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Freitag, 4. Februar 2011

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Detail

Männer, eine Backanleitung

Bei Herrn Chillingmind habe ich ein Fragebögchen entdeckt, das sich sehr gut für eine gelegentliche Bestandsaufnahme in Sachen Männer eignet:

1. Rosa oder blau: blau
2. Augenfarbe: egal
3. Haarfarbe: egal
4. Größe: möglichst größer als ich
Bemerkung: Wenn ich überall 'egal' schreibe, bedeutet das nicht, daß mir das Aussehen egal wäre. Das Gesamtpaket muß stimmig und er sollte gepflegt sein, wobei ich unter gepflegt einfach sauber meine. Brusthaarexekutionen und Solariumbräune sind nicht notwendig. Was für mich nicht geht, sind extrem übergewichtige Männer und schlechte Zähne. Außerdem habe ich auch eine irrationale Abneigung gegen besonders große Zähne, selbst wenn sie tip top in Ordnung sind. Vielleicht ist das irgendein archaischer Urinstinkt, wenn man nicht gefressen werden will (wahrscheinlich das Rotkäppchensyndrom). Eine Schwäche habe ich dagegen für etwas vorstehende Mäuse-Eckzähne. Den Grund dafür kenne ich ebenfalls nicht. Man könnte meinen, Zähne wären das Wichtigste für mich. Stimmt natürlich nicht, die Augen sind wichtiger, aber ich finde, daß Augen eigentlich fast immer schön sind, zumindest spätestens dann, wenn der richtige Blick in ihnen liegt.

5. Alarmsignale:
Eifersucht. Männer, die schon auf harmlose Kleinigkeiten oder eine falsche Bemerkung mit Eifersucht reagieren, bzw. versuchen mich ebenfalls eifersüchtig zu machen. Egal wie man reagiert, es führt in der Regel zu nichts, außer daß es meinen Fluchtreflex weckt. Gegen irrationale Eifersucht ist kein Kraut gewachsen und ich finde es sehr verletzend, wenn in einer Beziehung kein Vertrauen da ist, bzw. absichtlich zerstört wird. Auch wenn ich damit bereits auf die Nase gefallen bin, vertraue ich in einer Beziehung solange, bis ich eines Besseren belehrt werde, und würde es immer wieder tun. Denn alles andere wäre keine Liebe, sondern Angst.

Geiz. Damit meine ich weniger mir gegenüber als sich selbst gegenüber. Ich kenne einige Männer, die ich durchaus schätze, welche mit Löchern in der Unterhose und in den Socken herumlaufen und für ihre Wohnung nur das Billigste kaufen. Wenn sie das für sich so wollen, ist das ihre Sache und ändert nichts daran, daß ich sie als Mensch schätze. Aber ich könnte mir nicht vorstellen, mit so jemanden eine Beziehung zu führen und immer erklären zu müssen, warum ich lieber 80 EUR für ökologische Satinbettwäsche ausgebe als 20 EUR für Biberbettwäsche aus dem Supermarkt, bzw. 8 EUR für Bio-Gewürze statt 3 EUR für Gewürze aus dem Supermarkt usw.

Männer, die manipulatives oder intrigantes Verhalten irgendeiner Art an den Tag legen. Wenn ich spüre, daß man sich mir gegenüber berechnend verhält, mich in eine bestimmte Richtung, bzw. bestimmte Gefühle drängen möchte oder mit mir spielt, reagiere ich wie ein hochsensibler Seismograph und ziehe mich zurück. Dabei ist es ganz egal, was für Methoden sie anwenden, aber besonders peinlich finde ich Männer, die versuchen, Frauen gegeneinander auszuspielen. Schade dabei ist, daß sich viele Frauen tatsächlich für so etwas einspannen lassen und noch nicht einmal bemerken, daß sie nur Teil eines Machtspieles sind. Überhaupt finde ich Aufrichtigkeit ganz wichtig in einer Beziehung, wobei Aufrichtigkeit etwas anderes ist als Ehrlichkeit. Man muß nicht immer schonungslos ehrlich sein, aber man sollte sich selbst und dem anderen gegenüber in aufrichtigen Absichten handeln.

