Ich liebe ja die vielen Statistikfunktionen der Alchera-Traumsoftware. Obige bezieht sich auf meine Träume zwischen 1990 und 2008 und verblüffend ist, daß ich im März jeweils die meisten und auch die längsten Träume erlebe. Nun ist der März der Fische/Neptun-Monat, aber allein dies dürfte dafür nicht verantwortlich sein, zumal man dann davon ausgehen müßte, daß die Mehrzahl der Menschen im März mehr träumt (wobei solch eine Untersuchung sicher mal interessant wäre). Zudem gehört der März aber auch zu meinem 8. Haus, dem Haus des Unterbewußtseins und der Grenzerfahrungen. Zufall? Interessanterweise ist der März außerdem ein Monat, in dem ich am häufigsten und manchmal auch besonders schwer erkranke. Scheint so, als hätten Krankheiten und Träume etwas gemeinsam. Vielleicht weil beide eine Botschaft für uns enthalten?
Um mich herum ein einsamer, nächtlicher Wald. Fahles Mondlicht zwischen den Bäumen und sprechende Stille. Ich beginne laut zu schreien, in langgestreckten, immer höheren Tönen schreie ich in den Wald hinein, weiter und weiter. Der Klang erinnert mich an das Heulen eines Wolfes. Bin ich ein Wolf? Ich meine mich zu erinnern, daß ich ein Mensch bin, aber vielleicht bin ich auch ein Wolf. Das Schreien verfolgt einen ganz bestimmten Zweck, ähnlich wie in diesem Aufwachtraum. Etwas soll damit vertrieben werden, doch damit es funktioniert, muß ich mich sehr anstrengen, meine Töne immer lauter und reiner werden lassen. Je mehr dies geschieht, um so mehr ähnelt es einem Singen, wenn auch aus voller Kraft. Es ist, als würde ich versuchen, das letzte Quentchen Atemluft aus mir herauszupressen, um damit den Klang zu formen, bis ich mich selbst darin verströme. Dabei schaue ich stets auf ein Stückchen Himmel zwischen dunklen Bäumen, das von dem Mond hinter den Wolken rötlich beleuchtet wird. Insekten schwirren um mich herum, eine Zecke läßt sich an einem Faden herunter, befindet sich immer in meiner Nähe, bis ich sie schließlich erschlage. Ich schreie weiter. Etwas Unheimliches, ein transzendentes Sein soll damit aufgelöst werden. Es ist die Seele des Grafen Dracula, die diesen Wald völlig ausfüllt, in jedem Atom mitschwingt. Je höher, lauter und reiner ich schreie, um so eher wird sie sich verflüchtigen und erlöst sein.
Bemerkung: Die Bilder des Waldes erinnern mich an den Film "Hotel". Wenn ich sowas noch öfters träume, weiß ich nicht, ob das meine Stimmbänder auf Dauer mitmachen. Beim Aufwachen tat mir vor Anstrengung der Hals weh.
Der Schrei im Traum deutet auf Verzweiflung aber auch auf ein Erwachen (im Traum) als Gegenbild zum Schlaf. Bisweilen regt der Schrei den Träumer an, sich klar zu äußern.
Nicht selten fühlen wir uns im Traum bedroht und möchten schreien, doch kein Laut kommt über unsere Lippen. Dies ist ein deutlicher Hinweis, dass wir uns in unseren ursprünglichen Bedürfnissen, zumeist zu Gunsten anderer übergehen, da wir nicht wagen uns gegen die Erwartungen abzugrenzen und zu wehren.
Töne sind selten im Traum, obwohl Komponisten schon ihre Kompositionen geträumt haben. Töne sprechen meistens den Sinn für unsere innere Stimme an. Im Mythos erzeugen die Engel Sphärenklänge, also besondere Töne, welche die Seelen der Hörer öffnen. Der Ton ist außerdem wie die Farbe ein symbolischer Ausdruck für Stimmungen.
