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Freitag, 9. Juli 2010

Verbotenes Schreiben

Ein großes Haus voller leerer Zimmer und Flure, in welchem ich mich mit einem Grüppchen von Menschen aufhalte, unter ihnen ein Mann aus meiner Sportgruppe. Doch so leer, wie das Haus auf den ersten Blick aussieht, ist es gar nicht, denn es gibt dort Geister(oder heimliche Zuschauer?), die uns beobachten und es gar nicht gerne sehen, daß wir Geschichten schreiben und uns diese gegenseitig vorlesen. Wir dürfen uns nicht dabei erwischen lassen. Deshalb müssen wir uns ständig irgendwo verstecken und ziehen flüchtend durch das Haus, von einem Versteck zum nächsten. Dort, hinter Tischen und Betten kurzzeitig vor den "Anderen" geschützt, schreiben wir, oder lesen laut die geschriebenen Geschichten vor, um sie mit der Gruppe zu teilen. Diese Stunden oder Minuten in den Verstecken sind heimelig und kreativ, erwärmen das Herz, egal wo wir uns befinden und wie unbequem es ist. Aus diesem Grund hören wir nicht damit auf. Aber wir vergessen trotzdem nie, auf der Flucht zu sein und uns verbergen zu müssen.

Bemerkung: Erinnert mich ein wenig an "Fahrenheit 451".

Von den Steinen auf dem Weg zur gesunden Ernährung

Möchte man sich gesund ernähren, beginnen die Schwierigkeiten bereits beim Einkaufen, zumindest wenn man zu den Normalbürgern gehört, die ihre Lebensmittel weder selbst anbauen, noch die Zeit haben, zweimal in der Woche auf einen Frische-Markt zu fahren. Das kommt erst, sobald man Rentner ist, das heißt, falls man es bis dahin schafft, trotzdem fit zu bleiben. Während der Berufstätigkeit hält man sich eher an die umliegenden Supermärkte und fühlt sich dort von Giften umzingelt. Aspartam und andere Süßungsmittel, Zusatzstoffe, Farbstoffe, jodiertes und womöglich noch entmineralisiertes Kochsalz, Geschmacksverstärker, Zucker in überreichlicher Menge - jeder Griff ins Regal könnte sich als eine Eßmine entpuppen. Irgendwie schlägt man sich trotzdem durch, sucht sich die harmlosesten Rosinen aus dem Kuchen, ganz Vermeiden ist in dieser Situation fast unmöglich, wenn man keine Lust hat, sich auf eine strenge Diät zu setzen. Denn eigentlich möchte ich mich nur ein wenig basischer ernähren, bzw. mit einem Übergewicht an Basen, und dies mit so wenig Chemie wie möglich. Das bedeutet, mehr Obst und Gemüse, weniger Zucker und Fleisch, so Pi mal Daumen. Gelingt nicht unbedingt optimal. Ganz auf Säurebilder in Form von Zucker oder Fleisch verzichte ich nicht, da ich aber bereits in den letzten zehn Jahren den Zuckerkonsum Schritt für Schritt reduziert habe, ist auch mein Verlangen nach Süßem zurückgegangen, so daß ich jetzt viele Lebensmittel, sogar Bioprodukte, als viel zu süß empfinde. Hier beginnen die Schwierigkeiten auf der Arbeitsstelle.
Wenn ich dort weiter ständig genötigt werde, Kuchen, Eis oder Wurstbrötchen zu essen, wird das mit dem Säure-Basen-Gleichgewicht nie etwas. Heute kam zum Beispiel eine unserer Teamleiterinnen mit zwei Paketen von dem extra fettigsüßem Eis als Urlaubslage an, also dick Schokolade drum herum, zuckrige Soße drinnen usw. Ich traute mich, abzulehnen, und bekam sogleich zu hören, ob ich denn nicht will, daß sie einen schönen Urlaub hat. Das war natürlich als Scherz gemeint, aber letzten Endes kommt es tatsächlich so rüber, daß man entweder etwas gegen die Person hat, sich absondert, oder hinter dem Rücken heißt es, man sei nicht teamfähig oder mäkelig. Sitzt man in einer Runde zusammen, kommen auch oft schlimmstenfalls ironische Bemerkungen, man achte auf die Figur u.ä., was bei mir definitiv nicht der Fall ist. Ich kann bergeweise essen, ohne dabei auseinanderzugehen. Zwar wird mein Bauch etwas größer, mein Gesicht etwas runder und auch die Hüften bekommen etwas ab, aber selbst dann liege ich immer noch bei Normalgewicht, so daß ich damit leben könnte, wenn ich unbedingt wollte. Meine Beweggründe sind rein gesundheitlicher Natur, aber wenn man beginnt, über Krankheiten zu reden, gegen die man zu Felde zieht, um es zu erklären, wird das genauso ungern gesehen oder gar ins Lächerliche gezogen. Dabei bin ich nicht die einzige, die unter gewissen Zivilationserkrankungen leidet, aber ich frage mich, was diese anderen dagegen machen. Wie es aussieht, stopfen sie trotzdem fleißig übersüßte Kuchen, übersüßtes Eis u.ä. in sich hinein und schlucken die ihnen angepriesenen Pillen, um nicht aufzufallen. Ich mein, ich falle ja normalerweise ebenfalls überhaupt nicht gerne auf, aber ich sehe auch nicht ein, warum ich mich mit Wohlstandsmüll umbringen soll, um gesellschaftlich genehm zu sein.

