Traumnotizen (vollständiges Traumtagebuch im Zweitblog)
An einem Tisch sitzend mit zwei Männern. Wir sind beim Essen und ich habe auf meinem Teller einen riesigen Berg aufgehäuftes Rückenmark. Dieses ist in dicke Rollen geschnitten und hat außen wie Maki Sushi eine blaßgrüne Haut. Die Stücke hat mir der Mann neben mir auf den Teller gelegt. Er ist Menschenfresser und für ihn ist das Rückenmark die größte Delikatesse überhaupt. Wenn er mir diese Teile gibt, muß ich mir wohl keine großen Sorgen machen, denn dann mag er mich. Allerdings stochere ich ziemlich lustlos in den noch vorhandenen Resten. Ich habe zwar einiges gegessen, aber wenn ich noch eine solche Rolle essen muß, wird mir übel. Sie nicht aufzuessen könnte allerdings ebenfalls üble Konsequenzen haben. Vielleicht ist er dann sauer und mag mich nicht mehr, sondern ißt mich lieber. Jetzt schaut er prüfend auf meinen Teller und fragt, warum ich nicht esse. "Das meiste habe ich doch gegessen."antworte ich verteidigend. "Aber ich habe jetzt einfach keinen Hunger mehr." "So heißt das nicht!" belehrt er mich. "Wenn man keinen Hunger mehr hat, sagt man 'Na strowje!'" Na dann: "Na strowje!"
Bemerkung: Gestern im Net noch mehrere Artikel über emotionalen Mißbrauch gelesen.
Rückenmark, vielleicht auch Rückgrat?
Ein vergangenes Jahrhundert im Dorf meiner Großeltern. Die Menschen warten auf den für die nächsten Tage angekündigten Weltuntergang, an den sie fest glauben, weshalb die Straßen wie leergefegt sind. Gleichzeitig finden Vorbereitungen für einen Krieg statt. Auch ich bin davon betroffen, als ich eine Uniform erhalte und meine langen Haare passend zur Uniform gestutzt werden. Danach verlasse ich die Kaserne(?), unweit des Dorfes gegenüber vom Hafen, und nehme mir vor, einen längeren Spaziergang zu machen. Beim Hinaustreten aus der Tür stolpere ich über einen hohen Berg Soldatenstiefel. Warum die wohl mitten vor der Tür liegen? Vielleicht frisch geliefert? Das Dorf sieht irgendwie anders aus als ich es kenne, aber der Hafen ist zu erkennen, allerdings ohne die heute dort stehende Mühle. Ich schlendere zu den Kaitreppen und hocke mich hin, um in das Wasser zu schauen. Nanu! Die Spree ist über das Ufer getreten und viel breiter als sonst. Einige durchsichtige Eisschollen treiben am Ufer im Wasser. Anscheinend ist Tauwetter, deshalb auch der höhere Wasserstand. Rechts von mir am Geländer lehnen einige Kahnführer, schmauchen ihre Pfeifen und unterhalten sich. Ihrem Gespräch entnehme ich, daß gerade erst die Leiche eines Jungen aus dem Wasser gefischt wurde. Deshalb sind hier so viele Leute versammelt... Vom Jungen selbst ist nichts mehr zu sehen, aber ich erfahre, daß er Kochgeselle war, eine dieser weißen Ballonmützen trug und versuchte, eine Münze aus dem Wasser zu fischen. Eigentlich würde ich meinen Weg gerne entlang der Spree nehmen, aber da die Uferseiten bebaut wurden, muß ich mitten durch das Dorf und einen anderen Durchgang zum Ufer finden. In den kleinen Gassen komme ich an einem Restaurant vorbei, aus welchem die Besitzerin mit einem Teller Essen tritt. Ich grüße sie und kann mich dunkel erinnern, daß ich einmal im Restaurant gewesen bin und mir dort ein Durchgang zu einem wundersamen Hof gezeigt wurde, über welchen man an die Spree gelangt. Doch da die Frau mich nicht zu erkennen scheint, beschließe ich, weiter zu gehen und einen anderen Durchgang zu suchen. Mir fällt auf, daß das gesamte Dorf voll von ein und demselben Gartenzwerg ist. Er hat keine rote, sondern eine beigefarbene Zipfelmütze und ist auch sonst nicht sehr bunt, steht aber auf jedem Fensterbrett in den Straßen. Mit diesen Gartenzwergen hat es eine besondere Bewandnis, denn sie haben eine magische Wirkung. Welche, vergaß ich jedoch.