In der Kirche meiner Kindheit. Es ist dunkel, nur schmale Streifen von Licht fallen über die Empore in bizzaren Streifen, während die Gänge unter der Empore ganz im Dunkel verschwimmen. Jemand spielt Orgel. Die Klänge wirken in der leeren Kirche zugleich unheimlich, aber auch wunderschön. Es ist, als würde ich die Töne nicht nur hören, sondern mit meinem Körper wahrnehmen. Obwohl ich einige Meter vom Altar entfernt stehe, scheint das verzerrte Gesicht des riesigen "Barlach"-Christus direkt über mir zu schweben. Ein Spatz sitzt auf einer der Dornen seiner Krone, pickt wie selbstverständlich von hier nach dort und fängt die Würmer aus dem Holz. Ich warte auf meinen Vater. Er ist auf den Turm gestiegen, um die Glocken zu läuten, aber bis auf die Orgel ist nichts zu hören. Ich setze mich auf eine der Holzbänke und warte. Auch die Holzbänke sind von Würmern durchlöchert. Plötzlich höre ich Schritte, aber nicht die hinkenden meines Vaters. Die Kirche ist bis auf die Tür zur Sakristei abgeschlossen. Angestrengt starre ich in das Dunkel um mich herum. Ein altes Mütterchen tritt hervor, setzt sich direkt neben mich. Ihre Augen leuchten veilchenblau und sind mit Tränen gefüllt. "Was ist mit Ihnen?" frage ich. Da reißt sie sich blitzschnell beide Augen aus dem Kopf, mit blutschwarzen Höhlen sitzt sie vor mir, streckt mir die Hände entgegen, in welchen die Augäpfel liegen. "Für dich!" Erschrocken wehre ich ab und will weglaufen. Andererseits möchte ich sie auch nicht allein so sitzen lassen. Was tun? Während ich aufgesprungen bin und panisch überlege, hat sie mir schon in jede Hand einen der Augäpfel gedrückt, als würde sie noch immer sehen können. Das Seltsame ist, daß die Augen mit meinen Händen verschmelzen, bis schließlich aus jeder Hand ein veilchenblaues Auge herausschaut. Ich habe ein ungeheuer schlechtes Gewissen. Wenn das mein Vater sieht, wird er mich fragen, was ich wieder angestellt habe. Er wird bestimmt sauer sein, daß ich der alten Dame die Augen geklaut habe und dabei war ich das gar nicht. Erst nach minutenlangem Grübeln fällt mir auf, daß mich die Frau wieder mit zwei völlig gesunden Augen anschaut. Puh, da bin ich aber froh. Vor Erleichterung möchte ich sie fast küssen. Sie lacht und zeigt zu den Fenstern. Das Glas zerschmilzt im Morgenlicht, ein bunter Schwall fließt schillernd die Wände hinunter. Vögel flattern hinein und hinaus und auf einmal ähnelt die Kirche mehr einer schimmernden Grotte. Der Anblick ist hinreißend.
Bei einer Turnstunde, die von einer Frau geleitet wird. Sie beschäftigt sich zuerst mit jemandem einige Meter vor mir und möchte, daß er eine Weile die gestreckten Beine vom Boden abhebt. Allerdings soll dies nicht zur Körperertüchtigung dienen, sondern ist eine Art Test, durch welchen sie sich nicht nur ein Bild von den körperlichen Fähigkeiten, sondern sogar von der gesamten Persönlichkeit eines Menschen machen kann. Jetzt kommt sie zu mir und stellt mir die gleiche Aufgabe. Ich strecke meine Beine durch, lehne mich zurück (ist es nicht ein bißchen zu weit zurück?) und hebe sie an. Ruhig und gerade schweben sie über dem Fußboden, während die Frau prüfend ihre Handflächen ein Stückchen darüber hält. So geht das mehrere Minuten, die Beine darf ich erst wieder herunternehmen, wenn sie es sagt. Trotzdem habe ich keine Probleme, es geht völlig leicht, ich könnte noch Stunden so sitzen. Die Frau scheint ziemlich angetan vom Ergebnis des Tests. Sichtlich bewundernd sagt sie wie zu sich selbst: "Daß Sie Ihre Beine so ruhig halten können!". Sowas hat sie anscheinend noch nicht gesehen. Nun werde ich neugierig und frage, ob das etwas zu bedeuten hat. Denn schließlich kann sie aus dem Ergebnis ja eine allgemeine Einschätzung der gesamten Person ableiten. Doch sie wird jetzt ausweichend und behauptet, wenig überzeugend, daß dies nichts zu bedeuten hätte. Na gut, anscheinend will sie mir ihre Schlußfolgerungen nicht mitteilen. Auch gut. Ich bekomme jetzt ein Handygespräch von ihr mit, in welchem sie irgendwo anruft und fragt, ob es reicht, wenn sie gegen sieben oder acht Uhr kommt. Sie gehört einem Streiftrupp an, der nachts gewisse Wege abgeht, um die Sicherheit dort zu erhöhen, da an diesen Plätzen ein Verbrecher ein Unwesen treibt. Dann wendet sie sich einer Küchenanrichte zu, um dort einen Kräuterquark zuzubereiten. Dazu öffnet sie eine Tupper-Schüssel mit hartgekochten Eidottern und gibt einige Löffel davon in den Quark. Dies macht sie jedoch nicht zur Geschmacksverfeinerung, sondern, wie ich ihren gemurmelten Worten entnehme, ist das eine Art rituelles Opfer. Indem man einige Löffel hartgekochte Eidotter in den Quark gibt, werden launische Geistwesen und Götter friedlich gestimmt.
