Alien
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Samstag, 18. Juni 2016

Bei Regenwetter

soll man schlafen. Die Tauben hielten sich gestern daran und unter so einem flauschigen Bauch ist es sicher recht kuschelig. Die Elterntaube war irgendwann so fest eingepennt - mit dem Kopf in der Mauerecke und dem Hinterteil zu mir - , daß sie überhaupt nicht mitbekam, als ich direkt am Nest stand. Nur die Kleinen unter ihr bekamen es mit, aber komischerweise keine Plustern, kein Klappern und kein Schnappen - anscheinend fühlen sie sich sicher, wenn ein Elternteil da ist, sogar wenn sich dieses im Tiefschlaf befindet.
Wenn sie alleine sind, ist Dactylus inzwischen nicht mehr ganz so aufgeregt, klappert aber immer noch mit dem Schnabel, der inzwischen schon mehr wie ein Schnabel aussieht. Wenn ich mit dem Rücken zum Nest stehe, um die Blumen zu gießen, klingt das so, als würde hinter mir ein Totenschädel mit den Kiefern klappern, da es auch sehr viel lauter geworden ist. Inzwischen werden ab und zu schon mal die mächtigen Schwingen ausprobiert. Ptero dagegen läßt sich nie aus der Ruhe bringen, auch nicht von seinem klappernden und plusternden Geschwister. Das ist sicher gar nicht einfach auf so engem Raum.
Ich weiß nicht, warum Dactylus so unentspannt ist, vermutlich ist er tief drinnen ein kleiner Angsthase. Das erinnert mich an meine Katze. Die war auch eine kleine Angsthäsin und darum entsprechend kratzbürstig. Aber wenn er vor lauter Plustern und Klappern aus dem Nest fällt, rette ich ihn nicht, so!

Taubennest4

Eigentlich wollte ich gestern das nächste Fenster putzen, aber da es regnete war das keine gute Idee. Stattdessen befestigte ich ein Wandtattoo an der Decke und hängte ein Bild auf. Das Bild verstaubte seit Jahren in einem Winkel, da ich keinen Platz für ein zweites Bild hatte. Jetzt ist jedoch wieder Platz an der Wand. Das Wandtattoo soll die etwas fleckige Decke am Fenster überdecken, weil ich keine Lust habe, die gesamte Decke über 24 qm zu streichen. Außer am Fenster sieht sie sonst in Ordnung aus. Aber vielleicht hätte ich den Gecko größer oder ein kompakteres Wandtattoo nehmen sollen, denn so richtig verdeckt ist irgendwie nichts.

Gecko

Bild

Dann werde ich mich jetzt mal an das Fensterputzen machen. Es regnet nicht mehr. Ich überlege auch, ob ich nicht noch mein Badezimmer streichen sollte, wenn ich schon gerade so in Fahrt bin. So einen arbeitssamen Energieschub muß ich ausnutzen, denn ansonsten schiebe ich das wieder Jahre vor mir her. Und im letzten Jahr, als ich das eigentlich bereits erledigen wollte, kam ja dann anderes dazwischen. Bei meinem 2 x 1,30 m Badezimmer ist das Streichen an sich keine große Aktion, aber dieses ganze Abschrauben, Anschrauben, Ausräumen und Einräumen ist immer aufwendig.

Donnerstag, 16. Juni 2016

Suse, liebe Suse....

was raschelt im Stroh? An dieses alte Kinderlied wurde ich heute bestimmt das erste Mal seit vierzig Jahren erinnert. Ich machte nämlich mal wieder online einen Erlebniseinkauf bei Karls und erhielt ein Paket voll Stroh. Bei Karls nimmt man das mit dem Erlebniseinkauf wirklich ernst. So ein Paket voll Landluft ist in der Tat ein Erlebnis. Als Geschenk lag außerdem eine kleine Herzseife in Schwarz, Rot, Gold "zum Waschen" bei. Nun ja, vielleicht hilft es. Aber eigentlich will ich das gar nicht. Ich bin noch immer stets gegen Deutschland, also beim Fußball. Und ich muß mir die Spiele gar nicht anschauen - alleine an der Lautstärke draußen zum Ende hin bekomme ich ausreichend mit, wie die Dinge stehen. Bei Karls bestellt hatte ich das Erdbeerbrot, die Erdbeermarmelade, Erdbeerbratwurst, Erdbeerketchup und eine Dose Teufelskrallenbalsam für den Rücken. Zum Frühstück vertilgte ich dann gleich sechs Scheiben von dem Erdbeerbrot mit Erdbeermarmelade. Frisch schmeckt es einfach am besten. Zum Abendessen gab es Erdbeerbratwurst mit Erdbeerketchup. Allerdings kam ich auch nicht umhin, über den irgendwie fehlenden Sinn des Liedes "Suse, liebe Suse" nachzudenken. Als Kind hat mich das ja nicht gestört und daß die Gänslein barfuß gehen, verstehe ich noch, aber "Verkauf ich mein Bettchen und leg mich aufs Stroh, da sticht mich keine Feder und beißt mich kein Floh."??? Es war wohl damals noch nicht so weit her mit der Daunenbettenherstellung.

