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Mittwoch, 14. Juli 2010

Also

ich kann mich nicht beklagen - die Straßenbahn war gut klimatisiert heute. Am liebsten wäre ich mit einem Buch drinnen sitzen geblieben und den ganzen Tag hin und her gefahren. Inzwischen finde ich auch Bürodefibrillatoren eine ganz gute Idee. So kann man wahrscheinlich Hitzeopfer schnell und unbürokratisch wiederbeleben. Irgendwo und irgendwann las ich einmal, daß sich, wenn sich das Klima in genau der Weise weiter verändert, wie es das zur Zeit tut, Berlin-Brandenburg, im Gegensatz zu den umliegenden Ländern, zu einer Steppenlandschaft verwandeln wird. Ich glaube, es hat bereits begonnen. Meinem Rücken scheint die Hitze jetzt schon überhaupt nicht zu bekommen, ich fürchte mich vor dem nächsten Supergau und hoffe, daß er sich bis nach dem Sommer und nach dem Urlaub Zeit läßt. Gerade auf einer Reise könnte ich es gar nicht gebrauchen, wenn ich plötzlich zwei Stunden zum An- und Ausziehen brauche und mich zur Belustigung aller vor das Waschbecken knien muß. Deshalb bin ich mir nicht sicher, ob ich mich überhaupt noch von zu Hause weg trauen kann. Und wenn das jetzt schon so ist, brauche ich mir wohl keine Illusionen darüber zu machen, als Rentner noch lustig durch die Welt zu gondeln. Aber vielleicht ist es ja ganz gut so, wenn man sich das Rentenalter nicht schönträumen kann.

Bei großer Wärme

schlafe ich immer mit weit offenen Türen. Das rächte sich letzte Nacht damit, daß heute mein Zimmer aussieht, als hätte jemand die Balkonkästen darin ausgekippt. Ich erwachte nachts von einem starken Luftzug, es stürmte stark und die Zimmertür fiel zu. Dann schlief ich wieder ein. Am Morgen machte ich die Augen auf und wunderte mich, was das alles auf dem Boden ist. Dabei hatte ich gerade erst am Wochenende unter Schmerzen und Schweiß gesaugt. Ich brauche ja auch schon wieder knapp zwei Stunden, um mich dazu aufzuraffen, die Schuhe auszuziehen, nur damit ich mich nicht bücken muß. Ich empfinde so ein Windverhalten deshalb als pure Schikane, zumal es noch nicht einmal geregnet hat. Ich werde bereits das ganze Jahr über schikaniert und das Wetter macht jetzt auch noch mit. Ich will nicht mehr.
Und die Ratte betet erneut zu ihrem Gott der toten Moral, überlegt, wie sie mich für ihre eigene Dummheit und Fehler bestrafen, verrufen oder manipulieren kann. Kaum zu glauben, daß ich mich so in einem Menschen täuschen konnte, aber eigentlich, im nachhinein betrachtet, hätte ich es wissen müssen. Schließlich habe ich diverse Schwächen durchaus sehr bewußt wahrgenommen, allerdings bin ich aus Sympathie vom Positivsten ausgegangen und habe nicht daran gedacht, was diese aus einem Menschen im negativsten Falle machen können. Für so viel Optimismus und Idealismus habe ich wohl Strafe verdient.