Über Eck sitze ich mit Herrn N. zusammen an einem Tisch, wo wir unserer Arbeit nachgehen, allerdings nicht mit dem Computer, sondern handschriftlich. Außerdem scheint der Tisch auf einem U-Bahnhof lokalisiert zu sein. Während des Schreibens erzählen wir dies und das und lachen. Leider kann ich Herrn N. oft schwer verstehen, wenn er etwas sagt, was wohl am Lärm des Bahnhofs liegt. Deshalb frage ich ständig "Was?" und "Wie bitte?". Als er erneut eine Bemerkung macht und ich wieder frage, guckt er mich demonstrativ an, steht von seinem Stuhl auf, beugt sich über mich und will mir einen Zungenkuss geben. Da ich den Kopf rechtzeitig zur Seite gedreht habe, erwischt er nur eine Stelle neben dem Mund, auf die er mir einen feuchten Kuss drückt und gar nicht mehr aufhört. Zuerst bin ich wie erstarrt und denke: Oh Gott! Hilfe! Herr N. küßt mich...und versuche den Mottenkugelgeruch von ihm zu erhaschen, der in dieser Nähe ja besonders intensiv sein müßte. Glücklicherweise rieche ich nichts. Als der Kuss nicht endet, sage ich laut: "Bitte aufhören!" und sofort läßt er von mir ab, geht zu seinem Stuhl zurück und setzt sich. Betreten schreibe ich eine Weile vor mich hin und frage mich, ob er mir die Zurückweisung wohl übel nimmt oder ihm sein Verhalten jetzt peinlich ist. Schließlich muß ich noch mit ihm arbeiten und wenn jetzt "dicke Luft" herrscht, wird das schwierig. Doch als ich ihn erneut anspreche, ist er ganz normal und scheint das alles völlig unbefangen zu sehen. Sofort fallen wir auch wieder in den scherzhaften Ton, mit dem wir jetzt über die Situation sprechen. Herr N. erklärt schelmisch, daß er einen Plan hatte, einen guten Plan natürlich, und ich frage ebenso schelmisch, wie dieser großartige Plan denn ausgesehen habe. Er erzählt etwas von Essen gehen und weiteren Aktivitäten. Der Plan ist offensichtlich fehlgeschlagen und wir lachen gemeinsam darüber.
Ich erwache in meinem Büro, wo ich anscheinend eine Couch zu stehen habe. Es ist Freitagnachmittag und ich hätte bereits längst nach Hause gehen können, wollte aber nicht so viel Zeit abschreiben. Und zwischendurch muß ich auf der Couch eingeschlafen sein. Plötzlich klopft es an die Tür und ein Besucherpaar tritt ein. Ich bin noch völlig schlaftrunken und kann sie kaum klar sehen und auf sie reagieren. Nur langsam komme ich zu mir. Sie sind beide älter, aber von oben bis unten tätowiert. Auch die Frau hat große Tattoos seitlich am Hals, die sich bis hinter das Ohr schlängeln. Es stellt sich heraus, daß sie einen Neuantrag stellen wollen, und das auf den Freitagnachmittag. Hallelujah! Ich hätte schon zu Hause sein können. Leicht genervt nehme ich den Antragsbogen mit ihnen auf. Auf einmal bemerke ich eine dritte Person am Fenster stehen. Streng frage ich: "Wer sind Sie denn?" und die Person antwortet mit dem Namen einer älteren Kollegin. Upps, meine Augen müssen immer noch nicht ganz klar sein, daß ich sie nicht erkannt habe. Sie hätte gesehen, daß ich noch Besucher habe, aber niemanden, der aufpaßt. Das ist nett von ihr, zumal die meisten Kollegen gar nicht mehr anwesend sind und ich wahrscheinlich mit den Leuten alleine im Haus bin, was ja nie so ganz ungefährlich ist. Irgendwann nimmt sie mir sogar großzügigerweise die beiden ab, um die Sache weiter zu bearbeiten und verschwindet mit ihnen in ihrem Büro. Doch da es meine Klienten sind, kann ich jetzt natürlich trotzdem nicht nach Hause gehen, sondern warte, bis alles erledigt ist. Während ich warte, sitzen auf einmal mehr als zehn junge Leute an meinem Tisch. Ebenfalls Neuanträge auf den Freitagnachmittag. Na prima! Da habe ich bis zum späten Abend zu tun. Doch glücklicherweise stellt sich heraus, daß sie Namen mit unterschiedlichen Anfangsbuchstaben haben, so daß sie nicht wirklich alle für mich sind. Ich schicke sie in die Eingangshalle, um ihren zuständigen Bearbeiter am Brett herauszusuchen. Inzwischen kommen auch ein paar Sozialarbeiter helfen, so daß die Sache bald über den Tisch ist.