Erlebniseinkauf

Außerdem nahm ich mir die Schrankfächer mit dem "Kreativmüll" vor, den ich angesammelt habe. Unter anderem fand ich eine ganze Tüte voller Schulterpolster aus den 80ern. Mit denen könnte ich locker sämtliche Musikvideos aus den 80ern nachdesignen. Will ich aber nicht, weshalb ich die meisten entsorgte. Ebenso fand ich einen Haufen von Textiletiketten. Ich hatte damals, als ich mir zu DDR-Zeiten noch Kleidung selbst genäht habe, die Angewohnheit, Etiketten aus anderer Kleidung, hauptsächlich natürlich westlicher Herkunft, hineinzunähen, manchmal auch in gekaufte Kleidung. Da ich damals als Näherin arbeitete, ließ ich von meinem Arbeitsplatz entsprechende Etiketten mitgehen. Zum Beispiel fand ich noch viele C&A-Etiketten. Mir war gar nicht mehr bewußt, daß wir damals für C&A genäht haben. Aber heute bringt es natürlich rein gar nichts mehr, sich C&A-Etiketten in die Kleidung zu nähen.
Und ich fand - meine Zähne! Also nicht die richtigen, aber vor rund zwanzig Jahren wurden im Rahmen einer Zahnsanierung einmal umfangreiche Abdrücke genommen. Genau an diese Abdrücke hatte ich in letzter Zeit oft gedacht, weil die letzte Krone nicht richtig angepasst wurde. Aber ich dachte immer, ich hätte sie schon weggeworfen.

Mittwoch, 15. Juni 2016

Shabby Chic

Gestern früh um 6 Uhr raus, weil das neue Regal geliefert werden sollte. Angegeben war von 7 bis 12 Uhr und als es auf halb 11 Uhr zuging, richtete ich mich darauf ein, nicht zum Zumba zu gehen, doch genau fünf Minuten, bevor ich sonst starte, standen sie vor der Tür. Aber nicht alleine, sondern mit einem riesigen Paket, von dem ich meine Zweifel hatte, ob es überhaupt in die Wohnung passt. Das Regal wurde bereits aufgebaut geliefert - mit Umkarton. Es hat natürlich Vorteile, nichts selbst aufbauen zu müssen, allerdings in einem engen Zimmer so ein Paket auszupacken ist auch nicht ohne. Nach dem Zumba frühstückte ich jedoch erstmal. Ich esse immer erst nach dem Zumbakurs, weil mein Körper da eigen ist. Er kann entweder nur verdauen oder Sport machen - beides zusammen geht nicht. Sogar mein Körper ist unfähig zum Multitasking. Danach mußte ich mich an die Arbeit machen, denn das Paket stand vor dem Kleiderschrank, an den ich sonst nicht mehr herangekommen wäre. Auf der Innenseite der riesigen Pappen fand ich genauso riesige Fußspuren, die nicht von mir sein konnten und mit denen man bei diesem Ausmaß der Fläche direkt Fährtenlesen betreiben könnte.