Bemerkung: Sollte das schon die Traumvorbereitung auf die Krankengymnastik sein? Ich fürchte allerdings, daß diese Übung im Traum nicht viel Wirkung auf die Bauchmuskeln hat. Wenn ich die real mache, halte ich nur wenige Sekunden durch.
Ich bin Initiator und Organisator eines größeren Buchprojektes, an dem mehrere Autoren beteiligt sind (so wie seinerzeit "Müll"). Es sind ziemlich hochkarätige Leute mit einigen Erfahrungen mit dabei und ich selbst wundere mich eigentlich, wie ich dazu gekommen und ob ich dieser Aufgabe überhaupt gewachsen bin. Denn wenn ich außer Differential- und Integralrechnung eines nicht kann, dann ist das Organisieren. Aber ok, soo schwer dürfte es vielleicht doch nicht sein und ich muß mich ja nicht für alles verantwortlich fühlen. Zusätzlich steht dieses Buchprojekt anscheinend auch noch im Wettbewerb zu anderen Projekten. Bei einer Besprechung mit den Autoren treffe ich meine frühere Mitschülerin U. M., die sehr nervös, unzufrieden und genervt wirkt und wohl ebenfalls Mitwirkende ist. Ich möchte sie gerne fragen, was mit ihr ist, aber da ist sie schon weg und läuft immer ein paar Schritte vor mir in einer Menschenmenge, so daß ich Mühe habe, sie einzuholen und zu erreichen. Endlich kann ich sie am Arm fassen und mich bemerkbar machen. Sie bleibt stehen, ich fasse vertraulich ihre Hand und Frage sie: "Was ist mit dir?" Sie beginnt zu erzählen wie ein Wasserfall. Hand in Hand schlendern wir auf einem alten Schulhof entlang und lassen uns nicht mehr los. Wir suchen uns einen ungestörten Winkel, wo sie mir ihr ganzes Herz ausschüttet, sintflutartig. Schließlich ist sie ruhig geworden und ich schaue ihr über die Schulter dabei zu, wie sie aus einem schneeweißen gehäkeltem Gewebe mit großen Quadraten einzelne Stäbe herausschneidet. Ich finde an sich diese Quadrate, bzw. "Löcher" im Gewebe schon sehr groß, aber das war ja irgendwann in den Achtzigern mal modern. Diese Quadrate, bzw. "Löcher" jetzt noch größer zu machen, mutet mich etwas seltsam an. Ich frage sie, weshalb sie das tut und sie antwortet: "Wir müssen einfach größere Maschen machen." Ich verstehe sofort, daß dieses Gewebe mit dem Buchprojekt zusammenhängt und daß wir, um im Wettbewerb zu bestehen, ein Gewebe mit größere Maschen machen müssen.
Der Wilde Kaiser beschwert sich, daß das Osterkörbchen, welches ständig an seinem Eßplatz steht und das er einmal von jemanden geschenkt bekommen hat, inzwischen leer ist. Es ist nur noch etwas Ostergras darin, aber keine Ostereier mehr. Ich frage ihn, warum er dann das Körbchen nicht wegwirft oder zumindest wegstellt. Er bedeutet mir daraufhin, daß er auf das Osterkörbchen auf seinem Frühstückstisch nicht mehr verzichten möchte, weil er sich so daran gewöhnt hat. Anscheinend mag er es sehr, obwohl keine Eier mehr darin sind, ob nun wegen des Körbchens selbst oder der damit verbundenen Erinnerungen, wage ich nicht beurteilen, vermute aber, daß es vor allem die Geste ist, die ihn daran hängen läßt.
