieder, die ich zwischenzeitlich vergessen hatte. Sie ist großzügig geschnitten, mit viel Platz, allerdings besteht sie aus aneinandergereihten Durchgangszimmern. Meine Mutter steht am Eingang und sagt, ich solle mal bis hinten durchgehen, sie wolle mir da etwas zeigen. Ich durchquere zwar einige Räume, mache aber vorher wieder kehrt. Die Räume sind größtenteils leer bis auf einige alte antike Möbelstücke und Schränke, die ich wohl vom Vormieter übernommen habe. Diese alten Möbel mögen zwar vielleicht teilweise wertvoll sein, aber mir gefallen sie nicht. Die müssen raus. Am Eingang sagt meine Mutter noch einmal, ich solle bis hinten durchgehen. Was gibt es denn da hinten so besonderes zu sehen? Ich gehe also abermals durch sämtliche Räume und bemerke, daß die Wohnung ohne jede Begrenzung in einen Hof mit einer grünen Wiese und Bäumen übergeht. Wo im Zimmer vorher die Vorhänge noch an Gardinenstangen hingen, sind sie im "Hofraum" an den Ästen der Bäume befestigt. In der hintersten Ecke des Hofes, von Häuserblöcken umgeben, sitzen Leute, wahrscheinlich Nachbarn, an Holztischen und folgen aufmerksam einem Seminar, welches unter freiem Himmel stattfindet. Irgendwo in den Träumen sah ich außerdem eine in mehrere Stücke zerteilte schwarze Katze, deren Kopf mit den Vorderbeinen trotzdem noch herumlief, sowie meine Großeltern, bei denen ich zu Besuch war.
Meinem Kumpel will ich bei einer Badrenovierung helfen. Das Bad ist so heruntergekommen, daß ich meine, alles müßte herausgerissen und neu gemacht werden, aber mein Kumpel zeigt mir, daß es reicht, einzelne Fliesen auszutauschen. Nun ja, wenn er meint. Danach wollen wir für seine Mutter (die an Eierstockkrebs erkrankt ist) kochen. Die Wohnung geht übergangslos in offenes Gelände und eine Wiese über. Das Kochen läuft etwas chaotisch ab, da das Fleisch bereits vorgekocht ist und ich jetzt die Wohnung nach anderem Eßbaren absuche, während mein Kumpel ständig in den Supermarkt rennt, um irgendetwas zu holen. Doch da wir noch gar nicht genau wissen, was wir denn nun kochen wollen, fehlt immer wieder etwas. Ich stoppe das Ganze, indem ich vorschlage, wir sollten erst einmal einen Kochplan machen und dann aufschreiben, was wir benötigen. Kochen wir nun Kartoffeln zum Fleisch? Soll es eine Nachspeise geben? Pudding vielleicht? Das muß alles erst geklärt werden, bevor er zum Supermarkt geht um die fehlenden Dinge zu holen. Während ich in der Wohnung weiter nach Eßbarem suche und Puddingpäckchen sortiere, komme ich an den Rand der wilden Wiese, auf welcher mir riesige blaue Blumen auffallen. Sie sehen aus wie breite Malerpinsel, aber wenn man die zarten Blütenblätter in Form von schmalen Borsten auseinanderzieht, findet man einen hellblauen Blütenstempel.
Beim Essen halte ich plötzlich meine beiden Vorderzähne in der Hand, die mir von einem Moment zum anderen ausgefallen sind. Sie mit meiner Faust umklammernd renne ich heulend endlose Treppen hinunter und denke dauernd: "Das muß ein Traum sein. Das kann nur ein Traum sein." ohne es allerdings wirklich zu wissen. Ich lande in der Küche bei meiner Mutter, zögere aber, ihr die losen Zähne, bzw. die Zahnlücke zu zeigen, hat sie doch immer gesagt, ich solle auf meine Zähne aufpassen.