Regal3

Leider stellte sich das Regal als beschädigt heraus. Eine der senkrechten Wänden war herausgerissen und die hinteren Füße sahen ebenfalls sehr ramponiert aus. Nun wurde das ganze Teil als "Shabby Chic" verkauft. Da fragt man sich immer, wo der gewollte Shabby Chic aufhört und der ungewollte Shabby Chic anfängt. Deshalb bin ich bei solchen Möbeln eigentlich sehr skeptisch, aber dieses Regal hatte die einzig möglichen und idealen Maße. Zum Glück habe ich das Regal mit 90 Euro Rabatt für rund 150 Euro gekauft. Hätte ich den vollen Preis bezahlt, hätte ich mich wirklich ziemlich geärgert. Stattdessen befestigte ich die herausgerissene Wand mit einem kleinen Winkel, spachtelte die abgesplitterte Ecke mit Holzspachtel zu, ließ alles aushärten, schliff alles glatt und ging mit dem Rest der weißen Wandfarbe drüber. An den hinteren Füßen habe ich nichts gemacht, denn die sieht man ja nicht, aber vorne am Rahmen war eine Lücke vom unsauberen Zusammenbau, die spachtelte ich ebenfalls zu.
Ich finde ja, daß es einen enormen Unterschied macht, ob es solide gearbeitete Möbel sind, die mit den Jahren abgenutzt aussehen, oder ob es nachlässig gebaute neue Möbel sind, die dann als "Shabby Chic" verkauft werden. Immerhin macht es da nichts, wenn die Reparaturstellen nicht völlig unsichtbar sind. Ist ja Shabby Chic, also alles gewollt. Den Rest des Tages war ich mit Umsortieren und Ausmisten beschäftigt. Auch CDs und Dkisketten mußten dran glauben. Ich besaß tatsächlich noch Disketten, obwohl wir die nicht einmal mehr zu meiner Zeit als Systembetreuer benutzt haben. Um sie auszurangieren mußte ich erst das alte Laufwerk zum Laufen bringen, für welches es keine vernünftigen Treiber mehr gibt. Und dann brauchte ich ungefähr jeweils 20 Minuten, um 1,26 MB an Daten zu verschieben. Das macht Spaß!
Spät nachts fiel ich wie tot ins Bett, aber nur, um gegen halb 6 Uhr wieder herauszufallen. Eigentlich hätte ich weiterschlafen können, aber ich begann kurz zu räumen und eh ich mich versah, war es schon wieder um 7 Uhr und ich dachte mir, jetzt brauche ich auch nicht mehr ins Bett zu gehen. So war ich volle zwei Tage in Räumrage und nach dem wenigen Schlaf der letzten zwei Nächte sehe ich bestimmt selbst wie Shabby Chic aus. Aber jenseits der Vierzig gehört man ja sowieso dazu.

Vor der Reparatur:
Regal1

Nach der Reparatur:
Regal2

Samstag, 11. Juni 2016

Die Brut

wächst in Rekordzeit. So langsam habe ich meine Zweifel, ob sie noch vier Wochen lang in das Nest passen. Und vor allem frage ich mich, ob die Eltern inzwischen ebenfalls gemerkt haben, daß das Nest zu klein ist und sich deshalb davon gemacht haben. Jedenfalls sitzen die Kleinen heute bereits den ganzen Tag allein im Nest. Von den Eltern keine Spur. Die turteln den lieben langen Tag im Baum herum und haben schon genug vom verfressenen Nachwuchs. Was mache ich, wenn die mich mit ihrer Brut sitzen gelassen haben? Schließlich habe ich keine Taubenmilch und Dactylus möchte ich auch nicht zu nahe kommen. Kümmert sich die Feuerwehr um sowas? Eigentlich hatte ich mir ja gewünscht, mehr Zeit auf dem Balkon verbringen zu können, wenn die Eltern weg sind, aber irgendwann fange ich an, mir Sorgen zu machen. Und ich war sowieso nur beschäftigt. Gestern habe ich endlich die Fenster geputzt und heute Gardinen abgenommen, gewaschen, gebügelt und wieder angehängt. Und beim Bad putzen nahm ich mir auch gleich noch das Badfenster vor. Damit habe ich dann mein Bügelkontingent für dieses Jahr ausgeschöpft. Ich hasse es, so große unhandliche Stoffteile zu bügeln. Genauso hasse ich es, Gardinen wieder aufzuhängen. Ich besitze noch so ein altes DDR-Bügeleisen von Rowenta. Aber ich finde, so lange ich nur ein- bis zweimal im Jahr bügle, reicht das vollkommen.