Um nach Hause zu gehen, muß ich mich erst umziehen und dazu ein kleines Haus betreten, welches auf einem kleinen, rechteckigen, mit Bäumen und Büschen bewachsenem Grundstück steht. Während ich neben dem Zaun laufe, erkenne ich auf dem Weg an der anderen Seite des Grundstücks einen großen weißen Bär auf zwei Beinen tapsen. Oh, der ist aber ziemlich groß! Eigentlich möchte ich dem nicht begegnen, vielleicht ist er gefährlich. Deshalb laufe ich um alle vier Seiten des Grundstücks und achte dabei stets darauf, daß er immer gegenüber von mir bleibt, so daß ich ihn durch die Büsche beobachten kann, ohne daß er mich sieht. Dann betrete ich das Haus und beginne mich auf einem Bett umzuziehen, beobachtet von M., der irgendwo über mir auf einem Schrank oder ähnliches sitzt. Ich bin mir nicht ganz im Klaren darüber, ob sein Blick Feindschaft oder Geilheit ausdrückt, jedenfalls kann ich mich dunkel erinnern, einmal mit ihm geschlafen zu haben. Blöderweise will das mit dem Umziehen nicht so recht klappen und es nervt, dabei angestarrt zu werden. Da entdecke ich beim Blick aus dem Fenster ein grau-weißes Tier vorbeihuschen. Oh, ein Meerschweinchen! Sofort lenke ich von mir ab und zeige nach draußen. Alle, die im Raum anwesend sind, stürzen zum Fenster. Jetzt sind es jedoch mehrere Katzen mit buschigen Schwänzen, die draußen herumtollen und es werden immer mehr Tiere. Sogar Füchse und Elche sind zu sehen. Wo kommen die denn alle her?
Auf dem Hof meiner Kindheit. Ich spiele dort mit einem kleinen Mädchen im roten Kleid und braunen Zöpfen. Sie will durch ein Loch im Zaun auf den Kindergartenspielplatz kriechen, kommt auch drüben an, aber irgendetwas ist passiert, das mich dazu nötigt, etwas zu holen. Ich sage zum Mädchen, sie solle am Zaun warten, zu den anderen Kindern auf dem Kindergartenspielplatz, sie sollen auf das Mädchen aufpassen. Die Kinder nicken eifrig. Dann renne ich im Laufschritt die Hofeinfahrt hinunter. Ein korpulenter großer Mann in den Fünzigern läuft gemächlich mitten vor mir auf dem Weg und scheint sich extra breit zu machen. Ich renne an ihm vorbei und remple ihn nicht ganz unabsichtlich mit dem Ellenbogen an. Während ich mich im Laufschritt entferne, höre ich ihn hinter mir sagen: "Ah, das junge Fräulein möchte Haare bekommen!" Was brabbelt der da? Haare bekommen? Kopfschüttelnd renne ich auf die Straße und um die Ecke zum Hauseingang. Als ich mich kurz umschaue, bemerke ich, daß der Mann mir schnaufend folgt. Herrjeh, er verfolgt mich! Durch den Hauseingang stürze ich geradewegs zur Kellertür, meiner jetzigen, und laufe die Kellertreppe hinunter. Ich höre hinter mir ihn ebenfalls den Keller betreten und zufrieden sagen: "Ah, das junge Fräulein läuft in den Keller. Hier kann ich sie besonders gut bestrafen!" Oh Gott, wieder so ein Perverser! Nichts wie weg! Ich renne gleich ein wenig schneller bis ich die Ausgangstür zum Hof erreiche. Diesmal ist der Hof jedoch eine sonnenbeschienene grüne Wiese, auf der man da und dort sich jemanden sonnen sieht und daneben einen kleinen See. Während ich noch renne, remple ich, diesmal wirklich unabsichtlich, eine brünette Frau in einem roten Kleid an. Irgendetwas bringt mich dazu, stehen zu bleiben und sie anzusprechen. Der Bestrafer hinter mir ist vergessen. Ich fühle mich sicher.
