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Samstag, 8. Juli 2006

Kleine Ausflugsanekdote, notiert

Nachdem es mittags aufgehört hatte zu regnen, habe ich es gewagt und bin auf den Ausflug gefahren, den ich mir ursprünglich vorgenommen hatte. Es hingen zwar Regenwolken am Himmel, doch geregnet hat es nicht wirklich. Im ganzen war es eigentlich ideales Wetter, da es sich leicht abgekühlt hatte, aber trotzdem noch angenehm warm war. Wenn jedoch der Wanderweg richtig markiert gewesen wäre, hätte ich mir wahrscheinlich so an die drei zusätzliche Kilometer gespart, die genau zu viel waren. Jedenfalls bin ich völlig fertig und habe ein paar fette Blasen an den Füßen, deshalb gibt es mehr zu dem Ausflug erst morgen.

Als ich auf dem Bahnhof auf den Zug nach Hause wartete, saßen hinter mir auf der Bank ein Vater und sein Sohn. Der Sohn fragte seinen Vater nach Wurzeln ab, nachdem dieser behauptet hatte, er könne Wurzeln ziehen, bei der Frage nach der Wurzel aus 16 aber meinte, man könne doch nur von Zähnen die Wurzeln ziehen. Der Vater lernte schnell und plötzlich erklärte der Kleine: "Du Papa, ich will jetzt nicht mehr zum SEK sondern zum Fußball."
Danach drehte sich das Gespräch um Fußballspieler. Auch hier schien der Vater nicht wirklich eine Leuchte zu sein, denn schließlich meinte der Junge entnervt: "Du kannst wirklich allen möglichen Mist erzählen, aber was Richtiges weißt du nie!"*lol*

Die Geschichte, die NICHT "Das Schiff der Verdammten" heißt - Teil 22

Blitzschnell wurden auf Geheiß des Kapitäns hin von emsigen Kletterern die Taue an den Rahsegeln gelöst. Die Brise war so dünn, dass sie das Leinentuch völlig unbeeindruckt ließ, und trotz des Setzens sämtlicher Segel kamen sie kaum vorwärts. Immerhin hatten sie sich dem Kanonenboot bald so weit genähert, dass Ferdinand der Seebeuter durch das Fernrohr den Namen „WASILISSA“ entziffern konnte.

„Wasilissa, du Schöne, was trägst du in deinem Bauch?“ flüsterte er verschwörerisch und ein kleines Grinsen huschte über seine Mundwinkel. Außerdem machte er sechs gut ausgestattete Kanonen aus. Der Sturmvogel hatte nur zwei und diese waren überdies so klapprig, dass man bei jeder Benutzung befürchten musste, dass sie mitsamt der Kugel in die Luft flogen. Doch den Kapitän kümmerte das nicht und die Mannschaft schien sich davon ebenfalls nicht abschrecken lassen zu wollen. Ketten-Hannes krakeelte wie am Spieß und rasselte ungeduldig mit der Eisenkette, an deren Ende eine harmlos aussehende Kugel hing, der man ihre Schwere nicht anmerkte. Der Koch dagegen säuberte konzentriert sein großes Tranchiermesser an dem Tuch, welches er sich als Schürze in den Gürtel gestopft hatte. Fridolin, die Schiffsratte, kümmerte das alles gar nicht. Sie spazierte flink auf einigen Vorratstonnen herum. Und alle starrten gebannt auf den Umriss im Nebel, dessen Konturen sich zwar nur langsam, aber immer stärker von der Umgebung abhoben. Sankt Petersburg allerdings war unter einer undurchdringlichen Dunstglocke verschwunden.

Das andere Schiff schien sie noch nicht bemerkt zu haben. Der Nebel kam ihnen gut zupass. Ferdinand kaute nervös an seinen Fingernägeln, sein rotes Haar lag ungebändigt auf seinen Schultern, und auch unter den anderen Männern der Sturmvogel breitete sich eine unbestimmte Erregung aus, welcher sich jedoch noch keiner Luft zu machen gedachte. Eine konzentrierte Stille legte sich über das gesamte Deck, so dass nur noch die kleinen Wellen, welche sich am Schiffsrumpf brachen, zu hören waren. In dem berühmten Seebeuter reifte ein Plan heran.