Vermutlich bin ich nur deshalb so emsig mit der Wohnoptimierung beschäftigt, damit ich mich nicht mit meiner Unentschlossenheit meiner anderen Baustelle gegenüber auseinandersetzen muß. Leider wurde ich gestern an diese andere Baustelle durch die Doku auf arte "Busenwunder" erinnert. Darin lief mir nämlich die Chefärztin der Schönheitsklinik über den Weg, bei der ich im September gewesen bin, bzw. sie gab darin ein kurzes Interview.

Freitag, 10. Juni 2016

Ptero & Dactylus

Nachdem in der Abendsonne sich die Elterntaube vom Nest entfernt hatte, wollte ich die Zeit gleich nutzen, um Blumen zu gießen und einige neue zu pflanzen. Ptero und Dactylus schauten mir neugierig vom Nest aus zu und machten sich immer größer. Ich bin mir nicht sicher, ob sie sich größer machen, um mehr zu sehen oder um furchteinflößender auf mich zu wirken. Letzteres funktioniert gar nicht so schlecht seit sie mich gestern fast aufgefressen hätten. Vor allem Dactylus, das ist das dickere und größere Küken, hat etwas gegen meine Kamera. Es ist auch nur Dactylus, der danach schnappt. Fragt sich, ob er aggressiver ist, weil er dicker ist oder dicker ist, weil er aggressiver ist. Und ist Ptero einfach nur entspannter oder läßt er sich von Dactylus beschützen? Wie auch immer, wenn Dactylus zuschnappt, sieht man förmlich das Krokodil in ihm - nur die Zähne fehlen. Da kommt die Reptilienahnenreihe zum Vorschein. Nicht nur vom Äußeren, denn wie Vögel sehen sie ja sowieso noch nicht aus. Die Elterntaube blieb relativ lange fort, so daß ich die Gunst der Stunde nutzte, um noch etwas Thymian zu schneiden und die Abendluft zu genießen. Zwischendurch kam sie dann doch mal angeflattert und es gab beihnahe einen Zusammenstoß, weil sie von unten kam und mich nicht sah. So ein Paar Taubenschwingen machen ganz schön viel Wind, vor allem, wenn sie so nah an einem vorbeisegeln. Die Taube verzog sich wieder, erstaunlich lange, und ich muß sagen, so langsam habe ich den Eindruck, die Elterntauben sind inzwischen ziemlich froh, wenn sie mal Ruhe vor ihrem dicken, verfressenen und schnappenden Nachwuchs haben. Wenn sie früher vor Aufregung einen Aufstand im Baum machten, war diesmal herrliche Ruhe und nichts von ihnen zu sehen oder zu hören. Die machen sich irgendwo einen netten Abend und verlassen sich darauf, daß ich schon auf ihre Jungen aufpasse. Schließlich traut sich eh kein anderes Tier an das Nest heran, so lange ich in der Nähe bin. Und ich habe das Gefühl, sie haben tatsächlich angefangen, dies als einen Vorteil für sich zu schätzen.

Taubenküken

Mittwoch, 8. Juni 2016

...

Pterodactylus Project

Der/Film:



Mit Ptero & Dactylus in den Hauptrollen

Das Gute

an der Wärme ist ja, daß man sehr schnell trocken ist, wenn man geschwitzt hat. Man sollte nur nicht genauer hinriechen. Eigentlich wäre es nicht schlecht, nach dem Zumba gleich noch eine Runde schwimmen zu gehen. Ich habe jetzt gefühlt hundertfünfzig Bikinis bestellt, in der Hoffnung, mal einen zu finden, mit dem ich mich unter Menschen trauen kann. Inzwischen bin ich bei 75 C angekommen. Meine reguläre Größe ist 90 A, aber in der 90 gibt es sowieso keine BHs oder Bikinis, weshalb ich normalerweise früher 85 und heute 80 A oder B trage. Aber die sind als Bikini ohne starke untere Polsterung nicht tauglich und dazu kommt, daß sich Bikinis im Wasser ja auch schnell weiten. Also eng, enger, am engsten und gleichzeitig muß oben und an den Seiten genug Stoff sein. Vermutlich wäre es tatsächlich einfacher, mich erneut unter das Messer zu legen und die andere Brust anpassen zu lassen, egal wie das dann aussieht. Hauptsache, ich kann wieder normale Klamotten tragen. Ich habe es so satt. Immerhin hatte ich heute beim Zumba diesmal das Gefühl, daß die Stunde zu kurz war. Also geht es wohl langsam wieder aufwärts mit der Fitness.