Bemerkung: Der Mann meinte wohl: "Ah, das junge Fräulein möchte Haare auf den Zähnen bekommen!" (erste Assoziation)
Ich habe eine Vorschau auf Madonnas neuen Film gewonnen. Es ist ein Tanzfilm mit dem Titel "ZIcke". Im Trailer sieht man Madonna in einem roten T-Shirt mit Aufschrift herumtanzen.
Irgendwo in arabischen Ländern, wo Hunde Grapefruits fressen.
Die Zigeunerkarten Krankheit und Offizier verschmelzen zu einer einzigen Karte, indem es im Bild der Offizier, der uniformierte Mann ist, der krank im Bett liegt. Begleitet wird das ganze durch den Begriff "Physiotherapie", der in meinem Kopf erklingt.

Während ich auf meinem Bett in einem Buch lese, erlebe ich das im Buch beschriebene Geschehen im Traum mit. Das Buch selbst ist ziemlich alt, mit Fraktur-Schrift gedruckt und erinnert vom abgegriffenen hellblauen Einband her an das "Engel-Buch" aus der Bibliothek meines Vaters. Ich bin sehr gefesselt von der Geschichte und stelle resümierend fest, daß mir anscheinend altertümliche Storys mehr gefallen als die moderne Literatur. Was soll ich nun davon halten? Jetzt bin ich - entsprechend der Geschichte - ein kleines Mädchen, noch immer im Bett liegend, aber durch Vorhänge vom Rest des Zimmers abgetrennt, so daß man mich nicht gleich sehen kann. Ich höre, daß jemand zur Tür hereinkommt, ein Mann, und fürchte mich. Hoffentlich findet er mich nicht hinter den Vorhängen. Ich kauere mich ganz still zusammen und gebe keinen Mucks von mir. Doch da zieht er diese bereits zur Seite und sagt zu jemandem im Zimmer, vielleicht meiner Mutter: "Ah, und hier schläft wohl das Kind?" Dann setzt er sich zu mir auf das Bett und zieht eine Dose mit Medikamenten hervor. Anscheinend ist er Doktor, so ein historischer Hausarzt, der die Leute in ihren Wohnungen aufsucht. Er reicht mir ein kleines Schnapsglas einer durchsichtigen Flüssigkeit, wahrscheinlich Medizin, und ich schlucke sie brav. Sie schmeckt nach gar nichts, aber trotzdem schüttel ich mich. Und während allem bleibt immer ein unterschwelliges Gefühl der Gefahr präsent, ein Gefühl, daß der Doktor es nicht nur gut mit mir meint.
Eine Frau überrascht mich mit der Mitteilung, daß sie mir noch Geld schulde, sogar einen ziemlichen Batzen (dreistellige Summe), und mir dieses nun zurückzahlen möchte. Seltsam, daß ich mich daran nicht erinnere. Gleichzeitig schulde ich ihr ebenfalls noch 50 EUR, was aber nur ein Bruchteil dessen ist, den ich von ihr zu bekommen habe. Die 50 EUR verrechnet sie und schreibt mir eine Art Scheck auf einem Zettel aus. Mit diesem Zettel soll ich zum Hauptbahnhof gehen, um mir das Geld abzuholen. Hauptbahnhof? Das ist aber merkwürdig. Bekommt man da auch Geld? Aber gut, wenn sie es sagt, wird es wohl so sein. Ich schlängele mich an einen Schalter mit einem korpulenten Schalterbeamten, der an den neuen Physiotherapie-Kollegen meines Physiotherapeuten erinnert, und reiche ihm den Zettel. Der schüttelt genervt den Kopf und sagt, ich müsse zur Post. Klar, Post hört sich gleich viel besser an. Ein wenig ist es mir peinlich, ihr das mit dem Hauptbahnhof geglaubt zu haben. Jetzt müßte ich nur noch die Post finden. Der Schalterbeamte hat mir einen Hinweis gegeben: Neben (?). Doch statt bei der Post lande ich in einem Kistenlager von Asiatinnen, wo ich irgendetwas gegen neue Schuhe und Strümpfe eintauschen möchte.