"Mäkelig" ist ein Attribut, das ich in Zusammenhang mit mir immer mal wieder höre, besonders gerne von Männern, die mit dieser "Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt"-Mentalität aufgewachsen sind. Ok, vielleicht bin ich ein bißchen mäkelig, aber vielleicht ist dieses "Mäkelig" auch nur ein gewisser Instinkt, der anderen abhanden gekommen ist. Als Kind mochte ich zum Beispiel absolut keine Schlagsahne, Cremetorte, Leberwurst oder Speck*. Schlagsahne mußte vom Kuchen heruntergekratzt oder aus dem Eisbecher herausgelöffelt werden, Speck aus dem Rührei gesammelt werden, und Cremetorte oder Leberwurst habe ich nur gegessen, wenn ich dazu gezwungen wurde. Inzwischen bin ich so weit sozialisiert, daß ich ohne aufzufallen, Schlagsahne, Cremetorte, Leberwurst und Speck essen könnte. Trotzdem versuche ich immer noch, bis auf die Cremetorte, auf die ich sehr selten sogar Appetit habe, es meist zu vermeiden. Im übrigen finde ich es in meiner seltsamen Logik auf eine gewisse Weise widersinnig, jemanden, der wochenlang nur mit gekochten Kartoffeln, rohen Radieschen, Äpfeln, Vollkornbrot, Olivenöl und Salz überleben könnte, das sogar schon getan hat, als mäkelig zu bezeichnen. In meiner eigenen Logik empfinde ich nämlich genau die Leute als mäkelig, denen die puren und einfachen Dinge nicht mehr schmecken, weil die Geschmacksnerven total taub geworden sind, so daß alles künstlich behandelt, gezuckert und gewürzt werden muß, damit sie ihren Speisen etwas abgewinnen können.
Ich wünschte, jemand würde auf Arbeit einmal auf die heldenhafte Idee kommen, einen Rohkostbuffett zu veranstalten, denn gerade wenn ich arbeiten gehe, bekomme ich davon am wenigsten. Es ist noch ein weiteres großes Hindernis, daß man nicht nur wenig Zeit zum Einkaufen hat, sondern auch wenig Zeit und Kraft, um täglich zu schälen und schnippeln, Bio-Rezepte anzurühren (womöglich einschließlich Kosmetik) oder gesund zu kochen. Stattdessen soll alles so schnell wie möglich gehen und schon kauft man Dinge, wo man nur noch den Löffel hineinstecken muß. Der Tag mit nur 24 h nimmt da leider keine Rücksicht. Obwohl, wenn ich aufhören würde, Tagebuch zu schreiben, überhaupt zu schreiben und möglichst auch noch das völlig überflüssige Lesen weglassen würde, das ja sowieso nur zu schlau macht (schlafen kommt eh zu kurz, mehr weglassen geht nicht).....
Sollte dieses Blog also künftig leer bleiben, bin ich gerade damit beschäftigt, Mohrrüben zu putzen, Kohlrabi zu schälen, Blumenkohl zu blanchieren, Schnittlauch zu züchten, Kohlköpfe zu schneiden, Ananas zu stechen, Äpfel zu entkernen, Bohnen zu polken, Gurken einzulegen, Kürbis einzukochen, Gras zu pressen, Brot zu backen, Keimlinge zu ziehen und Pilzkulturen anzusetzen.

*Eine Ausnahme: Nachdem ich Falladas "Geschichten aus der Murkelei" gelesen hatte, in welchen ein Mädchen vorkam, das so arm war, daß sie ihre letzte Speckschwarte nicht essen konnte, sondern sich damit nur das Brot einrieb, machte ich dies wochenlang nach. Ich rieb trockenes Brot mit der immer im Kühlschrank vorhandenen Speckschwarte ein, streute etwas Salz drauf und aß das. Nicht unbedingt eine kulinarische Sensation, aber eine Erfahrung wert. Als Kind möchte man manches eben auch nacherleben.