„Hört mal alle gut zu!“ sagte er mit leiser Stimme zu seinem Steuermann und dieser winkte die nächststehenden Männer der Crew zu sich heran.
„Dieser Peter soll auch wieder heraufkommen, wir brauchen ihn.“
Jemand der Männer gab selbigem unter Deck Bescheid und mit mürrischem Blick kam er herangetrottet, die Haare struppig und zerzaust.
„Ich habe da eine Idee.“ begann der Kapitän wichtig, „Und du, Peter, wirst uns helfen, sie auszuführen.“
Die Augen des Schiffsjungen weiteten sich vor Freude.
„Nun erzähl schon, Meister!“ konterte Ketten-Hannes ungeduldig.

„Ich habe vor, Peter dort hinüber auf die Wasilissa zu schicken, unter dem Vorwand, dass er erkrankt ist. Die haben bestimmt einen Schiffsarzt und ich glaube nicht, dass sie sich weigern werden, ihm zu helfen. So kommen wir nahe genug an das Kanonenboot heran und.....ähm.... während sie sich in Sicherheit wiegen, werden wir ihnen ein tüchtigen Schuss vor den Bug versetzen, der das Chaos auslösen wird. Die beste Gelegenheit für uns, das Schiff zu entern, denn so schnell werden sie nicht antworten können. Was meint ihr?“

Peter war während der Ansprache blass geworden, Hannes grinste zustimmend, andere nickten mit den Köpfen, einige jedoch reagierten gar nicht und schauten betreten in die Luft.

„Na was ist? Hat es euch die Sprache verschlagen?“

„Was ist mit dem Jungen?“ Wilfrid Zeew fragte ernst und bestimmt, seine hellen Augen blickten missbilligend.

„Na was soll mit ihm sein? Den holen wir wieder runter.“

„Ja, wenn er dann noch lebt. Sobald wir angreifen, werden sie ihn als Geisel nehmen und möglicherweise sogar töten. So schnell werden wir das Schiff nicht geentert haben.“

Peter wurde noch blasser.

Der Kapitän tobte innerlich und hätte fast geschrien, was sie denn noch mit diesem kleinen Balg wollen, doch er beherrschte sich mit knapper Not, wobei seine Wangenknochen angestrengt unter der braunen Haut arbeiteten und antwortete diplomatisch:

„Er ist doch nicht dumm, auch wenn er uns fast die gesamte russische Flotte auf den Hals hehetzt hätte, und mutig obendrein.“ Dabei zwinkerte er Peter wohlwollend zu.

Dieser war hin- und her gerissen. Er ahnte nicht, ob das Kribbeln auf seiner Kopfhaut von dem Stolz über das Lob her rührte oder von der Furcht vor dem, was ihn erwarten würde.
Dann entschied er, dass die Furcht stärker war und wagte einen kraftlosen Einwand:
„Aber ich bin doch gar nicht krank.“

Ferdinand wusste nicht, ob er lachen oder heulen sollte, aber begriff, dass beides in dieser Situation zwecklos war.
„Natürlich nicht. Aber du wirst so tun.“ erklärte er milde.

Noch immer wirkte Peter nicht überzeugt und alles andere als begeistert. Es kamen Stimmen auf unter den Männern, dass es zu riskant wäre und man sich auf einen anderen Plan einigen sollte. Der Seebeuter beschloss, dass es an der Zeit sei, Peter eine gutgemeinte Entscheidungshilfe zu geben. Er beugte sich unauffällig zu ihm herunter und flüsterte:
„Du hast die Wahl – entweder werfe ich dich auf offener See über Bord oder du gehst auf dieses Schiff dort drüben. Na?“

Erschrocken schaute Peter vom Kapitän zum Steuermann, von diesem zu Ketten-Hannes, von Ketten-Hannes wiederum zu Wilfrid Zeew und schließlich zu dem Rest der Mannschaft, alle tuschelten und schauten erwartungsvoll, hatten aber von der Drohung des Seebeuters anscheinend nichts mitbekommen. Schließlich nickte er und stieß ein gequältes „In Ordnung.“ hervor.

Die Männer kamen heran und klopften ihm anerkennend die Schulter. Nur Wilfrid Zeew äugte weiterhin misstrauisch zu Peter und dem Kapitän hinüber, während sich die Planken des Schiffbodens ächzend unter der Gewalt des Wassers beugten.