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In letzter Zeit träume ich oft von Zähnen. Im Traumdeuter fand ich zu ausfallenden Zähnen folgendes: "Nach den neusten amerikanischen Forschungen haben sie auch etwas mit den Wechseljahren bei Frau und Mann zu tun, vor allem wenn sie in mehreren Träumen einer Person in den Wechseljahren hintereinander gesehen werden." Dann hoffe ich mal, daß diese Zahnträume wirklich nur hormonell bedingte Nebenwirkungen sind. Wobei einer dieser Träume sogar eher positiv war. Ich träumte, ich sei bei meiner Zahnärztin, damit sie mir die Krone für meinen Backenzahn macht, doch stattdessen riß sie mir die untere Brücke heraus, weil die kaputt war. Während ich mir noch Sorgen machte, wie ich jetzt auf den abgeschliffenen Zähnen kauen soll, stellte ich fest, daß mir zwei neue weiße Backenzähne nachgewachsen waren und ich gar keine Brücke mehr brauche.
Auf einer breiten Treppe lasse ich mich von der Sonne bescheinen. Ich weiß nicht mehr, wie ich hierher gekommen bin, aber höre den Namen eines Bahnhofs. Erst klingt er unbekannt, doch dann fällt mir ein: die Spandauer Zitadelle muß sich hier befinden. Hinter mir sehe ich auch schon ein altertümliches Bauwerk mit großem Torbogen aufragen. Das wäre eine gute Gelegenheit, um zu fotografieren. Durch einige schmalen Gassen einer Altstadt erreiche ich das Gebäude und betrete es. Zuerst entpuppt es sich als Bahnhofsgebäude, dann als Kino. Ich verlasse es wieder und lande auf einem Platz, in dessen Mitte eine Kirche mit hohem schmalen Turm steht. Zwei Pantomimen, weiblich und männlich, stellen etwas abseits davon Ingrid Bergmann und Humphrey Bogart in Casablanca dar, regungslos, so als seien sie ein Filmplakat. Vor mir fotografiert jemand diese Darbietung und ich schließe mich an und versuche ebenfalls zu fotografieren. Doch bevor ich den Auslöser drücken kann, rempelt mich eine Frau an und schimpft dann noch mit mir, weil ich ihr im Weg gestanden hätte. Ich lasse mir das nicht gefallen und gebe zurück: "Du hast doch Augen im Kopf, oder nicht?" Dann versuche ich noch einmal mit dem Foto. Die Pantomimen müssen dafür ihre Darbietung extra wiederholen, was sie bereitwillig tun.
Während ich schlafend im Bett liege, spüre ich etwas Pelziges an meinen Beinen und höre ein lautes Schnarchen, welches unter meiner Bettdecke hervorkommt. Vorsichtig schlage ich die Decke zurück und finde meine Katze zusammengerollt neben mir, welche sich unter das Deckbett geschlichen hat, etwas, was sie sonst nie tut.
Meine ehemalige Mitschülerin U. vertraut mir ihren Kummer an, daß niemand sie mag. Das kann ich ja nun überhaupt nicht glauben, da sie doch immer der Liebling von allen ist, etwas, worum ich sie manchmal ein bißchen beneidet habe. Um sie zu trösten, streichel ich ihr über die Schulter und sie wird dabei ganz klein und zerbrechlich. R., ebenfalls ein ehemaliger Mitschüler, folgt mir überall hin und scheint meine Nähe zu suchen. Ich halte nun eine Schachtel in der Hand, in welche ich seine Zigarettenpackungen getan habe. Diese habe ich an mich genommen, um ihm die Zigaretten künftig zuzuteilen und er hat nichts dagegen. Wie er so neben mir steht, ist er auf einmal ein kleiner Junge mit einer verschmierten Nutella-Nase geworden. Wie putzig!