Sonntag, 5. Juni 2016

Dantes Schulinferno

(Gedicht zum Abschlußfest der Abiturienten-Klasse der Einheitsschule IV im Juni 1948 von meinem Vater)

In meiner Jugend letzten Schulzeit fand
Ich mich in einen Nasenwald verschlagen;
Weil ich vom Lebensweg weit abgewandt,

Mich mußte in der Weisheit Hallen plagen.
Wer diese nun zum erstenmal betritt,
Der weiß vor Schreck nicht ein Wort mehr zu sagen;

Und von den Qualen, die er dort erlitt,
Wird er sein ganzes Leben lang wohl schweigen.
Doch diesem Wald ich vor'ge Woch' entglitt;

Ich will ihn euch von vorn bis hinten zeigen
Und ruf' euch freudestrahlend zu: "Hinein!"
Doch müßt ihr ewig, was ihr hört, verschweigen.

Zuerst begegnet ihr dem Väterlein
Der Klasse, unseren guten, alten Hannes:
"Ihr müßt doch nicht so furchtbar dämlich sein!

Laßt ihn alleine rechnen, los, er kann es.
Los, mach' doch! An die Tafel! Los, los, schreib'!
Quatsch! Nicht doch! Erst xy und dann s.

Dem Dreieck jetzt den größten Kreis umschreib'..."
Und so geht's weiter durch die ganze Stunde.
Wir brauchen alle neuen Zeitvertreib

Und suchen jetzt Belehrung in Erdkunde.
Da hör' ich Flüstern und 'nen leisen Schrei,
Vor Schreck bleibt stecken mir das Wort im Munde,

Und offen bleibt der Mund mir stehen dabei.
Und Teddy tritt herein und auf der Schwelle
Spricht er zu mir: "Tobias sechs, Vers drei!"

Vor Neugier schlag' ich nach die Bibelstelle
Und find: "O Herr, er will mich fressen" dort.
Darauf betrachten wir die Stanleyfälle (?)

Und Teddy fragt: "Im Süden oder Nord?"
Ich muß den Atlas schnell zu Rate ziehen
Und geb' die Antwort, Teddy merkt's sofort:

"Die Antwort ist ja wieder nur geliehen,
Den Brückenwärter haben Sie gefragt,
Doch diesmal sei es Ihnen noch verziehen!" -

Danach die russ'sche Sprachgesellschaft tagt,
Den ersten Vorsitz Mariannchen führet.
Hans-Dieter sich zum zweiten Vorsitz wagt;

Und wie es diesem großen Amt gebühret,
Spricht er 'ne Herzenssprach' zu jeder Zeit,
Die Mariannchens Herz und Auge rühret.

Doch schnell besiegt sie die Verlegenheit,
Sie stützt sich auf den Tisch mit beiden Händen
Und fragt nach eines Verbs Vergangenheit.

Die Russischprüfling' sich von ihr nicht wenden,
Sie prüfte wie 'ne alte Gouvernant',
Man möchte ihr zum Dank wer weiß was senden.

Der nächste wäre unser Laborant,
Ein Chemiker von Kopf bis zu den Zehen.
Doch ist er nebenbei auch Komödiant:

Als schwankend' Rohr sieht man im Wind ihn wehen.
Vor Ärger wird geschmiedet ein Komplott:
"Wenn wir ihn mal allein im Dunkeln sehen,

Verhaun wir schrecklich ihn, dann gnad' ihm Gott!"
So merkt' er, daß wir mit ihm unzufrieden
Und mit ihm trieben unsern Spaß und Spott.

Doch in der Prüfung ändert sich's entschieden:
Er brachte keinen in Verlegenheit,
So schließen wir mit ihm auch unsern Frieden.

Doch schnell von dieser Erd' zur Ewigkeit!
Die Philosophin schwebet in Ekstasen
Und wir in Sphären höhrer Seligkeit.

Wild schleudern in die Luft wir ein'ge Phrasen
Und wollen begreifen gleich die ganze Welt,
Wie wir es einst in Goethes "Faust" schon lasen.

Die nächste Stunde aber erst gefällt!
Herein tritt Paul mit eignen Exemplaren,
Darauf gezeichnet ist die Unterwelt.

Wir schauen an dies mit gesträubten Haaren,
Dann schallt es: "Paule, der Expressionist!"
Zur Antwort sind wir dann "Kulturbarbaren!"