Mit einem leeren Einkaufswagen suche ich den Eingang zu einem Haus. Ich fahre eine kleine Rampe hinunter und lande auf einer großzügigen Treppe, wo die Rampe allerdings endet. Da es etwas schwierig sein dürfte, mit dem Einkaufswagen die Treppe hinunterzukommen, suche ich einen anderen Weg und finde im Haus neben der Treppe eine Fahrstuhltür. Oh prima! Dann stell ich mich jetzt mit dem Wagen in den Fahrstuhl, auch wenn ich noch nicht weiß, wo ich damit lande. Statt nach unten fährt der Fahrstuhl nach oben und ich steige in einem Flur aus. Anscheinend bin ich in einem Verlagshaus gelandet. Ich schlendere den mit Teppich ausgelegten Flur entlang (den Einkaufswagen habe ich wohl irgendwo stehen gelassen, denn der ist nicht mehr dabei) und mir fällt auf, daß überall auf dem Flur stehend oder sitzend Araber herumlungern. Der Flur macht eine Biegung nach links und auch hier steht eine dunkelhaarige, wahrscheinlich palästinensische Frau herum. Sie trägt vor sich auf der Brust das Foto von irgendjemanden angeheftet. Es scheint so, als würde sie für oder gegen etwas protestieren. Mir kommt es auch so vor, als würde sie einen Sprengstoffgürtel tragen, aber ich wage nicht, genauer hinzusehen, sondern mache, daß ich weiterkomme. Hauptsache, sie sprengt die Bombe nicht gerade jetzt. Der Flur macht erneut eine Biegung nach links und hier findet sich so eine Art Wartezimmer, welches ebenfalls voller Araber mit Turbanen auf dem Kopf ist. So langsam dämmert es mir, daß sie das Verlagshaus besetzt haben, wenn ich auch nicht weiß, was sie weiter planen. Eine Bombe? Friedliche Demonstration? Geiselnahme? Ich sollte machen, daß ich weg komme. Der Flur macht wieder eine Biegung nach links und mir wird klar, daß das gesamte Haus quadratisch ist und man, wenn man einmal durch den Flur gelaufen ist, an derselben Stelle herauskommt, wo man den Flur betreten hat. Inzwischen muß ich das Haus verlassen haben, da unterhalte ich mich mit jemanden. Eigentlich wollte ich von dem Verlag ein bestimmtes Buch oder Manuskript haben, das fällt mir aber jetzt erst ein. Die Stimme des Gesprächspartners, den ich nicht sehe, sondern der irgendwie nur in meinem Kopf ist, fragt mich, was ich mache, wenn man mir das Buch oder Manuskript nicht gibt. Ganz einfach, sage ich, ich werde über meine Mutter gehen, die in dem Verlag arbeitet, bzw. gearbeitet hat. Für mich ist es in diesem Moment so sicher wie das Amen in der Kirche, daß ich dann zu dem Buch oder Manuskript kommen werde. Also absolut kein Grund, sich über irgendwelche Eventualitäten den Kopf zu zerbrechen.
Ich unterhalte mich mit einer jungen blonden Frau. Sie ist scheinbar die Tochter von Windrider und führt mich in eine Küche (?). Dort sehe ich Windrider mit dem Rücken zu uns gewandt an einem Tisch sitzen und frühstücken. Neben ihr ein Computerbildschirm, auf dem ein Bildschirmschoner mit bunten Comicbildern läuft. Ich meine Spongebob Schwammkopf zu erkennen. Ist das tatsächlich ihr Lieblingsbildschirmschoner oder weiß sie nur nicht, wie sie den Bildschirmschoner ändern kann?
In einem fremden Zimmer alleine. Ich liege seitlich auf einer Couch und schaue dabei direkt auf einen sehr alten Kaminofen, ähnlich denen, wie man sie in alten Schlössern findet. Plötzlich fallen mir ganz hinten im Kaminschacht irgendwelche Zeichen auf. Oder ist das nur Dreck? Ich schaue genauer hin. Doch tatsächlich. Ganz hinten im Kaminschacht sind Buchstaben eingraviert. Allerdings lassen sie sich in der Dunkelheit des Schachtes kaum entziffern. Mit viel Mühe gelingt es mir. Dort steht: ER lebt! Ich weiß sofort, daß damit Gott gemeint ist, denn genau dieselbe Inschrift steht auch über dem Portal der Kirche, in der mein Vater Pfarrer war. Was für ein Zufall, daß in diesem alten Kaminofen dasselbe steht und daß ausgerechnet ich diese Inschrift hier in dem fremden Zimmer gefunden habe! Unglaublich! Irgendwie finde ich diese Inschrift aber auch ein wenig suspekt und komisch, denn jemand, der die Worte über der Kirche nicht kennt, könnte glatt glauben, daß mit "ER lebt!" der Kaminofen gemeint ist.