Gut gelaunt betrete ich das Gebäude des Gesundheitsvereins. Sofort empfängt mich die Kursleiterin mit einem seltsamen Blick an der Anmeldung und der Mitteilung, daß der Sport heute ausfällt. Sie hätte den ganzen Tag versucht, mich anzurufen. Ich erkläre, daß ich das Handy nur vormittags an hatte und sie mich deshalb nicht erreicht hat. Während ich mit ihr rede, fällt mir das erste Mal auf, wie alt sie wirklich ist. Ihr Alter muß mindestens 70 oder 80 sein, denn das Gesicht ist über und über mit feinen Fältchen überzogen, ebenso die Hände, und ihre Haare sind eigentlich grau statt blond. Trotzdem sind die Fingernägel rot lackiert. Für ihr Alter wirkt sie auf den ersten Blick ziemlich jugendlich, aber auch, wenn man das Alter erkennt, ist sie nicht unattraktiv. Ich bin etwas enttäuscht, umsonst gekommen zu sein, doch da tritt die jüngere Assistentin heran und teilt mir mit, wenn ich schon hier sei, könne ich gleich meinen neuen Physiotherapeuten kennenlernen und gerne auch eine erste Behandlung bekommen. Ein neuer Physiotherapeut? Davon weiß ich noch gar nichts. Aber gut, ich erkläre mich einverstanden. Sie weiht mich darin ein, daß ich mit ihm Französisch sprechen müsse, was gleichzeitig dazu dient, meine Kenntnisse darin aufzufrischen. Ach Herrje! Vom Französisch, das ich beim Abitur lernte, beherrsche ich höchstens noch Brocken. Andererseits ist es natürlich sehr praktisch, mit den Behandlungen ebenfalls gleich die Französischkenntnisse aufzufrischen. Mein neuer Physiotherapeut tritt in den Empfangsraum und ich bin angenehm überrascht. Ein Bild von einem Mann, groß, mittelblond mit grauen Schläfen und muskulös - da er nur einen weißen Slip trägt, ist der Körper gut zu erkennen - und außerdem stark behaart an Händen, Brust und Beinen. Genau mein Typ irgendwie, was mir aber eher Sorgen macht. Deshalb bin ich auch etwas verkrampft, als ich mit ihm in ein Behandlungszimmer gehe. Dazu kommt, daß ich krampfhaft nach französischen Vokabeln suche. Doch die Kommunikation scheint ebenso ohne diese zu funktionieren. Er beginnt mich zu massieren und seine Hände sind gigantisch. Sowohl von so viel Kraft, daß sie mich geradezu zu durchdringen scheinen, ebenso wie ihre sinnliche Wärme, die durch mich hindurchstrahlt, aber auf der anderen Seite von einer gewissen Sanftheit, die über allen Handlungen liegt. Ich entspanne von Sekunde zu Sekunde mehr, drifte kurzzeitig immer wieder in einen dunklen Schlaf, der sich sehr heilsam anfühlt, und stelle beim Aufwachen überrascht fest, daß mir alle französischen Vokabeln wieder einfallen, als hätte ich sie nie vergessen.
Die Erinnerung eines Lichtbildes. Im Sinne dieses Wortes wirkt es wie von einem Lichthauch überzogen. Drei übermütig lachende Kinder schauen in die Kamera, von wärmend bunten Sonnenpunkten umgeben. Zumindest macht das Foto einen bunten Eindruck, obwohl es eindeutig eher in blassen Sepiafarben gehalten und ein älteres Foto ist. Die Kinder scheinen gerade wild gespielt zu haben, denn sie sind von oben bis unten dreckig und beschmiert, was aber keines von ihnen in ihrer Unbefangenheit stört. Durch ihre Schultern kann man eine sonnenbeschienene Straße und einen Mauervorsprung erkennen. Zuerst erscheint mir das alles fremd, doch je länger ich das Bild betrachte, um so vertrauter kommt mir die Gegend vor. Ist das nicht....ist das nicht der Platz vor unserem früheren Konsum? Dann wäre es beinahe anzunehmen, daß ich eines dieser Kinder bin? Wieso kann ich mich nicht erkennen?