Männer, die mich unterschätzen. Normalerweise macht mir das nicht so viel aus und manchmal kann es ja auch ganz nützlich sein, aber in der Liebe ist sowas tödlich. Nicht umsonst steckt in "unterschätzen" das Wort "schätzen", das man doppeldeutig interpretieren kann. Wenn ich jemanden schätze, gehe ich automatisch davon aus, daß er nicht zu blöd ist, ein falsches Spiel zu durchschauen und ich handle mit entsprechendem Respekt. Oft sind es gerade die manipulativen und intriganten Männer, die sich selbst als so viel schlauer dünken. Und gerade sie sind es auch, die so unglaublich naiv sind zu denken, daß es zwischen Worten und Handlungen nichts anderes mehr gibt. Und wenn sie dann außerdem noch ein schlechtes Gedächtnis haben, ahnen sie gar nicht, wie schnell sie überführt sind, denn neben einem scharfen Wahrnehmungsvermögen besitze ich auch ein fast fotografisches Gedächtnis, das wahrscheinlich über ihr Vorstellungsvermögen hinausgeht. Manchmal wünschte ich, es wäre anders, aber immerhin bekomme ich so ziemlich schnell mit, auf welcher Ebene jemand zu mir steht.

Kontrollfreaks. Männer die immer alles und jeden unter Kontrolle haben und sich überall einmischen müssen. Im weiteren Umfeld können Kontrollfreaks zwar manchmal ein Gefühl von Sicherheit vermitteln, aber in unmittelbarer Nähe und auf Dauer sind sie einfach zu anstrengend.

6. Was würdest du tun, wenn er die Zahnpastatube jedes Mal nach dem Zähneputzen offen lässt? Spontan würde ich sagen - nichts, aber wenn es mich doch irgendwann zu sehr stören würde, würde ich wahrscheinlich nach einer Zahnpasta mit Klappdeckel recherchieren und ihn übereden, die zu benutzen.

7. Sportlich oder elegant: Ich finde, die Kleidung sollte einfach an ihm gut aussehen, was er genau trägt, ist völlig egal. Manche Männer sehen auch in Lederhosl oder Schottenrock umwerfend aus.

8. Mit oder ohne Geld: egal

9. Soll er Humor haben? Unbedingt. Allerdings sollte sein Humor zu meinem passen, am besten trocken, und ich mag keine zwanghaften Spaßmacher.

10. Hausmann? Meinetwegen. Im übrigen finde ich es auch sehr beruhigend, wenn er handwerklich nicht zwei linke Hände hat.

11. Schmusetyp? Eigentlich schmuse und küsse ich gerne, aber beim Wort "Schmusetyp" denke ich sofort an die Sorte Klammeräffchen und die sind auf Dauer nervig.

12. Was sollte er beruflich machen? Egal, so lange er dabei ein gesunde Einstellung zum Job behält. Also weder Workaholic noch völlig arbeitsunlustig.

13. Was ist dir noch wichtig? Er sollte kein fanatischer Anhänger des Zölibats sein, aber auch niemand, dessen einziger Lebenssinn darin besteht, einem Fortpflanzungstrieb nachzugehen, für den eine einzige Beziehung generell nicht ausreicht.

14. Sonst noch was? Ich mag Männer, die stets ganz sie selbst sind, mit allem, was sie ausmacht, dabei aber auch reflektiv, die sich nicht verstellen oder blenden müssen, und die andere ebenfalls sie selbst sein lassen können.

Ok, ok, ich weiß, den muß man wahrscheinlich wirklich backen...

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Ein wenig war er wie dieser Leuchtturm. Er war einsam und unnahbar. Er war hochmütig, zweifellos war er das, und in sich selbst gehüllt. Er war dunkel. In Babel Dark brannte niemals Licht. Die Instrumente waren alle an ihrem Platz und glänzten, doch es brannte nie Licht.
Hätte sie niemals in einem kalten Zimmer Feuer gemacht...
Doch wenn sie schlief, wenn sie allein war, wenn die Kinder still waren, umspülte ihn ihr Geist wie das Meer. Er war immer gegenwärtig. Er war ihr Navigationspunkt. Er bildete die Koordinaten ihrer Position.

(aus "Der Leuchtturmwärter" von Jeanette Winterson)