Während aller Träume kehre ich immer wieder zu meinem Küchenfenster zurück und betrachte die Aussicht. Je nachdem, was ich draußen sehe, entscheide ich, ob ich noch träume oder nicht. Da ich stets jedoch nur fremde Ausblicke habe, muß ich auch die ganze Zeit währenddessen träumen.
Bemerkung: Das mit der Kirche stimmt gar nicht. Über dem Portal steht: Setzt eure Hoffnung ganz auf den Herrn. Wie ich im Traum darauf komme, ist mir ein Rätsel.
Ich habe den Auftrag, einen Beutel Sand an einen bestimmten Ort zu bringen. Dies ist aber nicht alles, der Auftrag beinhaltet noch mehr wichtige und geheimnisvolle Dinge. Dazu entdecke ich so eine durchsichtige formbare Vase, die man einfach wieder zusammenlegen kann, wenn man sie nicht braucht. Sie ist von einem zarten Altrosa und ich biege sie hin und her, bis sie eine passende Form hat. Den Sand muß ich noch suchen, jetzt setze ich aber erst einmal mit einem Kahn zu einer Insel mit Holzhäusern über, wie man sie im Spreewald findet. Was ich dort tue, bleibt unklar. Später fahre ich mit dem Kahn zurück und kaum bin ich an das Ufer gesprungen, bemerke ich, wie Roger Moore alias James Bond das Boot sofort übernimmt. Er hat anscheinend das gleiche Ziel wie ich. Ich vermute sogar, daß er an derselben Sache dran ist. Mir ist klar, daß wir auf derselben Seite stehen, also Verbündete sind, nur weiß er das nicht, da er mich und meine Absichten nicht kennt. Deshalb ignoriert er mich vollständig, was ich vorerst sogar besser finde, aber später werden wir uns vielleicht zusammenschließen müssen. Trotzdem macht es irgendwie Mut, jemanden wie ihn für die Aufgabe an der Seite zu haben. Eigentlich kann da nicht mehr viel schiefgehen. Ich weiß, daß ich zur Insel zurückkehren muß, allerdings werde ich das erst tun, wenn es etwas dunkler geworden ist und es nicht mehr so auffällt. Denn das, was ich vorhabe, verlangt Tarnung. Ich hoffe nur, daß James Bond den Kahn wieder ordentlich zurück bringt, so daß ich ihn dann erneut benutzen kann. Ganz sicher bin ich mir da nicht.
Nun befinde ich mich auf dem Spielplatz meiner Kindheit genau neben dem Sandkasten mit dem Klettergerüst. Spontan springe ich hinein und merke erst während des Sprungs, daß der Sandkasten enorm tief ist, viel tiefer als früher (so geschätzt 2 Meter). Auch scheint nicht viel Sand darin zu sein....o je, hoffentlich tue ich mir nicht weh. Unbeschadet lande ich unten und betrachte die Sache genauer. Auf dieser Seite befindet sich nur eine kleine Schicht Sand, während auf der gegenüberliegenden Seite der Sand um so höher steht, als schwappe er wie Wasser in diesem Sandbecken. Von der höheren Seite werde ich den Sand nehmen, den ich transportieren muß. Es scheint der richtige zu sein. Mir fällt am Rande des Spielplatzes ein Hügel auf, von dem nur noch eine einzelne schmale Vorderfront eines Gartenhauses aufragt. Standen hier nicht früher die Gartenhäuser dicht an dicht und lehnten sich aneinander an? Die müssen alle abgerissen worden sein. Ich frage jemanden neben mir und er erklärt, daß nur ein Besitzer die Erlaubnis bekommen hätte, einen Teil des Hauses sozusagen als Andenken stehen zu lassen.