Drauf lächelt unser Paule voller List;
Zitiert uns des Konfuzius weise Worte,
Lehrt, was ein geist'ges Telefonbuch ist.

Bevor wir wenden uns von diesem Orte,
Muß ich euch zeigen einen, der hat frei
Und huldigt auf dem Stadion heut' dem Sporte.

Beim Laufen geht es: hopsa, eins, zwei drei! -
Und schon ist freudig keuchend er am Ziele.
Hier läßt du deine ew'ge Spöttelei.

Auf aller Aufsatzsünder schlechter Stile
Und Komma oder Punkt dich nicht versteife,
Auf Päpste und der alten Kirch' Konzile.

Statt dessen bindst du Kragen dir und Schleife,
Gehst geraden Weges dann zum Unterricht,
Im Mund die unvermeidbar', kurze Pfeife.

Da seht, so sahen wir so manchen Wicht,
Der in der Schul' sein Leben täglich fristet,
Und ihnen allen widme ich mein Gedicht.

Und wenn ihr etwa einen hier vermißtet,
Der für die Chronik käme in Betracht,
So hat er wohl den Dichter überlistet,

Daß der von ihm kein spöttisch Verslein macht.
Seid nur nicht böse wegen diesen Zeilen,
Und wer was übelnimmt, wird ausgelacht.

Doch jetzt schoß ich genug mit spitzen Pfeilen,
Mein Köcher ist so leer schon wie mein Kopf.
Drum will ich stillschweigen nun einstweilen,

Und wer sich ärgert, ist ein dummer Tropf.

Samstag, 4. Juni 2016

Herz gefunden und Dantes Schulinferno

Mit den "Malereien" bin ich jetzt fertig, allerdings habe ich noch immer nicht die Fenster geputzt und Gardinen gewaschen. Dazu ist es mir einfach zu warm. Irgendwie doof, wenn es keinen richtigen Frühling mehr gibt, denn für solche Aktivitäten bleibt weniger Zeit mit optimalen Bedingungen - entweder ist es zu kalt oder ganz schnell wieder zu heiß. Stattdessen räumte ich Regale um und auf. Und ich fand doch tatsächlich ein Herz.
Nämlich auf einem Stein, der mindestens 34 Jahre alt ist. Ich hatte ihn damals von einem Ostseeurlaub mitgebracht, allerdings nur wegen der schönen Bänderung. Das Herz habe ich erst jetzt, nach 34 Jahren, entdeckt. Ich hatte überlegt, ob ich den Stein wegwerfe, aber das geht nun natürlich nicht mehr. Ein wenig ärgere ich mich, daß ich früher die Steine und Muscheln klar lackierte, denn ich fürchte, daß die etwas gelbliche Farbe dadurch kommt, wenn der Klarlack vergilbt. Ich spielte in diesem Alter nämlich gerne Museum, indem ich meine gesammelten Schätze auf der Fensterbank anordnete, sie anhand von Büchern bestimmte und kleine Schildchen darunter anbrachte. Zur Konservierung, besonders auch der Farben, wurden die Stücke außerdem lackiert. Und meine Eltern, mein Bruder oder wer sonst gerade anwesend war, mußte diese "Ausstellung" dann besuchen.
Auch wieder in die Hand fiel mir das Gedichtbüchlein meines Vaters. Ich schlug es auf gut Glück auf und landete bei "Dantes Schulinferno", ein Gedicht zu seiner Abitur-Abschlußfeier.
Auf Thymian mußte ich erneut verzichten, weil sich heute die Taube, im Gegensatz zu gestern, wieder nicht verjagen ließ. Komisch, immer wenn ich an den Thymian will. Stattdessen schnitt ich Minze ab, die direkt um die Ecke an der Tür steht und es gab Minze zum Fisch. Das war so nicht geplant.

Herzstein

Freitag, 3. Juni 2016

Die Taubenechsen sind da!