Mit meiner Familie reise ich in das Heimatdorf, um dort Ahnenforschung zu betreiben. Dies haben wir bereits einmal getan und während des Aufenthalts einige Interviews mit Leuten aus dem Dorf geführt. Es ist herrlichstes Wetter, die Sonne brennt heiß auf uns herab und wir überlegen, was wir nun am heutigen Tag unternehmen. Ich würde lieber herumstreifen, aber stattdessen landen wir in einem Hof, wo wir von einem Mann mit Brille in Empfang genommen werden. Dieser führt uns zu einem Portal, hinter dem ein großer Saal liegt, in welchem eine Veranstaltung stattfindet. Wir werden von dem männlichen Türöffner einzeln eingelassen, indem jeweils nur einer eintreten darf und die Tür wieder geschlossen wird, wobei der Türöffner laut den jeweiligen Namen in den Saal ruft. Vor mir ist gerade eine Person, die mit lautem Applaus und Jubel empfangen wird. Selbst hinter dem geschlossenen Portal hört es sich an, als würden tausende von Menschen im Saal toben. Wie ich dem gerufenen Namen entnehme, ist es wohl irgendein bekannter König oder Fürst, von dem ich dachte, daß es ihn gar nicht mehr gibt. Inzwischen schlottern mir die Knie, denn so viel Aufmerksamkeit bin ich nicht gewöhnt. Lieber würde ich mich wie ein Mäuschen in den Saal schleichen. Doch jetzt bin ich an der Reihe. Konzentriert starre ich auf meinen Schuh, als ich die Schwelle überschreite. Nur nicht stolpern! Wie zu erwarten fällt bei mir und der restlichen Familie der Applaus eher sehr verhalten aus. Schließlich sind wir weder berühmt noch bekannt. Wahrscheinlich wird nur geklatscht, weil die berühmte Person zu unserer Gruppe gehört und wir zusammen mit ihr eintreten. Dennoch erhalten meine Mutter und ich Plätze in der VIP-Lounge. Diese besteht aus zwei Stühlen, welche nicht normal in der Reihe mit den anderen stehen, sondern seitlich mit Blick zur Wand. Vor ihnen ein billiger weißer Plastiktisch mit zwei gefüllten Sektkelchen.
Das Buch "Die Katze, die einen zu langen Schwanz hatte" finde ich beim Aufräumen. Ich beschließe es wegzuwerfen, denn lesen werde ich es sicher nicht mehr. Wozu also aufheben? Allerdings gehört es meinem Vater, vielleicht wäre er nicht einverstanden.
Unweit von meinem Wohnhaus ein Observatorium der Venus gewidmet. Im Foyer kann man allerhand Souvenirs kaufen, gerade ist eine neue Kollektion von kleinen Tierfigürchen aus hellblauem und türkisem Steingut gekommen. Angetan betrachte ich die Auslagen und denke, ich sollte öfters hier vorbeischauen, denn ich liebe ja solchen Kram.
Irgendwo in einem Krankenhaus sitzend, wird mir plötzlich klar, daß ich gestorben bin. Mein Körper liegt hier in der Leichenhalle oder wurde vielleicht schon beerdigt, aber ich bin noch da, mir meiner selbst bewußt. Das Sterben ist einfach und problemlos gegangen, ich kann mich gar nicht mehr daran erinnern. Meine Güte, daß man aber auch so unzureichend auf solche Situationen vorbereitet wird! Woher soll man denn ahnen, daß es das ewige Leben tatsächlich gibt? Jetzt sitze ich hier dumm herum und weiß nicht, wie weiter.
Der
Wilde Kaiser schenkt mir ein kleines Heftchen mit einem selbstgezeichnetem Comic. Das ist wirklich ein süßes Geschenk und ich bin bereits versunken in die Geschichte, als ich nur noch "Super!" hauche. Eigentlich bin ich zwar kein Comic-Fan, aber so ein selbstgemachtes Comic als Geschenk zu bekommen, ist schon außergewöhnlich. Er hat nicht verstanden, was ich gesagt habe und fragt etwas besorgt nach, vielleicht weil er befürchtet, daß es mir nicht gefällt. "Super! Das ist super!" wiederhole ich stark beeindruckt.
Ein ehemaliger Kollege lädt mich zu einem "Bäckerfest" ein. Da gibt es sicher viel Kuchen. Nicht so gut für meine Figur, aber frischem Kuchen kann ich nicht widerstehen. Als wir uns auf den Weg machen greift er sich fürsorglich Puschel, um sie mitzunehmen und zu tragen, so als würde sie wie selbstverständlich dazugehören, bzw. zu mir gehören. Wie süß, daß er daran, bzw. an mich denkt.