Als nächstes muß ich für meine Aufgabe ganz unauffällig den Dachboden meines früheren Elternhauses erreichen. Mich darf dabei niemand sehen, denn es könnte jemand mißtrauisch werden und sich fragen, was ich dort suche. Ich schleiche also so lautlos wie möglich und im Dunkeln alle vier Treppen des Hausflurs hinauf. Genau neben der eisernen Dachbodentür bleibe ich stehen und lausche. Es ist, als hörte ich ein ganz leises Geräusch hinter der Tür, es erinnert an gedämpfte Schritte. Außerdem fällt mir vor der Tür ein unordentlich hingeworfener und beschrifteter Karton auf. Ich lausche erneut. Ja, da ist wieder das Geräusch. Fieberhaft überlege ich, was zu tun sei. Soll ich hineingehen mit dem Risiko, entdeckt zu werden? Oder soll ich gehen? Könnte ja sein, daß es James Bond ist, den ich höre und der schon vor mir da ist. Dann wäre alles bestens. Es könnte aber auch der Hausmeister sein - das wäre nicht so gut, bzw. blöd gelaufen. Endlich entschließe ich mich, lieber zu gehen. Dies versuche ich so lautlos und schnell wie möglich, indem ich mich auf dem Treppengeländer abstütze und mehrere Stufen auf einmal die Treppe hinunterspringe, dabei aber, dadurch daß ich mich aufstütze, langsam und fast lautlos den Boden berühre.
Als ich aus dem Haus trete, lande ich nun ganz woanders. Es ist mir alles fremd, es scheint ein völlig anderer Hof zu sein. Werkstätten, Einfahrten und Gänge sammeln sich rundherum. Am Ende eines längeren Ganges sehe ich einen Mann baumeln, der sich anscheinend genau unter der Toreinfahrt aufgehängt hat. Ich wende mich von diesem Gang ab und einem anderen zu, aber auch hier sehe ich jetzt genau denselben Mann baumeln. Wie seltsam! Aber mir bleibt nicht viel Zeit darüber zu grübeln, da ich die richtige Durchfahrt finden muß. Ich gehe jetzt eine entlang, die mich statt auf einen anderen Hof in ausgedehnte Büroräume führt. Überrascht sehe ich dort sehr viele prominente Frauen. Oh, ich bin doch tatsächlich in einer Filmproduktionsfirma aus Hollywood gelandet! Neugierig schaue ich mich um und scheine im lebhaften Getriebe gar nicht aufzufallen. Ja, mir ist beinahe so, als hielte man mich für einen Mitarbeiter dieser Firma!
Bemerkung: So wie im Traum beschrieben bin ich als Kind tatsächlich die Treppen hinuntergesprungen - mehrere Stufen auf einmal, die ich durch Aufstützen des Körpers auf dem Treppengeländer überbrückte. Dies fällt mir jetzt durch den Traum wieder ein und überhaupt erinnert mich dieser Traum verdächtig an die rasanten Abenteuerspiele, die ich mit Freunden gerne spielte. Außerdem fragte ich mich beim Aufschreiben - warum ausgerechnet Roger Moore? Sean Connery wäre viel folgerichtiger gewesen. Eine Antwort darauf hatte ich sofort - klar, Roger Moore war in der Zeit meiner Kindheit aktuell, Sean Connery war vor meiner Kindheit. Also konnte es nur Roger Moore sein.
Um einen Tisch herum sitzen mit mir ehemalige Mitschüler und Hilary Clinton. Anscheinend findet ein Unterricht statt, den sie leitet. Dazu verteilt sie kleine Notizblöcke, auf denen auf jeder Seite etwas aufgedruckt wurde. Auch mir drückt sie einen in die Hand und fordert mich auf, laut vorzulesen. Ich schaue genauer auf das kleine Blättchen und erkenne, daß es kyrillische Buchstaben sind. Nun ja, ich hatte früher Russischunterricht - sooo schwer dürfte es also nicht sein, denke ich. Zuversichtlich lege ich los, doch mit einem Mal wird das Lesen immer zäher und zäher, bis ich nur noch wie ein Schulanfänger schwerfällig herumstottere. Das liegt vor allem daran, daß, wie ich feststelle, gar keine zusammenhängenden Wörter auf dem Blatt stehen, sondern nur einzelne Buchstaben. Stünden sie als Wort zusammen, würde ich sie wahrscheinlich automatisch lesen, aber so muß ich mich mühsam an jeden einzelnen Buchstabennamen erinnern. Trotzdem gebe ich nicht auf und versuche es weiter, bis schließlich M.K. ungeduldig dazwischen ruft: "Man, du hast doch Russisch gehabt." Ich beginne zu schwitzen und werde andererseits ärgerlich. Der muß das gerade sagen, der war ja nun auch nicht gerade ein As in Russisch.