Vielleicht sind sie sogar schon länger da, denn ich habe gar nichts davon mitbekommen, daß sie geschlüpft sind. Als ich heute Blumen gießen wollte und die Taube weggeflattert war, sah ich durch die Zweige, daß sich im Nest etwas bewegte und fiepte. Die Kleinen sind erstaunlich behaart. Mehr als die Grünfinkechsen, die nur diesen rockigen Haarkranz wie Halbglatzenträger hatten. Die Tauben sitzen immer noch ununterbrochen auf dem Nest und auf den Jungen, deshalb fiel mir auch nichts auf. Klar, Tauben füttern ihren Nachwuchs ja aus ihrem Kropf, da können sie sich das leisten, im Nest hocken zu bleiben. Blöd nur für mich, denn ich hatte gehofft, daß nach dem Schlüpfen die Eltern wieder häufiger auswärts beschäftigt sind.

Taubenechsen

Donnerstag, 2. Juni 2016

Traumwirrwarr vs. Wohnungswirrwarr

Weil ich gerade sehr beschäftigt bin, merke ich mir nicht viel von meinen Träumen. Allerdings weiß ich noch aus der letzten Nacht, daß ich im Eiltempo um die halbe Welt reiste, einen Abstecher nach Italien machte und dort eigentlich länger bleiben wollte, was aber nicht ging, da die Reisetruppe schon wieder weiterfuhr. Wir waren außerdem in einem Hotel untergebracht, in dem das Männlein und das Weiblein an einer Tür nicht nur der Hinweis für eine Toilette war. Hinter vielen Männlein/Weiblein-Türen verbargen sich auch bestimmte Themen-Cafés. Das fand ich allerdings spätestens dann lästig, als ich eine Toilette suchte und ständig nach Öffnen der Weiblein-Tür in einem Café landete und weitersuchen mußte. Später warf mir dann irgendjemand vor, ich würde auf ungarische Männer stehen. Die Ernstheit, mit welcher mir das vorgeworfen wurde, sowie die irrationale Betonung auf 'ungarisch', belustigte und verwunderte mich gleichermaßen, weshalb ich spaßeshalber konterte, daß ich auf Männer aus Ungarn, aus Tschechien, aus Kasachstan, aus der Ukraine, aus Weißrussland usw. usf. stehe, wobei ich im Traum mindestens zwölf Staaten aufzählte, die mir im Wachzustand gar nicht alle einfallen würden.

Das Schöne am Renovieren ist ja, daß man sich damit auch ein kleines Taschengeld zusammensammeln kann, Ich jedenfalls finde regelmäßig Geld unter meinen Schränken. Obwohl ich keine Ahnung habe, wie das Geld unter meine Schränke gelangt, ist es sicher nicht verkehrt, unter den Schränken einen Notgroschen zu lagern. Manchmal findet man aber auch kleine Spinnenbiotope. Heute habe ich allerdings nichts an den Wänden oder Fenstern gemacht, sondern hauptsächlich Ent- und Besorgungen. Dabei bin ich zweimal fünf Treppen runter und wieder hoch, sowie einmal fünf Treppen runter und vier Treppen wieder hoch, alles mit Gepäck. Ging auch gerade so, obwohl sich meine Beine immer noch wie Watte anfühlen. Nicht davon, sondern irgendwie die ganze Zeit. Ich merke auch, wenn ich unterwegs bin, daß ich langsamer laufe und nicht mehr so schnell vorwärts komme wie normalerweise. Das ist schon seltsam und nervt mich, obwohl ich immer noch schnell genug bin. Aber es strengt halt alles mehr an. Und es wundert mich ein wenig, woher diese plötzliche Schwäche in den Beinen kommt. Ob nun vom Rücken oder allein deshalb, weil ich zwei Wochen keinen Sport gemacht habe - ich kann mir aber nicht vorstellen, daß dies solche Auswirkungen hat.

Auch frage ich mich, was die Täubchen wohl miteinander kommunizieren, wenn sie sich aus der Entfernung anrufen. Wahrscheinlich sagt die Taube im Nest dann:" Ey, jetzt bist du wieder dran mit Brüten! Komm mich ablösen!" und die andere antwortet: "Ich bin hier gerade beschäftigt. Warte noch ein bißchen." Die Taube im Nest schien dann etwas ärgerlicher immer drei Rufe hintereinander auszustoßen, worauf aber aus den entfernten Wipfeln keine Antwort mehr kam. Schließlich flatterte doch die Ablösung heran und die Taube im Nest war augenblicklich weg. Doch die "Ablösetaube" schien immer noch anderweitig beschäftigt zu sein, flatterte einmal kurz weg und ließ das Nest alleine. So richtig Lust hatte sie wohl nicht auf die Nesthockerei.